Rotfüßiges Sonnenhörnchen

Rotfüßiges Sonnenhörnchen

Rotfüßige, Rotbeinige sonnenhörnchen

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Heliosciurus rufobrachium

Das Rotfüßige oder Rotbeinige Sonnenhörnchen (Heliosciurus rufobrachium) ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Sonnenhörnchen (Heliosciurus). Es kommt in West- bis Zentralafrika südlich der Sahara vom Senegal und Gambia im Westen bis in die ostafrikanischen Staaten Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania vor.

Aussehen

Das Rotfüßige Sonnenhörnchen ist ein mittelgroßes Hörnchen der Gattung und erreicht eine durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge von etwa 22,5 bis 27,4 Zentimetern, nach anderer Quelle 20,5 bis 24,9 Zentimetern, der Schwanz ist etwa 24,9 bis 27,4 beziehungsweise 21,0 bis 26,5 Zentimeter lang und das Gewicht liegt bei etwa 290 bis 420 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt etwa 53 bis 60 Millimeter, die Ohrlänge 15 bis 19 Millimeter. Die Tiere haben generell ein dunkelbraunes, gräuliches bis rötliches Fell, das aus Haaren mit drei bis fünf dunkelbraunen und sandfarbenen Abschnitten besteht und bei den verschiedenen Unterarten sehr unterschiedlich sein kann. Der Bauch ist blass braun, weißlich-braun, rötlich oder orange-rot gefärbt. Die Schultern, die Beine und die Innenseiten der Hinterbeine haben einen deutlichen rötlichen bis rostroten Einschlag und können zwischen hell-rostrot bis gräulich braun variieren. Die Beine sind kurz mit breiten Füßen. Der Schwanz ist etwas länger als die Kopf-Rumpf-Länge, er ist dünn und besitzt undeutlich erkennbare gelbliche und braune oder schwarze Ringe. Er wird waagerecht hinter dem Körper oder herabhängend getragen und nicht über dem Rücken eingerollt. Der Kopf ist vergleichsweise klein mit kurzen Ohren, die Augen besitzen einen Ring aus blasseren Haaren.

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Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 50 bis 54 Millimetern. Wie alle Arten der Gattung außer dem Ruwenzori-Sonnenhörnchen (Heliosciurus ruwenzorii) besitzt die Art im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen ein Prämolar und drei Molare. Die Zähne im Unterkiefer entsprechen denen im Oberkiefer. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 20 Zähnen.

Das Rotfüßige Sonnenhörnchen entspricht in der Grundfärbung sehr stark dem Graufußhörnchen (Heliosciurus gambianus) und dem allopatrisch vorkommenden Variablen Sonnenhörnchen (Heliosciurus mutabilis), ist jedoch generell etwas dunkler und kräftiger gefärbt mit weniger deutlich ausgeprägten Schwanzringen und einer unscharfen Abgrenzung zwischen Bauch- und Rückenfell. Das Graufußhörnchen weist zudem keine rote Färbung an den Beinen auf. Auch eine Verwechslung mit dem nur regional verbreiteten Ruwenzori-Sonnenhörnchen (Heliosciurus ruwenzorii), das einen deutlichen dunklen Rückenstreifen hat, und dem deutlich größeren Gemeinen Ölpalmenhörnchen (Protoxerus stangeri) ist möglich.

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Verteilung

Erdkunde

Das Rotfüßige Sonnenhörnchen kommt in großen Teilen West- bis Zentralafrikas vor, südlich der Sahara vom Senegal und Gambia im Westen über Guinea, Guinea-Bissau, Sierra Leone, Liberia, Côte d'Ivoire, Äquatorialguinea einschließlich der Insel Bioko, Ghana, das südliche Togo, Benin und Nigeria und von dort in den Süden Kameruns, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo und bis in die ostafrikanischen Staaten Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania. Nachweise südlich des Kongo liegen nicht vor.

Gewohnheiten und Lebensstil

Das Rotfüßige Sonnenhörnchen lebt in verschiedenen Lebensräumen von den immergrünen Regenwäldern des Flachlands und der Bergregionen, in Mangrovengebieten und auch in den trockeneren Savannen- und Galeriewaldgebieten sowie Reliktwäldern. Die Art ist zudem anpassungsfähig an Lebensraumveränderungen und kommt auch in Sekundärwäldern, Gärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen vor. Vor allem in Kakao- und Ölpalmen-Plantagen kommt die Art häufig vor.

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Die Tiere sind tagaktiv und wie andere Sonnenhörnchen baumlebend, sie verbringen den größten Teil ihrer Aktivitätsphasen auf der Nahrungssuche in den mittleren bis oberen Baumbereichen. Sie verlassen ihre Nester erst nach der Morgendämmerung und kehren deutlich vor der Abenddämmerung zurück. Rotfüßige Sonnenhörnchen leben meist einzeln oder in Paaren, sehr selten in Gruppen von drei Tieren und sind dann in diesen Gruppen sehr sozial, wobei sie auch ihre Nester teilen. Ihre Nester bauen sie aus frischen Blättern und Zweigen in engen Baum- und Asthöhlen in Höhen von einem bis etwa 20 Metern. Die Nahrung besteht bis zu etwa 95 % aus Früchten, Samen und grünen Pflanzenteilen, hinzu kommen Insekten und andere Gliederfüßer. Bei Untersuchungen in Gabun enthielt der Mageninhalt von 15 Magenuntersuchungen im Durchschnitt 89 % Früchte und Samen, 6 % andere Pflanzenteile und 5 % Insekten. Die Individuen konzentrieren sich allerdings in der Hauptzeit der Nahrungssuche auf die Jagd nach tierischer Nahrung, sodass der Anteil an der Nahrungszusammensetzung steigen kann. Dabei laufen sie durch das Geäst und durchsuchen Spalten in Ästen nach Ameisen, Termiten, Käfern und Insektenlarven, die sie durch das Abbeißen des Kopfes töten und danach fressen. In Gefangenschaft lebende Tiere jagten auch nach Vögeln in ihren Käfigen und fressen Vogeleier. Sie legen keine Vorratslager an und wahrscheinlich folgen die Tiere Schwärmen von insektenfressenden Vögeln, um effektiver bei der Nahrungssuche und zugleich besser geschützt gegen Beutegreifer zu sein. Gefangene Tiere bilden eine Futterhierarchie aus, bei frei lebenden Tieren wurde dieses Verhalten nicht beobachtet.

Die Fortpflanzung erfolgt zwei Mal im Jahr und die Weibchen gebären jeweils ein bis zwei Jungtiere. Die Kommunikation erfolgt wie bei anderen Arten der Gattung über laute, hohe Rufe, sie sind jedoch deutlich weniger kommunikativ als andere Arten. Sie benutzen zwei Arten von Alarmrufen: Der leisere und weniger intensive Alarmruf besteht aus einem ein- bis zweifachen Bellen und wird ein bis drei Mal über mehrere Minuten wiederholt. Der lautere und intensivere Alarmruf besteht aus einem absteigenden Heulen mit einem nachfolgenden schrillen Triller niedriger Frequenz. Auch dieser Ruf wird mehrfach wiederholt. Bei jedem Alarmruf kommt es zu einem kurzen Anheben des Schwanzes und einem Aufstampfen der Füße.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Erhaltung

Das Rotfüßige Sonnenhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet („least concern“) eingestuft. Begründet wird dies mit dem großen Verbreitungsgebiet und den angenommen großen Beständen. Es kommt zudem in zahlreichen geschützten Gebieten vor und verzeichnet keine signifikanten Rückgänge. Bestandsgefährdende Risiken sind nicht bekannt.

Referenzen

1. Rotfüßiges Sonnenhörnchen artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rotf%C3%BC%C3%9Figes_Sonnenh%C3%B6rnchen
2. Rotfüßiges Sonnenhörnchen auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/9833/115095080

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