Linienschwärmer
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SPEZIES
Hyles livornica

Der Linienschwärmer (Hyles livornica) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae), der vorwiegend in den altweltlichen Tropen und Subtropen beheimatet ist. Er fliegt als Wanderfalter auch nach Europa ein, bleibt hier aber abgesehen von vereinzelten Jahren mit Massenauftreten sehr selten. Das Artepitheton livornica bezieht sich auf die Stadt Livorno, wo das erstbeschriebene Exemplar gefunden wurde, ihren deutschen Namen erhielt die Art auf Grund der auffälligen weißen Flügeladern auf den Vorderflügeln.

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Dieses Merkmal teilt sie mit dem in Amerika verbreiteten Hyles lineata, der daher ebenso als Linienschwärmer bezeichnet wird. Lange Zeit wurde Hyles livornica als Unterart des amerikanischen Falters gesehen. Erst im späten 20. Jahrhundert setzte sich die Auffassung durch, dass es sich um zwei unterschiedliche Arten handelt. Die nunmehr vorliegenden mtDNA-Untersuchungen zeigen, dass die sehr ähnlichen Arten innerhalb der Gattung Hyles nicht näher miteinander verwandt sind.

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Verteilung

Erdkunde

Der Linienschwärmer ist in den altweltlichen Tropen und Subtropen verbreitet und kommt von Afrika über Südeuropa, den Nahen Osten, Zentralasien, Sibirien, den Süden Indiens und China vor. Besonders häufig findet man die Art in der äthiopischen Region, auf der Arabischen Halbinsel und der Insel Sokotra. Sie ist auch in Nordafrika und auf den Kanarischen Inseln häufig.

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In Europa kommt die Art nur an den Küsten des Mittelmeers und auf den mediterranen Inseln sowie auf Madeira und den Kanarischen Inseln dauerhaft vor. Sie fliegt jedoch gelegentlich im Sommer als Wanderfalter weiter nördlich ein und kann dabei auch weit nach Skandinavien vordringen. Im Norden ist sie aber ein sehr seltener Gast und kommt auch in Mitteleuropa nur sehr spärlich vor. Die Art ist im Sommer aus Asien auch aus Nowosibirsk (Bolotnoje), einigen Provinzen Chinas, Taiwan, Japan, einschließlich Okinawa sowie durch einen einzelnen Fund bei Chiang Mai in Thailand bekannt.

Linienschwärmer besiedeln unterschiedlichste Offenlandhabitate mit spärlichem Baum- und Strauchbewuchs, von Halbwüsten, Steppen und Savannen bis zu Oasen, Felsfluren, Trockenhängen, Stränden, offenem Buschwald, Staudenfluren, Ruderalflächen, Weinbergen und Gärten. Man findet sie auch im Hochgebirge, so wurde die Art in Nepal in über 4000 Meter und in Tibet bis 3900 Meter Seehöhe nachgewiesen.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Die sehr aktiven Imagines sind vor allem abends, knapp vor und während der Dämmerung zwischen 20:00 und 21:30 Uhr aktiv, sie fliegen jedoch während ihrer Wanderflüge auch morgens und tagsüber bei Sonnenschein. Nachts fliegen sie gerne Lichtquellen an.

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Die Tiere werden besonders von süßlich duftenden Blüten stark angezogen. Sie sind bei der Nektarsuche nicht wählerisch und wurden unter anderem an Heckenkirschen (Lonicera), Seifenkräutern (Saponaria), Flammenblumen (Phlox), Stechäpfeln (Datura), Nachtkerzen (Oenothera), Petunien (Petunia), Nelken (Dianthus), Verbenen (Verbena), Einblütigem Leimkraut (Silene uniflora), Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), Baldrian (Valeriana) und Salbei (Salvia) nachgewiesen. Während ihrer Wanderflüge hat man sie in den Alpen zudem an Westalpen-Klee (Trifolium alpinum), Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum), Enzianen (Gentiana), Wundklee (Anthyllis), Leimkräutern (Silene) und Primelgewächsen (Primulaceae) beobachtet. Bei Versuchen flogen die Falter rasch violette und blaue Blumenattrappen an, lernten aber schnell auch an weißen Blumen Nektar zu saugen. Die Abfluggeschwindigkeit von den Blüten beträgt zwischen 25 und 45 km/h, während der Wanderflüge schätzt man eine Fluggeschwindigkeit von maximal 70 km/h.

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Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Die Paarung, bei der die Partner, wie bei Schwärmern üblich, mit dem Körper in entgegengesetzte Richtungen am Hinterleib aneinandergekoppelt sind, findet immer vor der Morgendämmerung statt und dauert zwei bis drei Stunden. Die Weibchen legen ihre Eier sowohl an der Ober- wie auch Unterseite der Raupennahrungspflanzen ab. Insgesamt werden 200 bis 300 Eier in Gruppen zu vier oder fünf Stück während eines ausdauernden Fluges über weite Strecken abgelegt.

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Die Entwicklung des Linienschwärmers ähnelt der des ähnlich verbreiteten und ebenso wandernden Oleanderschwärmers. Nach durchschnittlich vier Tagen schlüpfen die Raupen. Die Raupenzeit wird in der Literatur mit 12 bis 17 Tagen bzw. 40 Tagen unterschiedlich angegeben, wobei sie nicht immer abhängig von der Temperatur ist, jedoch in der Regel bei niedrigeren Temperaturen länger ist. So sind etwa aus der Schweiz Freilandzuchten mit einer Raupenzeit von sogar acht bis neun Wochen dokumentiert. Die Raupen vertragen Temperaturen unter 16 °C nicht und kommen dann nicht mehr zur Verpuppung. Einmal verpuppte Tiere können aber niedrigere Temperaturen um die 6 °C, sogar kurzfristig bis um −13 °C ertragen und schlüpfen dann nach der Unterbrechung ihrer Entwicklung, wenn die Temperaturen allmählich ansteigen. Die Verpuppung erfolgt in einem locker gesponnenen Kokon entweder im Bodenstreu und zwischen abgestorbenem Pflanzenmaterial oder in Grashorsten. Die Puppenruhe dauert zwei bis vier Wochen bzw. ist das Überwinterungsstadium in Gegenden, in denen die Art nicht das ganze Jahr über auftritt. Gelegentlich können die Puppen auch ein Jahr überliegen.

Die Raupen sitzen in allen Stadien beim Fressen relativ frei auf ihren Nahrungspflanzen, wobei sie abwechselnd rasch große Mengen an Nahrung zu sich nehmen und sich sodann längere Zeit auf den Pflanzen exponiert sonnen. Werden die Raupen gestört, lassen sich jüngere Tiere von der Pflanze fallen, wohingegen ältere ihren Oberkörper ruckartig von einer zur anderen Seite bewegen und dabei Nahrungsbrei hochwürgen.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Aufgrund seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit ist der Linienschwärmer nicht gefährdet. Als Wanderfalter wird er in Mitteleuropa in den Roten Listen gefährdeter Arten meist nicht geführt, in Deutschland ist er als Wanderfalter gelistet und als ungefährdet eingestuft. Die Art ist in der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) nicht erfasst.

Referenzen

1. Linienschwärmer artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Linienschw%C3%A4rmer

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