Kiefernschwärmer
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Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Sphinx pinastri

Der Kiefernschwärmer oder auch Tannenpfeil (Sphinx pinastri) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Er gehört zu den häufigsten Vertretern der Familie in Mitteleuropa. Ihren deutschen Namen trägt die Art aufgrund der Raupennahrungspflanzen. In Südwesteuropa wird die Art zunehmend durch die nahe verwandte Art Sphinx maurorum verdrängt.

Verteilung

Erdkunde

Die Tiere kommen in weiten Teilen Europas, östlich über Kleinasien und den Kaukasus, Libanon und den Norden Israels bis in den Westen Sibiriens vor. Sie fehlen auf der Iberischen Halbinsel, im Zentrum und Norden der Britischen Inseln und im Norden Skandinaviens und Russlands. Auf der Iberischen Halbinsel und im Südwesten Frankreichs wurde die Art gegen Ende des Jahrtausends zunehmend durch Sphinx maurorum verdrängt, so dass S. pinastri mittlerweile nur noch im Norden und Osten Frankreichs vorkommt. Im Überschneidungsgebiet wie etwa um Toulon finden sich Hybriden zwischen den beiden Arten.

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Der Kiefernschwärmer ist auch durch mehrere Funde aus den kanadischen Rocky Mountains und dem Osten der Vereinigten Staaten bekannt, wobei unklar ist, ob es sich bei diesen Populationen um Relikte einer ursprünglichen Besiedlung Nordamerikas handelt oder ob diese Tiere eingeschleppt wurden.

Die Falter besiedeln offene und auch gemischte Kiefernwälder, insbesondere in trockenen Heide- und Steppengebieten sowie Nadelwälder bis in eine Höhe von etwa 1600 Metern in den Alpen und etwa 2000 Metern im Libanon. Die Art findet sich aber auch in Mischwäldern, Parks und Gärten.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Tagsüber sitzen die nachtaktiven Imagines meist ausgezeichnet getarnt an den Stämmen älterer Kiefern. Weibchen entfernen sich häufig nach dem Schlupf nicht vom nächstgelegenen Stamm, weswegen auch die Paarung oft dort stattfindet. Diese erfolgt nachts und kann bis in den Morgen dauern; das Paar bleibt dann bis zur nächsten Abenddämmerung am Stamm miteinander verbunden sitzen. Nur selten trennen sich die Paare bereits am Nachmittag. Danach begeben sich die Männchen auf Nahrungssuche oder auf die Suche nach weiteren Partnerinnen. Die bereits befruchteten Weibchen beginnen mit der Eiablage. Zu den angeflogenen Nektarpflanzen zählen viele stark duftende Pflanzen, wie etwa Heckenkirschen (Lonicera) oder Seifenkräuter (Saponaria). Sowohl Männchen als auch Weibchen werden durch künstliche Lichtquellen angelockt. Erstere sind in Mitteleuropa ungefähr zwischen 23:40 und 02:50 Uhr aktiv, die Weibchen findet man etwas früher, von 23:00 bis 01:10 Uhr.

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Die Weibchen legen etwa 100 Eier einzeln nahe beieinander auf den Nadeln von jungen Trieben hoch oben auf den Nahrungspflanzen ab. Bevorzugt werden dabei meist einzeln stehende Bäume oder solche, die in kleinen isolierten Gruppen wachsen. Die Eier sind 2,0 mal 1,5 Millimeter groß, leicht in der Längsachse abgeflacht und haben anfangs eine mattgelbe Färbung, die sich später zu rötlichgelb verfärbt. Vor dem Schlupf ist der dunkle Kopf der Raupe durch die Eihülle erkennbar. Bei 19 bis 22 °C schlüpfen die Tiere nach sechs bis neun Tagen, bei niedrigeren Temperaturen nach bis zu 20 Tagen.

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Zunächst frisst die Raupe einen Teil der Eischale, bevor sie die Nadeln der Bäume als Nahrung nutzt. Sie sitzt dabei längs einer einzelnen Nadel und frisst zunächst nur an der Oberfläche. Später wird mit zunehmender Größe eine Nadel zwischen den Beinen gehalten und von der Spitze nach unten gefressen. Ältere Nadeln werden dabei bevorzugt. Ihre Färbung gibt ihnen zwischen den Nadeln eine gute Tarnung, sie sind aber anhand der charakteristisch abgefressenen Triebe hoch oben auf den Pflanzen gut zu finden. Die Raupen fressen tagsüber und sind in ihrem Verhalten sehr träge. Sie bewegen sich nur gerade so viel wie nötig und nehmen auch verhältnismäßig wenig Nahrung zu sich, bis sie ausgewachsen sind. Erst dann werden sie sehr aktiv und begeben sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zur Verpuppung in einiger Entfernung zur Nahrungspflanze. Die Verpuppung findet am Boden freiliegend unter Moos oder den abgefallenen Nadeln der Nahrungspflanzen statt. Die Puppe wird 35 bis 40 Millimeter lang und hat eine glänzend rotbraune Farbe. Sie ist der des Ligusterschwärmers sehr ähnlich. Die Tiere überwintern verpuppt, nicht selten auch ein zweites Mal. Gelegentlich treten Massenvermehrungen des Kiefernschwärmers auf, diese haben aber vor allem aufgrund der großen Zahl an Parasitoiden keinen wirtschaftlichen Einfluss.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Kiefernschwärmer ist neben dem Kleinen Weinschwärmer (Deilephila porcellus) eine der häufigsten und am weitest verbreiteten Schwärmerarten in Mitteleuropa. Da die Populationen von äußeren Faktoren wie Witterung und Temperatur unabhängig und damit relativ konstant sind und Eingriffe des Menschen in die Habitate nur geringen Einfluss haben, ist die Art nicht gefährdet.

Referenzen

1. Kiefernschwärmer artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kiefernschw%C3%A4rmer

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