Die Witwenstelze (Motacilla aguimp) ist eine Singvogelart aus der Familie der Stelzen und Pieper. Sie ist in großen Teilen Subsahara-Afrikas, in Südägypten sowie Teilen des Sudans und Äthiopiens verbreitet, wo sie fast überall in offenen Habitaten vorkommt. Häufig ist sie in Siedlungs- und Gewässernähe, in Wüstengebieten sogar ausschließlich dort zu finden. Die Art ist weit verbreitet, häufig und wird von der IUCN als nicht bedroht eingestuft.
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beginnt mitDie Witwenstelze ist mit 19 – 20,5 cm größer und kompakter gebaut als eine Bachstelze, obwohl die Flügellänge mit 84–102 mm und die Schwanzlänge mit 83–93 mm ähnlich ausfallen. Der 17–19 mm lange Schnabel ist länger und kräftiger als der der Bachstelze. Ein Geschlechtsdimorphismus ist meist nur sehr geringfügig ausgeprägt, manche Weibchen sind von Männchen gar nicht zu unterscheiden.
Im Sommerkleid sind beim Männchen der weit verbreiteten Unterart M. a. vidua große Teile der Oberseite rußschwarz, daraus stechen ein langer, breiter Überaugenstreif, ein halbmondförmiger Fleck auf den Halsseiten sowie Kinn und Kehle weiß hervor. Letztere sind gegen die weiße Unterseite durch ein breites, sichelförmiges Brustband abgegrenzt. Auch große Teile des Flügels sind weiß. Die Randdecken sind schwarz wie die Oberseite, das übrigen Armdecken überwiegend weiß mit meist nicht sichtbaren, schwarzen Basen und teils sichtbaren schwarzen Federzentren an den mittleren Armdecken. Lediglich die inneren großen Armdecken sind schwarz mit breitem, weißem Saum. Die Handdecken und die Alula sind überwiegend schwarz und teils weiß gesäumt, die Unterflügeldecken weiß. Die schwarz bis schwarzbraunen Schirmfedern sind breit weiß gesäumt. Die Schwingen sind schwärzlich mit weißen Basen und Spitzen, die inneren Hand- und die Armschwingen tragen zudem einen weißen Saum auf der Innenfahne. Auf dem ausgebreiteten Flügel bilden die weißen Schwingenbasen ein breites Band. Auf dem zusammengelegten Flügel bilden die Säume ein keilförmiges, weißes Feld, die Schwingenbasen eine Binde unterschiedlicher Ausdehnung. Die inneren vier Steuerfederpaare sind überwiegend schwarz, das vierte manchmal schmal weiß gesäumt und die äußeren beiden Paare fast komplett weiß.
Bei vielen Weibchen ist im Sommerkleid die Oberseite heller bis hin zu einem dunklen Schiefergrau, einige Individuen unterscheiden sich nicht von den Männchen. Im Winterkleid ähneln die Männchen den Weibchen im Sommerkleid, haben aber meist einen etwas dunkleren Kopf, der deutlich von der übrigen Oberseite abgesetzt ist. Die Weibchen sind im Winter oberseits noch heller grau bis braungrau als im Sommer und die Färbung des Rückens geht oft allmählich in die dunklere des Kopfes über. Im Jugendkleid sind die in den Adultkleidern schwarzen Partien matt graubraun, die weißen schmutzig weiß bis graubeige. Die mittleren Armdecken tragen dunkle Schaftstreifen. Vögel beider Geschlechter sind im ersten Winterkleid kaum von den Weibchen im Winterkleid zu unterscheiden, zeigen aber oft noch einige Federn des Jugendkleids.
Die Witwenstelze besiedelt große Teile Afrikas südlich der Sahara. Weiter nördlich gelegene Vorkommen gibt es in Südägypten auf kleinen Inseln im Nassersee und entlang des Blauen und Weißen Nils im Sudan und in Äthiopien. Im südlichen Teil Afrikas fehlt sie lediglich in den südlichen und südwestlichen Wüstengebieten. Hier reicht das Verbreitungsgebiet von Sierra Leone und dem südlichen Mali ostwärts bis in den Süden des Sudans sowie in den Nordwesten und Osten Kenias. Südwärts kommt die Art bis Angola, bis ins nördliche und östliche Botswana und im östlichen Teil Südafrikas vor. Zudem reicht das Areal entlang des Oranje und des Vaal bis nach Namibia.
Bestandsdaten gibt es nicht, die Art wird aber innerhalb ihres Verbreitungsgebiets als häufig beschrieben. Lediglich in Westafrika sind die Vorkommen teils zerstreuter. Die Witwenstelze wird daher von der IUCN nicht als bedroht („least concern“) angesehen.
Die Lebensraumansprüche ähneln denen der Bachstelze, in Wüstengebieten ist die Art jedoch stärker an menschliche Siedlungen und Wasservorkommen gebunden. Im Regenwaldgürtel kommt die Witwenstelze in Siedlungen, auf Farmen und Lichtungen sowie entlang von Straßen oder anderen Schneisen vor. Die Höhenverbreitung reicht meist bis 1500 m, in Ostafrika kommt die Art in Dörfern und an Berghütten, aber auch vereinzelt noch in Höhen von 2500–3000 m vor.
In Malawi beginnen die Witwenstelzen mit der Brut vor der Regenzeit und brüten bis in die Regenzeit hinein. Sie brüten sechs Monate im Jahr und erreichen ihren Höhepunkt im März und Oktober. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen beteiligen sich am Nestbau, aber nur das Weibchen brütet, aber beide Geschlechter füttern die Jungen. In Malawi wurde ein durchschnittliches Gelege von 3,9 Eiern festgestellt.
Die afrikanische Witwenstelze ist monogam. Das napfförmige Nest ist mit Gras und Federn ausgekleidet und befindet sich in der Regel in der Nähe von Wasser in einem bequemen Knäuel aus Stöcken. In Siedlungen kann sich das Nest auch auf Gebäuden befinden. Die Nester der Afrikanischen Bachstelze werden vom Einsiedlerkuckuck Cuculus solitarius und dem Eigentlichen Goldkuckuck Chrysococcyx caprius parasitiert. Die Küken wurden als Beute von Centropus burchellii, dem Spornkuckuck, registriert.
Die afrikanische Witwenstelze ist hauptsächlich Insektenfresser, ernährt sich aber auch von anderen Wirbellosen, Grassamen, Kaulquappen, kleinen Fischen und menschlichen Essensresten.