Der Seggenzaunkönig (Cistothorus platensis) ist ein kleiner Singvogel aus der Familie der Zaunkönige. Die Verbreitung reicht vom größten Teilareal in den gemäßigten Breiten Nordamerikas über zahlreiche zerstreute Vorkommen in Mittel- und Südamerika südwärts bis nach Feuerland. Zudem kommt die Art auf den Falkland-Inseln vor.
Im Dezember 2014 ergab eine genetische Untersuchung, dass die Art in ihrer derzeitigen Zusammensetzung paraphyletisch ist. Sie müsste auch den Méridazaunkönig (Cistothorus meridae) und den Apolinarzaunkönig (Cistothorus apolinari) einschließen. Die Autoren der Studie schlagen die Aufteilung des gesamten Komplexes aus bisher drei in elf Arten vor. Die nordamerikanischen Populationen würden dann beispielsweise als Cistothorus stellaris (J. F. Naumann, 1823) als „Seggenzaunkönig“ („Sedge Wren“) bezeichnet werden, die Nominatform Cistothorus platensis mit der Unterart polyglottos eine weitere Art („Pampas Wren“) bilden.
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beginnt mitDer Seggenzaunkönig zählt mit 9–12 cm Körperlänge und 7–10 g zu den kleinen Arten der Familie und ist geringfügig größer als ein Zaunkönig. Ein Sexualdimorphismus besteht nicht. Der recht kurze Schnabel ist oberseits braun, unterseits heller gelblichbraun mit aufgehellter Spitze. Die Iris ist braun. Beine und Füße sind fleischfarben.
Bei adulten Vögeln ist die Oberseite auf beigebraunem Grund schwarz und weiß gestrichelt. Die Strichelung entsteht durch weißliche Schaftstriche und/oder Spitzen sowie schwarze Zentren und/oder Säume. Auf dem Scheitel ist die Streifung feiner und auf dem Rücken sehr viel breiter. Die Streifung kann sich auf Bürzel und Oberschwanzdecken fortsetzen, bei manchen Populationen und Unterarten kann sie, ebenso wie auf dem Scheitel fehlen, nur teilweise oder schwach ausgeprägt sein. Der Überaugenstreif ist beige und von dunkler braunen Ohrdecken begrenzt. Kinn, Kehle und vordere Brust sind weißlich, die übrige Unterseite ist vor allem zu den Flanken und den Unterschwanzdecken hin sandbeige bis zimtfarben getönt. Diese Tönung kann sich auf der Brust zu einem angedeuteten Band verdichten. Die Steuerfedern sind auf hellbraunem Grund dunkel gestreift, bei einigen Populationen sind die Innenfahnen der mittleren Steuerfedern komplett schwarz. Die Flügel sind auf dunklem Grund breit hellbraun bis hellbeige gebändert, die Bänderung wird zu den inneren Armschwingen und Armdecken hin heller.
Die Brutverbreitung des Seggenzaunkönigs reicht in zahlreichen disjunkten Teilarealen vom gemäßigten Nordamerika durch Mittel- und Südamerika bis nach Feuerland. Sie umfasst zudem die Falkland-Inseln.
Das nordamerikanische Verbreitungsgebiet reicht in Kanada von der östlichen Mitte Albertas und der südlichen Hälfte Saskatchewans, dem Südteil Manitobas und Ontarios bis in den äußersten Süden Québecs. In den USA verläuft die Westgrenze des Areals etwa durch die Mitte der Staaten North und South Dakota sowie Nebraska, die Südgrenze durch den äußersten Nordosten von Kansas, das mittlere Missouri, den Süden von Illinois und den äußersten Norden Kentuckys. Ostwärts kommt die Art noch in ganz Ohio, bis in den äußersten Nordwesten Pennsylvanias, in der Mitte und dem Norden New Yorks und im äußersten Nordwesten Vermonts vor. Zerstreute Vorkommen gibt es zudem ostwärts bis New Brunswick und südlich der geschlossenen Verbreitung in einem Bereich auf Höhe der Chesapeake Bay.
In Mittelamerika kommt die Art lokal vom mittleren Mexiko bis Costa Rica vor. Vorkommen, die bis ins westliche Panama reichten, sind Anfang des 20. Jahrhunderts erloschen. In Mexiko erstreckt sich das Areal über das südöstliche San Luis Potosí und das südliche Nayarit ostwärts durchs südliche Michoacán bis nach Puebla und in die westliche Mitte von Veracruz sowie vom Süden desselben Bundesstaats bis ins westliche Campeche und den Südosten von Chiapas. Weiterhin kommt die Art im südlichen Guatemala, im nordöstlichen El Salvador, im westlichen Honduras und in der östlichen Mitte von Costa Rica vor.
In Südamerika sind die Vorkommen sehr zerstreut. In Kolumbien und Venezuela findet man die Art in mehreren Regionen entlang der Anden. Zudem kommt sie lokal in den kolumbianischen Llanos, der Sierra Nevada de Santa Marta, in der Sierra de Perijá und am Roraima-Tepui an der Grenze zu Guyana vor. Weitere große Teilareale in den Anden gibt es in Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien südwärts bis Feuerland. Ferner erstreckt sich ein großes Teilareal in den Ebenen des mittleren Argentiniens ostwärts bis in die Provinz Buenos Aires, im südöstlichen Brasilien vom südlichen Goiás und Minas Gerais südwärts bis Paraná sowie ein weiteres über den äußersten Süden Paraguays und einen Teil Argentiniens bis Rio Grande do Sul.
Die Art ist nicht gefährdet und der Bestandstrend ist überwiegend positiv.
Der Seggenzaunkönig brütet in Seggenrieden und anderen hohen Grasbeständen in Feucht- und Mähwiesen, Nassbrachen, Röhrichtflächen an Gewässern, Salzwiesen und Hochmooren. Er meidet kurzgrasige, offene, überschwemmte oder von Rohrkolben dominierte Habitate. Optimale Habitate sind in nicht zu hohem Maße von Gebüschen und Hochstauden durchsetzt und weisen eine durchschnittliche Wuchshöhe von 1,1 m auf.
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, aber auch aus Spinnentieren.
Neben monogamen Brutehen kommt beim Seggenzaunkönig häufig Bigynie vor. Obwohl das Geschlechterverhältnis meist annähernd gleich ist, brüten nicht selten zwei Weibchen im Territorium eines Männchens mit einem erfolgversprechenden Revier, so dass andere Männchen – oft solche mit randständigen oder weniger geeigneten Revieren – unverpaart bleiben. Der Anteil an Polygynie kann zwischen 30 und 50 % betragen.
Seggenzaunkönige brüten ein bis möglicherweise zweimal pro Jahr. Die Brutzeit liegt in Nordamerika zwischen Mai und September, wobei regionale Unterschiede bestehen. Westlich der Großen Seen finden die meisten Bruten zwischen Mai und Juni, in südlicher und östlicher gelegenen Regionen oft erst zwischen Juli und August, manchmal sogar erst im September statt. Bei späten Bruten kann es sich um Nachgelege handeln; möglicherweise ist dies aber auch eine Anpassung an Brutgebiete, in denen die Wasserstände erst spät im Jahr absinken, so dass die benötigten feuchten, aber nicht überschwemmten Habitate erst dann verfügbar sind.
Männchen treffen bis zu zwei Wochen vor Ankunft der Weibchen in den Brutgebieten ein und etablieren dort ihre Reviere. Etwa zeitgleich mit der Ankunft der Weibchen beginnen sie mit dem Bau mehrere Nester, von denen dann eines vom Weibchen ausgewählt und für die Brut mit feinerem Nistmaterial ausgekleidet wird. Bei zwölf untersuchten Revieren in Minnesota lag die durchschnittliche Anzahl der Nester pro Territorium bei 7,4. Bei den meisten war der äußere Bau vollendet. Möglicherweise dient die hohe Anzahl von Nestern der Ablenkung von Prädatoren, zum Teil werden sie auch als Schlafnester genutzt.
Das Nest wird in dichten Beständen aufrecht wachsender Seggen oder anderer Gräser in Höhen zwischen 10 cm und 1 m errichtet. Manchmal steht es auch niedrig in Sträuchern oder Bulten. Es ist ein kugelförmiger, fein gewobener Bau mit seitlichem Eingang, der aus Seggen- oder anderen feinen Grashalmen besteht und – falls er als Brutnest ausgewählt wird – mit feinen Halmen, Federn und Haaren ausgekleidet wird. Der Bau dauert 7–8 Tage. Im Unterschied zum länglichen Nests des Sumpfzaunkönigs ist es kugelrund und enthält keine Bestandteile von Rohrkolben.
Der Außendurchmesser beträgt zwischen 8 und 13 cm, der Durchmesser des Innenraums zwischen 4,5 und 7 cm. Das Eingangsloch ist 1,5–2,5 cm groß.
Das Gelege besteht meist aus 7, seltener 3–8 Eiern. Nachgelege sind oft kleiner. Die weißen, leicht glänzenden Eier sind oval bis spitzoval und 16 × 12 mm groß. Das Weibchen legt 1 Ei pro Tag ab und bebrütet diese bereits vor Ablage des letzten Eies. Die Brutdauer liegt zwischen 13 und 16 Tagen.
Die Jungen schlüpfen über 2 bis drei Tage verteilt. Sie werden hauptsächlich vom Weibchen versorgt, gelegentlich füttert aber auch das Männchen. Nach 12 bis 14 Tagen verlassen sie das Nest.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...