Kurzschnabelgans
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Anser brachyrhynchus
Populationsgrösse
410,000
Lebensdauer
20 years
Höchstgeschwindigkeit
60
37
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
1.8-3.4
4-7.5
kglbs
kg lbs 
Länge
60-75
23.6-29.5
cminch
cm inch 
Spannweite
135-170
53.1-66.9
cminch
cm inch 

Die Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus), auch Kleine Rietgans genannt, gehört innerhalb der Echten Gänse zur Gattung der Feldgänse (Anser). Sie ist ein Brutvogel der Arktis. Die Art wurde erstmals 1833 von François Baillon in den in Abbeville 1834 publizierten Mémoires de la Société royale d’émulation d’Abbeville beschrieben.

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Diese Brutvögel Spitzbergens überwintern in Mitteleuropa. Sie können in den Niederlanden sowie Belgien und in harten Wintern auch an der Küste Nordfrankreichs beobachtet werden. Im mitteleuropäischen Binnenland sind sie seltene Irrgäste. So wurden beispielsweise in Bayern in den Jahren zwischen 1900 und 1980 in achtundzwanzig Jahren bis zu 21 Individuen dieser Art beobachtet.

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Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Bl

Blattfresser

Gr

Grassfresser

Körnerfresser

Se

Semiaquatisch

Wa

Wasservögel

Ne

Nestflüchter

We

Weidegänger

Te

Terrestrisch

An

Ansammlung bildend

Mo

Monogam

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Ti

Tierwanderung

P

beginnt mit

Aussehen

Die Kurzschnabelgans sieht der Saatgans (Anser fabalis) sehr ähnlich, von der sie sich äußerlich vor allem durch die rosa- und nicht orangefarbenen Füße, das auf dem Rücken aufgehellte graue, sonst graubraun gestreifte Gefieder, den dunkleren Kopf und den leicht kürzeren und mit einem rosafarbenen Band versehenen Schnabel unterscheidet. Mit einem Gewicht von etwa 2,5 bis 3,5 Kilogramm, ihrer Körperlänge von durchschnittlich 66 Zentimetern und einer Flügelspannweite von ca. 130 bis 170 Zentimetern ist sie auch etwas kleiner als diese.

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Wildvögel dieser Art durchlaufen um Mitte Juli die Schwingenmauser. Dies fällt in eine Zeit, in der die Gössel etwa seit zwei bis drei Wochen aus den Eiern geschlüpft sind. Die Altvögel sind dann etwa 25 Tage lang flugunfähig. Die Mauser des Kleingefieders und der Steuerfedern folgt anschließend.

Die Dunenküken weisen ein sehr variables Gefieder auf. Sie sind aber gewöhnlich an der Oberseite braun und haben auch eine braune Kopfkrone sowie einen braunen Augenfleck. Auf der Körperunterseite sind sie weißlich bis grüngelblich. Einigen Individuen fehlt dieser gelbliche Anstrich. Zum Zeitpunkt des Schlupfes ist der Schnabel grauschwarz mit einem rosa bis cremefarbenen Nagel. Die Füße, Beine und Schwimmhäute sind dunkelgrau. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die jungen Kurzschnabelgänse flügge werden, sind nur noch die Schnabelbasis und die Schnabelspitze grauschwarz. Ansonsten ist der Schnabel fleischfarben. Die Füße und die Schwimmhäute sind graurosa. Die Iris ist braun.

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Verteilung

Erdkunde

Kurzschnabelgänse sind Zugvögel, die sich mitunter anderen Gänsearten beim Zug anschließen. Ihr Winterquartier liegt auf den Britischen Inseln, in Belgien und den Niederlanden, in den Küstengebieten Norddeutschlands und in Dänemark, während ihre Brutgebiete für die in Britannien überwinternden Vögel in Grönland und Island, dort besonders im Entwässerungsgebiet des Hofsjökull (Gletscher), sonst auf Spitzbergen liegen. Im europäischen Binnenland sind sie nur sehr selten anzutreffen.

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Irrgäste sind gelegentlich auch in den kanadischen Provinzen Québec und Neufundland zu beobachten.

Im Winter leben Kurzschnabelgänse mit Vorliebe in Wiesen, Flussauen, aber auch auf Viehweiden. In ihrem sommerlichen Brutgebiet bewohnen sie in großen Kolonien teils über 400 m hoch gelegene vegetationsarme Felsgebiete und durch frühsommerliche Gletscherschmelze entstandene Sümpfe, Moore und Seen, auf Island oft auch erkaltete Lavafelder. Auch Flussinseln dienen ihnen als Schutz vor Beutegreifern wie dem Polarfuchs.

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Kurzschnabelgans Lebensraum-Karte
Kurzschnabelgans Lebensraum-Karte
Kurzschnabelgans
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Gewohnheiten und Lebensstil

Kurzschnabelgänse sind gesellige Vögel. Sie fressen, nisten und mausern sich in großen Kolonien. Sie sind tagsüber aktiv und verbringen die meiste Zeit mit der Nahrungssuche, während sie sich nachts auf dem Wasser niederlassen. Vor der Tierwanderung durchlaufen Kurzschnabelgänse eine flugunfähige Mauserperiode, die etwa einen Monat dauert; während dieser Zeit halten sich die Vögel in der Nähe von offenem Wasser auf. Nach der Mauser wandern sie in die Winterquartiere. Die Tierwanderung in Richtung Süden findet von Mitte September bis Anfang Oktober statt, die in Richtung Norden von Mitte April bis Anfang Mai. Kurzschnabelgänse sind sehr stimmgewaltige Vögel. Sie geben ein Medley aus hohen Hupen von sich und sind besonders lautstark im Flug.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

In ihrem Brutgebiet ernähren sich die Gänse von der im Sommer üppig wachsenden arktischen Pflanzenwelt, insbesondere von Blättern und Knospen von Knöterich, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn oder Storchschnabel, im Winter von allen verfügbaren Kräutern und Gräsern, gern auch von den Erzeugnissen der modernen Landwirtschaft. Zu den landwirtschaftlich angebauten Pflanzen, die von Kurzschnabelgänsen gefressen werden, zählen unter anderem Kartoffeln. Diese Nahrungsgewohnheit entwickelte sich im 19. Jahrhundert, als es in einer Reihe von Regionen üblich war, als Nachfolgefrucht von Kartoffeln Weizen anzupflanzen. Weizen zählt zu den traditionellen Nahrungspflanzen von Kurzschnabelgänsen, und die ersten Kartoffeln, die Kurzschnabelgänse als Nahrungsquelle entdeckten, werden solche gewesen sein, die von der vorangegangenen Kartoffelernte liegen geblieben und durch den Frost hart geworden waren. Dadurch waren die Kartoffeln weich und ermöglichten den Gänsen die Nahrungsumstellung. Der erste Bericht, dass Kurzschnabelgänse auch auf Feldern einfielen, auf denen kein Weizen als Folgesaat angebaut wurde, stammt aus Lancashire aus dem Jahre 1890. Heute zählen Kartoffeln zu den wichtigsten Nahrungspflanzen von Kurzschnabelgänsen, die in Großbritannien überwintern.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Brutzeit der Kurzschnabelgans beginnt etwa Anfang Juni, nachdem die Schwärme Mitte Mai in ihrem Brutgebiet eingetroffen sind und dort zuweilen lockere Kolonien gebildet haben. Das Nest findet sich am Rand von Schluchten, Klippen und Felshängen oder auf Inseln in Flüssen. Nur gelegentlich brüten Kurzschnabelgänse in der offenen Tundra. Es sind grundsätzlich Kolonienbrüter, die dieselben Niststandorte in der Regel mehrfach nutzen.

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Das Weibchen legt etwa 3 bis 7 Eier in das hochgelegene und mit weichen Dunenfedern ausgelegte Nest, die von ihm dann für gute dreieinhalb Wochen bebrütet werden. Der Legeabstand beträgt etwa 24 Stunden. Das Männchen beteiligt sich nicht am Brutgeschäft, bewacht aber seine Brut und Partnerin. Die geschlüpften Jungtiere sind Nestflüchter, die nach ungefähr zwei Monaten flügge sind. Wenn im Juli die Altvögel ihre Mauser durchlaufen und flugunfähig sind, bilden sie zusammen mit ihren Artgenossen ausgeprägte Herden. Ab August beginnt der gemeinsame Rückflug in die Überwinterungsgebiete. Gewöhnlich beginnen die Jungtiere in ihrem dritten Lebensjahr selbst mit der Brut und Jungenaufzucht.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den größten Bedrohungen für Kurzschnabelgänse gehören die illegale Jagd und die Störung durch den Menschen während der Nistzeit. Diese Vögel sind recht scheu und verlassen ihre Nester, wenn sie gestört werden. Sie können durch entfernte Geräusche von Hubschraubern und durch Menschen, die sich in der Nähe der Mausergebiete aufhalten, alarmiert werden. Kurzschnabelgänse werden auch von Landwirten verfolgt, weil sie in landwirtschaftlichen Gebieten Ernteschäden verursachen.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Kurzschnabelgans auf etwa 410.000 Individuen. Die europäische Population besteht aus 57.000-74.000 Paaren, was 114.000-148.000 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der wissenschaftliche Name der Kurzschnabelgans leitet sich aus dem altgriechischen brachus "kurz" und rhunchos "Schnabel" ab.
  • Kurzschnabelgänse haben einen enormen Kohlenstoff-Fußabdruck, weil die Vögel in arktischen Böden nach Nahrung suchen, wodurch Kohlenstoff aus dem Boden freigesetzt wird.
  • Wenn die weibliche Kurzschnabelgans das Nest mit den Eiern verlassen muss, deckt sie diese zum Schutz mit Stöcken ab.
  • Kurzschnabelgänse fliegen in Schwärmen, die bis zu 40.000 Vögel umfassen können.
  • Kurzschnabelgänse neigen dazu, in Kolonien zu nisten und helfen sich immer gerne gegenseitig, um die Gänseküken zu schützen oder zu versorgen.

Referenzen

1. Kurzschnabelgans artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kurzschnabelgans
2. Kurzschnabelgans auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22679872/85978254
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/706626

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