Wassermanguste, Sumpfichneumon
Die Sumpfmanguste, Wassermanguste oder auch Sumpfichneumon (Atilax paludinosus) ist eine afrikanische Art der Mangusten, die sich besonders gut an gewässernahe Lebensräume angepasst hat.
Die Sumpfmanguste ist eine recht große Mangustenart, die ein Gewicht von 2,5 bis 4,2 kg und eine Gesamtlänge von 80 bis 100 cm erreicht. 30 bis 40 cm entfallen dabei auf den buschigen Schwanz. Das lange, raue Fell ist einförmig dunkelbraun, manchmal auch rötlich oder fast schwarz, die kleinen runden Ohren liegen dicht am Kopf an. Charakteristisch sind ferner die kurze Schnauze und die Schwimmhäute zwischen den Zehen, die auch an ihren Trittsiegeln zu erkennen sind. Das Gehirn ist relativ groß, was wohl mit ihrem guten Tastsinn zusammenhängt, den diese Manguste bei der Nahrungssuche benötigt.
Die Sumpfmanguste ist in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet und in vielen Gebieten noch recht häufig. Sie fehlt in sehr trockenen Regionen wie der Sahelzone, dem Horn von Afrika und den Trockenregionen im Süden Afrikas. Dies ist teilweise auf die Verfolgung durch Menschen und dessen Nutzung der flussnahen Bereiche in diesen Gegenden zurückzuführen.
Obwohl sie sich gelegentlich auch recht weit vom Wasser entfernt, findet man diese Manguste doch meist in der Nähe von Flüssen, Sümpfen, Schilfgebieten und Küstenregionen. Der nacht- und dämmerungsaktive Einzelgänger ist ein guter Schwimmer, der vorwiegend Krebse, Krabben, Frösche, Kleinsäuger und Fische jagt. Sogar die Reste von größeren Säugetieren, wie Rohrratten, Klippschliefern und Blauduckern findet man regelmäßig im Kot des kleinen Räubers. Allerdings könnte die Manguste sie bereits tot aufgefunden und als Aas verzehrt haben. Verschiedene Wirbellose, wie etwa Riesenkugler (Gattung Sphaerotherium), Reptilien, Eier und Früchte werden ebenfalls gefressen. Durch ihre Anpassung an feuchte, gewässernahe Habitate und ihre Nahrungsgewohnheiten geht die Sumpfmanguste der Konkurrenz durch andere Mangusten aus dem Weg. Dadurch rückt sie aber nahe an die Nische der Otter heran. Im Vergleich zu Ottern, die hauptsächlich Fische und Krebse fressen, sind Sumpfmangusten allerdings opportunistischer und ein Großteil ihrer Nahrung besteht auch aus Landtieren.
Die Streifgebiete der Sumpfmangusten liegen meist streifenförmig entlang von Gewässerufern. Ihren Kot setzen sie regelmäßig an bestimmten Latrinen, die meist nicht weit vom Wasser entfernt liegen ab.Sumpfmangusten kennen wie viele tropische Arten keine festgelegte Fortpflanzungszeit. Die Weibchen können mehrmals im Jahr 1 bis 3 Junge werfen. Nach 10 bis 20 Tagen öffnen sie die Augen und nach einem Monat fressen sie bereits feste Nahrung.
Diese Tiere ernähren sich allesfressend. Sie ernähren sich von Krabben, Garnelen, Fischen, Ratten, Mäusen, Fröschen, Schlangen, Spinnen, Vögeln, Schnecken und Nacktschnecken. Sie fressen auch Früchte, Beeren und Samen.
Über das Paarungssystem der Sumpfmangusten ist wenig bekannt. Sie brüten zweimal im Jahr, in der Mitte der Trockenzeit und während der Regenzeit. Die Weibchen bereiten Nester aus trockenem Gras in einem Loch vor. Wenn in sumpfigen Gebieten keine Löcher vorhanden sind, werden die Jungen in einem Nest aus Schilf, Gras und Stöcken aufgezogen. Nach einer Tragezeit von 69 bis 80 Tagen bringen die Weibchen einen Wurf von 2-3 voll behaarten Jungtieren zur Welt. Die Augen öffnen sich zwischen dem 9. und 14. Tag. Die Welpen beginnen nach etwa einem Monat mit der Nahrungsaufnahme und sind im Alter von 2 Monaten vollständig entwöhnt.
Die Sumpfmanguste wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet („Least Concern“) beurteilt.
Laut IUCN sind Sumpfmangusten in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet zahlreich und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.