Die Elfenbeinmöwe (Pagophila eburnea) ist eine Art der Möwen (Larinae) und die einzige rezente Vertreterin der Gattung Pagophila. Sie ist ein Brutvogel der Arktis, der in Europa nur als seltener Ausnahmegast auftritt. In Fennoskandinavien und Großbritannien gibt es fast alljährlich Beobachtungen, in Mitteleuropa sind die Niederlande das Land mit den häufigsten Sichtungen dieser Möwenart.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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AasfresserAls Aasfresser oder Nekrophagen werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung hauptsächlich oder teilweise aus Kadavern von Tieren besteht, die sie nicht ...
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MeeresvogelAls Meeresvögel oder Seevögel bezeichnet man Vogelarten, die mit ihrer Lebensweise überwiegend an das Meer gebunden sind. Insgesamt weisen 275 vers...
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NestflüchterAn
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OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
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TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
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SchneewittchenDie Elfenbeinmöwe ist 40 bis 44 Zentimeter groß, die Flügelspannweite liegt zwischen 110 und 120 Zentimeter und das Gewicht bei 450 bis 690 Gramm. Auffallend ist die Silhouette, welche an die der Dreizehenmöwe erinnert. Das adulte Tier ist vollkommen weiß. Im ersten Winterkleid zeigt es sich mit einem weißen Federkleid mit regelmäßig angeordneten braunschwarzen Punkten und einem „schmutzig“ erscheinenden Gesicht, Jungvögel sind ebenso gefiedert. Die Beine sind kurz und schwarz.
Die Elfenbeinmöwe brütet auf Inseln der Arktis. Brutgebiete finden sich unter anderem in Kanada, dem Osten und Norden Grönlands, Spitzbergen, auf dem Franz-Joseph-Land bis Sewernaja Semlja. Sie überwintert auch überwiegend in der Arktis. Die Europa nächstgelegene Brutkolonie befindet sich im äußersten Nordosten von Spitzbergen.
Während des Sommerhalbjahrs halten sich einzelne Individuen bis in Polnähe auf. Im Winter ist die Nordgrenze der Verbreitung etwa die Packeisgrenze. Die Elfenbeinmöwen wandern mit dem Treibeis nach Süden, wobei einzelne Individuen auch sehr viel weiter nach Süden gelangen. So werden mitunter Individuen auch in New York oder New Jersey gesichtet. Gelegentlich kommt aber auch eine Möwe nach Mitteleuropa. 1997 wurde ein Exemplar am Strand von St. Peter-Ording beobachtet und 2006 ein weiteres auf der Insel Lolland.
Elfenbeinmöwen sind gesellige Vögel, besonders während der Brutzeit, wenn sie in großen Kolonien nisten. Diese Vögel sind tagsüber aktiv; sie ernähren sich hauptsächlich an der Wasseroberfläche, indem sie über dem Wasser schweben. Elfenbeinmöwen wandern im Herbst nur kurze Strecken nach Süden, wobei der Großteil der Population in nördlichen Breitengraden am Rande des Packeises überwintert. Einige Vögel können jedoch auch gemäßigtere Gebiete erreichen. Elfenbeinmöwen kommunizieren lautstark und ihr Flugruf ist ein raues, seeschwalbenartiges 'keeeer'. Sie haben noch viele andere Rufe, darunter einen trällernden "Fuchsruf", der potenzielle Prädatoren wie Polarfuchs, Eisbär, Eismöwe oder Menschen in der Nähe des Nests anzeigt. Ein "langer Ruf" wird mit ausgestreckten Handgelenken, gestrecktem Hals und nach unten gerichtetem Schnabel ausgestoßen; er wird bei der aufwändigen Zurschaustellung gegenüber anderen Eisvögeln während der Brut verwendet. Der klagende Bettelruf wird in der Regel von den Weibchen bei der Balz vor den Männchen ausgestoßen, begleitet von Kopfstößen.
Die Nahrung der Elfenbeinmöwe besteht aus Fischen, Exkrementen von Robben und Eisbären, aber auch aus Überresten von deren Beute sowie aus Aas und Abfällen.
Es ist bislang nicht bekannt, wann Elfenbeinmöwen ihre Geschlechtsreife erreichen. Sie führen eine monogame Saisonehe und legen ihre Nester auf Kies- und Geröllstränden und Felsbändern von Klippen direkt an der Küste sowie gelegentlich etwas tiefer im Binnenland an. Die Paare bilden sich am Brutplatz. Die Brutkolonien sind klein und aufgelockert.
Die Nester sind flache Vertiefungen, die mit etwas Pflanzenmaterial ausgelegt werden. Dabei werden oft auch einige Federn verbaut. Der Legebeginn ist ab Mitte Juni und endet Mitte Juli. Die Gelege bestehen gewöhnlich aus zwei Eiern. Diese sind spindelförmig mit einer helloliven bis beigen Farbe. Sie weisen schwarze, oliv- und beigebraune Punkte und Kleckse auf sowie graue Markierungen. Die Brutdauer beträgt 24 bis 25 Tage. Beide Elternvögel brüten und füttern die Jungvögel. Die Nestlingsdauer beträgt etwa 30 Tage.
Der älteste, bislang wieder gefundene Ringvogel erreichte ein Alter von 13 Jahren.
Zu den größten Bedrohungen für Elfenbeinmöwen gehören die illegale Jagd und der Verlust des Lebensraums aufgrund des Rückgangs des Meereises. Da Elfenbeinmöwen in der Nähe des Meereises brüten, kann der Verlust dieses Lebensraums die Fütterung ihrer Küken erschweren. Weitere Bedrohungen sind der Klimawandel, Umweltverschmutzung, Ölverschmutzung und Störungen in den Kolonien. Elfenbeinmöwen leiden während der Brutzeit auch unter starker Prädation durch lokale Prädatoren, die ganze Kolonien zerstören und Eier und Nestlinge entführen können.
Die Schätzungen für die Weltpopulation der Elfenbeinmöwe gehen weit auseinander. Es werden Zahlen zwischen 10.000 und 100.000 Brutpaare vermutet sowie 75.000 noch nicht brütende Individuen. Die europäische Brutpopulation beträgt 3.100 bis 11.000 Brutpaare, wobei der Bestandstrend unklar ist. Der Schwerpunkt der europäischen Populationen liegt in Russland, wo etwa 2.500 bis 10.000 Brutpaare brüten. Der grönländische Brutbestand wird auf 500 bis 1.000 Paare geschätzt und auf Spitzbergen sind 50 bis 200 Brutpaare beheimatet. Insbesondere auf Spitzbergen war der Bestand zu Beginn der Jahrtausendwende rückläufig.
Ursache des Rückgangs ist der gebietsweise Rückgang des Eisbären als bedeutender Nahrungslieferant. Es wird außerdem vermutet, dass die Art auch auf die zunehmende touristische Nutzung ihres Brutgebietes empfindlich reagiert.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...