Wasserkudu, Sumpfbock, Sumpfantilope
Die Sitatunga (Tragelaphus spekii), auch Wasserkudu, Sumpfbock oder Sumpfantilope genannt, ist eine afrikanische Antilope. Der Sitatunga ist die am meisten an Wasser gebundene Antilopenart. Sie leben in dichten und weitläufigen Papyrus-Marschen und kommen allenfalls in den Abendstunden an den Rand dieser Dickichte, um nach Nahrung zu suchen.
Es werden mehrere Unterarten unterschieden.
Weibliche und männliche Tiere lassen sich nicht nur anhand ihrer Fellfärbung unterscheiden: Die ausgewachsenen Männchen sind zottelig grau- bis schokoladenbraun, Weibchen dagegen sind leuchtend rotbraun bis kastanienbraun und tragen an der Seite und an den Flanken weiße Querstreifen und Sprenkel. Die Männchen tragen auch ein an den Nyala erinnerndes Gehörn, das eine Länge von bis zu 92 cm erreichen kann. Die Schulterhöhe beträgt 1 m, die Kopfrumpflänge 150 cm, das Gewicht 90 kg.
Beide Geschlechter haben besonders lange Hufe von 18 cm Länge, die sie spreizen können; damit sind sie an ihr sumpfiges Habitat gut angepasst. Die Sitatungas kommen nur in morastigen Landstrichen mit Sümpfen und dichtem Schilf vor. Es verbringt sein Leben in den Papyruswäldern und kann ausgezeichnet schwimmen. Somit sind ihm auch Inseln in Fluss- und Seenlandschaften zugänglich. Seine Nahrung sind Schilf und alle Arten von Wasserpflanzen, Feinde sind Krokodile, Leoparden und Riesenschlangen.
Die Verbreitung des Wasserkudus zieht sich vom westlichen bis ins südliche Afrika. Der Lebensraum der Sitatunga sind die Landschaften unmittelbar um die Flüsse und Seen. Auch die Wasserläufe und Sumpfgebiete des Apoi Creek im Nigerdelta in Nigeria und des Okavangodeltas in Botswana zählen zum Aufenthaltsgebiet dieser äußerst scheuen Antilopenart.
Sitatunga sind hauptsächlich in den frühen Stunden nach der Morgendämmerung, in den letzten ein bis zwei Stunden vor der Abenddämmerung und in der Nacht aktiv. Die meiste Zeit davon verbringen sie mit der Nahrungsaufnahme. Sie sind grundsätzlich sedentär, ruhen sich in flachen Gebieten und Schilfgebieten aus, insbesondere während der heißeren Tageszeit, und verlassen tagsüber nur selten ihren Sumpflebensraum. Sitatunga bleiben in der Regel solitär oder in Paaren, können aber auch kleine Gruppen bilden. Diese Antilopen sind nicht territorial. Die Männchen können mit anderen Männchen die Hörner austauschen und die Vegetation mit ihren Hörnern angreifen. Sitatunga kommunizieren miteinander, indem sie sich zunächst an der Nase berühren und sich dann gegenseitig lecken und knabbern. Alarmierte Tiere können regungslos dastehen, mit hochgehaltenem Kopf und einem erhobenen Bein. Sitatunga können gelegentlich eine Reihe von Husten oder Bellen von sich geben, in der Regel nachts, und diese Geräusche sind im ganzen Sumpf zu hören. Dieses Bellen kann von Weibchen benutzt werden, um andere Weibchen abzuschrecken. Männchen stoßen oft ein tiefes Brüllen aus, wenn sie in der Paarungszeit auf ein Weibchen oder eine Herde von Weibchen treffen. Bei der Fütterung kann ein tiefes Quietschen zu hören sein. Mütter kommunizieren mit ihren Kälbern durch Blöken.
Sitatunga sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von frischem Laub, frischen und im Wasser wachsenden Gräsern, Seggen, Blüten, Knospen und Samen.
Sitatunga sind polygyn und wenn sich die Weibchen versammeln, konkurrieren die Männchen untereinander um das Recht, sich zu paaren. Die Fortpflanzung findet das ganze Jahr über statt. Die Trächtigkeit dauert etwa 8 Monate. Danach wird normalerweise ein einziges Kalb geboren. Die Kälber bleiben auf einer Vegetationsplattform im trockenen Schilf und zum Schutz im tiefen Wasser versteckt. Sie werden nur in Anwesenheit vieler anderer Sitatunga aus der Deckung geholt. Die Kälber bleiben 6 Monate lang bei ihren Müttern und lernen, sich sicher im Sumpf zu bewegen. Kleine Kälber brauchen Zeit, um den speziellen Gang der Sitatunga zu beherrschen, und verlieren daher oft das Gleichgewicht und fallen ins Wasser. Die Weibchen werden in der Regel mit 1 Jahr geschlechtsreif, während die Männchen 1,5 Jahre brauchen, bis sie geschlechtsreif sind.
Die größte Bedrohung für Sitatunga ist der Verlust ihres Lebensraums. Weitere Bedrohungen sind der zunehmende Verlust von Feuchtgebieten, die die Populationen isoliert haben, und langfristige Veränderungen des Wasserstandes, die sich auf die nahe gelegene Vegetation und damit auf die Ernährung der Tiere auswirken. Im Senegal ist der Sitatunga aufgrund der intensiven Jagd auf Fleisch und der Zerstörung seines Lebensraums sehr selten geworden.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Sitatunga auf etwa 170.000 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand nimmt heute zu.