Region

Grönland

205 Spezies

Grönland ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark.

Küstengeografie

Der eisfreie Küstenstreifen ist unterschiedlich breit, teilweise reicht das Inlandseis auch bis direkt an die Küste heran. Vor allem im Westen und Osten ist die Küste von mehreren tausend Fjorden, Buchten und Meerengen zerschnitten, durch die der Hauptinsel ebenso viele Inseln und Schären vorgelagert sind. Dadurch beträgt die grönländische Küstenlänge etwa 39.000 km.

Der Norden und Nordwesten Grönlands um den Distrikt Qaanaaq ist geprägt von bis zu 100 km breiten Gletschern wie dem Humboldt-Gletscher und massiven eisfreien Küstenbereichen, denen nur wenige Inseln vorgelagert sind. Südlicher liegt die Melville-Bucht und südlich davon der Distrikt Upernavik, wo das gesamte Festland vom Inlandeis bedeckt ist. Ihm vorgelagert liegen hunderte meist kleine Inseln. Südlich davon finden sich im Distrikt Uummannaq und in der Diskobucht nur wenige größere Inseln vor der Küste, wobei der eisfreie Küstenstreifen hier durchschnittlich etwa 20 km breit ist. Im zentralen Westgrönland ist dieser bis zu knapp 200 km breit und von ebenso langen Fjorden und hunderten kleinen vorgelagerten Inseln geprägt. Nach Süden hin verringert sich die Breite auf etwa 50 km. Südgrönland ist noch etwas stärker von Fjorden zerfurcht. Hier ist das Land etwa 70 bis 120 km landeinwärts eisfrei. Die grönländische Ostküste hat kaum eisfreie Bereiche und nur wenige, kleinere Inseln. Im Nordosten erreicht der Küstenstreifen wieder Breiten von bis zu 200 km und ist von langen Fjorden und großen Inseln gezeichnet.

Die grönländischen Fjorde gehören zu den größten und tiefsten der Welt. Der Kangertittivaq in Ostgrönland ist mit einer Länge von 300 km, einer Breite von 40 km und einer Tiefe von bis zu 1450 m der größte der Welt. Am Ende der Fjorde befinden sich häufig vom Inlandeis kommende Gletscher, die wie der Jakobshavn Isbræ gewaltige Mengen Eis ins Meer kalben lassen. Die größte Nebeninsel Grönlands ist die 8578 km² große Diskoinsel in der Diskobucht in Westgrönland.

Inlandsgeografie

Das grönländische Inland ist vollständig von Eis bedeckt. Der bis zu 3400 m mächtige, durchschnittlich 2000 m starke grönländische Eisschild bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Er ist der zweitgrößte Eisschild des Planeten, nur übertroffen vom stellenweise mehr als 4700 m dicken antarktischen Eisschild.

Die Vereisung setzte vor etwa 2,7 Millionen Jahren ein. Damals setzte durch die Schließung der Landenge von Panama eine neue Phase des känozoischen Eiszeitalters ein, die Gebirge im Osten der Insel waren hoch genug gehoben worden und die Insel in ausreichende Polnähe geraten, um die bis heute anhaltende Vergletscherung auszulösen. Das Festland unter dem Inlandeis liegt bedingt durch den Druck des Eisschilds teilweise unter dem Meeresspiegel. In ihm befindet sich auch der 2013 entdeckte Grand Canyon von Grönland, der mit mindestens 750 km Länge, 10 km Breite und 800 m Tiefe größer als der Grand Canyon im Westen der USA ist.

Durch die globale Erwärmung ist das grönländische Inlandeis einem kontinuierlichen Abschmelzprozess ausgesetzt. Zwischen 2011 und 2014 verlor der Eisschild auf Grönland im Schnitt etwa 269 Mrd. Tonnen (ca. 293 km³) Eis pro Jahr. Der Massenverlust hat sich seit den 1980er Jahren versechsfacht. Würde das gesamte Inlandeis Grönlands (2,85 Mio. km³) schmelzen, würde der Meeresspiegel weltweit um 7,4 Meter steigen. Von der Eislast befreit würde die Insel in ihren Zentralbereichen, die heute teilweise unter den Meeresspiegel gedrückt werden, um rund 800 Meter aufsteigen (postglaziale Landhebung).

Heutiges Klima

Die Klimaverhältnisse unterscheiden sich innerhalb Grönlands stark. In den Küstenbereichen herrscht ein subpolares Klima, im Norden und im Inland hingegen polares Klima. Das Klima ist stark von den Jahreszeiten abhängig. Entlang der Küste unterscheiden sich die Temperaturverhältnisse im Sommer im Norden Grönlands nur wenig von denen im Süden, was durch die konstante Sonneneinstrahlung der Mitternachtssonne begründet ist. Im Winter sinkt die Temperatur aufgrund der fehlenden Sonne hingegen umso stärker im Norden. Neben der Sonneneinstrahlung hat auch die von den Eisverhältnissen abhängige Wassertemperatur einen großen Einfluss auf die Temperatur der Luft. An der Westküste wird das Klima durch den Grönlandstrom gemildert, den hier der Nordatlantische Strom und der Golfstrom mit relativ warmem Wasser versorgen. Rund 100 km landeinwärts ist das Klima deutlich kontinental geprägt, ähnlich dem Klima Sibiriens oder Mittelalaskas. Auf dem Inlandseis wurden bis zu rund −70 °C gemessen, während in Maniitsoq im Juli 2013 +25,9 °C erreicht wurden. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Grönland üblicherweise unter dem Gefrierpunkt, nur in Südgrönland leicht darüber.

In den Küstenbereichen entspricht die Niederschlagsmenge etwa der Oslos. In den kontinentalen Inlandsbereichen und in Nordgrönland fällt hingegen deutlich weniger Niederschlag, sodass diese Gebiete als Kältewüsten klassifiziert werden können. Auch in Kangerlussuaq, das als einziger Ort Grönlands mehr als 100 km vom Ozean entfernt liegt, fällt nur ein Fünftel der Niederschlagsmenge der Küstenstädte. Wegen der Temperaturen fällt der Niederschlag häufig als Schnee, im Sommer jedoch als Regen. Schnee im Sommer ist möglich, Regen im Winter jedoch selten.

Die Windverhältnisse sind deutlich variabler als in Europa. An der grönländischen Küste ist es häufig windstill, aber Föhnwinde und katabatische Winde strömen häufig plötzlich von den Gebirgen hinab und sorgen so für starke Stürme. Der bekannteste von ihnen ist der Piteraq, der in Ostgrönland auftritt und dort in bewohnten Bereichen für starke Zerstörungen sorgen kann. Meist gibt es leichte Winde, die tageszeitenabhängig fjordauf- oder -abwärts wehen.

Quartäre Klimaänderungen

Der grönländische Eisschild stellt ein Klimaarchiv dar, das in seinen ältesten Schichten Aufschluss über klimatische Verhältnisse vor bis etwa 130.000 Jahren, dem Beginn des letzten Interglazials (Eem-Warmzeit), geben kann. Bei Dye 3 im südlichen Grönland wurde unter dem mehr als 2000 Meter dicken Eis Material mit DNA-Spuren von Kiefern, Eiben und Erlen sowie von Schmetterlingen und anderen Insekten gefunden, die wahrscheinlich ein Alter zwischen 450.000 und 800.000 Jahren aufweisen. Die Forscher vermuten daher, dass das südliche Grönland vor der Vergletscherung während der Riß-Kaltzeit ein bewaldetes Land mit deutlich wärmerem Klima als heute war.

Die Besiedelung Grönlands im Mittelalter durch die Grænlendingar und die Thule-Kultur geht zeitlich mit der Mittelalterlichen Warmzeit einher. Während der Kleinen Eiszeit in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends sank die Temperatur hingegen wieder.

Um 1890 begann die Temperatur wieder zu steigen und erreichte einen Höhepunkt in den 1930er und 1940er Jahren. Das Klima wurde dabei allgemein deutlich maritimer, also mit geringeren Temperaturschwankungen im Laufe des Jahres. Anschließend blieb die Temperatur gleich und sank leicht, ab den 1950er Jahren wieder stärker. Diese Klimaänderung hatte großen Einfluss auf die grönländischen Eisverhältnisse und damit auch auf die wirtschaftliche Grundlage, weg vom Robbenfang hin zur Fischerei.

Durch die größtenteils menschlich verursachte globale Erwärmung steht das Ökosystem Grönlands vor schweren Veränderungen. 2015 zeigte die Arktis erste Zeichen von irreversiblen Veränderungen; unter anderem könnte ein Temperaturanstieg zwischen 1 °C und 4 °C das fast vollständige Abschmelzen des grönländischen Eises auslösen. Das Risiko, das sich durch die Aktivierung weiterer Kippelemente ergibt, ist dabei von der Höhe des Temperaturanstieges abhängig und ist bei einer stärkeren Erwärmung umso größer. Seit 1990 hat sich bis Ende der 2010er Jahre die Durchschnittstemperatur im Sommer um 1,8 °C und im Winter um 3 °C erhöht. Durch vermehrte Regenereignisse wird das Abschmelzen der grönländischen Gletscher weiter beschleunigt, und die Bewölkung verhindert, dass viel Wärme entweichen kann.

Flora und Vegetation

Grönland wird von einem vegetationslosen Eisschild dominiert, und pflanzliches Leben konzentriert sich auf die eisfreien Küstenregionen. Diese Küstengebiete lassen sich aufgrund der klimatischen Verhältnisse in drei verschiedene Biome aufteilen, die jedoch allesamt durch das Fehlen von geschlossenen Wäldern charakterisiert sind.

  • Die hocharktische Vegetationszone erstreckt sich vom 71. Breitengrad, also von einer nördlich von Uummannaq bis Ittoqqortoormiit verlaufenden Linie, nach Norden. Die flachen Gebiete sind als klassische Tundra von Bewuchs von Arktischer Weide, Vierkantiger Schuppenheide und anderen Zwergsträuchern sowie Moosen geprägt. Die Berggebiete sind hingegen Kältewüsten.
  • Die niederarktische Vegetationszone erstreckt sich südlich des 71. Breitengrades, im niederschlagsarmen Inland noch weiter nördlich. Dort finden sich vor allem Weidengewächse, die eine Höhe von 0,5 bis 3 Metern erreichen können.
  • Die subarktische Vegetationszone befindet sich in Südgrönland, umfasst aber auch die kontinentalen Gebiete weiter nördlich, vor allem um Kangerlussuaq und Kapisillit. Sie umfasst das einzige Waldtundragebiet Grönlands, im Qinngoq Avannarleq (Qinnguadalen), einem Talgebiet nordöstlich von Tasiusaq. Dort treten flache Moor-Birken und Mehlbeerbäume auf. Bei Kapisillit gibt es strauchartige Grün-Erlen und Weiden. Im niederschlagsarmen Kangerlussuaq gibt es dennoch weniger Vegetation, sodass auch hier eher von Tundra zu sprechen ist.

Auf Grönland wachsen rund 3500 Arten von Moosen, Flechten, Pilzen und Algen. Dazu kommen etwa 500 Arten höherer Pflanzen. Zu diesen gehören Farne, Bärlapppflanzen, Wacholder und zahlreiche Bedecktsamer wie Hahnenfußgewächse, Rosengewächse, Steinbrechgewächse, Kreuzblütler, Nelkengewächse, Heidekrautgewächse, Nachtschattengewächse, Korbblütler, Binsengewächse, Sauergrasgewächse und Süßgräser.

Fossilien weisen darauf hin, dass vor 55 Millionen Jahren Wälder überwiegend aus Mammutbäumen und Laubbäumen existierten. Vor 900.000 bis 450.000 Jahren war Grönland bewaldet, unter anderem mit Erlen, Fichten, Kiefern und Eiben. Der Klimawandel führt derzeit dazu, dass die Pflanzen eher blühen können.

Fauna

Grönlands Fauna ist gut erforscht. Archäologische Untersuchungen ermöglichen Erkenntnisse zu früher in Grönland lebenden Tieren. Dazu kommen Beschreibungen der Tierwelt aus schriftlichen Quellen, begonnen bei altnordischer Literatur in Form des Konungs skuggsjá (um 1230) und später wissenschaftlichen Beschreibungen von Hans Egede, seinen Söhnen Poul und Niels Egede sowie Otto Fabricius. Später wurden zahlreiche Expeditionen zur Erforschung der grönländischen Fauna durchgeführt.

Auf dem grönländischen Land und im Meer leben zahlreiche Säugetiere, Vögel, Fische und Insekten, während Reptilien und Amphibien nicht vorkommen.

Die grönländische Landfauna ist in zwei geografische Zonen geteilt, die durch die Melville-Bucht und den Kangertittivaq getrennt werden.

  • Nord- und Nordostgrönland wurden durch die Nares-Straße von Kanada aus besiedelt, allerdings vermochten es die meisten Tiere nicht, die vom Inlandeis geprägten Küstengebiete nach Süden hin zu überwinden.
  • (Südost- und) Westgrönland wurden entweder über ebendiese Küstengebiete besiedelt oder mittels Treibeis von Baffin Island aus.

In Grönland gibt es nur wenige Arten von Landsäugetieren. In der südlichen Zone kommen Rentiere, Schneehasen und Polarfüchse vor. Wilde Rentiere leben vor allem im zentralen Westgrönland um Sisimiut und Maniitsoq. Schneehasen und Polarfüchse leben auch in der nördlichen Zone. Ausschließlich in der nördlichen Zone leben Moschusochsen und Hermeline sowie der Nördliche Halsbandlemming, dessen Bestand die Vorkommen seiner Fressfeinde stark beeinflussen kann. Durch die Ankunft von Polarwölfen in Nordostgrönland starben um 1900 die Rentiere dort aus. Später verschwand auch der Polarwolf wieder. Im 20. Jahrhundert wurden europäische Rentiere sowie Moschusochsen zur Fleischproduktion in Westgrönland angesiedelt. Der Eisbär lebt ebenfalls hauptsächlich in der nördlichen Zone, bewegt sich auf Treibeis aber regelmäßig in die bewohnten Gebiete West- und Ostgrönlands, wo er eine Gefahr für Menschen, aber auch eine Nahrungsquelle darstellt.

In den Gewässern vor Grönlands Küste leben zahlreiche Walarten: Grönlandwale, Zwergwale, Buckelwale, Grindwale, Schweinswale, Schwertwale, Blauwale, Finnwale, Narwale und Weißwale. Neben den Walen gibt es sechs Robbenarten, von denen die Ringelrobbe die verbreitetste ist. Daneben gibt es Bartrobben, Walrösser, Sattelrobben, Klappmützen und wenige Seehunde. Die Inuit zählen auch den Eisbär zu den Meeressäugern, weil er wesentliche Zeit seines Lebens auf dem Meer, insbesondere auf dem Pack- und Treibeis, verbringt.

Die grönländische Vogelwelt lässt sich ebenfalls in Land- und Seevögel unterteilen. Unter den an Land lebenden Vögeln sind in der südlichen Zone folgende von größerer Bedeutung: Alpenschneehühner, Kolkraben, Schneeammern, Spornammern, Steinschmätzer, Birkenzeisige und Polar-Birkenzeisige leben in ganz Westgrönland. Dazu kommen mehrere Vogelarten, die nur regional vorkommen: Wacholderdrosseln in Südwestgrönland, Strandpieper in Nordwestgrönland und Wiesenpieper nur im Südosten. Des Weiteren gibt es mehrere Raubvögel: Im Westen und Südwesten leben Seeadler, dazu kommen Wanderfalken und Gerfalken. Zu den Küsten- und Ufervögeln gehören Meerstrandläufer, Odinshühnchen, Thorshühnchen, Mittelsäger, Eistaucher, Sterntaucher, Eisenten, Stockenten, Kragenenten und Blässgänse. In der nördlichen Zone leben Schneeeulen, Gerfalken, Falkenraubmöwen, Schneehühner, Schneegänse, Ringelgänse, Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse, Regenpfeifer, Steinwälzer, Knuttstrandläufer, Alpenstrandläufer und Sanderlinge. Seevögel leben häufig an den grönländischen Vogelfelsen. Zu ihnen gehören Eiderenten, Prachteiderenten, Trottellummen und Krabbentaucher, die eine große Rolle spielen. Dazu kommen kleinere Kolonien von Papageitauchern, Tordalken, Kormoranen und Gryllteisten. In Grönland gibt es zudem zahlreiche Möwenarten, wie die Dreizehenmöwe, Eismöwe, Polarmöwe, Mantelmöwe, Schmarotzerraubmöwe, Falkenraubmöwe, Küstenseeschwalbe sowie die selteneren Schwalbenmöwe, Elfenbeinmöwe und Rosenmöwe. Weitere vor der Küste lebende Vögel sind der Eissturmvogel und der Große Sturmtaucher.

Die Gewässer in und um Grönland werden von zahlreichen Fischarten bevölkert. In den Flüssen und Seen leben Seesaiblinge, Dreistachlige Stichlinge und Lachse. Die Fischerei stellt wegen der zahlreichen Speisefische einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Im Meer leben Rotbarsche, Gestreifter Seewolf, Schwarzer Heilbutt, Heilbutt, Lachse, Lodden, Grönlandhaie, Seehasen, Atlantischer Hering, Doggerscharben, Vahls Wolfsfisch, Polardorsch, Groppen, Rochen, Uuaq, Lumbe, Rundnasen-Grenadier, Blaulenge, Schellfische und Köhler. Unter den Garnelen spielt die Eismeergarnele die größte Rolle. Daneben kommen Krabben, Tintenfische und Mies- und Kammmuscheln vor.

Auf Grönland leben etwa 700 bis 800 Insektenarten und Spinnentiere. Zu ihnen gehören vor allem Stech- und Kriebelmücken, Gnitten, Schmeißfliegen, Schmetterlinge (Spanner, Wickler und Eulenfalter), Marienkäfer, Wolfspinnen und Kreuzspinnen. Dazu kommen Schnecken und Regenwürmer.

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Grönland ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark.

Küstengeografie

Der eisfreie Küstenstreifen ist unterschiedlich breit, teilweise reicht das Inlandseis auch bis direkt an die Küste heran. Vor allem im Westen und Osten ist die Küste von mehreren tausend Fjorden, Buchten und Meerengen zerschnitten, durch die der Hauptinsel ebenso viele Inseln und Schären vorgelagert sind. Dadurch beträgt die grönländische Küstenlänge etwa 39.000 km.

Der Norden und Nordwesten Grönlands um den Distrikt Qaanaaq ist geprägt von bis zu 100 km breiten Gletschern wie dem Humboldt-Gletscher und massiven eisfreien Küstenbereichen, denen nur wenige Inseln vorgelagert sind. Südlicher liegt die Melville-Bucht und südlich davon der Distrikt Upernavik, wo das gesamte Festland vom Inlandeis bedeckt ist. Ihm vorgelagert liegen hunderte meist kleine Inseln. Südlich davon finden sich im Distrikt Uummannaq und in der Diskobucht nur wenige größere Inseln vor der Küste, wobei der eisfreie Küstenstreifen hier durchschnittlich etwa 20 km breit ist. Im zentralen Westgrönland ist dieser bis zu knapp 200 km breit und von ebenso langen Fjorden und hunderten kleinen vorgelagerten Inseln geprägt. Nach Süden hin verringert sich die Breite auf etwa 50 km. Südgrönland ist noch etwas stärker von Fjorden zerfurcht. Hier ist das Land etwa 70 bis 120 km landeinwärts eisfrei. Die grönländische Ostküste hat kaum eisfreie Bereiche und nur wenige, kleinere Inseln. Im Nordosten erreicht der Küstenstreifen wieder Breiten von bis zu 200 km und ist von langen Fjorden und großen Inseln gezeichnet.

Die grönländischen Fjorde gehören zu den größten und tiefsten der Welt. Der Kangertittivaq in Ostgrönland ist mit einer Länge von 300 km, einer Breite von 40 km und einer Tiefe von bis zu 1450 m der größte der Welt. Am Ende der Fjorde befinden sich häufig vom Inlandeis kommende Gletscher, die wie der Jakobshavn Isbræ gewaltige Mengen Eis ins Meer kalben lassen. Die größte Nebeninsel Grönlands ist die 8578 km² große Diskoinsel in der Diskobucht in Westgrönland.

Inlandsgeografie

Das grönländische Inland ist vollständig von Eis bedeckt. Der bis zu 3400 m mächtige, durchschnittlich 2000 m starke grönländische Eisschild bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Er ist der zweitgrößte Eisschild des Planeten, nur übertroffen vom stellenweise mehr als 4700 m dicken antarktischen Eisschild.

Die Vereisung setzte vor etwa 2,7 Millionen Jahren ein. Damals setzte durch die Schließung der Landenge von Panama eine neue Phase des känozoischen Eiszeitalters ein, die Gebirge im Osten der Insel waren hoch genug gehoben worden und die Insel in ausreichende Polnähe geraten, um die bis heute anhaltende Vergletscherung auszulösen. Das Festland unter dem Inlandeis liegt bedingt durch den Druck des Eisschilds teilweise unter dem Meeresspiegel. In ihm befindet sich auch der 2013 entdeckte Grand Canyon von Grönland, der mit mindestens 750 km Länge, 10 km Breite und 800 m Tiefe größer als der Grand Canyon im Westen der USA ist.

Durch die globale Erwärmung ist das grönländische Inlandeis einem kontinuierlichen Abschmelzprozess ausgesetzt. Zwischen 2011 und 2014 verlor der Eisschild auf Grönland im Schnitt etwa 269 Mrd. Tonnen (ca. 293 km³) Eis pro Jahr. Der Massenverlust hat sich seit den 1980er Jahren versechsfacht. Würde das gesamte Inlandeis Grönlands (2,85 Mio. km³) schmelzen, würde der Meeresspiegel weltweit um 7,4 Meter steigen. Von der Eislast befreit würde die Insel in ihren Zentralbereichen, die heute teilweise unter den Meeresspiegel gedrückt werden, um rund 800 Meter aufsteigen (postglaziale Landhebung).

Heutiges Klima

Die Klimaverhältnisse unterscheiden sich innerhalb Grönlands stark. In den Küstenbereichen herrscht ein subpolares Klima, im Norden und im Inland hingegen polares Klima. Das Klima ist stark von den Jahreszeiten abhängig. Entlang der Küste unterscheiden sich die Temperaturverhältnisse im Sommer im Norden Grönlands nur wenig von denen im Süden, was durch die konstante Sonneneinstrahlung der Mitternachtssonne begründet ist. Im Winter sinkt die Temperatur aufgrund der fehlenden Sonne hingegen umso stärker im Norden. Neben der Sonneneinstrahlung hat auch die von den Eisverhältnissen abhängige Wassertemperatur einen großen Einfluss auf die Temperatur der Luft. An der Westküste wird das Klima durch den Grönlandstrom gemildert, den hier der Nordatlantische Strom und der Golfstrom mit relativ warmem Wasser versorgen. Rund 100 km landeinwärts ist das Klima deutlich kontinental geprägt, ähnlich dem Klima Sibiriens oder Mittelalaskas. Auf dem Inlandseis wurden bis zu rund −70 °C gemessen, während in Maniitsoq im Juli 2013 +25,9 °C erreicht wurden. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Grönland üblicherweise unter dem Gefrierpunkt, nur in Südgrönland leicht darüber.

In den Küstenbereichen entspricht die Niederschlagsmenge etwa der Oslos. In den kontinentalen Inlandsbereichen und in Nordgrönland fällt hingegen deutlich weniger Niederschlag, sodass diese Gebiete als Kältewüsten klassifiziert werden können. Auch in Kangerlussuaq, das als einziger Ort Grönlands mehr als 100 km vom Ozean entfernt liegt, fällt nur ein Fünftel der Niederschlagsmenge der Küstenstädte. Wegen der Temperaturen fällt der Niederschlag häufig als Schnee, im Sommer jedoch als Regen. Schnee im Sommer ist möglich, Regen im Winter jedoch selten.

Die Windverhältnisse sind deutlich variabler als in Europa. An der grönländischen Küste ist es häufig windstill, aber Föhnwinde und katabatische Winde strömen häufig plötzlich von den Gebirgen hinab und sorgen so für starke Stürme. Der bekannteste von ihnen ist der Piteraq, der in Ostgrönland auftritt und dort in bewohnten Bereichen für starke Zerstörungen sorgen kann. Meist gibt es leichte Winde, die tageszeitenabhängig fjordauf- oder -abwärts wehen.

Quartäre Klimaänderungen

Der grönländische Eisschild stellt ein Klimaarchiv dar, das in seinen ältesten Schichten Aufschluss über klimatische Verhältnisse vor bis etwa 130.000 Jahren, dem Beginn des letzten Interglazials (Eem-Warmzeit), geben kann. Bei Dye 3 im südlichen Grönland wurde unter dem mehr als 2000 Meter dicken Eis Material mit DNA-Spuren von Kiefern, Eiben und Erlen sowie von Schmetterlingen und anderen Insekten gefunden, die wahrscheinlich ein Alter zwischen 450.000 und 800.000 Jahren aufweisen. Die Forscher vermuten daher, dass das südliche Grönland vor der Vergletscherung während der Riß-Kaltzeit ein bewaldetes Land mit deutlich wärmerem Klima als heute war.

Die Besiedelung Grönlands im Mittelalter durch die Grænlendingar und die Thule-Kultur geht zeitlich mit der Mittelalterlichen Warmzeit einher. Während der Kleinen Eiszeit in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends sank die Temperatur hingegen wieder.

Um 1890 begann die Temperatur wieder zu steigen und erreichte einen Höhepunkt in den 1930er und 1940er Jahren. Das Klima wurde dabei allgemein deutlich maritimer, also mit geringeren Temperaturschwankungen im Laufe des Jahres. Anschließend blieb die Temperatur gleich und sank leicht, ab den 1950er Jahren wieder stärker. Diese Klimaänderung hatte großen Einfluss auf die grönländischen Eisverhältnisse und damit auch auf die wirtschaftliche Grundlage, weg vom Robbenfang hin zur Fischerei.

Durch die größtenteils menschlich verursachte globale Erwärmung steht das Ökosystem Grönlands vor schweren Veränderungen. 2015 zeigte die Arktis erste Zeichen von irreversiblen Veränderungen; unter anderem könnte ein Temperaturanstieg zwischen 1 °C und 4 °C das fast vollständige Abschmelzen des grönländischen Eises auslösen. Das Risiko, das sich durch die Aktivierung weiterer Kippelemente ergibt, ist dabei von der Höhe des Temperaturanstieges abhängig und ist bei einer stärkeren Erwärmung umso größer. Seit 1990 hat sich bis Ende der 2010er Jahre die Durchschnittstemperatur im Sommer um 1,8 °C und im Winter um 3 °C erhöht. Durch vermehrte Regenereignisse wird das Abschmelzen der grönländischen Gletscher weiter beschleunigt, und die Bewölkung verhindert, dass viel Wärme entweichen kann.

Flora und Vegetation

Grönland wird von einem vegetationslosen Eisschild dominiert, und pflanzliches Leben konzentriert sich auf die eisfreien Küstenregionen. Diese Küstengebiete lassen sich aufgrund der klimatischen Verhältnisse in drei verschiedene Biome aufteilen, die jedoch allesamt durch das Fehlen von geschlossenen Wäldern charakterisiert sind.

  • Die hocharktische Vegetationszone erstreckt sich vom 71. Breitengrad, also von einer nördlich von Uummannaq bis Ittoqqortoormiit verlaufenden Linie, nach Norden. Die flachen Gebiete sind als klassische Tundra von Bewuchs von Arktischer Weide, Vierkantiger Schuppenheide und anderen Zwergsträuchern sowie Moosen geprägt. Die Berggebiete sind hingegen Kältewüsten.
  • Die niederarktische Vegetationszone erstreckt sich südlich des 71. Breitengrades, im niederschlagsarmen Inland noch weiter nördlich. Dort finden sich vor allem Weidengewächse, die eine Höhe von 0,5 bis 3 Metern erreichen können.
  • Die subarktische Vegetationszone befindet sich in Südgrönland, umfasst aber auch die kontinentalen Gebiete weiter nördlich, vor allem um Kangerlussuaq und Kapisillit. Sie umfasst das einzige Waldtundragebiet Grönlands, im Qinngoq Avannarleq (Qinnguadalen), einem Talgebiet nordöstlich von Tasiusaq. Dort treten flache Moor-Birken und Mehlbeerbäume auf. Bei Kapisillit gibt es strauchartige Grün-Erlen und Weiden. Im niederschlagsarmen Kangerlussuaq gibt es dennoch weniger Vegetation, sodass auch hier eher von Tundra zu sprechen ist.

Auf Grönland wachsen rund 3500 Arten von Moosen, Flechten, Pilzen und Algen. Dazu kommen etwa 500 Arten höherer Pflanzen. Zu diesen gehören Farne, Bärlapppflanzen, Wacholder und zahlreiche Bedecktsamer wie Hahnenfußgewächse, Rosengewächse, Steinbrechgewächse, Kreuzblütler, Nelkengewächse, Heidekrautgewächse, Nachtschattengewächse, Korbblütler, Binsengewächse, Sauergrasgewächse und Süßgräser.

Fossilien weisen darauf hin, dass vor 55 Millionen Jahren Wälder überwiegend aus Mammutbäumen und Laubbäumen existierten. Vor 900.000 bis 450.000 Jahren war Grönland bewaldet, unter anderem mit Erlen, Fichten, Kiefern und Eiben. Der Klimawandel führt derzeit dazu, dass die Pflanzen eher blühen können.

Fauna

Grönlands Fauna ist gut erforscht. Archäologische Untersuchungen ermöglichen Erkenntnisse zu früher in Grönland lebenden Tieren. Dazu kommen Beschreibungen der Tierwelt aus schriftlichen Quellen, begonnen bei altnordischer Literatur in Form des Konungs skuggsjá (um 1230) und später wissenschaftlichen Beschreibungen von Hans Egede, seinen Söhnen Poul und Niels Egede sowie Otto Fabricius. Später wurden zahlreiche Expeditionen zur Erforschung der grönländischen Fauna durchgeführt.

Auf dem grönländischen Land und im Meer leben zahlreiche Säugetiere, Vögel, Fische und Insekten, während Reptilien und Amphibien nicht vorkommen.

Die grönländische Landfauna ist in zwei geografische Zonen geteilt, die durch die Melville-Bucht und den Kangertittivaq getrennt werden.

  • Nord- und Nordostgrönland wurden durch die Nares-Straße von Kanada aus besiedelt, allerdings vermochten es die meisten Tiere nicht, die vom Inlandeis geprägten Küstengebiete nach Süden hin zu überwinden.
  • (Südost- und) Westgrönland wurden entweder über ebendiese Küstengebiete besiedelt oder mittels Treibeis von Baffin Island aus.

In Grönland gibt es nur wenige Arten von Landsäugetieren. In der südlichen Zone kommen Rentiere, Schneehasen und Polarfüchse vor. Wilde Rentiere leben vor allem im zentralen Westgrönland um Sisimiut und Maniitsoq. Schneehasen und Polarfüchse leben auch in der nördlichen Zone. Ausschließlich in der nördlichen Zone leben Moschusochsen und Hermeline sowie der Nördliche Halsbandlemming, dessen Bestand die Vorkommen seiner Fressfeinde stark beeinflussen kann. Durch die Ankunft von Polarwölfen in Nordostgrönland starben um 1900 die Rentiere dort aus. Später verschwand auch der Polarwolf wieder. Im 20. Jahrhundert wurden europäische Rentiere sowie Moschusochsen zur Fleischproduktion in Westgrönland angesiedelt. Der Eisbär lebt ebenfalls hauptsächlich in der nördlichen Zone, bewegt sich auf Treibeis aber regelmäßig in die bewohnten Gebiete West- und Ostgrönlands, wo er eine Gefahr für Menschen, aber auch eine Nahrungsquelle darstellt.

In den Gewässern vor Grönlands Küste leben zahlreiche Walarten: Grönlandwale, Zwergwale, Buckelwale, Grindwale, Schweinswale, Schwertwale, Blauwale, Finnwale, Narwale und Weißwale. Neben den Walen gibt es sechs Robbenarten, von denen die Ringelrobbe die verbreitetste ist. Daneben gibt es Bartrobben, Walrösser, Sattelrobben, Klappmützen und wenige Seehunde. Die Inuit zählen auch den Eisbär zu den Meeressäugern, weil er wesentliche Zeit seines Lebens auf dem Meer, insbesondere auf dem Pack- und Treibeis, verbringt.

Die grönländische Vogelwelt lässt sich ebenfalls in Land- und Seevögel unterteilen. Unter den an Land lebenden Vögeln sind in der südlichen Zone folgende von größerer Bedeutung: Alpenschneehühner, Kolkraben, Schneeammern, Spornammern, Steinschmätzer, Birkenzeisige und Polar-Birkenzeisige leben in ganz Westgrönland. Dazu kommen mehrere Vogelarten, die nur regional vorkommen: Wacholderdrosseln in Südwestgrönland, Strandpieper in Nordwestgrönland und Wiesenpieper nur im Südosten. Des Weiteren gibt es mehrere Raubvögel: Im Westen und Südwesten leben Seeadler, dazu kommen Wanderfalken und Gerfalken. Zu den Küsten- und Ufervögeln gehören Meerstrandläufer, Odinshühnchen, Thorshühnchen, Mittelsäger, Eistaucher, Sterntaucher, Eisenten, Stockenten, Kragenenten und Blässgänse. In der nördlichen Zone leben Schneeeulen, Gerfalken, Falkenraubmöwen, Schneehühner, Schneegänse, Ringelgänse, Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse, Regenpfeifer, Steinwälzer, Knuttstrandläufer, Alpenstrandläufer und Sanderlinge. Seevögel leben häufig an den grönländischen Vogelfelsen. Zu ihnen gehören Eiderenten, Prachteiderenten, Trottellummen und Krabbentaucher, die eine große Rolle spielen. Dazu kommen kleinere Kolonien von Papageitauchern, Tordalken, Kormoranen und Gryllteisten. In Grönland gibt es zudem zahlreiche Möwenarten, wie die Dreizehenmöwe, Eismöwe, Polarmöwe, Mantelmöwe, Schmarotzerraubmöwe, Falkenraubmöwe, Küstenseeschwalbe sowie die selteneren Schwalbenmöwe, Elfenbeinmöwe und Rosenmöwe. Weitere vor der Küste lebende Vögel sind der Eissturmvogel und der Große Sturmtaucher.

Die Gewässer in und um Grönland werden von zahlreichen Fischarten bevölkert. In den Flüssen und Seen leben Seesaiblinge, Dreistachlige Stichlinge und Lachse. Die Fischerei stellt wegen der zahlreichen Speisefische einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Im Meer leben Rotbarsche, Gestreifter Seewolf, Schwarzer Heilbutt, Heilbutt, Lachse, Lodden, Grönlandhaie, Seehasen, Atlantischer Hering, Doggerscharben, Vahls Wolfsfisch, Polardorsch, Groppen, Rochen, Uuaq, Lumbe, Rundnasen-Grenadier, Blaulenge, Schellfische und Köhler. Unter den Garnelen spielt die Eismeergarnele die größte Rolle. Daneben kommen Krabben, Tintenfische und Mies- und Kammmuscheln vor.

Auf Grönland leben etwa 700 bis 800 Insektenarten und Spinnentiere. Zu ihnen gehören vor allem Stech- und Kriebelmücken, Gnitten, Schmeißfliegen, Schmetterlinge (Spanner, Wickler und Eulenfalter), Marienkäfer, Wolfspinnen und Kreuzspinnen. Dazu kommen Schnecken und Regenwürmer.

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