Ohrengeier
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Torgos tracheliotos
Populationsgrösse
8,500
Lebensdauer
30-50 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
4.4-9.4
9.7-20.7
kglbs
kg lbs 
Länge
95-115
37.4-45.3
cminch
cm inch 
Spannweite
2.5-2.9
8.2-9.5
mft
m ft 

Der Ohrengeier (Torgos tracheliotos, Syn.: Aegypius tracheliotus) ist ein sehr großer Vertreter der Altweltgeier (Aegypiinae). Er bewohnt weite Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel. Aufgrund des anhaltenden Bestandsrückganges stuft die IUCN die Art weltweit als gefährdet ("vulnerable") ein.

Fl

Fleischfresser

Aa

Aasfresser

Te

Terrestrisch

Se

Segelflug

Ne

Nesthocker

Mo

Monogam

Al

Allgemein solitär

Ti

Tierwanderung

Ke

Keine Tierwanderung

L

beginnt mit

Aussehen

Dieser riesige und sehr kräftig gebaute Geier zählt mit einer Körperlänge von 95–115 cm und einer Spannweite von 250–290 cm zu den größten Altweltgeiern und zu den größten Greifvögeln überhaupt. Das Gewicht von Vögeln aus Ostafrika betrug 5,4–9,2 kg, im Mittel 6,2 kg.

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Ohrengeier der Nominatform sind fast einfarbig schwärzlich dunkelbraun. Rücken und Oberflügeldecken sind düster braun, Schwingen und Steuerfedern sind oberseits noch etwas dunkler schwarzbraun. Brust und Bauch sind auf weißem Grund kräftig braun gestreift, die weiße Grundfarbe ist hier durch das Dunengefieder bedingt, die braune Streifung durch die locker stehenden braunen Deckfedern. Die Unterflügeldecken sind ebenso dunkel wie die Schwingen, auf den Unterflügeln ist durch fehlende Decken ein schmales weißes Band ausgebildet. An den Halsseiten und den Beinen fehlen die Deckfedern, die freiliegenden Dunen sind ebenfalls weiß.

Der Kopf ist ebenso wie die Vorderseite des oberen Halses unbefiedert, faltig und blassrosa gefärbt. Bei Erregung färben sich die nackten Kopf- und Halsbereiche intensiver rot. Eine braunweiße Halskrause ist angedeutet. Der sehr große und kräftige Schnabel ist hell gelblich hornfarben oder grünlich braun, der Oberschnabel ist auf dem First sehr dunkel. Die Wachshaut ist bläulich; der unbefiederte Teil der Beine sowie die Zehen sind blassblau bis -grau. Die Iris ist dunkelbraun.

Jungvögel sind insgesamt und einschließlich der Beinbefiederung einfarbig braun, die bei adulten Vögeln weißen Bereiche auf Brust und Unterflügeln sind durch ein dichteres Deckgefieder verdeckt. Die nackten Hals- und Kopfpartien sind blassrosa, der Schnabel ist schwärzlich hornfarben bis gelblich grau. Die Beine sind graubraun. Die Färbung der adulten Vögel wird nach sechs oder sieben Jahren erreicht.

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Verteilung

Erdkunde

Das in zahlreiche Einzelvorkommen zersplitterte Verbreitungsgebiet des Ohrengeiers umfasst große Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel.

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Die Art besiedelt vom Menschen kaum oder gar nicht bewohnte trockene Landschaften, vor allem Trockensavannen mit wenig oder fehlender Grasbedeckung des Bodens, aber auch Wüsten und Halbwüsten mit auf Wadis beschränkten Baumbeständen und Berghänge. Bei der Nahrungssuche werden auch Gebiete mit dichterer Vegetation sowie stärker von Menschen benutzte Bereiche aufgesucht, zum Beispiel Straßenränder. Die Art kommt regelmäßig bis in 3000 m Höhe vor, lokal bis in 4500 m Höhe.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Ohrengeier gehören zu den solitärsten und scheuesten Geiern der Alten Welt - abgesehen von der Fütterungszeit. Sie leben in der Regel paarweise und versammeln sich in Schwärmen von bis zu 50 Geiern und anderen Raubvögeln um Aas oder in der Nähe von Wasser. Sie dominieren alle anderen Raubvögel in der Nähe der Nahrungsquelle und führen einige Kunststücke wie Sprungattacken aus, verbringen aber mehr Zeit mit diesen Kunststücken als mit dem Fressen und kehren später zum Kadaver zurück. Diese Vögel benutzen ihre starken Schnäbel, um zähe Haut und Sehnen zu zerreißen. Sie stehlen auch Nahrung von anderen Raubvögeln, die in der Nähe fressen. Oftmals fressen sie zuerst, da sie am besten in der Lage sind, die Haut zu zerreißen, um die Fütterung zu beginnen. Dieser Andenkondor ist normalerweise schweigsam, aber wenn er an einem Futterplatz ist, grunzt, zischt, knurrt und kläfft er. Er wandert nicht, mit Ausnahme der Populationen in Westafrika, die während der Regenzeit nach Norden und während der Trockenzeit nach Süden ziehen.

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung besteht überwiegend aus Aas, wobei sowohl große Säugetiere als auch kleinere Säuger, Vögel sowie Reptilien wie Warane und andere Echsen gefressen werden. Die Nestlingsnahrung besteht überwiegend aus kleineren Wirbeltieren. Die Tiere fressen auch Nachgeburten und Eier von Vögeln und Wasserschildkröten. Es wird vermutet, dass Ohrengeier auch anderen Greifvögeln Beute abjagen oder kleinere Wirbeltiere selbst erjagen, nachgewiesen ist die Erbeutung adulter und nestjunger Flamingos in Kolonien.

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Wie andere Geier suchen Ohrengeier die Nahrung im kreisenden Suchflug in größerer Höhe, jedoch vermutlich auch im niedrigen Suchflug und möglicherweise auch vom Ansitz aus bei der Jagd auf lebende Beute. Die Nahrungsflüge erfolgen mindestens zum Teil über große Distanzen, in Israel wurden Ohrengeier dabei mehr als 150 km nördlich ihrer Brutplätze beobachtet. Aas wird überwiegend durch eigene Suche gefunden, weniger durch die Beobachtung anderer Geier; die Art trifft daher häufig als erstes am Aas ein. Ohrengeier sind als einzige afrikanische Geier in der Lage, die Haut großer Säuger zu zerreißen. Sie tun dies offenbar jedoch nur selten und fressen auch nur selten reines Fleisch. Obwohl sie gegenüber anderen Geiern am Aas dominant sind, halten sie sich meist am Rand größerer Geieransammlungen auf und fressen dann vor allem Hautreste, Sehnen und andere grobe Reste. Auch an größeren Kadavern finden sich oft nur ein oder zwei oder maximal bis zu 10 Individuen ein; wo die Art häufig ist, können jedoch auch 25–50 Tiere versammelt sein.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Art brütet einzeln in Paaren. Die Brutzeit variiert je nach geografischer Verbreitung, sie fällt im nördlichen Afrika und auf der Arabischen Halbinsel in die Zeit von November bis Juli oder bis September, in Teilen Ostafrikas wird ganzjährig gebrütet und im südlichen Afrika von Mai bis Januar. Das bis 2,2 m breite und 0,3–0,7 m hohe Nest wird in 3 bis 15 m Höhe auf der Krone einer Akazie oder eines anderen kleinen Baums errichtet. Es besteht aus Ästen und wird mit Fellfetzen, Haaren und trockenem Gras ausgepolstert. Die ein bis zwei weißen Eier mit braunen Flecken werden 54–56 Tage lang bebrütet, im Normalfall wird nur ein Jungvogel flügge.

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Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung muss der Jungvogel bis zu einem Alter von etwa 30 Tagen von den Eltern fast ununterbrochen beschattet werden. Danach erfolgt die Beschattung weniger vollständig; sie wird jedoch erst eingestellt, wenn der Nestling im Alter von etwa 65 bis 78 Tagen das Rückendeckgefieder ausgebildet hat und zu einer Regulation seiner Körpertemperatur ausreichend fähig ist. Wie bei vielen Geiern würgt der zurückkehrende Altvogel die Nahrung auf den Nestrand aus. Der Jungvogel wird bis zu einem Alter von 30 Tagen von einem Altvogel gefüttert, danach kann er selbständig vom Nestrand fressen. Im Alter von 55 bis 68 Tagen beginnt er nach Futter zu betteln, indem er aggressiv nach dem Schnabel der Altvögel hackt. Mit Beginn dieser Phase übernachtet kein Altvogel mehr auf dem Nest, sondern auf einem benachbarten Baum. Mit etwa 90 Tagen beginnt der Jungvogel mit Flugübungen, im Alter von 125–135 Tagen verlässt er das Nest. Die Jungvögel bleiben danach noch vier bis sechs Monate lang von den Eltern abhängig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die Bestandsentwicklung ist regional sehr unterschiedlich, insgesamt hat der Bestand in den letzten etwa 80 Jahren jedoch deutlich abgenommen. Der Ohrengeier ist in Algerien und Tunesien seit den 1930er Jahren, in der Westsahara in den 1950er Jahren und in Marokko Anfang der 1970er Jahre ausgestorben, im Süden von Ägypten und möglicherweise auch in Mauretanien haben nur noch kleine Populationen überlebt. In Saudi-Arabien leben mindestens 500 Ohrengeier bei zunehmender Tendenz. In Nigeria ist der Bestand seit Ende der 1970er Jahre drastisch eingebrochen und heute ist die Art dort möglicherweise ausgestorben, auch in Israel ist die Art nicht mehr Brutvogel. Der Bestand im gesamten südlichen Afrika geht langsam zurück. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand in Afrika auf mindestens 8000 Vögel.

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Hauptrückgangsursachen sind Vergiftungen durch Giftköder sowie direkte Verfolgung, da man der Art die Erbeutung von Haustieren unterstellt. Weitere bestandsgefährdende Faktoren sind Störungen am Nest, zurückgehende Nahrung und Lebensraumzerstörung. Aufgrund des anhaltenden Bestandsrückganges stuft die IUCN die Art weltweit als gefährdet ("vulnerable") ein.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Ohrengeier auf etwa 8.500 Individuen, was ungefähr 5.700 ausgewachsenen Vögeln entspricht. Dazu gehören mindestens 8.000 Individuen in Afrika und möglicherweise 500 Individuen im Nahen Osten. Derzeit sind Lappengeier als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Wie andere Geier auch, spielen diese Vögel eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie den größten Teil des verfügbaren Aas aus dem Huftiersterben verwerten.

Lustige Fakten für Kinder

  • Andenkondor-Geier suchen regelmäßig Wasserlöcher auf, um sich nach dem Fressen die schmutzigen Gesichter zu waschen.
  • Während sie ihr Nest bauen, übernachtet ein Paar in der Nähe, und selbst wenn sie das Nest fertiggestellt haben, benutzen sie es nicht, bis das Ei gelegt wurde.
  • Die Lappen, die losen Hautfalten auf seinem Gesicht, sehen wie Ohren aus und geben diesem Vogel seinen anderen gebräuchlichen Namen, den Afrikanischen Ohrengeier.
  • Diese Art hat den stärksten Schnabel aller Geier, mit dem sie mühelos die zähe Haut fast aller Tiere zerreißen kann.
  • Die federlosen Köpfe und Hälse der Ohrengeier helfen ihnen, sich sauber zu halten, da sie einfach die übrig gebliebenen Nahrungsreste abschütteln können und die Sonne alle Bakterien und Parasiten, die vom Kadaver stammen, vom Kopf und Hals des Vogels abbrennt, da dies der am schwersten zu putzende Teil seines Körpers ist.

Coloring Pages

Referenzen

1. Ohrengeier artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Ohrengeier
2. Ohrengeier auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22695238/0

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