Der Ortolan (Emberiza hortulana) ist eine Vogelart aus der Familie der Ammern (Emberizidae). Der Ortolan wird auch Gartenammer genannt.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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KörnerfresserDer Raub von Samen, oft auch als Körnerfresserei bezeichnet, ist eine Art der Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren, bei der Körnerfresser (Same...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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InsektenfresserEin Insektenfresser ist eine fleischfressende Pflanze oder ein Tier, das Insekten frisst. Ein alternativer Begriff ist Entomophage, der sich auch a...
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BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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NesthockerOv
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
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Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
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TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
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beginnt mitDas Männchen hat einen graugrünen Kopf, eine gelbe Kehle und gelbe Augenringe. Die Unterseite ist zimtbraun. Die Weibchen können durch eine mattere Kopffärbung von den Männchen unterschieden werden. Die Jungvögel sind eher unscheinbar gefärbt. Der Ortolan unterscheidet sich von anderen Ammern, wie der Goldammer, auch in seiner Form. So ist der Schwanz (im Gegensatz zur Goldammer) gerade abgeschnitten, und die Flügel sind länger und schmaler. Der Körperbau ist eher schlank. Der Ortolan kann mit dem Grauortolan (Emberiza caesia) verwechselt werden, der in Europa jedoch nur als Sommergast in der Region um Griechenland sowie in der Türkei vorkommt. Der Grauortolan hat aber einen graueren Kopf. Mit einer Länge von 17 cm und einem Gewicht von 20 bis 28 g hat der Ortolan ungefähr die Größe eines Haussperlings. Er ernährt sich von Samen und Insekten.
Der Ortolan ist ein ausgesprochener Zugvogel. Er überwintert im subtropischen Afrika nördlich der Sahelzone im Bereich südlich von Marokko und in Äthiopien. Nach fünf Monaten Aufenthalt kehrt er im April oder Mai ins Brutgebiet zurück. Der Ortolan bewohnt als Sommergast große Teile des europäischen Kontinents. Eine Ausnahme bilden einige Teile Spaniens, das westliche Frankreich, Dänemark, die meisten Gebiete Norwegens sowie Island und Großbritannien. In Norddeutschland bildet der Landkreis Lüchow-Dannenberg einen Schwerpunkt mit knapp 900 Revieren (Stand 1999). In Süddeutschland hat er am Maindreieck (Unterfranken) seine letzten Reviere mit einem Bestand von ca. 300 singenden Männchen (Stand 2003). In Tirol gibt es das Ortolanvorkommen Silz–Haiming–Stams, derzeit einziges bekanntes regelmäßiges Brutgebiet in Österreich und europäisches Vogelschutzgebiet (Natura 2000 Typ A ⊙47.26083333333310.920277777778). In der Schweiz gibt es nur noch einzelne Paare im Wallis.
Der Ortolan hat eine Vorliebe für trockenwarme Standorte (z. B. terrassierte Weinberge, Trockenrasen, Kulturflächen und Felsensteppe). Er bevorzugt eher offene Flächen mit vereinzelten Büschen zur Deckung. In Mainfranken waren es früher die ausgedehnten Streuobstäcker (mit den Obstbäumen als Singwarte). Er brütet hauptsächlich in Getreideäckern entlang von Windschutzstreifen und Waldrändern und in den letzten Streuobstquartieren. Eine Singwarte in der Nähe (zirka 20 m) der Bruthabitate ist in der Regel zwingend erforderlich.
Ortolan-Ammern sind allgemein solitär, aber während der Brutzeit können sie sich in kleinen Gruppen an wichtigen Futterplätzen versammeln. Sie sind tagsüber aktiv und verbringen den größten Teil ihrer Zeit mit der Nahrungssuche. Sie hüpfen auf der Suche nach Samen über den Boden und gehen oder rennen auf der Jagd nach Käfern und anderen Insekten. Wenn sie gestört werden, fliegen Ortolane normalerweise zu einem niedrigen Ast oder Zaun. Ihr gemeinsamer Ruf ist ein kurzes 'tsi' und der Gesang der Männchen ähnelt dem der Goldammer, ist aber sanfter und melodischer.
Ortolan-Ammern sind Pflanzenfresser (Körnerfresser) und Fleischfresser (Insektenfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, aber während der Brutzeit stellen sie ihre Ernährung auf verschiedene Insekten um.
Der Ortolan ist ein Bodenbrüter, der zweimal im Jahr brütet. Das Nest (Bodenmulde) besteht aus Halmen, Gräsern und Moosen sowie Haaren und feineren Gräsern zur Polsterung. Das Weibchen legt 4–6 Eier, die in der Farbe stark variieren. Diese werden 10–14 Tage bebrütet. Die Nestlingsdauer beträgt 10–15 Tage.
In Franken brütet der Ortolan hauptsächlich im Getreide und in der Regel nur einmal im Jahr (Mainfranken am Maindreieck). Die Nestpolsterung ist hier eine „Matte“ aus feinen Wurzeln.
Die Art ist als solche nicht gefährdet (IUCN Least Concern), allerdings nimmt ihr Bestand regional ab. In den Bundesländern Niedersachsen und Bremen ist der Ortolan seit 2015 als stark gefährdet eingestuft. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie 2 als „stark gefährdet“ geführt. Ihr deutscher Brutbestand wird für das Jahr 2016 auf 7.500 bis 11.500 Reviere geschätzt.
Besonders die immer weiter fortschreitende Biotopzerstörung setzt der Art stark zu. In Franken geschieht dies besonders durch die jahrzehntelange Rodung der Obstbäume auf Ackerland (Streuobstäcker), Flurbereinigung und Veränderung der Anbaumethoden bei den Feldfrüchten. In der Schweiz sank die Zahl von rund 200 im Jahr 1996 auf 7 im Jahr 2009.
Bei der Beurteilung der Gefährdung des Ortolans gilt es jedoch zu bedenken, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz im Bereich der westlichen Verbreitungsgrenze der Art liegen und Ortolane besonders im Westen dieser Länder nie häufig waren oder immer schon fehlten.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Ortolan-Ammer auf 8.000.000-17.999.999 geschlechtsreife Individuen. In Europa besteht die Brutpopulation aus 3.330.000-7.070.000 Paaren, was 6.660.000-14.100.000 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Gegenwärtig ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.