Eistaucher
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Gavia immer
Populationsgrösse
612-640 Thou
Lebensdauer
30 years
Höchstgeschwindigkeit
120
74
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
2-7.6
4.4-16.7
kglbs
kg lbs 
Länge
66-91
26-35.8
cminch
cm inch 
Spannweite
127-147
50-57.9
cminch
cm inch 

Der Eistaucher (Gavia immer) ist eine Vogelart aus der Gattung der Seetaucher (Gavia). Die Art brütet in der Tundra und im borealen Nadelwald im nördlichen Nordamerika, in Grönland und auf Island und überwintert an den Küsten Nordamerikas und Europas.

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In Mitteleuropa ist der Eistaucher in den Küstenregionen regelmäßig in den Monaten November bis März in kleiner Zahl als Durchzügler und Wintergast zu beobachten. Deutlich seltener ist er auch im Binnenland zu sehen. So wird er seit den 1970er Jahren immer wieder am Genfersee und am Bodensee beobachtet.

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Aussehen

Der Eistaucher ist nach dem Gelbschnabeltaucher die zweitgrößte Art der Gattung Gavia. Er erreicht eine Körperlänge von 73–88 cm und eine Spannweite von 122–148 cm. Die Tiere wiegen 3,6–4,5 kg und sind damit etwa so schwer wie eine Graugans.

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Im Prachtkleid ist die Art unverwechselbar. Grundfarbe der gesamten Oberseite und von Kopf und Hals ist schwarz. Der obere Rücken zeigt dichte Reihen großer weißer Vierecke, der hintere Rücken und die Flanken zeigen feine weiße Punktreihen. Der Hals hat an den Seiten ein querovales Feld aus unregelmäßigen weißen Längslinien, an der Kehle befindet sich eine schmale Linie aus weißen Punkten. Brust, Bauch und die Unterflügeldecken sind rein weiß. Anders als Pracht- und Sterntaucher trägt der Eistaucher das vollständige adulte Prachtkleid jedoch frühestens in seinem vierten Kalenderjahr.

Der große Schnabel ist dunkelgrau bis schwarz und gerade, er wird beim Schwimmen durch eine entsprechende Kopfhaltung annähernd waagerecht gehalten. Die Beine und die Füße sind grau. Die Iris ist weinrot.

Im Schlichtkleid ist die gesamte Oberseite dunkelgrau. Kopf und Hinterhals sind ebenfalls dunkelgrau, die dunkle Färbung geht nach vorn an Kehle und Hals recht abrupt in weiß über. Am unteren Hals ist ein schwärzlicher Halbring deutlich vom übrigen grau abgesetzt. Um das Auge befindet sich ein kleiner weißer Bereich. Der Schnabel ist bläulich grauweiß, an der Spitze und auf dem First dunkelgrau. Die Stirn ist steil aufgeworfen. Im Schlichtkleid kann der Eistaucher vor allem mit dem Gelbschnabeltaucher verwechselt werden. Der Gelbschnabeltaucher hat jedoch einen blasseren und leicht nach oben aufgeworfenen Schnabel. Das Verbreitungsgebiet der beiden Arten überlappt sich allerdings nur geringfügig.

Das Jugendkleid ähnelt sehr dem Schlichtkleid, die Vögel sind jedoch insgesamt oberseits heller grau, die Konturfedern der Oberseite und der Flanken sind außerdem hell gerandet und zeigen dadurch eine saubere Wellenzeichnung. Der Schnabel ist meist nur auf dem First dunkel.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Eistauchers umfasst die Tundra und Taiga im nördlichen Nordamerika von etwa 40° N bis in die Arktis, außerdem kommt die Art in Grönland sowie auf Island, der Bäreninsel und Jan Mayen vor. Zur Brutzeit bewohnt die Art große und tiefe Binnenseen.

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Einzelne Jungvögel wurden durch starke Stürme nach Süden verschlagen, wodurch es zu Sichtungen am Bodensee und dem Mittelmeer kam.

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Eistaucher Lebensraum-Karte
Eistaucher Lebensraum-Karte
Eistaucher
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Eistaucher sind allgemein solitäre Vögel; sie verbringen den Tag am liebsten einzeln, können sich aber nachts zum Schlafen in Schwärmen zusammenfinden. Diese Vögel jagen ausschließlich tagsüber. Sie sind erfahrene Fischermarder und fangen ihre Beute unter Wasser, indem sie bis zu 60 m (200 ft) tief tauchen. Eistaucher haben große Schwimmfüße, die sie zu effizienten Verfolgungsjägern unter Wasser und zu geschickten Tauchern machen. Seetaucher benutzen ihre kräftigen Hinterbeine, um ihren Körper mit hoher Geschwindigkeit unter Wasser zu treiben, um ihre Beute zu fangen, die sie dann kopfüber verschlucken. Versucht der Fisch auszuweichen, jagt der Vogel ihn mit seiner hervorragenden Manövrierfähigkeit unter Wasser, die er seinen enorm starken Beinen verdankt. Die meisten Beutetiere werden unter Wasser verschluckt, wo sie gefangen werden, aber einige größere Beutetiere werden zunächst an die Oberfläche gebracht. Eistaucher verständigen sich untereinander mit dem Tremolo-, dem Jodel-, dem Heul- und dem Heulruf. Der Tremolo-Ruf oder "Lach"-Ruf wird häufig verwendet, um Not oder Alarm zu signalisieren, die durch Revierstreitigkeiten oder vermeintliche Bedrohungen verursacht werden. Der Jodel ist ein langer Ruf, den nur das Männchen ausstößt. Er wird bei der Abgrenzung von Revieren und bei territorialen Auseinandersetzungen eingesetzt. Das Heulen ist ein langer Ruf, der oft mit dem Heulen eines Wolfs verglichen wird. Dieser Ruf wird zwischen brütenden Paaren oder einem erwachsenen Tier und seinem Küken verwendet. Es ist ein lautes 'aaoo, weee-wea weee-wea weee-wea', oder 'ooo-aaah-éééé'. Der Ruf ist ein kurzer, leiser Ruf, der zwischen kleinen Familiengruppen oder Schwarmbildenden verwendet wird. Eistaucher rufen, um anderen Familien oder Schwärmen mitzuteilen, wo sie sind, oder wenn die Eltern ihre Küken zur Fütterung rufen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung wird tauchend erjagt und besteht überwiegend aus kleineren Fischen, daneben werden Frösche, Krebstiere, und Weichtiere erbeutet. Bei der Jagd nach Fischen taucht er meist drei bis zehn Meter tief, manchmal auch bis zu 200 m.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Partner kommen verpaart im Brutgebiet an. Die Balz umfasst neben den Rufen ein zeremonielles Schnabeleintauchen und viele andere Elemente. Die Nester werden direkt am Gewässerufer gebaut und bestehen aus Pflanzenteilen der Umgebung. Die Eiablage erfolgt ab Ende April, meist im Mai und Juni. Das Gelege besteht meist aus zwei, nur sehr selten aus einem oder drei Eiern, die auf olivbraunem bis dunkelbraunem Grund dunkel gefleckt sind. Die Brutzeit dauert 25–29 Tage. Die Eier werden von beiden Eltern bebrütet und die Küken dann auch gemeinsam geführt. Die Jungvögel sind nach zehn bis elf Wochen selbständig.

POPULATION

Populationsgefährdung

Angaben zu Bestandstrends liegen nicht vor. Der Weltbestand wurde von der IUCN im Jahr 2002 auf 580.000 Individuen geschätzt und gilt als ungefährdet.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Eistaucher auf 612.000-640.000 Individuen. In Europa besteht die Brutpopulation aus 700-1.300 Paaren, was 1.400-2.600 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Eistaucher ist der Provinzvogel von Ontario und erscheint auf der kanadischen Währung, einschließlich der Ein-Dollar-Münze "Loonie" und einer früheren Serie von 20-Dollar-Scheinen.
  • 1961 wurde der Eistaucher zum Staatsvogel von Minnesota ernannt und erscheint auf dem Minnesota State Quarter.
  • Der Eistaucher ist in Eurasien auch als "Great northern diver" bekannt. Der europäische Name "Taucher" stammt von der Praxis des Vogels, Fische durch Tauchen zu fangen.
  • Eistaucher sind an Land sehr unbeholfen, rutschen auf dem Bauch und schieben sich mit den Beinen vorwärts. Das liegt daran, dass ihre Beine an der Rückseite ihres Körpers positioniert sind. Ihre Beckenmuskeln sind gut entwickelt und ideal zum Schwimmen, aber nicht gut zum Laufen geeignet.
  • Bei der Jagd tauchen Eistaucher normalerweise 4 bis 10 m tief, es wurden aber auch schon Tauchgänge von bis zu 70 m registriert! Die durchschnittliche Zeit, die diese Vögel unter Wasser verbringen, beträgt 42 Sekunden, aber die maximale Dauer kann bis zu 1 Minute (60 s) betragen.
  • Eistaucher legen ihre Nester oft an steilen Seeufern an, wo die erwachsenen Vögel schnell unter Wasser tauchen können, wenn sie von Prädatoren angegriffen werden.
  • Genau wie Flugzeuge brauchen Eistaucher eine lange Anlaufstrecke, um Schwung für den Start zu bekommen. Wenn Seetaucher auf dem Wasser landen, gleiten sie auf dem Bauch, um langsamer zu werden, anstatt mit den Füßen zu bremsen, da diese zu weit nach hinten gerichtet sind.
  • Zu den volkstümlichen Bezeichnungen für den Eistaucher gehören "Großer Seetaucher", "Sturmtaucher", "Grünkopf", "Höllentaucher", "Wallon", "Schwarzschnabeltaucher", "Perlentaucher", "Ringschnabeltaucher" und "Bernsteingans". Ein alter umgangssprachlicher Name aus Neuengland war 'call-up-a-storm', da die lauten Schreie des Vogels angeblich stürmisches Wetter vorhersagten.

Coloring Pages

Referenzen

1. Eistaucher artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Eistaucher
2. Eistaucher auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22697842/132607418
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/681331

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