Die Schwarzkopfruderente (Oxyura jamaicensis) ist eine Art aus der Familie der Entenvögel. Sie gilt als einer der typischsten Vertreter der Ruderenten.
Die ursprünglich in Nordamerika beheimateten Schwarzkopfruderenten zählen in Europa zu den Gefangenschaftsflüchtlingen, die sich mittlerweile in Europa so fest etabliert haben, dass sie als Neozoen gelten. Da sie sich stark mit den in Europa ansässigen Weißkopfruderenten vermischen und sie langfristig zu verdrängen drohen, sind umfangreiche Maßnahmen eingeleitet worden, diese eingeschleppte Art innerhalb Europas einzudämmen.
Wie alle Ruderenten zeichnet sich auch die Schwarzkopfruderente durch einen im Verhältnis zum Körper auffällig dicken Kopf mit einem breiten, etwas aufgetriebenen Schnabel aus. Der Körper ist gedrungen, der Schwanz lang und steiffedrig. Er wird von beiden Geschlechtern auch außerhalb der Balzzeit häufig hochgestellt. Trotz der kleinen, gewölbten Flügel gelten Schwarzkopfruderenten als geschickte und schnelle Flieger. Die Weibchen wiegen durchschnittlich etwa 500 Gramm; die Männchen sind um 100 Gramm schwerer.
Die Beine sind im Vergleich zu anderen Entenarten, die nicht zu den Ruderenten gehören, sehr weit hinten am Körper angesetzt. Sie liegen damit deutlich hinter dem Körperschwerpunkt. Die Schwarzkopfruderente ist in der Lage, sehr kraftvoll zu schwimmen und zu tauchen. An Land wirkt sie eher unbeholfen. Um die nötige Fluggeschwindigkeit zu bekommen, muss die Schwarzkopfruderente lange auf der Wasserfläche Anlauf nehmen und sehr heftig mit den Flügeln schlagen.
Im Pracht- und Brutkleid hat das Männchen einen schwarzen Kopf mit weißem Wangenfeld. Der Schnabel ist auffällig hellblau. Das Körpergefieder ist leuchtend kastanienbraun. Im Ruhekleid variiert das Körpergefieder zwischen grau und braun, der Schnabel ist dann dunkelgrau. Die Kopfplatte ist in dieser Zeit eher schwarzgrau. Die weißen Wangenfelder sowie die weiße Färbung der Unterschwanzdecke bleiben auch in dieser Zeit bestehen.
Das Gefieder des Weibchens ist ganzjährig graubraun getönt, wobei die Farbintensität zwischen den einzelnen Körperteilen variiert. Auch der Schnabel ist ganzjährig dunkelgrau und wirkt insgesamt nicht so stark aufgetrieben wie beim Männchen.
Schwarzkopfruderenten mausern ihr Gefieder nach der Brutzeit. Bei den Männchen beginnt diese Vollmauser Ende Juli beziehungsweise zu Beginn des Monats August. Bei den Weibchen setzt die Mauser erst ab Ende August ein. Die Pränuptialmauser fällt in den Zeitraum Februar bis April. Dabei werden die Schwungfedern nur bei etwa zehn Prozent der Individuen zum zweiten Mal vollständig erneuert.
Schwarzkopfruderenten sind im südlichen Kanada, in den Vereinigten Staaten und in Mexiko zu finden. Sie überwintern in den meisten Teilen der Vereinigten Staaten, in Mexiko und in Mittelamerika. Diese Enten bewohnen sumpfige Seen, Feuchtgebiete, Teiche, Salzbuchten und Flussmündungen.
Schwarzkopfruderenten sind Brutvögel mit einem Verbreitungsgebiet in fast ganz Nordamerika. Sie nisten im Rieddickicht in Gewässernähe und gehen lediglich Saisonehen ein. Im Winter ziehen sie an die Buchten der Küstengewässer und an die Seen und Teiche, die noch nicht zugefroren sind. Sie leben überwiegend von Samen und Wurzeln diverser Wasserpflanzen, Wasserkleinlebewesen und Kleinmollusken. Mit ihrem breit ausgezogenen Schnabel durchseihen sie den Schlammboden von Gewässern in etwa einem Meter Tiefe. Meist taucht diese Ente daher in verhältnismäßig niedrigem Gewässer. Sie sucht ihre Nahrung dabei in Gewässerteilen, deren Boden etwas außerhalb der Reichweite gründelnder Enten ist.
Schwarzkopfruderenten sind Allesfresser und ernähren sich hauptsächlich von Samen und Wurzeln von Wasserpflanzen, Wasserinsekten und Krustentieren.
Die Weibchen der Schwarzkopfruderente brüten das erste Mal im ersten Lebensjahr. Die Männchen sind in der Regel älter als zwei Jahre. Das Nest wird in dichter Vegetation in der Nähe von Flachgewässern errichtet. Sehr häufig weist das Nest, das mit senkrechten Halmen verwoben wird, ein kuppelförmiges Dach aus abgebogenen Pflanzen auf. Schwarzkopfruderenten beginnen mit der Eiablage ab Mitte April. Die Gelege umfassen in der Regel zwischen sechs und zehn Eier. Die Eier sind breitoval und von matt weißlicher bis rahmfarbener Farbe. Das Weibchen bebrütet das Gelege zwischen 23 und 26 Tagen, wobei die Bebrütung mit dem letzten Ei beginnt. Jungvögel verlassen das Nest schon in einem Lebensalter von 20 Stunden; sie werden vom Weibchen geführt. Gelegentlich ist auch das Männchen an der Führung der Jungvögel beteiligt.
Die jungen Küken können schon sehr frühzeitig tauchen. Mit etwa vier Wochen werden sie vom Weibchen verlassen und sind dann selbständig. Mit 50 bis 55 Lebenstagen sind sie flügge. In Europa kommt es in der Regel nur zu einer einzigen Jahresbrut, auch in Nordamerika ist dies die Regel und nur regional ziehen Schwarzkopfruderenten zwei Gelege pro Jahr groß.
Schwarzkopfruderenten leiden unter schlechter Wasserqualität, Umweltverschmutzung und Ölverschmutzungen, da sie sehr stark von Feuchtgebieten abhängig sind, in denen sie den Großteil ihrer Zeit verbringen.
Die IUCN schätzt den Gesamtbestand der Schwarzkopfruderente auf 510.000 Tiere. Die Art gilt als „nicht gefährdet“.
Schwarzkopfruderenten spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem als Prädatoren von wirbellosen Wassertieren und Wasserpflanzen. Diese Vögel sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für viele lokale Prädatoren wie Raubvögel, Waschbären, Nerze, Amerikanerkrähen, Rotfüchse, Reiher und Möwen.