Edelkrebs

Edelkrebs

Europäische flusskrebs, Flusskrebs

Reich
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Astacus astacus

Der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs (Astacus astacus, alte Synonyme: Cancer astacus, Astacus fluviatilis), kurz auch Flusskrebs (alternativer lateinischer Name auch Cancer fluviatilis), ist die größte unter den in Europa heimischen Krebsarten. Die Flusskrebs-Art wird 15 bis 20 Jahre alt. Der wissenschaftliche Artname ist vom altgriechischen Wort astakos („Krebs“) abgeleitet.

Aussehen

Der Edelkrebs kann bis zu 20 cm (von Kopf- bis Schwanzspitze) groß werden und ein Gewicht von bis zu 350 g erreichen. Am Kopf sitzen zwei Fühlerpaare, wovon eines etwa 1/3 der Länge des Körpers hat. Das zweite Paar ist sehr kurz und nur aus der Nähe zu erkennen. Um die Augen herum befinden sich zwei Paar hörnerähnliche Gebilde (Postorbitalleisten), die die Augen schützen. Der Edelkrebs besitzt zwei Scheren, die zum Festhalten der Beute und zur Verteidigung dienen. Der Körper ist meist dunkelbraun bis rotbraun, insbesondere nach der Häutung erscheinen die Tiere zuweilen bläulich. Der Kopf- und Rückenpanzer ist spitz auslaufend. Scherenunterseiten und -gelenke sind rot (wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Flusskrebsarten).

Verteilung

Erdkunde

Der Edelkrebs bevorzugt sommerwarme, nährstoffreiche Gewässer der Niederung, er ist aber auch in Fließgewässern höherer Lagen zu finden. Die Sommertemperaturen müssen für 2 bis 3 Monate 16 °C erreichen, anderenfalls findet keine Entwicklung der Geschlechtsteile (Gonaden) und damit keine Vermehrung statt. Sehr schlammige Gewässer meidet der Krebs, da er gerne Wohnhöhlen gräbt. Diese werden in den Uferböschungen angelegt oder aber unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Er reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzung, besonders auf Insektizide. Er hält keinen Winterschlaf, sondern ruht nur einige Wochen.

Mehr anzeigen

Historisch kommt der Edelkrebs in fast ganz Europa vor. Er fehlt nur auf der Iberischen Halbinsel, in Nordengland und Irland.

Weniger anzeigen

Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Ernährung Aasfresser

Paarungsgewohnheiten

Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst erfolgt die Paarung. Dabei werden die Weibchen von den Männchen mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage gedreht. Die Weibchen sind bei Paarungsbereitschaft kooperativ, sodass auch weitaus kleinere Männchen in der Lage sind, körperlich überlegene Weibchen zu begatten. Bei dieser Begattung heften die Männchen mit ihren Befruchtungsbeinchen (Gonopoden), kleine weiße, etwa 1 mm starke stäbchenförmige Samenpakete mit Hülle (Spermatophoren) an den Weibchen an. Diese sind meist bauchunterseitig (ventral), zwischen den letzten Schreitbeinen oder am Schwanzfächer zu finden.

Mehr anzeigen

Die Eier, 50 bis 400 Stück, werden vom Weibchen 26 Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib getragen.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Edelkrebs wird allgemein durch den naturfernen Gewässerbau und die Schadstoffbelastung der Gewässer erheblich zurückgedrängt. Die stärkste Bedrohung stellt jedoch die Krebspest dar. Die Krebspest wurde durch die Ansiedlung amerikanischer Flusskrebsarten (z. B. Signalkrebs oder Kamberkrebs) eingeschleppt. Diese Krebsarten sind Wirte für den Erreger, im Gegensatz zum Edelkrebs sterben sie aber nur in Ausnahmefällen daran. Die Konkurrenzüberlegenheit dieser neuen Arten hat die Situation zusätzlich verschärft und den Edelkrebs in fast allen europäischen Ländern so extrem dezimiert, dass er in Mitteleuropa nur noch in wenigen Inselbiotopen zu finden ist.

Mehr anzeigen

Die Gefährdungssituation wird in einigen Roten Listen gefährdeter Tierarten ausgewiesen. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stellt den Gesamtbestand in der Ausgabe 2009 der Roten Liste in die Kategorie gefährdet („Vulnerable“). In Deutschland wird der Edelkrebs in der nationalen Roten Liste als vom Aussterben bedroht (Kat. 1) beurteilt. Die Schweiz gibt ihn als gefährdet (Kat. 3) an. Der Edelkrebs ist in Österreich zum „Fisch des Jahres“ 2019 ernannt worden.

Weniger anzeigen

Erhaltung

In der Berner Konvention wurde der Edelkrebs zu einer geschützten Art mit einer an die Gefährdungssituation anzupassenden Nutzung erklärt. Durch die Übernahme dieser Bestimmung in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG bzw. der Neufassung Nr. 2006/105/EG, Anhang V der Europäischen Union, deren Weiterverwendung im deutschen Bundesnaturschutzgesetz, wo die Art als streng geschützt ausgewiesen wird, und über die Listung in der Bundesartenschutzverordnung werden besondere Schutzmaßnahmen in Hinblick auf die Nutzung eröffnet. So ist der Fang wildlebender Edelkrebse ohne behördliche Genehmigung in Deutschland nicht gestattet.

Mehr anzeigen

Gelegentlich wird über Wiederansiedlungsprojekte berichtet.

Die Schweiz stellt diese Krebsart in Anhang 1 der Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei („VBGF“) in die Gefährdungskategorie 3 und bezeichnet sie damit als gefährdet. Diese Kategorisierung ermöglicht an die Situation angepasste und ihr entsprechende Schutzmaßnahmen.

Weniger anzeigen

Referenzen

1. Edelkrebs artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Edelkrebs
2. Edelkrebs auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/2191/9338388

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen