Mäusebussard
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Buteo buteo
Populationsgrösse
2,1-3,7 Mlnlnn
Lebensdauer
25 years
Höchstgeschwindigkeit
40
25
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
427-1364
15.1-48.1
goz
g oz 
Länge
40-58
15.7-22.8
cminch
cm inch 
Spannweite
109-136
42.9-53.5
cminch
cm inch 

Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen und der häufigste Vertreter dieser Familie in Mitteleuropa. Er ist mittelgroß und kompakt, das Gefieder variiert von Dunkelbraun bis fast Weiß. Er kann oft bei seinen kreisenden Segelflügen oder bei der Ansitzjagd beobachtet werden. Den Hauptteil der Nahrung machen Kleinsäuger aus. Lebensraum sind offene Landschaften wie Wiesen, Äcker und Heide mit angrenzenden Waldgebieten, in denen das Nest gebaut wird.

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Das Verbreitungsgebiet des Mäusebussards umfasst ganz Europa mit Ausnahme Islands und des Nordens von Skandinavien. Nach Osten reicht das Areal bis Zentralasien. Mäusebussarde sind überwiegend Teilzieher. Die Überwinterungsgebiete liegen in Mitteleuropa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Indien. Die Unterart B. b. vulpinus (Falkenbussard), welche hauptsächlich in Asien brütet, überwintert auch in Subsahara-Afrika. Der Bestand gilt derzeit als nicht gefährdet.

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Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nesthocker

Pr

Prädator

Gl

Gleitflug

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

Se

Segelflug

Mo

Monogam

Al

Allgemein solitär

Te

Teilzieher

C

beginnt mit

Aussehen

Der Mäusebussard ist ein mittelgroßer, kompakter Greifvogel. Er ist 51 bis 57 Zentimeter lang und hat 113 bis 128 Zentimeter Flügelspannweite. Die Flügel sind relativ breit, der relativ kurze Schwanz ist am Ende abgerundet. Während des kreisenden Segelfluges werden die Flügel flach v-förmig aufgestellt. Die Handschwingenspitzen sind immer dunkel, der Schwanz meist durchgehend eng gebändert. Der Kropfbereich (Brustlatz) ist meist längsgestreift, seltener einfarbig weiß bis schwarzbraun und auch bei sonst heller Unterseite meist dunkel. Das oft hellere Brustband ist dunkel längsgestreift bei Jungvögeln und quergebändert bei Altvögeln. Die Unterschwanzdecken sind einfarbig, gefleckt oder gebändert. Die Federn an den Unterschenkeln, die sogenannten Hosen, sind einfarbig, gebändert oder längsgestreift. Die beiden zuletzt genannten Gefiederpartien können heller bei dunklen und dunkler bei hellen Unterseiten sein. Der Schwanz ist das sicherste Merkmal, um die Nominatform des Mäusebussards von seinen Unterarten und vom Raufußbussard zu unterscheiden. Bei der Nominatform des Mäusebussards sind die Schwanzfedern grau, braun oder rostrot mit acht bis zwölf dunklen Querbinden. Die weitere Färbung und Zeichnung ist sehr variabel.

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Die Nominatform des Mäusebussards tritt in sehr verschiedenen Färbungen von nahezu ganz weiß bis fast vollständig schwarzbraun in zahlreichen Übergängen auf, was einzigartig in der Vogelwelt Mitteleuropas ist, abgesehen vom noch variableren Kampfläufer. Es können helle, intermediäre und dunkle Morphen unterschieden werden. Die dunkelsten Morphen sind fast vollständig lehmfarben bis schwarzbraun, Jungvögel (vom Ausfliegen bis zur ersten Mauser) mit Längsstreifen auf der Unterseite, die teilweise auch bis über den Kropf gehen. Die Altvögel können auf der Unterseite Querstreifen bis zum dunkleren Kropfbereich haben. Der vollständig gebänderte Schwanz ist braun oder grau. Intermediäre Morphen haben eine weniger deutliche Zeichnung auf der weißlichen bis blassgelblichen Unterseite, teilweise ohne den typischen Brustlatz auf dem unteren Bereich des Kropfes. Der Schwanz ist manchmal unvollständig gebändert. Die hellsten Morphen mit weißlich-blassgelber Grundfarbe der Unterseite und des Rückens haben deutlich weniger bis nahezu fehlende Flügel- und Schwanzbänderung. Hellgelbliche Individuen haben oft ockerbraune und graue Fleckung auf dem Rücken, weshalb sie „bunt“ aussehen.

Diese Variabilität spiegelt sich nicht nur im französischen Namen buse variable wider. Für sie wurden oft Erklärungsversuche mit Bezug auf die geographische Verbreitung unternommen. Dieser Zusammenhang wurde jedoch schon früh in Frage gestellt, später intensiv untersucht. Dabei wurden die Verteilungen der Farbvarianten über größere Gebiete untersucht. Außerdem wurde ein Zusammenhang zum Reproduktionserfolg festgestellt. Um diesen Zusammenhang im Detail zu erforschen, werden in Deutschland Mäusebussarde mit Flügelmarken ausgestattet. Im Rahmen eines citizen-science-Projekts können Sichtungen durch die Bevölkerung an die Forscher gemeldet werden. Eine molekulargenetische Untersuchung führte zur Feststellung einer niedrigen Enzym-Heterozygotie, woraus eine Hypothese zur Rolle eines eventuellen genetischen Flaschenhalses aufgestellt wurde, die sich mit dem hochgradigen Polymorphismus der Mäusebussarde vereinbaren ließe.

Die hornfarbenen Krallen sind bei allen Morphen entsprechend der Gefiederfärbung heller oder dunkler. Der Schnabel ist schwarz und zum Kopf hin heller. Die ungefiederten Körperteile (Füße und Wachshäute) sind bei frisch geschlüpften Jungvögeln hellrosa, bei Altvögeln gelb. Die Iris ist in ihrer Färbung variabel von Grau, Graubraun bis Grau, selten auch heller oder gelblich und steht im Zusammenhang zur allgemeinen Gefiederfärbung.

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Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche

Der Mäusebussard bewohnt vor allem kleine Waldgebiete mit angrenzenden, offenen Landschaften, wo er fast ausschließlich seine Nahrung sucht. Im Umfeld des Waldes bevorzugt er Weiden, Wiesen, Heide und Feuchtgebiete oder durch Menschen kurzgehaltene Vegetation. Bruten in Höhen über 1000 Meter über dem Meeresspiegel sind selten. Oft sind Mäusebussarde entlang von Autobahnen auf Pfosten sitzend zu sehen, da sie diese und andere Wege bei der Jagd absuchen. Bei der Nistplatzwahl werden Waldkanten kleinerer Altholzbestände bevorzugt, seltener wird das Innere geschlossener Wälder oder schmale Grenzstreifen zwischen Feldern oder Einzelbäume besiedelt. Zunehmende Besiedlungen baumarmer Landschaften wurden auf Kontrollflächen in der Nähe von Potsdam und im Westen von Schleswig-Holstein beobachtet. Dabei wurde auch ein hoher Anteil von Bruten in Pappelreihen festgestellt, aber auch auf Einzelbäumen und in Kleingehölzen im Abstand von unter hundert Metern zu Einzelgehöften. Diese Neubesiedlungen wurden schon davor als nicht selten bezeichnet. Es gibt erfolgreiche Bruten in direkter Nähe zu Häusern im Siedlungsbereich.

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Die Wahl der Art des Nistbaums, der meistens an der Basis mindestens 20 Zentimeter Durchmesser hat, ist vom lokalen Angebot abhängig. In Brandenburg dominiert dabei die Kiefer, gefolgt von Eiche, Buche, Erle, Birke oder Weide, auf der Schwäbischen Alb die Buche, weit vor Eiche, Fichte, Tanne u. a., wobei das Nest dort im Mittel in etwa 18 Meter Höhe gebaut wird. Das Nest wird am Stammende in Astabzweigungen oder in Stammnähe auf Seitenästen angelegt. Bisher wurden zwei Bodenbruten in Schleswig-Holstein und eine Brut auf einem Hochspannungsgittermast nachgewiesen. In neuerer Zeit wurden in Deutschland auch Felsbruten beobachtet.

Als Kulturfolger hat der Mäusebussard auch die Innenstädte als Revier erobert. Hier bevorzugt er als Horststandort Friedhöfe oder Parks, teilweise auch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung.

Die Nominatform des Mäusebussards ist in allen Teilen Mitteleuropas verbreitet und der häufigste Greifvogel. Der Mäusebussard fehlt jedoch auf Island, in Norwegen (bis auf dessen südlichsten Teil), weiterhin im Nordwesten von Schweden und in Finnland. Das Verbreitungsgebiet der Nominatform wird im Osten durch die baltischen Staaten, West-Belarus, den Nordwesten der Ukraine und den Osten von Bulgarien und Griechenland begrenzt. Die weitere Verbreitung der Art ist im Abschnitt Innere Systematik aufgeführt. Im Großteil der Türkei, dem gesamten Nahen Osten und in Nordafrika gibt es keine Brutvorkommen. Ebenso ist der Großteil Irlands sowie der Osten Englands und Schottlands seit der Ausrottung Ende des 19. Jahrhunderts nicht besiedelt.

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Mäusebussard Lebensraum-Karte
Mäusebussard Lebensraum-Karte
Mäusebussard
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Gewohnheiten und Lebensstil

Während der Brutsaison verteidigen Mäusebussarde – ein territoriales Verhalten – ihr Brutrevier um den Horstbaum. Während der Balz ab Mitte Februar vollführen die Brutpaare Balzflüge über dem Brutrevier. Sie bestehen aus gemeinsamem, segelndem Kreisen, bei dem viel gerufen wird. Dann folgt ein sinusähnliches Fallen und Steigen, welches meistens mit einem Sturzflug zum Nest beendet wird.

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Fremde Mäusebussarde werden durch schnellen Anflug mit kräftigen Flügelschlägen aus dem Luftraum über dem Brutrevier vertrieben. Während der Brut und Jungenaufzucht werden diese Grenzstreitigkeiten zwischen Nachbarpaaren seltener. Mit einzelnen fremden Mäusebussarden kann es gelegentlich noch zu Auseinandersetzungen kommen.

Mäusebussarde sind außerhalb der Brutsaison eher in losen, weit verteilten Gruppen anzutreffen. Dies betrifft vor allem Flächen mit entsprechend hohem Nahrungsangebot, also Wiesen, Felder und feuchte Niederungen. Sie werden im Winter vermehrt von Mäusebussarden (auch Wintergästen) genutzt. Diese halten sich dann meist den ganzen Tag dort auf, nur zum Schlafen werden Bäume aufgesucht. Besonders an Fallwild und bei Nahrungsmangel in strengen Wintern kann es zur Bildung von Gruppen mit entsprechenden Rangordnungen kommen, d. h., es gibt einzelne Individuen, die gegenüber ihren Artgenossen den Vorrang haben, der auch erkämpft und verteidigt wird.

Während der Zugzeit zu beobachtende „Schwärme“ von bis zu acht oder mehr Mäusebussarden, die gemeinsam in kreisendem Segelflug Höhe gewinnen, kennzeichnen lediglich das gemeinsame Nutzen von Aufwinden und Thermik. Meist ziehen diese Individuen dann einzeln weiter.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Hauptnahrung des Mäusebussards sind Kleinsäuger, in Mitteleuropa vor allem Feldmäuse. Weiterhin nimmt er Vögel, meistens Jungvögel, Reptilien, z. B. Eidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern, sowie Amphibien, meistens Frösche und Kröten. Insekten und deren Larven können genauso wie Regenwürmer teilweise einen kleinen Anteil an der Beute ausmachen. Auch Fische sind in einigen Fällen als Nahrung nachgewiesen worden. Diese werden tot oder verendend eingesammelt. Gleiches gilt für größere Vögel, wie z. B. Tauben, die verletzt, bereits verendet oder von anderen Greifvögeln schmarotzt zur Nahrung des Mäusebussards werden. Oft nimmt er überfahrene Tiere an Verkehrswegen auf und wird dabei oft selbst überfahren. Zuverlässige Daten zum Nahrungsspektrum konnten bisher nur in einzelnen Untersuchungen aus den aufgesammelten Beuteresten am Nest oder aus der Analyse von Mageninhalten gewonnen werden. Gewölle (Speiballen, die fast ausschließlich Haare enthalten) geben nur unzureichend Aufschluss über die Zusammensetzung der Nahrung.

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Die Zusammensetzung der Nahrung kann je nach regionaler Verfügbarkeit und dem abwechslungsreichen Lebensraum entsprechend stark variieren: Bei einer Untersuchung von Überresten am Nest wurden im Zeitraum 1945–1960 in der Gegend um Castell in Unterfranken zu 70 % Säuger, zu 15 % Reptilien, zu 12 % Vögel und zu 3 % Amphibien festgestellt. Bei einer Untersuchung im Zeitraum 1981–1984 in Berlin und Umgebung waren es zu 59 % Vögel, zu 37 % Säuger, zu 2 % Fische und jeweils zu 1 % Reptilien und Amphibien.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Ab einem Alter von zwei bis drei Jahren sind Mäusebussarde geschlechtsreif, was durch Beobachtung von mit Flügelmarken versehenen Individuen in Wales ermittelt wurde.

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Wegen ihrer verhältnismäßig großen Reviertreue können Brutpaare ein Leben lang zusammenbleiben. Mäusebussarde können bis zu 26 Jahre alt werden.

Die Eiablage beginnt in Mitteleuropa ab Mitte März, im Durchschnitt findet sie Mitte April statt. Die Eier sind durchschnittlich 56 × 45 mm groß und wiegen 50–60 g. Sie sind mehr oder weniger stark rotbraun und graubraun gefleckt auf weißem Grund. Das Gelege besteht meistens aus zwei bis drei Eiern, Gelege mit einem oder vier Eiern kommen auch vor. Die Eier werden im Abstand von zwei bis drei Tagen gelegt. Die Brutdauer beträgt 33 bis 35 Tage und hängt von der Gelegegröße ab, da bei Dreier- und Vierergelegen später mit dem Brüten angefangen wird als bei Einer- und Zweiergelegen. Nach dem Schlupf bleiben die jungen Mäusebussarde 42 bis 49 Tage im Nest und sind dann zwar flügge, halten sich aber noch auf den Ästen und Nachbarbäumen um das Nest herum auf. Diese Bettelflugphase im Anschluss an die Nestlingszeit kann sechs bis zehn Wochen dauern. Hier fliegen die Jungen den Eltern zunehmend hinterher und werden solange von ihnen versorgt, bis sie selbständig sind. Anschließend streichen die jungen Mäusebussarde aus dem Brutrevier ab. Dabei entfernen sie sich meist nur wenige Kilometer von ihrem Geburtsort. Es kamen jedoch in Ausnahmen auch Entfernungen von 200 km vor. Die Besenderung von nestjungen Mäusebussarden mit Telemetriesendern in Südengland ergab ebenfalls, dass sich diese in der Nähe ihres Geburtsorts ansiedelten.

Die Fortpflanzungsziffer, d. h. die erfolgreich ausgeflogenen Jungvögel pro begonnenen Bruten, kann in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot von 0,73 (in North Wales in den Jahren 1979 bis 1982) und 2,56 (in Schottland in den Jahren 1969 bis 1972) schwanken. In Berlin und Brandenburg lag die Fortpflanzungsziffer in den Jahren 1973 bis 1998 zwischen 1,28 und 2,16, im Mittel bei 1,56.

Von den ausgeflogenen Jungvögeln überleben ca. 49 Prozent das erste Jahr, davon 68 Prozent das zweite Jahr und wiederum 71 Prozent das dritte Jahr. In späteren Jahren leben davon noch 81 Prozent, was anhand von Wiederfunden nestjung beringter Mäusebussarde ermittelt wurde.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Mäusebussard gilt zurzeit als nicht gefährdet. Abschüsse und Nachstellung kommen auch heute noch vor, besonders in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Mäusebussarde unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht, haben jedoch eine ganzjährige Schonzeit gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie. Von den durch Unfälle verendenden Individuen kommt ein Großteil durch Kollision auf Straßen und Bahntrassen oder an Freileitungen ums Leben.

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Unter den Vögeln werden in besonderem Maße Mäusebussarde durch die Rotorenblätter von Windrädern erschlagen. In Norddeutschland mit seiner bereits hohen Dichte an Windrädern kommen auf diese Weise pro Jahr knapp 8 % der Population zu Tode. Auf Untersuchungsflächen in Schleswig-Holstein wurde innerhalb von eineinhalb Jahrzehnten ein Bestandsrückgang um 76 % festgestellt. In Erwartung des weiteren Ausbaus der Windenergie in ganz Deutschland und in Kombination mit weiteren Faktoren wie der verstärkten Anlegung von Maisfeldern, welche für den Mäusebussard als Jagdgebiete nicht nutzbar sind, sprechen Fachleute von „äußerst besorgniserregenden“ Entwicklungen und „potenzieller Bestandsgefährdung“.

Deutschland beherbergt über 50 Prozent des mitteleuropäischen Mäusebussard-Bestands und trägt damit eine gewisse internationale Verantwortung.

Der Bruterfolg kann vielerorts durch menschliche Einwirkungen ausbleiben, wenn z. B. während der Brutzeit im Brutrevier Holzeinschlag oder andere forstliche Maßnahmen stattfinden. Auch durch Unkenntnis können Störungen im Wald verursacht werden, die Brut- oder Jungvögel schädigen.

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Populationszahl

Der Gesamtbestand des Mäusebussards in der Westpaläarktis wird auf einen Mittelwert von 1.028.000 Brutpaare (mindestens 783.000 bis maximal 1.273.000) geschätzt. Dabei wurden Schätzungen aus allen Ländern der Westpaläarktis, überwiegend vom Beginn dieses Jahrtausends, ausgewertet. Für Deutschland wird der Brutbestand der Nominatform aus Angaben für die einzelnen Bundesländer im Zeitraum 2001 bis 2005 mit 96.000 Paaren (85.160 bis 107.060) angegeben.

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Insgesamt wird die Bestandsentwicklung des Mäusebussards seit dem 19. Jahrhundert wegen nachlassender Verfolgung, großflächiger Aufforstung und zunehmender Besiedlung von Offenland, als positiv bewertet. Einige mitteleuropäische Bestände haben seit der Einführung ganzjähriger Schonzeiten wieder annähernd ihre Tragkapazität erreicht, also die mögliche Anzahl der Brutpaare pro Fläche. Dem Mäusebussard kommt weiterhin die EU-Ackerflächen-Stilllegung, die die Lebensbedingungen der Feldmäuse verbessert, zugute. Starke Verfolgung durch den Menschen hat in manchen Gebieten erhebliche Bestandsrückgänge und Einbußen in der Verbreitung zur Folge gehabt. Seitdem sind jedoch einige Gebiete nicht vollständig wiederbesiedelt worden. Dies betrifft insbesondere Irland (ein bis zehn Paare in den 1950er Jahren) und England und wurde bis wenigstens in die 1980er Jahre von so genannten „Wildhütern“, also durch Nachstellung, verschuldet. Für denselben Rückgang wird aber auch die Kaninchen-Myxomatose verantwortlich gemacht, wobei Kaninchen als Hauptbeute, wenn überhaupt, nur regionale Bedeutung haben. In den östlichen Regionen Englands und Schottlands fehlten in den letzten 100 Jahren Mäusebussarde als Brutvögel. Seit neuerem werden diese Regionen jedoch wieder besiedelt.

In den Niederlanden war der Mäusebussard zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein ausgesprochen seltener Brutvogel, seltener als der Habicht. Durch den starken Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft wurde die anschließende Bestandszunahme stark gebremst. 1960 wurden ca. 100 tote Bussarde gefunden, was etwa der Hälfte des damaligen Bestands entsprach. Schon Mitte der 1970er Jahre war der Bestand auf etwa 1500 Brutpaare und Anfang der 1980er auf etwa 3500 bis 4500 Brutpaare angewachsen. Anfang der Neunziger konnten als Folge guter Mäusejahre besonders viele Ansiedlungen festgestellt werden.

Im nördlichen Schleswig-Holstein wurde auf einer Probefläche von 1000 km² eine Bestandszunahme von 100 bis 200 Prozent festgestellt (102 bis 206 Brutpaaren in den Jahren 1967 bis 1976 und 300 Brutpaare im Jahr 1998). Dabei brüteten 37 Prozent der Paare im Jahr 1998 außerhalb von Wäldern, früher dagegen nur 5 Prozent.

Starke jährliche Bestandsschwankungen sind meistens bedingt durch die Verfügbarkeit der Nahrung. Dies betrifft vor allem die Feldmaus, deren Populationen zyklischen Schwankungen (sogenannten „Gradationen“) unterliegen, wodurch die auf sie angewiesenen Mäusebussard-Bestände ebenfalls stark schwanken können. Bei schlechter Nahrungsverfügbarkeit steigt der Nichtbrüteranteil auf 40 bis 75 Prozent, wie in Schleswig-Holstein festgestellt wurde.

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Ökologische Nische

Als Prädatoren können Mäusebussarde einen Einfluss auf die Anzahl ihrer Beutetiere haben.

Lustige Fakten für Kinder

  • Mäusebussarde sind berühmt für die Art, wie sie Maulwürfe fangen. Sie starren auf den Boden und sobald sich der Boden bewegt, fliegen sie plötzlich von ihrer Sitzstange, um den Maulwurf ohne zu zögern zu fangen. Die meisten Beutetiere werden erbeutet, nachdem sie im Tiefflug im Kreis geortet wurden, manchmal nach der Suche aus einer Höhe von etwa 100 Metern.
  • Der Mäusebussard hat ein sehr gutes Gehör und kann eine Maus hören, die sich im Gras bewegt. Wenn der Mäusebussard eine solche Beute ausfindig gemacht hat, steigt er langsam zu Boden und rennt schnell und wendig, um die Beute zu fangen.
  • Wenn ein Mäusebussard im Flug von Möwen oder Krähen angelockt wird, dreht er sich auf den Rücken, um den Angreifer zu krallen.
  • Diese Vögel werden oft als "Touristenadler" bezeichnet, da die Menschen sie mit Adlern oder Rotmilanen verwechseln.
  • Mäusebussarde stampfen auf dem Boden, um Regenwürmer an die Oberfläche zu locken und sie dann zu fressen.

Referenzen

1. Mäusebussard artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4usebussard
2. Mäusebussard auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/61695117/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/706387

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