Afrikanischer Goldwolf

Afrikanischer Goldwolf

Afrikanische goldwolf

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
SPEZIES
Canis anthus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
8 years
Höchstgeschwindigkeit
64
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
7-15
15.4-33
kglbs
kg lbs 
Höhe
40
16
cminch
cm inch 

Der Afrikanische Goldwolf (Canis anthus) ist ein Vertreter der Wolfs- und Schakalartigen (Canis) im nördlichen Afrika. Er bewohnt trockene Gras- und Savannenländer bis hin zu wüstenartigen Landschaften und ernährt sich hauptsächlich allesfresserisch. Typisch ist die territoriale Lebensweise und die Bildung von Familien, denen neben dem Elternpaar und dem Nachwuchs auch die Jungen des vorangegangenen Wurfs angehören können. Die Art wurde erst im Jahr 2015 durch genetische Studien erkannt, vorher galten die Tiere als afrikanischer Zweig des Goldschakals.

Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Aa

Aasfresser

La

Lauf

Te

Terrestrisch

Vi

Viviparie

Be

Behausung

Re

Revier

Ne

Nesthocker

Pr

Prädator

Mo

Monogam

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

A

beginnt mit

Aussehen

Der Afrikanische Goldwolf ähnelt äußerlich stark dem Goldschakal und stellt mit ihm gemeinsam einen sehr typischen Vertreter der Wolfs- und Schakalartigen (Canis) mit nur wenigen Spezialisierungen dar. Untersuchte Tiere aus Ägypten erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 82,2 bis 89,3 cm und eine Schwanzlänge von 29 bis 34,7 cm. Das Körpergewicht beträgt 10 bis 15 kg. Dagegen sind Individuen aus Tansania bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 74 bis 78,5 cm, einer Schwanzlänge von 27 bis 28 cm und einem Körpergewicht von 6,3 bis 7,7 kg etwas kleiner. Ein Sexualdimorphismus ist ausgebildet, Weibchen werden etwa 12 % leichter als Männchen. Damit gehört der Afrikanische Goldwolf zu den mittelgroßen Vertretern der Gattung Canis. Er zeichnet sich durch einen schlanken Körperbau mit langen Beinen und schlanken Füßen aus. Die Hinterfußlänge liegt bei 19 bis 21 cm. Die Ohren stehen aufgerichtet und sind etwa 10 bis 12 cm lang. Die Grundfarbe des Fells ist goldig, abhängig von den Jahreszeiten variiert sie aber von cremig-gelb bis dunkel lohfarben. Auf dem Rücken bildet eine Mischung aus schwarzen, braunen und weißen Haaren eine Art Sattel ähnlich dem Schabrackenschakal (Canis mesomelas). Der Bauch ist generell heller gefärbt mit einer cremigen Tönung. Einzelne Farbflecken an Kinn, Brust und Gesicht sind individuell verteilt. Der Schwanz ist buschig und endet in einer dunklen Spitze. Weibchen besitzen vier Paare Zitzen.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Goldwolfs umfasst den nördlichen und östlichen Teil Afrikas. Die Südgrenze reicht etwa vom Senegal im Westen bis ins nördliche Tansania im Osten. Im Nordosten, in Israel, überschneidet es sich mit dem Vorkommen des Goldschakals (Canis aureus). Die Art bevorzugt trockene Habitate. Sie bewohnt daher sowohl die wüstenartigen Regionen der Sahara (mit Ausnahme extrem arider Landschaften) als auch die Sahelzone sowie Savannen- und Grasländer. Im Somali-Hochland steigen die Tiere bis auf eine Höhe von 3500 m auf. In Ostafrika kommt der Afrikanische Goldwolf sympatrisch mit dem Schabrackenschakal (Canis mesomelas) und dem Streifenschakal (Canis adustus) vor, im Gegensatz zu diesen bevorzugt er aber deutlich offenere Gebiete. Allgemein gilt der Afrikanische Goldwolf als relativ häufig, in der Serengeti liegt die Populationsdichte bei einem Individuum je Quadratkilometer.

Afrikanischer Goldwolf Lebensraum-Karte
Afrikanischer Goldwolf Lebensraum-Karte
Afrikanischer Goldwolf
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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Afrikanische Goldwolf ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, regional tritt er aber auch häufiger tagsüber auf. Das Sozialverhalten der Art kann variieren, abhängig von äußeren Bedingungen wie der lokalen Populationsdichte und der verfügbaren Nahrung, wodurch die Tiere sehr flexibel sind. Die Grundlage bildet ein dauerhaftes, fortpflanzungsfähiges Paar mit Nachwuchs, dem aber auch noch die Jungen des vorangegangenen Wurfs angehören können, die als „Helfer“ bei der Aufzucht fungieren. Unter Umständen treten manchmal mehrere Paare gemeinsam auf, etwa an Kadavern. Die Tiere leben territorial und unterhalten individuelle Reviere, die sich aber innerhalb des Paares stark überschneiden. Die Markierung erfolgt mit Urin, was beide Partner gleichzeitig an derselben Stelle mit erhobenen Beinen tätigen. Die Größe der Territorien ist variabel und wird wiederum von den äußeren natürlichen Bedingungen beeinflusst, maßgeblicher Faktor ist das Nahrungsangebot. In der Serengeti in Tansania liegt sie bei 0,5 bis 7,0 km², im nahe gelegenen Ngorongoro-Krater bei 2,0 bis 5,0 km². Im Ostafrikanischen Graben beträgt die durchschnittliche Reviergröße 2,4 km². Dagegen variiert die Ausdehnung der Territorien im Somali-Hochland, das wesentlich stärker von menschlichen Eingriffen beeinflusst ist als die ostafrikanischen Savannen, zwischen 7,9 und 48,2 km². In den großen Territorien sind mehrere Kernregionen verteilt, die je nach Gegebenheit genutzt werden. Außerdem treten die Tiere verstärkt einzeln auf, kehren aber jeweils zum Partner zurück. Im Djurdjura-Nationalpark, der einen Teil des Atlas im nördlichen Algerien bedeckt, wurden Reviere von 0,4 bis 1,7 km² Fläche festgestellt. Häufig sind die der Weibchen etwas größer als die der Männchen.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Generell ist der Afrikanische Goldwolf ein Allesfresser, der sich sowohl von Wirbeltieren und Wirbellosen als auch von Pflanzen ernährt. In der Serengeti stellen etwa 60 % der Nahrung Wirbeltiere dar, das Beutespektrum reicht von Echsen und Schlangen über Vögel bis hin zu kleinen und mittelgroßen Säugetieren. Unter den Säugetieren erbeutet er unter anderem Rennmäuse und Hasen, aber auch größere Tiere wie Grant-Gazellen und Thomson-Gazellen. Gelegentlich fressen die Tiere auch Aas von Kadavern großer Huftiere, etwa des Streifengnus und Steppenzebras. Auch im Djurdjura-Nationalpark in Algerien machen Wirbeltiere mehr als 50 % des Nahrungsanteils aus. Darunter befindet sich eine Vielzahl an Kleinsäugetieren wie Gartenschläfer, Waldmäuse und Weißzahnspitzmäuse. In untersuchten Kotproben aus dem zentralen Niger konnten zudem Stachelmäuse und Afrikanische Borstenhörnchen identifiziert werden. Unter den Wirbellosen vertilgt der Afrikanische Goldwolf vor allem Ameisen, Käfer und Skorpione. Mageninhalte aus Ägypten und dem Sudan enthielten des Weiteren zahlreiche Gehäuseschalen von Schnecken. Der Anteil an pflanzlicher Nahrung kann mitunter sehr hoch sein. Hauptsächlich werden Süßgräser und Früchte verspeist, in Niger gehören dazu Kordien und Ziziphus. Überwiegend in dichter besiedelten Landschaften mit intensiver Viehzucht stellt auch Nutzvieh einen Teil der Beute des Afrikanischen Goldwolfs dar. So fielen Erhebungen zufolge im nördlichen Äthiopien in einem Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 1500 Hausschafe, Hausziegen und verschiedene Arten von Geflügel dem Beutegreifer zum Opfer. Darüber hinaus ernährt er sich dann, wie im Niltal, von verschiedensten Feldfrüchten. Den Wasserbedarf decken die Tiere häufig über die Nahrung.

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In der Regel jagen die Paare gemeinsam, allerdings sind die Tiere in größeren Territorien wie im Somali-Hochland individuell unterwegs und stellen dann möglicherweise eher kleineren Tieren nach. Die Einzeljagd hängt dann wahrscheinlich auch mit den stärker verstreuten Nahrungsressourcen zusammen, was eine Gruppenjagd nicht unterstützt. Die Tiere können bei der Suche nach Nahrung lange Strecken zurücklegen, die Beute wird mit dem Gehör lokalisiert und im Sprung erlegt, teilweise aber auch ausgegraben. In der paarweisen Jagd ist der Beuteerfolg deutlich höher als bei einzelnen Tieren und es können auch wesentlich größere Tiere gerissen werden. Jedoch wurden auch singuläre Afrikanische Goldwölfe beobachtet, die Antilopen von der vier- bis fünffachen Masse ihres eigenen Körpergewichts erbeuteten.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Es wird angenommen, dass Weibchen monoöstrisch sind, allerdings gibt es aus Tansania auch Hinweise darauf, dass mehrmals im Jahr Nachwuchs geboren wird. Die Paarungszeit findet in der Serengeti zwischen Oktober und Dezember statt. Die Tragzeit beträgt 63 Tage, sodass die Jungen zumeist im Zeitraum vom Dezember bis März zur Welt kommen, was mit der Regenzeit und der Ankunft der großen, herdenbildenden Huftiere zusammenfällt. In Ägypten wurde Nachwuchs von März bis Mai gesichtet. Ein Wurf umfasst 1 bis 9 Junge, wobei aus Tansania durchschnittlich 2 bekannt sind. Die Jungtiere verbringen die erste Zeit in unterirdischen Bauen, die häufig von Erdferkeln oder Warzenschweinen angelegt wurden. Diese haben in der Regel bis zu drei Eingänge und sind typischerweise 2 bis 3 m lang und 0,5 bis 1 m tief. In den ersten 14 Wochen wird der Bau bis zu viermal gewechselt. Die Jungen öffnen ihre Augen nach etwa neun Tagen, die ersten Zähne brechen nach rund elf Tagen durch. Die Säugezeit dauert rund acht bis zehn Wochen. An der Aufzucht des Nachwuchses beteiligen sich sowohl das Vater- und Muttertier als auch die Jungen des vorangegangenen Wurfes als „Helfer“ bei der Jagd. Die Unterstützung durch diese nahverwandten Tiere erhöht deutlich die Überlebensrate des neuen Nachwuchses. Das Höchstalter eines Tieres in der Serengeti liegt bei etwa 14 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den bekanntesten Fressfeinden des Afrikanischen Goldwolfs gehört die Tüpfelhyäne. Beim Auftauchen eines Tieres in der Nähe von Unterschlüpfen gibt der Afrikanische Goldwolf einen heulenden Warnlaut aus und verteidigt sich mit Bissen an den Rumpf oder in die Genitalgegend. Nach Blutuntersuchungen an Tieren aus der Serengeti kann der Afrikanische Goldwolf als Wirt der Erreger der Hepatitis contagiosa canis, der Parvovirose und der felinen infektiösen Peritonitis fungieren.

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Die IUCN führt den Afrikanischen Goldwolf unter der Bezeichnung Canis lupaster und schätzt den Bestand der Art als „ungefährdet“ (least concern) ein. Die Art ist in zahlreichen geschützten Gebieten präsent, allen voran im Komplex Serengeti-Masai Mara-Ngorongoro. Lokal gehen einzelne Bestände aber zurück, was durch die stärkere Industrialisierung und Ausdehnung intensiver Landwirtschaft in einigen Regionen verursacht wird.

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Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Afrikanischen Goldwolfs. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Da Afrikanische Goldwölfe Müll und Tierkadaver verzehren, spielen sie als Aasfresser eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem. Außerdem kontrollieren sie die zunehmende Zahl von Nagetieren und Insekten, die sie als Beutetiere verzehren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Afrikanische Goldwölfe nehmen oft mehr Nahrung mit, als sie verzehren können, und legen den Überschuss zwischen, der in der Regel innerhalb von 24 Stunden wieder eingesammelt wird.
  • Afrikanische Goldwölfe können Heuschrecken und fliegende Termiten entweder in der Luft fangen oder sich auf sie stürzen, während sie am Boden liegen.
  • Afrikanische Goldwölfe sind äußerst intolerant gegenüber anderen Aasfressern. Sie dominieren Geier, wenn sie erlegt werden, und ein einziger Wolf kann Dutzende von Geiern in Schach halten, indem er sie bedroht, nach ihnen schnappt und sich auf sie stürzt.
  • Afrikanische Goldwölfe ernähren sich oft zusammen mit Tüpfelhyänen, obwohl sie gejagt werden, wenn sie sich ihnen zu sehr nähern. Tüpfelhyänen wiederum folgen den Wölfen manchmal während der Gazellenbrutzeit, da Wölfe Jungtiere gut aufspüren und fangen können.
  • Nach einer arabisch-ägyptischen Volksüberlieferung kann der Afrikanische Goldwolf Haushühner vor Angst in Ohnmacht fallen lassen, indem er einfach unter ihren Schlafplätzen vorbeigeht.

Referenzen

1. Afrikanischer Goldwolf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanischer_Goldwolf

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