Krallenfrosch
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Xenopus laevis
Gewicht
60-200
2.1-7.1
goz
g oz 
Länge
5-12
2-4.7
cminch
cm inch 

Der Glatte Krallenfrosch (Xenopus laevis), auch Afrikanischer Krallenfrosch, Apothekerfrosch, Glatter Spornfrosch oder oft einfach nur Krallenfrosch genannt, ist eine der Arten aus der Gattung der Krallenfrösche (Xenopus) innerhalb der Zungenlosen Frösche (Familie Pipidae). Wissenschaftlich nicht mehr gütige Synonyme sind: Pipa laevis, Pipa bufonia, Xenopus boiei, Xenopus victorianus, Xenopus muelleri (Peters, 1844). Krallenfrösche stellen das afrikanische Gegenstück zu den südamerikanischen Wabenkröten (Gattung Pipa) aus derselben taxonomischen Familie dar. Die Artentwicklung bei Xenopus ist genetisch betrachtet sehr interessant, da sie aufgrund der Allopolyploidie mit verschiedenen Polyploidiestufen in Verbindung gebracht wird. Der Glatte Krallenfrosch ist daher seit Anfang des 20. Jh. an vielen Universitäten ein bevorzugter Modellorganismus für Lehre und Forschung, z. B. in den Fakultäten Molekular- und Zellbiologie.

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

Aa

Aasfresser

Na

Natatorisch

Te

Terrestrisch

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

A

beginnt mit

Aussehen

Der Glatte Krallenfrosch hat einen flachen Kopf und einen stromlinienförmigen Körper, der bei weiblichen Exemplaren etwa 10 bis 13 Zentimeter lang wird – Männchen bleiben deutlich kleiner. Die Rückenfarbe ist vorwiegend oliv-braun und der Bauch sowie die Innenseiten der Schenkel meist hell-beige mit zahlreichen unregelmäßig verteilten, kleinen Pigmentierungen. Die wenig entwickelten Vorderbeine haben je vier lange Finger ohne Schwimmhäute (im Gegensatz zu den Zwergkrallenfröschen). Die auffallend muskulösen Hinterbeine tragen je fünf Zehen, wobei die drei inneren mit kräftigen, schwarzen Hornkrallen versehen sind, die der Gattung ihren Namen gaben. Zwischen den Zehen befinden sich große Schwimmhäute, die bis an die Zehenspitzen reichen. Die Frösche sind hervorragende Schwimmer, die sich unter Wasser durch Rudern und Stoßen mit den Hinterbeinen sehr schnell fortbewegen. Die kleinen, runden Augen sind nach oben gerichtet und erfassen sofort jede Bewegung, die sich über der Wasseroberfläche abspielt. Trotz der rein aquatilen Lebensweise handelt es sich um ein lungenatmendes Tier; nur die Kaulquappen besitzen Kiemen. Die Haut des Krallenfrosches ist derart glatt und schlüpfrig, dass man ihn mit bloßen Händen kaum ergreifen kann. Farbliche Varianten, wie bei vielen Amphibien, sind auch bei dieser Art vorhanden. Albinismus tritt vor allem bei gezüchteten Tieren häufig auf.

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Der Frosch, der rund 15 bis etwa 25 Jahre alt werden kann, lebt ständig in ruhigen Gewässern, die er nur notgedrungen wie bei Austrocknung oder Nahrungsmangel verlässt. Er ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Die Männchen rufen unter Wasser mit dunkler Stimme („gra-gra-gra“ bzw. „kreik-kreik“). Das setzt voraus, dass die Frösche über ein Gehör verfügen obwohl dies von außen nicht unmittelbar erkennbar ist. Gut erkennbar dagegen ist ein ausgeprägtes Seitenlinienorgan, an den Körperlängsseiten. Man erkennt das Organ gut anhand erhabener, „nahtähnlicher“ Linien, bestehend aus kleinen Ausstülpungen der Hautoberfläche.

Weibliche Exemplare wachsen schneller heran und sind entsprechend früher geschlechtsreif als die Männchen. Man erkennt sie daran, dass sie bei gleichem Alter gut ein Viertel größer sind als die männlichen Exemplare. Außerdem haben nur sie drei lappige Fortsätze an der Kloake. Während der Laichzeit tragen die Männchen deutlich sichtbare, dunkle Brunstschwielen an den Innenseiten der Arme. Sie umklammern, wie alle Arten der Mesobatrachia (und auch der Archaeobatrachia), die Weibchen in der Leistengegend – man spricht von einem inguinalen Amplexus. In der freien Wildbahn laichen Krallenfrösche bei guten Umweltbedingungen mehrmals im Jahr ab.

Während des Laichaktes, der sich bis zu fünf Tage hinziehen kann, heftet das Weibchen die gelblich gefärbten Eier an Wasserpflanzen oder anderes. Nach knapp einer Woche schlüpfen daraus etwa drei Millimeter große Larven, die in ihren ersten Lebenstagen von ihrem Dottersack zehren; von da an ernähren sie sich durch Filtration von Feinstpartikeln. Die Kaulquappen von Xenopus fallen dadurch auf, dass sie sich mit nach unten gesenktem Kopf und ondulierenden Schwanzschlägen langsam durchs Wasser bewegen. Am Maul haben sie zwei lange Barteln, die an den Seiten der Mundspalte entspringen und nach vorne gerichtet sind. Mit ihnen ertasten die Tiere sowohl die Umgebung als auch kleinste Nahrungsorganismen am Boden. Ständig öffnet und schließt sich ihr Maul – sie nehmen so Wasser auf, um dieses mit Hilfe der Kiemenbögen nach planktischen Nahrungspartikeln (z. B. Grünalgen, Kieselalgen) zu filtern. Durch die paarigen Atemlöcher (Spiracula) wird das Wasser wieder abgegeben. Nach etwa vier Wochen stellen die nun schon sehr den Alttieren ähnelnden Jungtiere ihre Ernährung auf feste tierische Kost um. Die Barteln bilden sich in dieser Zeit zurück.

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Verteilung

Erdkunde

Die natürliche Verbreitung beschränkt sich auf Afrika südlich der Sahara. Schwerpunkte liegen in Angola, Namibia, Eswatini, Malawi, Simbabwe und Südafrika. Wegen einer jahrzehntelangen massenhaften Verwendung als Labortier (früher als Indikator-Organismus für Schwangerschaftstests, heute in der Entwicklungsbiologie; siehe unten) sowie für den Zoohandel haben sich die Tiere durch Unachtsamkeit des Menschen in großen Teilen des Südens der USA und teilweise auch in Europa erfolgreich im Freiland angesiedelt. Insbesondere in Frankreich, Italien und Portugal. Aber auch vereinzelte Gebiete in Deutschland scheinen den klimatischen Anforderungen des Froschs zu entsprechen. Hier halten sich die anpassungsfähigen Krallenfrösche bevorzugt in warmen, meist stehenden Gewässern auf. Im Freiland übertragen sie den gefährlichen Chytridpilz; dieser verursachte laut einer im März 2019 veröffentlichten Studie den Bestandsrückgang von mehr als 500 Amphibienarten sowie das Aussterben von 90 Arten. Ausgesetzte Krallenfrösche haben – anders als auf dem afrikanischen Kontinent – in Europa kaum Fressfeinde. Vor potentiellen Prädatoren (Wasservögel, Raubfische) schützen sich die Frösche mittels ihrer glatten Hautoberfläche sowie eines Hautsekrets, das giftig ist. Beim direkten Kontakt kann auch es beim Menschen Allergien auslösen.

Gewohnheiten und Lebensstil

Afrikanische Krallenfrösche sind reine Wasserbewohner und verlassen das Wasser nur selten, es sei denn, sie wandern bei Dürren oder anderen Störungen zu neuen Gewässern. Krallenfrösche haben kräftige Beine, mit denen sie sich sowohl unter Wasser als auch an Land schnell bewegen können. Man hat festgestellt, dass Dedomestikation-Krallenfrösche in Südwales bis zu 2 Kilometer (1,2 Meilen) zwischen verschiedenen Orten zurücklegen können. Die Füße von Xenopus-Arten haben drei schwarze Krallen an den letzten drei Zehen. Diese Krallen dienen dazu, Nahrung zu zerreißen und Prädatoren zu kratzen.

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Krallenfrösche sind Fleischfresser und fressen sowohl lebende als auch tote Beutetiere wie Fische, Kaulquappen, Krebstiere, Ringelwürmer, Gliederfüßer und mehr. Krallenfrösche versuchen, alles zu fressen, was in ihr Maul passt. Da sie im Wasser leben, nutzen Krallenfrösche ihren Geruchssinn und ihre Seitenlinie, um Beute aufzuspüren, und nicht wie andere Frösche ihr Augenlicht. Dennoch können Krallenfrösche mit ihren Augen sehen und sich an Beute heranpirschen oder Prädatoren beobachten, indem sie ihren Kopf aus dem Wasser strecken. Krallenfrösche graben sich durch das Substrat, um Würmer und andere Nahrung auszugraben. Ihre Zunge kann nicht wie bei anderen Fröschen herausgestreckt werden, so dass Krallenfrösche ihre Hände benutzen, um nach Nahrung zu greifen und sie in ihr Maul zu schaufeln.

Diese Frösche sind besonders kannibalisch. Im Mageninhalt von verwilderten Krallenfröschen in Kalifornien wurden große Mengen von Froschlarven gefunden. Krallenfroschlarven sind Filtrierer und sammeln Nährstoffe aus dem Plankton, so dass erwachsene Frösche, die die Kaulquappen fressen, Zugang zu diesen Nährstoffen haben. Dadurch können Krallenfrösche in Gebieten überleben, in denen es wenig bis gar keine anderen Nahrungsquellen gibt.

Krallenfrösche sind nachtaktiv und die meiste Fortpflanzungsaktivität und Nahrungsaufnahme findet nach Einbruch der Dunkelheit statt. Männliche Krallenfrösche sind sehr promiskuitiv und greifen nach anderen Männchen und sogar nach anderen Froscharten. Männliche Frösche, die gepackt werden, geben Rufe von sich und versuchen, sich zu befreien.

Wenn sie nicht fressen, sitzen Krallenfrösche einfach nur regungslos auf dem Substrat oder schwimmen mit herausgestrecktem Kopf obenauf.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Seine Nahrung sucht der Krallenfrosch in freier Wildbahn in den oberen Sedimentschichten des Gewässergrundes, indem er mit seinen Vorderarmen das Substrat nach Kleinorganismen durchwühlt. Da X. laevis weder Zunge noch Zähne besitzt, werden die aufgewirbelten Beutetiere über ein spezielles Verhalten, das „Saugschnappen“, erfasst und geschluckt. Man weiß, dass Krallenfrösche am ganzen Körper zahlreiche Sinneszellen besitzen. Mit Hilfe dieses Organellen registriert der Frosch in seinem näheren Umfeld sowohl Wasserbewegungen als auch wasserchemische Veränderungen. Dank dieser Sinnesleistungen sind die Tiere in der Lage, sich ein genaues Bild über die Position von potentiellen Beutetieren in ihrem direkten Umfeld zu machen. In der Regel ernährt sich X. laevis von wasserlebenden Insektenlarven und Würmern; aber auch kleinere Fische und Krebstiere werden verzehrt. Bei hohen Besatzdichten in Aquarien oder Zuchtanlagen kann unter den Fröschen Kannibalismus auftreten. Dabei werden auch die eigenen Gelege oder Kaulquappen erbeutet.

POPULATION

Referenzen

1. Krallenfrosch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Krallenfrosch
2. Krallenfrosch auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/110466172/3066881

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