Gewöhnliche stachelschwein, Westafrikanisches, Nordafrikanisches stachelschwein, Kamm-stachelschwein
Das Gewöhnliche Stachelschwein (Hystrix cristata), auch Westafrikanisches oder Nordafrikanisches Stachelschwein oder Kamm-Stachelschwein, gehört zur Familie der Stachelschweine und damit zu den Nagetieren.
Das Gewöhnliche Stachelschwein hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 57 bis 68 cm, manchmal jedoch auch über 90 cm. Es wiegt 17 bis 18 kg, in Ausnahmefällen auch 24 kg.
Das typische Stachelkleid auf der Oberseite, das der Selbstverteidigung dient, besteht aus umgewandelten Haaren und weist die verschiedensten Haartypen auf: weiche Wollhaare, steifere Haare, flache Borsten, dicke, sehr elastische, lange Borsten und starre, lange runde Spieße. Einzelne Spieße können bis zu 40 cm lang werden und einen Durchmesser von 7 mm haben. An der Schwanzspitze befinden sich eine Anzahl hohler, kapselartiger Stacheln, die „Rasselbecher“ genannt werden und bei Erregung geschüttelt werden, so dass ein rasselndes Geräusch entsteht.
Trotz des zweiten Namens, Westafrikanisches Stachelschwein, kommt es nicht nur im nördlichen und südlichen Westafrika, sondern auch in Ostafrika und in Mittel- und Süditalien, auf Sizilien und in der nördlichen Cyrenaika vor.
Das Gewöhnliche Stachelschwein ist nachtaktiv und verhält sich wenig unauffällig, sondern schnaubt und grunzt geräuschvoll. Es verbringt den Tag in seinem unterirdischen Bau.
Das Gewöhnliche Stachelschwein frisst vor allem Pflanzen, besonders Wurzeln, Knollen und Zwiebeln, die Früchte von Sträuchern und auf dem Boden liegende Baumfrüchte. Selbst Kräuter und Baumrinden verschmäht es nicht. Maiskolben erbeutet es, indem es die Stängel durchbeißt, um so an die Kolben zu gelangen. Darüber hinaus frisst es auch Insekten, Frösche und andere Kleintiere sowie die Knochen von frischem Aas.
Das Gewöhnliche Stachelschwein lebt in fester Paarbindung und betreut lange und intensiv seine Jungen. Oft findet man Familiengruppen aus Eltern und den Jungen der letzten beiden Würfe. Nach einer Tragzeit von etwa neun Wochen bringt das Gewöhnliche Stachelschwein ein bis vier Junge zur Welt, die noch weiche Stacheln haben. Nach zwei Monaten werden die Jungen entwöhnt und sind nach einem Jahr geschlechtsreif.
Da sie Kulturpflanzen verzehren und an Plantagenbäumen nagen, werden diese Nagetiere von Landwirten als Schädlinge verfolgt und mit Ködern vergiftet. Die Populationen sowohl in Europa als auch in Afrika ziehen Jäger wegen ihres Fleisches an, das in einigen Ländern Nord- und Westafrikas eine Delikatesse ist. Sie werden auch wegen ihrer Federkiele gejagt, die als Schmuck und Talisman verwendet werden. In Marokko glaubt man, dass diese Tiere einen pharmazeutischen Wert haben. Sie werden in großen Mengen getötet und verkauft, um für traditionelle 'Medizin' und Hexerei verwendet zu werden.
Laut IUCN ist das Gewöhnliche Stachelschwein in seinem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.