Dunkle Erdhummel
Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Bombus terrestris

Die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) ist eine der in Europa am häufigsten vorkommenden und auch größten Arten der Hummeln. Sie ist ein schwarzes Tier mit zwei gelben Querbinden und einer weißen Hinterleibspitze. Die begatteten Jungköniginnen der Dunklen Erdhummeln zählen zu den frühesten, die in einem Kalenderjahr beobachtet werden können. Sie sind in der Regel bereits im Februar und März dabei zu beobachten, wie sie nach einer geeigneten Stelle für die Anlage des Hummelnestes suchen. Die Färbung der Dunklen Erdhummeln ähnelt derjenigen der Hellgelben Erdhummel so stark, dass sie in der freien Natur kaum unterschieden werden können. Schmarotzer der Dunklen Erdhummel ist die Keusche Kuckuckshummel (Bombus vestalis).

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Die Dunkle Erdhummel ist die wichtigste Art in der kommerziellen Hummelzucht. Sie wird im Treibhausanbau vor allem zur Bestäubung von Tomaten eingesetzt. Entwichene Dunkle Erdhummeln haben Populationen in Japan und Südamerika begründet, die sich teils sehr problematisch auswirken.

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Verteilung

Erdkunde

In ganz Europa, Nordafrika und Kleinasien sind Erdhummeln in Wäldern, grasigen Wiesenhängen, Gärten und Feldern vom Tiefland bis in die Berge anzutreffen.

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Als eingeführtes Insekt ist die Dunkle Erdhummel in Neuseeland, in Japan und in Südamerika vertreten. Während das Auftreten in Japan und Südamerika eine Folge der kommerziellen Nutzung im Treibhausanbau ist, wurde die Dunkle Erdhummel bereits im 19. Jahrhundert in Neuseeland eingeführt. Landwirte kämpften dort mit dem Problem, dass der ausgebrachte Rotklee kaum oder keinen Samen ansetzte, so dass sie gezwungen waren, Samen immer wieder aus Großbritannien zu importieren. Einem Hobby-Entomologen fiel schließlich auf, dass Hummeln in Neuseeland fehlten und dies die Ursache für den nicht samenden Rotklee war. Die ersten Versuche mit der Einführung von Hummeln scheiterten, weil es nicht gelang, die Hummeln lebend per Schiff über den Äquator zu transportieren. Dies gelang erst 1885: 282 überwinternde Jungköniginnen waren in Großbritannien gesammelt und im Dezember 1884 im Kühlhaus der SS Tongariro, eines der ersten Dampfschiffe mit einer solchen Einrichtung, untergebracht worden. Als das Schiff am 8. Januar 1885 in Christchurch anlegte, lebten noch 48 der Hummelköniginnen. Die SS Aorangi, ein Schwesterschiff der SS Tongariro, brachte einen Monat später weitere 49 lebende Hummelköniginnen nach Neuseeland. Die ausgewilderten Hummelköniginnen vermehrten sich in Neuseeland sofort sehr erfolgreich. Bereits 1886 wurden 100 Meilen südlich von Christchurch Hummeln gesichtet, und 1892 waren Hummeln bereits so häufig, dass Imker wegen der Nahrungskonkurrenz zu ihren Bienen besorgt waren.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Bombus terrestris ist eine kurzrüsslige Hummel, die Saugrüssel von Königinnen, Arbeiterinnen und Drohnen (Männchen) sind 9–10 bzw. 8–9 und ca. 8 Millimeter lang.

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Die Königinnen sind 20 bis 28 Millimeter lang und überwintern in Erdlöchern oder unter trockenem Laub. Je nach Witterung legt die Königin im zeitigen Frühjahr das Nest in Erdlöchern von Maulwürfen oder Mäusen oder unter Steinen an. Darin werden tönnchenartige Zellen für Pollen, Nektar und die Brut gebaut. Wie bei allen bislang untersuchten Hummelarten wärmt auch die Königin der Dunklen Erdhummel ihre erste Brut. Sie produziert dabei durch Stoffwechsel im Thorax Wärme und leitet diese Wärme durch Regulation des Blutstroms zum Hinterleib. Sie presst diesen eng an die Wabe, die die Brut enthält, und stellt so sicher, dass die zur Entwicklung der Eier und Larven notwendige Temperatur erreicht wird. Dies ist energiezehrend, und geschätzt wird, dass eine Königin der Dunklen Erdhummeln täglich 600 mg Zucker bei den für Mitteleuropa typischen Temperaturen verbraucht, um ihre erste Brut großzuziehen. Um ausreichend Nahrung zu finden, muss sie in dieser Zeit bis zu 6000 Blüten besuchen. Ein reicher Bestand an nektarreichen Blumen in Nestnähe ist deswegen essentiell für die erfolgreiche Aufzucht. Das Nest liegt in bis zu 1,5 Metern Tiefe, wo es gut vor Frost geschützt ist. Das Nest wird dabei in Mäuseburgen und Maulwurfsgängen gebaut; gelegentlich auch in Hohlräumen nahe der Erdoberfläche: in Mauerlöchern, unter Dielen und in künstlichen Nisthilfen wie Hummelkästen.

Die Königinnen der Dunklen Erdhummel geben ein Pheromon ab, das bewirkt, dass sich aus der Brut Arbeiterinnen entwickeln. Die Dunkle Erdhummel ist wissenschaftlich gut untersucht; die Larven reagieren in einem Alter von zwei bis fünf Tagen sehr sensibel auf dieses Pheromon. Ist es vorhanden, ist ihre Entwicklung zur Arbeiterin unumkehrbar; ist es nicht vorhanden, entwickeln sich Königinnen dann, wenn gleichzeitig im letzten Larvenstadium ausreichend Nahrung vorhanden ist. Nachdem die Arbeiterinnen geschlüpft sind, wird das Nest erweitert, so dass es für bis zu 500 Hummeln Platz bietet.

Hummeln sind neben Ameisen die einzigen sozial lebenden Insekten, bei denen es innerhalb eines Staates auffällige Größenunterschiede gibt. Es ist in der Literatur noch strittig, ob es ähnlich wie bei Honigbienen eine Arbeitsteilung unter den Arbeiterinnen eines Hummelstaates gibt. Für die Dunklen Erdhummeln gibt es Untersuchungen, die sehr stark in diese Richtung weisen. So sind die Hummelarbeiterinnen, die im Nest verbleiben, auffällig kleiner als die Hummeln, die nach Nahrung suchen. Alle Arbeiterinnen verbringen ihre ersten Lebenstage damit, sich um Brut und Larven zu kümmern. Die kleinsten unter ihnen scheinen immer im Nest zu verbleiben, während die größeren umso früher das Nest verlassen, je größer sie sind. Als wahrscheinlichste Erklärung dafür, dass es überwiegend größere Arbeiterinnen eines Staates sind, die Nahrung sammeln, gilt ihre besser ausgeprägte Fähigkeit, ihre Körperwärme zu regulieren. Sie können noch bei ungünstigeren Wetterbedingungen Nahrung sammeln als ihre Nestschwestern.

In der Endphase eines Hummelnestes zeigen einige der Arbeiterinnen ein aggressiveres Verhalten sowohl gegenüber anderen Arbeiterinnen als auch gegenüber Eindringlingen. Einige der Arbeiterinnen beginnen selber Waben zu bauen und unbefruchtete und damit männliche Eier zu legen. Diese werden in der Regel von der Königin gefressen. Umgekehrt fressen einige der Arbeiterinnen die von der Königin frisch gelegten Eier. Dieses Verhalten ist nur in den ersten 24 Stunden nach Eiablage zu beobachten. Vermutlich sind Hummeln nur innerhalb dieses Zeitfensters in der Lage, zwischen ihren und den von anderen Hummeln ihres Staates gelegten Eiern zu unterscheiden. Dieses Verhalten ist neben der Dunklen Erdhummel auch für Hellgelbe Erdhummel, Steinhummel und Bombus fervidus beschrieben und ist möglicherweise ein Verhalten, das auch bei anderen Hummelarten vorkommt.

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POPULATION

Referenzen

1. Dunkle Erdhummel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkle_Erdhummel

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