Die Kegelrobbe (Halichoerus grypus) ist neben dem Seehund die zweite an deutschen Küsten verbreitete Robbenart und daneben das größte in Deutschland freilebend vorkommende Raubtier (bis zu 300 kg schwer und 2,5 Meter groß). Der Name leitet sich von den kegelförmigen Zähnen und der Kopfform der Robbe ab.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
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ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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VerfolgungsjägerVerfolgungsjagd ist eine Form des Raubes, bei der Prädatoren ihre Beute aktiv jagen, entweder allein oder in einer Gruppe. Verfolgungsjäger verlass...
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PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitVom Seehund unterscheidet sich die Kegelrobbe durch ihre viel massigere Gestalt. Außerdem haben Seehunde einen rundlichen, Kegelrobben einen eher spitz zulaufenden Kopf. Die Männchen sind auf dunkelgrauem Grund hell gefleckt, Weibchen dagegen sind dunkelgrau gefleckt auf silbergrauen Grund. Jungtiere kommen mit einem weißen Embryonalhaar (Lanugo) zur Welt, das nach etwa fünf Wochen durch normales Fell ersetzt wird.
Mit einer Größe von 230 Zentimetern und einem Gewicht von 220 Kilogramm ist eine männliche Kegelrobbe deutlich größer als ein Seehund, aber auch als eine weibliche Kegelrobbe (180 cm, 150 kg). Männchen haben außerdem eine größere Nase als Weibchen. Der Geschlechtsdimorphismus ist nur bei wenigen Hundsrobben so ausgeprägt.
Kegelrobben treten in drei voneinander getrennten Populationen auf:
Außerhalb der Fortpflanzungszeit wandern vor allem jugendliche Kegelrobben weit umher, kehren aber offensichtlich immer wieder zu denselben Fortpflanzungsstätten zurück. Bei ihren bis zu 20 Minuten dauernden Tauchgängen erreichen Kegelrobben Tiefen von 140 Meter und jagen nach Fischen. Jede ausgewachsene Kegelrobbe benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro Tag. Zu den erbeuteten Fischen gehören Lachse, Dorsche, Heringe, Makrelen und Schollen. Es wurde auch beobachtet, dass Kegelrobben Schweinswale, junge Seehunde und Jungtiere der eigenen Art attackieren und fressen können.
Zur Fortpflanzungszeit finden sich Kegelrobben an den Küsten zu kleinen Kolonien zusammen. Diese bestehen aus durchschnittlich sechs Weibchen und einem Männchen. Bei größeren Kolonien gibt es mehrere Männchen, die jeweils einen Harem zusammenzuhalten versuchen. Die erfolgreichen Männchen verteidigen bis zu zehn Weibchen mitsamt deren Jungen und paaren sich mit ihnen, sobald die Jungen entwöhnt sind. Dies geschieht, wenn die Jungen etwa vier Wochen alt sind.
Die Fortpflanzungszeit variiert mit dem Verbreitungsgebiet. Im Ostatlantik liegt sie zwischen September und Dezember, im Westatlantik im Januar und Februar. Die Ostsee-Kegelrobben werfen im Februar und März. Die Tragzeit beträgt elfeinhalb Monate. Geschlechtsreife wird mit vier bis fünf Jahren erreicht, Männchen sind aber vor ihrem achten Lebensjahr nicht stark genug, eine Gruppe von Weibchen zu bewachen. Die Lebenserwartung beträgt meistens zwanzig Jahre, in Ausnahmefällen über 45 Jahre.
Kegelrobben sind Fleischfresser (Fischfresser). Sie ernähren sich von einer Vielzahl von Fischen, meist benthischen oder demersalen Arten, die sie in Tiefen von bis zu 70 m (230 ft) oder mehr fangen. Sandaale sind an vielen Orten ein wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung. Kabeljau und andere Grundfische, Plattfische, Heringe, Lippfische und Rochen sind ebenfalls von Bedeutung. Kegelrobben fressen jedoch alles, was verfügbar ist, einschließlich Oktopusse und Hummer.
Kegelrobben sind in der Regel polygam, wobei die Männchen um die Paarung konkurrieren. Erfolgreiche Männchen paaren sich mit 2 bis 10 Weibchen, aber in Gebieten wie Eis oder Sand, wo die Weibchen nicht so dicht beieinander liegen, paart sich ein Männchen oft mit nur einem Weibchen. Die Paarungszeit der Kegelrobbe dauert von Mitte Dezember bis Oktober, je nachdem, wo sich die Population befindet. Nach einer Trächtigkeit von 11 Monaten gebären die Weibchen einen Tag nach ihrer Ankunft an der Küste ein Jungtier. Die Jungtiere werden 3 Wochen lang gesäugt und bleiben bis zur Häutung an Land, wo sie sich von ihren Speckreserven ernähren, bevor sie auf das Meer hinausziehen. Die Jungtiere verteilen sich im Allgemeinen in verschiedene Richtungen und können Entfernungen von mehr als 1.000 km zurücklegen. Weibliche Kegelrobben sind im Alter von etwa 4 Jahren geschlechtsreif, während die Männchen zwischen 3 und 8 Jahren geschlechtsreif sind.
Kegelrobben waren für Robbenjäger nur von geringem kommerziellen Interesse; viele wurden aber von Fischern getötet, die sie als Konkurrenz empfanden. Inzwischen sind sie in den meisten Ländern geschützt; die Bestände sind auf etwa 100.000 Kegelrobben im östlichen Atlantik angewachsen. 40 Prozent des weltweiten Kegelrobben-Bestands leben an den Küsten Großbritanniens.
Der Weltbestand der Kegelrobben wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in ihrer Roten Liste mit „nicht gefährdet“ (Least Concern) angegeben. Die Bundesrepublik Deutschland stellt diese Robbenart in der nationalen Roten Liste in Kategorie 2 und beurteilt sie damit als sehr gefährdet. Das Land Schleswig-Holstein stellt sie in ihren Roten Listen als gefährdet dar; Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sehen sie als gefährdete Wandertiere ihrer Region.
Unter Schutz gestellt wird die Kegelrobbe durch die Berner Konvention des Europarates, die sie in Appendix III stellt und damit als streng geschütztes Wildtier kennzeichnet, das nur ausnahmsweise genutzt werden darf.
Die Europäische Union übernimmt diese Diktion über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG bzw. der Neufassung Nr. 2006/105/EG, Anhang V. Zusätzlich wird die Kegelrobbe wie alle Arten der Gattung Phocidae in Anhang II gestellt, wodurch die Einrichtung von Schutzgebieten gefordert wird.
In der Bundesrepublik Deutschland wird die Robbenart im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützt bezeichnet.
Insbesondere die Entwicklung bei der Unterart der Ostsee-Kegelrobben erregt Besorgnis. Am Ende der 1980er-Jahre war der Bestand auf 1500 Tiere gefallen. Neben der Verfolgung durch den Menschen kam als Ursache hier die Einleitung von Giften wie DDT hinzu. In den 1990er-Jahren begann der Bestand in der Ostsee durch strenge Schutzmaßnahmen und geringeren Verschmutzungsgrad wieder anzusteigen. Im Jahr 2000 gab es in den nördlichen und östlichen Bereichen der Ostsee wieder etwa 15.000 Kegelrobben. Aufgrund einer durchschnittlichen Bestandsvergrößerung von 8 % pro Jahr wurde die Population 2005 auf 22.000 Exemplare geschätzt. An mehreren Stellen wurden Schutzzonen eingerichtet, bei denen absolutes Besuchsverbot besteht. In Schweden und Finnland kommt es fortwährend zu Problemen bei Fischern, deren Reusen durch Kegelrobben beschädigt werden. Die jährlichen Verluste werden allein in Schweden auf 50 Millionen Kronen beziffert. Deshalb erlaubten die Naturschutzbehörden dieser Länder eine begrenzte Kegelrobbenjagd von jährlich etwa 200 Tieren.
Zusätzlich zu den Schutzbestimmungen der Nominatart wird die Unterart der Ostsee-Kegelrobbe durch Listung in Anhang II der Bonner Konvention CMS, dem Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten, unter Schutz gestellt. Hier wird festgehalten, dass zur Erhaltung der Art internationale Zusammenarbeit erforderlich ist.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Kegelrobbe auf etwa 632.000 Individuen oder etwa 316.000 geschlechtsreife Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihre Bestände nehmen heute zu.