Gestreiftes backenhörnchen, Sibirisches streifenhörnchen, Asiatisches streifenhörnchen
Der Burunduk (Tamias sibiricus (Laxmann, 1769)), auch Gestreiftes Backenhörnchen, Sibirisches Streifenhörnchen oder Asiatisches Streifenhörnchen genannt, ist ein waldbewohnendes Nagetier aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae). In Asien und Europa vorkommend ist der Burunduk die einzige Art der Gattung Streifenhörnchen (Tamias) außerhalb Nordamerikas.
Der Burunduk wird bis zu 125 g schwer, bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 13 bis 17 cm und einer Schwanzlänge von 8 bis 11 cm. Sein Fell ist rau, kurzhaarig und braun, der Rücken längsgestreift mit fünf schwarzbraunen und vier hellen breiten Streifen. Die Flanken sind heller braun; die Unterseite ist hell. Schmale dunkle Streifen finden sich auch am Kopf in der Augengegend sowie am Schwanz. Das Fell wird zweimal im Jahr gewechselt, im Frühjahr und im Herbst.
Regional variieren kann unter anderem die Grundfarbe (grau-, gelb- oder rotbraun) und die Farbe der Unterseite (weiß, beige oder rötlich), die Intensität der Färbung, die Breite der Streifen und die Trennschärfe von Streifen und Grundfarbe (von sehr stark abgesetzt bis hin zu ineinander übergehend).
Kopf und Körper des Burunduks haben ein typisches Nagetieraussehen mit kurzen Beinen und zum Greifen befähigten Pfoten. Die Ohren sind klein und rund; der Schwanz wird waagerecht getragen.
Die Pfoten des Burunduks zeigen deutliche Anpassungen an das Baumleben. Die polsterartigen Zehen- und Fußballen sind stark ausgeprägt, die Krallen kurz, aber stark gekrümmt und scharf.
Derzeit ist der Burunduk in den gesamten nördlichen Nadelwaldgebieten Eurasiens von der Beringstraße bis Finnland zu Hause; außerdem in den südlicher gelegenen Laub- und Mischwäldern Nordjapans, Koreas und der Mandschurei.
Noch vor 200 Jahren war der Burunduk nur in Asien zu Hause. Um 1850 überwand er den Ural, breitete sich langsam nach Westen aus, überschritt im 20. Jahrhundert die Wolga und wurde in den 1960er-Jahren aus Finnland gemeldet.
Da dem Burunduk als einziger eurasischer Streifchenhörnchenart 24 Arten in Nordamerika gegenüberstehen, ist davon auszugehen, dass die Gattung der Streifenhörnchen sich in Nordamerika entwickelte und der Burunduk sich von Arten in Westalaska abspaltete. Wann der Burunduk (bzw. sein Vorläufer) die Beringstraße überquerte, ob während der Eiszeit über die Landbrücke oder später (treibend auf ins Meer gespülten Bäumen oder Sträuchern oder als Blinder Passagier in Booten der Eskimos), ist nicht bekannt. Denkbar ist jedoch, dass die Überquerung des Urals nur Teil einer allgemeinen, schon lange anhaltenden Westwärtsbewegung ist, und dass der Burunduk sich, wie schon in Ostasien, auch in Europa langsam südwärts ausbreiten wird. Die großen Unterschiede in der Mindestlänge seiner Winterruhe (siehe unten) weisen darauf hin, dass er die genetische Variabilität hat, sich langfristig südlicheren Klimaten anzupassen.
Anders als ihre nahen Verwandten, die steppenbewohnenden Ziesel, leben Burunduke vorwiegend in unterholzreichen Nadel- und Mischwäldern sowie in Gebüschen an Wald- und Feldrändern und in Flusstälern.
Sie sind zwar gewandt und gute Kletterer, die auch an senkrechten Baumstämmen auf und ab laufen können, halten sich jedoch im Gegensatz zu den vorwiegend auf Bäumen lebenden Eichhörnchen einen großen Teil der Zeit am Boden auf. Hier legen sie Erdhöhlen an, deren Einfahrt je nach Bodenbeschaffenheit bis in eineinhalb Meter Tiefe führen kann. Der eigentliche Bau ist ein bis zweieinhalb Meter lang und besteht aus der Nestkammer und mehreren Vorratskammern sowie Blindgängen für den Unrat. In letzteren werden sämtliche Ausscheidungen und Nahrungsabfälle gelagert, während die Nestkammer peinlich sauber gehalten wird.
Burunduke leben in lockeren Kolonien, innerhalb dieser jedoch als Einzelgänger; jedes Tier hat sein eigenes Territorium, das es gegenüber den anderen Tieren verteidigt. Auch gegenüber anderen Nagetierarten ihrer Größenklasse können sie bissig werden. Die Territorien sind 700 bis 4000 m² groß, wobei Weibchen größere Gebiete als Männchen beanspruchen. Die Reviergrenzen werden mit körpereigenen Duftstoffen und mit Urintropfen markiert.
Burunduke sind lebhafte und, soweit es sich nicht um Artgenossen oder andere Nager handelt, auch zutrauliche Tiere, die sich nahe an Menschen heranwagen und, wie auch Eichhörnchen, so vertraut werden können, dass sie Nahrung aus der Hand nehmen.
Sie sind tagaktiv und verfügen über entsprechend gut entwickelte Augen, die auch zum Farbsehen befähigt sind.
Sie treiben ausgiebig Körperpflege und nehmen gerne Sandbäder; dabei reiben sie sich durch Schlängelbewegungen Sand ins Fell, den sie anschließend wieder herausschütteln.
Burunduke sind Allesfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, Beeren, Nüssen und Insekten, selten erbeuten sie auch Amphibien und Reptilien oder greifen sich nesthockende Jungvögel. Sie essen auf den Hinterbeinen sitzend, die Nahrung wird dabei mit den Vorderpfoten gehalten.
Als Allesfresser ernähren sich Burunduks von einer Vielzahl von Nahrungsmitteln, darunter Samen, Körner, Pilze, Obst und Gemüse, und ergänzen diese Ernährung gelegentlich mit Eidechsen, Insekten und kleinen Vogelarten.
Mit dem Ende der Winterruhe beginnt die Paarungszeit. Die Paarung findet je nach Temperaturen und Erwachen aus dem Winterschlaf beginnend ab März statt. Unmittelbar nach der Paarung trennen sich Männchen und Weibchen und gehen wieder zum Einzelgängerdasein über. Bei einer Tragezeit von 30 Tagen (29–31 Tage) werden ab April bis Anfang Juni die Jungen geboren, meist um die vier, in Einzelfällen bis zu zehn. Die Jungen werden vier Wochen gesäugt und haben mit ca. 90 Tagen als „subadulte“ Tiere schon ihre volle Größe erreicht. Im Lauf des Juli schließlich trennt sich die Familie. (In den südlicheren Teilen des Verbreitungsgebietes können die Daten für die Paarung und entsprechend für die folgende Jungenaufzucht früher sein.)
Mit elf Monaten, zur folgenden Paarungssaison, sind die Jungen geschlechtsreif. Ihre Lebensdauer kann sechs bis sieben Jahre betragen, die durchschnittliche Lebenserwartung ist in freier Natur aber erheblich kürzer: Zu den natürlichen Feinden zählen so gut wie alle Beutegreifer im Verbreitungsgebiet – Marder und Wiesel, Füchse und Wölfe, Waldkatzen und Luchse, Braunbären sowie Greifvögel, vor allem der Mäusebussard, dessen Nahrung in Sibirien im Sommer bis zu einem Drittel aus Burunduken besteht.
Die größte Bedrohung für diese Art geht von den menschlichen Aktivitäten aus. Die Population auf der Insel Hokkaido (Japan) wird sich wahrscheinlich mit verwilderten Exemplaren vom Festland kreuzen, was vor allem die Tiere in städtischen Gebieten betrifft. Andererseits werden Streifenhörnchen in Korea und auf dem asiatischen Festland als beliebte Haustierart eingeführt. Und schließlich leiden die Burunduks unter natürlichen Waldbränden, die gelegentlich in bestimmten Teilen ihres Verbreitungsgebiets auftreten.
Laut IUCN ist das Burunduk in seinem gesamten Verbreitungsgebiet relativ häufig und weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Derzeit wird diese Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand bleibt stabil.
Einerseits sind diese Nagetiere aufgrund ihrer Gewohnheit des "Vergrabens und Vergessens" wichtige Samenverbreiter in ihrem Verbreitungsgebiet. Zusammen mit anderen Streifenhörnchen verbreiten sie die Sporen von Waldpilzen. Andererseits sind Burunduks eine wichtige Beutetierart für viele der lokalen Prädatoren.