Der Rosalöffler (Platalea ajaja, Syn.: Ajaia ajaja) ist eine Vogelart aus der Gattung der Löffler (Platalea) innerhalb der Familie der Ibisse und Löffler (Threskiornithidae).
Der Rosalöffler erreicht eine Größe von etwa 86 cm und wird damit etwas größer als sein Verwandter, der Löffler. Ebenfalls unterschiedlich ist die Färbung des Gefieders. Die Rückenpartien des Rosalöfflers sind weiß, die Flügel und Brustseite haben eine kräftige rote Färbung. Die langen Stelzenbeine, die für Schreitvögel typisch sind, sind kräftig scharlachrot gefärbt, etwa wie beim Scharlachibis. Schnabel und Kopf sind grau bis schwarz, der Schnabelansatz hat einen gelben Fleck. Typisch für Löffler ist die Form des Schnabels, der wie ein Löffel geformt ist.
Rosalöffler kommen vom Süden der USA bis weit nach Südamerika (Uruguay, Argentinien) vor. Rosalöffler bevorzugen warme, sonnige Feuchtgebiete, in Florida besonders die Everglades. Man kann sie also im selben Gebiet beobachten wie Alligatoren oder Floridapanther, zu deren Beutetieren die Art auch gehört. Rosalöffler aus Florida überwintern nicht in ihrem Brutgebiet, sondern ziehen nach Südost-Mexiko, Chile oder Argentinien.
Rosalöffler leben in großen Kolonien und betreiben Brutpflege. In ein bis zu 30 cm hohes Nest legt das Weibchen 3 bis 5 Eier. Nach einer Brutzeit von 21 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden zunächst von den Elterntieren mit ausgewürgter und vorverdauter Nahrung versorgt, bis sie aktiv die Nahrung aus dem Schnabel der Eltern entnehmen können. Nach acht Wochen sind die Tiere flügge und können fliegen.
Rosalöffler sind Fischfresser (Piscivoren). Ihre Ernährung umfasst Krustentiere, Wasserinsekten, Frösche, Molche und sehr kleine Fische.
Rosalöffler sind seriell monogam und bleiben mit einem Partner während einer Brutsaison zusammen. Sie nisten in kleinen Kolonien und die Männchen verteidigen ihre Reviere ständig gegen Eindringlinge. Bevorzugte Nistplätze sind in der Regel Sträucher, Bäume oder oft auch Mangroven. Das Nest ist eine große schalenförmige Struktur aus kleinen Ästen und Stämmen. Das Weibchen legt 2 bis 5 weißliche, braun gezeichnete Eier, die von beiden Elternteilen 22-23 Tage lang bebrütet werden. Die Küken sind Nesthocker. Sie werden nackt, hilflos und blind geboren. 35-42 Tage nach dem Schlüpfen verlassen die Jungen das Nest und beginnen im Alter von 7-8 Wochen zu fliegen.
Der Rosalöffler galt früher als bedroht. Noch vor hundert Jahren war er am Rande der Ausrottung. Die Federn dieses schönen Tieres wurden von Modeschöpfern für ihre Kreationen verwendet und mit dem Dreifachen des Goldwertes bezahlt. Heute wird er durch Bejagung in seinen Winterquartieren bedroht, ist jedoch in den USA geschützt.
Der Gesamtbestand wird auf 100.000 bis 250.000 Tiere geschätzt. Die IUCN stuft die Art als nicht gefährdet (least concern) ein.
Nach Angaben von Partners in Flight beläuft sich die Gesamtbrutpopulation des Rosalöfflers auf 120.000 brütende Individuen. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.