Die Ringelrobbe (Pusa hispida, Syn.: Phoca hispida) ist die am häufigsten in der Arktis vorkommende Robbenart. Neben dem Nordpolarmeer bewohnt diese nahe Verwandte des Seehunds auch die nördlichen Bereiche der Ostsee.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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PlanktonfresserEin Planktonfresser ist ein Organismus im Wasser, der sich von planktonischer Nahrung ernährt, einschließlich Zooplankton und Phytoplankton. Phytop...
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NatatorischVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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WasserEin Wassertier ist ein Tier, entweder ein Wirbeltier oder ein wirbelloses Tier, das den größten Teil oder sein ganzes Leben im Wasser lebt. Es kann...
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PrädatorPrädatoren sind Tiere, die andere Organismen, ihre Beute, töten und fressen. Raubtiere können aktiv nach Beute suchen oder sie verfolgen oder auf s...
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PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDer Name Ringelrobbe beruht darauf, dass das Fell mit hellen Ringen versehen ist, die dunkle Flecken auf grauem Grund umranden. Erwachsene Tiere werden durchschnittlich 135 cm lang und 70 kg schwer; die Ringelrobben der Ostsee sind mit über 140 cm Länge und 100 kg Gewicht größer. Männchen sind meist etwas größer als Weibchen. Generell verfügen Ringelrobben über gute Sehkraft sowie ausgezeichnete Gehör- und Geruchssinne.
Vier Unterarten bewohnen sehr unterschiedliche Lebensräume, die aber alle in polaren oder subpolaren Regionen liegen. Die Eismeer-Ringelrobbe (P. h. hispida) ist die häufigste Robbe des Nordpolarmeers, wo sie auf dem Treib- und Packeis zu Hause ist; eine besondere Süßwasser-Population sucht immer wieder den Nettilling-See auf der kanadischen Baffin-Insel auf. Die Ostsee-Ringelrobbe (P. h. botnica) lebt in den kalten Bereichen der Ostsee, so an den Küsten Schwedens, Finnlands und Estlands; nur sehr selten verirren sich einzelne Ringelrobben bis an deutsche Ostseeküsten. Daneben gibt es zwei bemerkenswerte Süßwasser-Unterarten: P. h. ladogensis im russischen Ladogasee, und P. h. saimensis im finnischen Saimaa-See.
Ringelrobben bilden keine Kolonien, sondern leben als Einzelgänger; gelegentlich sieht man sie in losen Gruppen durchs Meer ziehen. An ein ganzjähriges Leben im Eismeer sind sie sehr gut angepasst, da sie mit den Krallen ihrer Vorderflossen Eislöcher selbst dann noch offenhalten können, wenn die umgebende Eisschicht mehr als zwei Meter dick ist. Stets erweitern sie jedoch vorhandene Löcher und schaffen sich keine eigenen.
Die Nahrung besteht aus Krebstieren, kleineren Fischen und Krill. Während Gebär- und Fellwechselzeiten wird deutlich weniger konsumiert. Normalerweise bleiben Ringelrobben zwei bis fünf Minuten unter Wasser, können aber zur Not auch 45 Minuten und bis 90 Meter tief tauchen, ohne Luft holen zu müssen. Dabei kommt ihnen nicht nur ein hoher Anteil roter Blutkörperchen zugute, sondern auch die Fähigkeit, den Blutkreislauf anzupassen und die Herzfrequenz von normalerweise 80 bis 90 Schlägen pro Minute auf 10 bis 20 Schläge zu senken.
Durch Zählung der Dentinjahresringe der Zähne wurde bislang als maximale Lebenserwartung 43 Jahre ermittelt. Die Geschlechtsreife tritt mit fünf bis zehn Jahren ein. Ab zehn Jahren verfügt das Weibchen über volle Fruchtbarkeit. Die Paarungszeit liegt im April. Die Einnistung der befruchteten Eizelle erfolgt erst etwa 80 Tage später, und die anschließende Tragezeit beträgt neun Monate. Das Weibchen bringt jeweils ein Junges zur Welt. Die Geburt erfolgt gewöhnlich Mitte März bis Anfang April (bei den Süßwasser-Unterarten im Mai) auf festem Eis in Geburtshöhlen aus Schnee. Dazu sucht die werdende Mutter natürliche Aushöhlungen und gräbt selbst eine geeignete Höhle in eine Schneewehe über einem Atemloch im Eis. Das nur von der Mutter umsorgte Robbenbaby wird fünf bis acht Wochen gesäugt und lernt sehr bald zu tauchen, da es nur auf diese Weise den ihm nachstellenden Eisbären und Polarfüchsen entkommen kann. Sobald das Eis aufbricht – Ende Juni, Anfang Juli –, überlässt die Mutter ihr Junges sich selbst.
Ringelrobben sind Fleischfresser (Fischfresser, Planktonfresser). Ihre Ernährung umfasst verschiedene Fische, Krebstiere, Kopffüßer, Euphausiiden, Amphipoden, Mysiden und Krabben.
Ringelrobben sind polygyn, wobei sich ein Männchen mit mehreren Weibchen paart. Sie brüten von April bis Mai. Die Weibchen bauen Höhlen unter dem dicken Eis, wo sie ihre Jungen zur Welt bringen. Im März oder April, nach einer Tragezeit von 9 Monaten, gebären sie ein einzelnes Jungtier. Sie säugen ihre Jungen 5 bis 7 Wochen lang und können während dieser Zeit mit ihren Jungen zwischen den Höhlen wechseln, wobei sie normalerweise 4 bis 6 Höhlen haben. So können die Welpen, wenn sie älter sind, selbständig von einem Unterschlupf zum anderen ziehen, wenn sie angegriffen werden. Weibchen gebären ihre Jungen in der Regel im Alter von 6 bis 8 Jahren. Männchen paaren sich normalerweise erst im Alter von 8 bis 10 Jahren.
Während die Eismeer-Ringelrobbe in ihrem Bestand aktuell nicht gefährdet ist, steht es um die anderen Unterarten schlechter. Die drohende Erwärmung der Ostsee lässt die Schelfeisdauer in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen, inwieweit der Robbenbestand in der Ostsee davon beeinträchtigt werden wird, ist noch unklar.
Im März 2008 warnte der WWF vor einem Massensterben von Robbenbabys in der Ostsee. „Da der Winter 2007/08 der eisärmste seit 300 Jahren an der Ostsee ist, müssen die neugeborenen Ringelrobben früher als gewöhnlich ins Wasser gehen, wo ihnen ohne die schützende Fettschicht der Tod durch Verhungern und Erfrieren droht. Wie viele der 1500 Jungtiere den Winter überleben werden, sei unklar“.
Auch die Saimaa-Ringelrobben sind durch warme Winter gefährdet. Wenn der Schnee zu früh schmilzt, können die Jungen in ihren einstürzenden Schneehöhlen begraben werden, oder sie verlieren ihren Schutz vor Raubtieren, bevor sie Schwimmen und Tauchen gelernt haben.
Die Weltnaturschutzunion IUCN sieht den Weltbestand dieser Art – aber als “Pusa hispida” benannt – nicht gefährdet („Least Concern“); allerdings soll es bereits aktuellere Beurteilungen geben, nach denen die Ostsee- und Ladoga-Ringelrobbe als gefährdet, die Saimaa-Ringelrobbe als bedroht anzusehen sind.
Die Bundesrepublik Deutschland führt die Art nicht in ihrer nationalen Roten Liste. Einen Eintrag gibt es allerdings auf Länderebene vom Bundesland Hamburg; er stammt aber bereits aus dem Jahre 1985.
In der Berner Konvention wird die Ringelrobbe “Pusa hispida” unter Appendix III als schutzbedürftiges Wildtier, das aber im Ausnahmefall bejagt oder genutzt werden darf, ausgewiesen. Die Ladoga- und Saimaa-Ringelrobben dagegen werden in Appendix II als streng geschützte Wildtiere geführt.
Auf der Ebene der Europäischen Union werden mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG Schutzmaßnahmen für einige Unterarten getroffen. Die Saimaa-Ringelrobbe wird in Anhang IV und II gestellt, wodurch sie als streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse deklariert wird, für deren Erhaltung Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Zusätzlich ist diese Schutzmaßnahme als prioritär anzusehen. Die Ostsee-Ringelrobbe steht auch in Anhang II, der ihr Schutzgebiete sichern soll. Allerdings ist sie nicht als prioritäre Art eingestuft.
Die Bundesrepublik Deutschland führt die Ladoga-Ringelrobbe durch Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt und die Saimaa-Ringelrobbe über das Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die weltweite Populationsgröße der Ringelrobbe auf 3 Millionen Individuen oder mehr als 1,5 Millionen ausgewachsene Individuen, darunter fünf anerkannte Unterarten: Arktische Ringelrobbe - 1.450.000 Individuen, Ochotskische Ringelrobbe - 44.000 Individuen, Baltische Ringelrobbe - 11.500 Individuen, Pusa hispida ladogensis - 3.000-4.500 Individuen, Saimaa-Ringelrobbe - 135-190 Individuen. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.