Pfauen-Lippfisch
Reich
Stamm
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Symphodus tinca
Lebensdauer
15 years
Länge
25-44
9.8-17.3
cminch
cm inch 

Der Pfauen-Lippfisch (Symphodus tinca; engl. East Atlantic peacock wrasse) ist ein im Mittelmeer und angrenzenden Schwarzen Meer vorkommender Vertreter der Gattung Symphodus innerhalb der Familie der Lippfische (Labridae). Dabei handelt es sich bei S. tinca um den größten Vertreter dieser Gattung im Mittelmeer. Sein primäres Habitat bilden felsige Küstenregionen (Litoral), in welchen auch die Reproduktion, inklusive Verpaarung stattfindet. Außerdem lassen sich dort zahlreiche benthische Wirbellose finden, welche die Hauptnahrungsquelle von S. tinca darstellen. Darüber hinaus zeichnet sich der Pfauen-Lippfisch unter anderem durch einen Sexualdimorphismus aus, der sich vor allem in dessen Färbung widerspiegelt.

Aussehen

Bei S. tinca handelt es sich um die größte Art der Gattung Symphodus im Mittelmeer. Die Männchen besitzen dabei eine größere mittlere Gesamtkörperlänge als die Weibchen. Wie bei allen Lippfischen, ist auch deren Maul durch sog. „Lippen“ gekennzeichnet, welche bei S. tinca spitz, wulstartig und stark ausgeprägt sind. Der Körper ist länglich oval und seitlich abgeflacht. Der Kopf ist länger als die Körperhöhe. Des Weiteren weist S. tinca eine sehr lange Rückenflosse (Dorsalis) auf, die sich fast bis zur Schwanzflosse (Caudalis) erstreckt. Wie bei vielen anderen Arten innerhalb der Familie der Lippfische, ist auch beim Pfauen-Lippfisch ein ausgeprägter Sexualdimorphismus hinsichtlich der Färbung zu erkennen. Während Weibchen gräulich bis grünlich bzw. olivfarben sind und zwei bis drei longitudinale dunkelbraune Streifen besitzen, zeichnen sich Männchen, vor allem während der Laichzeit, durch ein farbenprächtiges Erscheinungsbild aus. Nachdem sie eine Übergangsfärbung als Jungfische durchlaufen, in der sie einheitlich beige gefärbt sind und der Fleck am Schwanzstiel meist fehlt bzw. der Schwanz allmählich komplett dunkel gefärbt wird, erreichen die S. tinca Männchen ihre endgültige Färbung, welche durch auffallend leuchtend gelbe Farben und zahlreichen roten Punkten, die meist zu zwei bis drei longitudinalen Streifen angeordnet sind, geprägt ist. Außerdem lassen sich sehr viele blaue Punkte, insbesondere auf den Flossen, wiederfinden. Eine annähernd schwarze Stirnbinde und je ein dunkler Fleck an der Basis der Schwanzflosse (Caudalis) und knapp über der Brustflosse (Pectoralis) kommen bei beiden Geschlechtern zum Vorschein.

Mehr anzeigen

Aufgrund der homogenen Beigefärbung als Jungtier, kann der Pfauen-Lippfisch gegebenenfalls mit dem Grauen Lippfisch (S. cinereus) verwechselt werden. Als Adulttier bleibt der Graue Lippfisch allerdings viel kleiner, weist eine nicht so bunte Färbung auf und besitzt anders als der Pfauen-Lippfisch einen dunklen Fleck an der Basis der Rückenflosse (Dorsalis).

Labriden, so auch der Pfauen-Lippfisch, zeichnen sich durch ihre labriforme Schwimmweise aus, in der die Brustflossen (Pectoralia) das Hauptantriebsorgan bilden. Hierbei schlagen S. tinca diese gleichzeitig hin und her und verwenden die Schwanzflosse (Caudalis), außer wenn Gefahr droht und Flucht ergriffen werden muss, lediglich zum Steuern.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

S. tinca tritt im gesamten Mittelmeer, im angrenzenden Schwarzen Meer und im Ostatlantik von Nordspanien bis Marokko auf. Im Mittelmeer ist der Pfauen-Lippfisch eine der häufigsten Lippfischarten. Dabei bevorzugt diese Spezies vor allem felsige Küsten (Litoral). Primäres Habitat sind Gebiete mit großen Felsbrocken. Des Weiteren kommt er in salzhaltigen Lagunen und in Seegraswiesen (Posidonia-Wiesen) vor. S. tinca ist sowohl im Flachwasser, als auch in großen Tiefen bis zu 80 Meter anzutreffen. Am häufigsten trifft man auf den Pfauen-Lippfisch jedoch in einer Tiefe von drei bis zwölf Metern.

Gewohnheiten und Lebensstil

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

S. tinca ernähren sich omnivor. Ihr Hauptnahrungsbestandteil sind benthische Wirbellose. Darunter fallen Seeigel (Echinoidea), Schlangensterne (Ophiuroidea), Muscheln (Bivalvia), Polychaeten und Krebstiere (Crustacea), sowie Garnelen und vor allem Ruderfußkrebse (Copepoda). Bei S. tinca handelt es sich um einen Räuber, der als Lauerjäger handelt oder er kaut den Sand nach Fressbarem durch und spuckt die ungenießbaren Teile wieder aus.

Mehr anzeigen

Betrachtet man den Erfolg in der Nahrungssuche, spielt die Körpergröße eine starke Rolle. Wenn Fische wachsen, tendieren sie dazu, ihre Bandbreite an Beute zu erweitern, z. B. größere Beute zu fangen und einzunehmen. Dieses Phänomen ist auf die zunehmende ontogenetische Entwicklung des Mundes, der Sehschärfe, des digestiven Aufnahmevermögens (Verdauung) und eine verbesserte Schwimmleistung zurückzuführen. Daher bestimmen morphologische Charakteristika, wie die Größe und Form des Mundes und die Körpergröße, welche Art von Beute konsumiert wird bzw. werden kann. Die meist um die 25 cm betragende Gesamtkörperlänge der Pfauen-Lippfische und deren Mundform eignen sich besonders zur Aufnahme der oben aufgeführten Beutetiere.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

Die Weibchen dieser Spezies werden mit zwei Jahren und einer Körperlänge von zehn Zentimetern, die Männchen hingegen mit zwei bis drei Jahren und einer Körperlänge von ungefähr elf Zentimetern geschlechtsreif. Das maximal erreichbare Alter von S. tinca beträgt zwischen 14 und 15 Jahren. Die Reproduktion von S. tinca findet im Frühjahr statt. Die Laichzeit ist sehr regionsspezifisch, sie erstreckt sich allerdings grob von März bis Juni. Zum Beispiel laichen die Weibchen in Italien von April bis Mai, in Frankreich von April bis Juli und in Nordafrika von März bis Juni.

Mehr anzeigen

Bei S. tinca handelt es sich um eine ovipare Fortpflanzungsform, wobei das Weibchen bereits befruchtete Eier ablegt. Während alle anderen Arten der Gattung Symphodus ihre Nester selbst bauen, ist dies bei S. tinca nicht der Fall. Vielmehr legen die Weibchen ihre befruchteten Eier auf veralgten Felsblöcken ab. Im Gegensatz zu S. ocellatus und S. roissali, bauen die S. tinca Männchen somit kein aufwendiges Nest. Die Aufgabe des Männchens besteht zum einen darin die Eier zu beschützen und zum anderen das Algennest für eine relativ lange Zeit, im Durchschnitt 31,4 Tage, aufrechtzuerhalten. Dies dauert im Durchschnitt rund 31,4 Tage. Dies findet jedoch nicht in getrennten Zeitabschnitten, wie beispielsweise bei S. ocellatus und S. roissali statt, sondern in unregelmäßigen Intervallen während der gesamten Zeit des Nistens.

Außerdem zeigt sich bei den Pfauen-Lippfischen eine Korrelation zwischen der Größe des Tieres und dem Reproduktionserfolg. Je größer das Männchen, desto erfolgreicher ist die Reproduktion.

Darüber hinaus kann bei dieser Spezies ein protogyner Hermaphrodismus auftreten und es somit gelegentlich zu einem Geschlechtswechsel kommen. Dies ist jedoch eher selten der Fall. So wurden bei Untersuchungen von Warner (1985) bei lediglich zwei Individuen von insgesamt 46 Männchen Zeichen eines Geschlechtswechsels beobachtet.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Für S. tinca gibt es keine augenscheinlichen großen Bedrohungen, wodurch deren Population relativ stabil bleibt. Somit steht der Pfauen-Lippfisch nicht auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

Mehr anzeigen

Erhebungen zufolge, soll S. tinca jedoch von manchen Parasitenarten befallen sein. Bekannte Vorfälle wurden allerdings nur an der tunesischen Küste beschrieben. Dabei wurden zum einen etliche Parasiten in den Kiemenbögen der untersuchten Pfauen-Lippfische festgestellt. Hierbei handelte es sich um weiße Plasmodien einer Myxosporen-Art, welche zur Gruppe der Henneguya tunisiensis n. sp. gehört. Zum anderen wurden Parasiten entdeckt, welche die Leber befallen. Dabei handelte es sich z. B. um Microgemma tincae n. sp. Insbesondere bei juvenilen und kleineren Tieren zeigte sich ein starker Microsporidien-Befall.

Weniger anzeigen

Referenzen

1. Pfauen-Lippfisch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Pfauen-Lippfisch
2. Pfauen-Lippfisch auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/187805/8633735

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen