Feuersalamander
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
SPEZIES
Salamandra salamandra
Gewicht
19
1
goz
g oz 
Länge
15-30
5.9-11.8
cminch
cm inch 

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist eine europäische Amphibienart aus der Familie der Echten Salamander. Die Spezies wurde erstmals 1758 von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné beschrieben. Je nach regionaler Mundart wird sie unter anderem auch als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr, Wegnarr, Regenmolli oder Tattermandl (bayerisch) bezeichnet. Diese volkstümlichen Namen unterscheiden allerdings nicht immer eindeutig zwischen Feuer- und Alpensalamander.

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Die Schwanzlurche leben in größeren Laub- und Mischwaldgebieten mit naturnahen Bachläufen. Sie sind überwiegend nachtaktiv. Anders als bei vielen anderen mitteleuropäischen Lurchen werden keine Eier, sondern in der Regel weit entwickelte, kiementragende Larven ins Wasser abgesetzt (Ovoviviparie). Die Hauptlaichzeit erstreckt sich von Anfang März bis in den Mai.

In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind erste Auswirkungen der eingeschleppten Salamanderpest (Bsal) erkennbar. Im Ruhrgebiet wurden bereits Massensterben beobachtet. Die tödliche Bsal-Infektion greift inzwischen auch auf andere Bundesländer über.

Der Feuersalamander war Lurch des Jahres 2016.

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Herkunft der Tiernamen

Der Feuersalamander wurde mehrfach wissenschaftlich beschrieben; dadurch entstanden neben dem heute gültigen Namen unter anderem die folgenden Synonyme:

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  • Lacerta salamandra Linnaeus, 1758 (Lacerta bedeutet „Eidechse“!).
  • Salamandra candida Laurenti, 1768.
  • Salamandra maculosa Laurenti, 1768.
  • Gecko salamandra Meyer, 1795.
  • Salamandra maculata Merrem, 1820.
  • Salamandra vulgaris Cloquet, 1827.
  • Triton corthyphorus Leydig, 1867.
  • Salamandra salamandra Lönnberg, 1896.

Das Synonym Salamandra maculosa – das Epitheton maculosa bedeutet „fleckig, gefleckt“ – war noch bis 1955 als wissenschaftlich gültiger Name gebräuchlich. Als literarische Grundlage diente seinerzeit das mehrbändige Werk „Brehms Tierleben“ aus dem 19. Jh.

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Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

We

Weichtier

Wu

Wurmfressend

Te

Terrestrisch

Gi

Giftig

So

Solitär

So

Sommerruhe

Wi

Winterschlaf

Ke

Keine Tierwanderung

F

beginnt mit

Aussehen

Ausgewachsene mitteleuropäische Feuersalamander erreichen eine maximale Körperlänge von Kopf bis Schwanzspitze von 23 Zentimetern und ein Körpergewicht von etwa 40 Gramm, während bei einigen außereuropäischen Feuersalamandern auch deutlich größere Exemplare vorkommen. So erreicht beispielsweise der im Nahen Osten heimische Kleinasiatische Feuersalamander (Salamandra infraimmaculata) eine Gesamtlänge von bis zu 30 cm. Einen umfassenden Überblick zu dieser Art gibt Degani (1996).

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Untersuchungen im Rahmen einer Kartierung in den Wäldern um Heidelberg zeigten, dass dort Gesamtlängen von über 20 Zentimetern nur von der gebänderten Unterart Salamandra salamandra ssp. terrestris erreicht werden. Der Gefleckte Feuersalamander Salamandra salamandra salamandra wird vergleichsweise nur 16 bis max. 20 cm lang. Auch moderne molekulargenetische Untersuchungen (DNA-Barcoding) belegen zwischen beiden Arten Unterschiede.

Die glatte, tiefschwarze Haut des Feuersalamanders wird auf dem Rücken durch ein gelbes, gelegentlich auch orangefarbenes bis rotes Zeichnungsmuster aus Punkten und/oder Linien unterbrochen. An der Variabilität dieses Musters kann man adulte Exemplare individuell unterscheiden. In diesem Zusammenhang hat sich die fotografische Dokumentation des rückseitigen Zeichnungsmusters als zuverlässige, individuelle Identifikationsmethode bewährt. Die computergestützte, fotografische Erfassung (Photographic-Mark-Recapture - PMR) ist für die Tiere schonend und damit ethisch vertretbar. Die funktioniert neuerdings auch bei den Feuersalamanderlarven. Für ein erfolgreiches Monitoring ist es notwendig, die zu beobachtenden Populationen zwei- bis dreimal jährlich aufzusuchen. Geplant sind PMR-Studien, die anhand des Feuersalamanders und der Gelbbauchunke an der Universität Bielefeld und der TiHo Hannover mit Unterstützung durch den NABU Niedersachsen durchgeführt werden sollen

Die hohe Variationsbreite der Rückenzeichnung erschwert zugleich die Zuordnung von Individuen zu einer der beiden mitteleuropäischen Unterarten, insbesondere in Mischpopulationen. Die Existenz von zwei oder mehr unterschiedlich gefärbten Phänotypen einer sich kreuzenden Population wird als Farbpolymorphismus bezeichnet. Bei der gebänderten Unterart kommt hinzu, dass sich die individuelle Zeichnung in den ersten anderthalb bis zwei Lebensjahren noch deutlich verändert. In Ausnahmefällen findet man Feuersalamander sogar ohne gelbe Musterung, also als schwarz gefärbte Tiere. Hin und wieder werden auch albinotische Salamander, also Weißlinge oder Gelblinge, beschrieben. Bei den Larven gelten gelbliche beziehungsweise helle Flecken an den oberen Extremitäten als gutes Erkennungsmerkmal in Abgrenzung zu syntop vorkommenden Bergmolchlarven.

Wie bei anderen Amphibienarten können auch bei Feuersalamandern Umgebungsfaktoren die Intensität der Körperfärbung beeinflussen. Auf gelblichen Böden, zum Beispiel in Löß- und Keupergebieten, erscheinen Salamander oft insgesamt heller, das Gelb intensiver. In montanen Lebensräumen erreicht die Schwarzfärbung ihre höchste Intensität. Dies wird als Anpassung zur besseren Aufnahme von Sonnenenergie interpretiert.

Unter dem Einfluss von Trockenheit und Wärme stumpfen die Körperfarben ab, bei längerer Einwirkung beider Faktoren erscheint die gesamte Hautoberfläche spröde und faltig. Diese äußerlichen Veränderungen spiegeln zugleich ein „Unwohlsein“ des Tieres wider, da die gesamte Hautoberfläche bei erwachsenen Salamandern atmungsaktive Aufgaben erfüllt, was nur in feuchter Umgebung optimal möglich ist. Ebenso wesentlich für den Gasaustausch ist die Atmung über die Mundhöhle. Durch Heben und Senken des Mundbodens können Salamander ein- bzw. ausatmen, bei gleichzeitig koordiniertem Schließen bzw. Öffnen der Nasenlöcher.

Die auffällige Körperfarbe des Feuersalamanders erfüllt noch eine weitere wichtige Funktion, sie dient als Warnhinweis auf die Giftigkeit. Beispiele für Warnfarben finden sich auch bei anderen Amphibienarten, vgl. Pfeilgiftfrösche, Gelbbauchunke. Mittels der Warntracht erfährt der potentielle Beutegreifer ein eindeutiges visuelles Signal, sich von dem Beutetier fernzuhalten.

Feuersalamander erlangen die Geschlechtsreife mit zwei bis vier Jahren. Die Geschlechter sind außerhalb der Paarungszeit, zum Beispiel im Winterquartier, nur schwer oder nicht unterscheidbar. Im Sommer ist beim männlichen Tier aber die Kloake halbkugelig aufgewölbt und in der Körperlängsrichtung verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt. Die Kloakenregion der Weibchen bleibt auch in der Fortpflanzungsphase flach.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Der Feuersalamander ist über weite Teile Mittel- und Südeuropas verbreitet. Er hat das größte Verbreitungsgebiet unter den europäischen Landsalamandern. Die Nordgrenze seines Areals verläuft durch Nord- und Mitteldeutschland, dann südostwärts entlang der Karpaten bis in die Ukraine und Rumänien und südwärts über Bulgarien nach Griechenland, wobei die Verbreitung maßgeblich durch die Gebirge Südosteuropas bestimmt wird. In Südwesteuropa, insbesondere auf der Iberischen Halbinsel, stellen die großen Gebirgszüge die Lebensräume für mehrere Feuersalamanderunterarten. Die großen subkontinental geprägten Hochebenen, beispielsweise die Iberische Meseta, werden aus klimatischen Gründen nicht besiedelt.

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Nicht besiedelt sind auch Skandinavien, Großbritannien, Irland und Nordosteuropa. In Mitteleuropa unterscheidet man die Tiere je nach ihrem gelben Zeichnungsmuster auf dem Rücken als gebänderte Unterart (Salamandra salamandra terrestris) mit dem Hauptverbreitungsgebiet West- und Mitteleuropa sowie die Nominatform mit geflecktem Muster (Salamandra salamandra salamandra) mit dem Verbreitungsgebiet Mittel-/Osteuropa. In Deutschland gibt es Regionen, in denen sich die Areale dieser beiden Unterarten überschneiden, beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet. Im Gesamtareal werden derzeit 13 Unterarten unterschieden, die meisten davon auf der Iberischen Halbinsel.

Vier ehemalige Unterarten werden mittlerweile aufgrund genetischer Untersuchungsergebnisse als eigenständige Arten angesprochen:

Noch nicht alle Publikationen haben diese taxonomischen Änderungen berücksichtigt. Die Vorkommen vor allem am südlichen Arealrand müssen ferner sämtlich als Refugialhabitate angesehen werden, die wohl weitgehend voneinander isoliert sind.

Der Feuersalamander ist in Deutschland vor allem in bewaldeten Landschaften beheimatet. Verbreitungsschwerpunkte sind die Mittelgebirge im westlichen, mittleren und südwestlichen Deutschland. Dazu kommen zusammenhängende Bereiche unter anderem im Erzgebirge sowie in Nord- und Ostbayern. Im nordwestdeutschen Tiefland gibt es mehrere isolierte Vorkommen, insbesondere auch im Gebiet der Lüneburger Heide und im Münsterland. Im nordostdeutschen Tiefland fehlt die Art, die Elbe wird in östlicher Richtung nicht überschritten. Auch im südwestlichen Bayern, südlich der Donau, gibt es die so genannte „Allgäu-Lücke“. Dieser Raum ist weitgehend unbesiedelt von Feuersalamandern. In Sachsen-Anhalt befindet sich der Verbreitungsschwerpunkt im Harz. Daneben existiert ein isoliertes Vorkommen im Süden, im Bereich des Zeitzer Forsts (FFH-Gebiet), das Anschluss an die Vorkommen in Thüringen hat.

Im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist die Art in fast allen Lebensräumen oberhalb 200 m gut verbreitet. Die Tieflagen (Nördliche Oberrheinebene, Rheinhessen) dagegen sind fundfrei. In Hessen sind die Mittelgebirge Odenwald, Spessart, Taunus und Westerwald fast flächendeckend besiedelt. Niedersachsen besitzt Verbreitungsschwerpunkte im Osnabrücker Hügelland sowie im Weser- und Leinebergland. Isolierte Fundpunkte liegen bei Delmenhorst, Vechta und südlich von Nordhorn. In Nordrhein-Westfalen finden sich Feuersalamander im Bergischen Land sowie in der Nordeifel. Im Ruhrgebiet (Bochum) dringen kleine Populationen sogar bis in den Siedlungsbereich (Parks und Hausgärten) vor. Baden-Württemberg ist innerhalb Deutschlands ein wichtiges Verbreitungszentrum. Hier sind Feuersalamander bis auf die Naturräume Oberrheinebene und Oberschwaben nahezu flächenhaft vorhanden. Im Bereich des Vorderen Odenwalds in Nordbaden überschneiden sich die Vorkommen von S. salamandra salamandra und S. salamandra terrestris. Im Freistaat Bayern liegen die meisten Vorkommen im Südosten. In den bayerischen Alpenregionen ist die Art selten; ebenso im Chiemgau. Im Bayerischen Wald, Oberpfälzer Wald, Frankenwald, in der Südrhön sowie im Spessart ist der Feuersalamander fast flächendeckend verbreitet (z. B. NSG Amphibienfreistätte Sommergrund im Landkreis Aschaffenburg).

Die Höhenlage ist nicht unbedingt maßgeblich für die Verbreitung des Feuersalamanders in Mitteleuropa. Wichtig ist die Existenz alter, naturnaher Laubwälder, dem Lebensraum heimischer Feuersalamander. Diese liegen etwa zwischen 200 und 600 Metern über Normalnull; darüber hinaus werden auch Höhen zwischen 650 Meter ü. NN im Harz und 900 Meter ü. NN im Südschwarzwald und in den Alpen erreicht. In Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen finden sich auch Vorkommen deutlich unter 100 Meter ü. NN, wie beispielsweise in der Umgebung von Münster und im Nordwesten des Kreises Warendorf (beide etwa 60 m ü. NN), im Hasbruch bei Oldenburg (25 Meter ü. NN).

Manche Vorkommen des Feuersalamanders sind wohl immer noch unbekannt. Durch ihre versteckte Lebensweise sowie durch ihre nächtliche Aktivität, können diese Lurche trotz ihrer auffälligen Färbung jahrzehntelang einen Lebensraum besiedeln, ohne dass der Mensch sie bemerkt.

Unter den einheimischen Amphibien ist der Feuersalamander die Art mit der engsten Bindung an den Lebensraum Wald (silvicol). Bevorzugt werden heterogen strukturierte, grundwassernahe Laub- und Mischwälder. Reine Nadelwaldbestände dagegen werden gemieden; allenfalls noch akzeptiert werden lückenhafte Bereiche von Fichtenwäldern mit aufkommender Moos- und Krautvegetation. Wo der Wald verschwunden ist, kann der Feuersalamander sich als Faunenrelikt für längere Zeit noch halten, wenn die klimatischen Bedingungen günstig sind.

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Feuersalamander Lebensraum-Karte

Klimazonen

Feuersalamander Lebensraum-Karte
Feuersalamander
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Gewohnheiten und Lebensstil

Feuersalamander sind als erwachsene Tiere weitgehend unabhängig von Oberflächengewässern und führen ein verborgenes Dasein in Nischen von Höhlen, unter Totholz und Baumstümpfen, zwischen Felsen und Blockhalden sowie im Lückensystem des Bodens, zum Beispiel in Kleinsäugergängen. Bei den Weibchen spielt die Nähe zu einem Laichgewässer bei der Wahl des Habitats neben dem Vorhandensein von Tagesverstecken eine wichtige Rolle. Auch Bauwerke wie Brunnenstuben, Stolleneingänge und stillgelegte, verschlossene Eisenbahntunnel bieten guten Unterschlupf. Die stäbchenreiche Netzhaut der Feuersalamanderaugen ist für die visuelle Orientierung in lichtarmen Habitaten wie stillgelegte Bergwerke besonders hilfreich. In Regionen mit weichen bzw. lockeren Böden graben sich die Lurche auch selbst eigene kleine Gänge mit einer Tiefe bis zu 16 cm, in die sie sich zurückziehen. Da Feuersalamander meist ortstreu sind, behalten sie ihre Rückzugsgebiete über lange Zeiträume bei.

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Eine besondere Vorliebe besitzen Feuersalamander für in Waldnähe gelegene, schattenreiche Friedhofsanlagen mit Altbaumbestand; sie bieten den Tieren bei günstiger Konstellation nahezu ideale Lebensmöglichkeiten:

  • eine räumliche Verzahnung mit dem nahen Wald
  • Strukturvielfalt durch Grabhügel, Grabsteine, Saumbiotope aus Hecken und Gebüschen, alte Laubbäume mit Efeubewuchs im Traufbereich
  • hohe Bodenfeuchtigkeit durch bewässerte Gräber
  • Stellen zum Wasserzapfen oder -schöpfen, gelegentlich finden sich auch gefasste Quellbecken in Bodennähe
  • Keine Störungen durch Menschen während der nächtlichen Aktivitätsphase

Der Strukturwandel im Bestattungswesen (vermehrte Feuerbestattung) ändert inzwischen die allg. Beerdigungskultur auf öffentlichen Friedhöfen. Von daher werden die genannten landschaftstypischen Aspekte mittelfristig verschwinden.

In Abhängigkeit zur geografischen Lage sind unterschiedliche Jahresaktivitäten zu beobachten. Im atlantisch geprägten Teil des westlichen Europas können die Salamander ganzjährig aktiv sein. Faktoren für einsetzende Aktivität sind neben Temperatur und relativer Luftfeuchte, die eingestrahlte Tageslichtmenge. Bei starken Regenfällen, besonders nach längerer Trockenheit, verlassen Feuersalamander ihre Verstecke sogar tagsüber. Normalerweise liegt das Aktivitätsmaximum in der Nacht. Nach der Aktivitätsphase kehren die Tiere in der Morgendämmerung zum Tagesversteck zurück. Bei ihren nächtlichen Streifzügen können sie im Schnitt Strecken bis zu 350 m zurücklegen. Die weiteste Entfernung wurde von Reiner Klewen (1985) ermittelt. Sie lag bei 980 m.

In den überdurchschnittlich heißen, trockenen Sommermonaten der Jahre 2019/20 verlagerte sich die Aktivität der heimischen Feuersalamander auf die Herbst- bzw. Wintermonate (Oktober/November). Generell gelten in Europa Temperaturen um den Gefrierpunkt als begrenzender Aktivitäts-Parameter. Dennoch gibt es in kalten Wintermonaten hin und wieder Beobachtungen von einzelnen Exemplaren, auch auf Schneefeldern. Oft handelt es sich um Weibchen.Normalerweise beginnt die Hauptaktivität der Weibchen mit der Laichzeit im März. Ab Mai finden sich dann überwiegend Männchen im Gelände. Offensichtlich spielen auch die Windverhältnisse eine wichtige Rolle. So verharren die Schwanzlurche bei starkem Wind in ihren Verstecken, trotz ansonst optimaler äußerer Bedingungen.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Erwachsene Salamander ernähren sich weitgehend von wirbellosen Organismen wie Asseln, zum Beispiel Porcellio scaber, kleinen weichen Käfern sowie kleinen bis mittelgroßen Exemplaren der Wald-Wegschnecke (Arion sylvaticus), Braunen Wegschnecke (Arion subfuscus) sowie Roten Wegschnecke (Arion rufus). Die zweite der drei genannten Nacktschnecken-Arten sitzt häufig an Pilzen und wird dort vom Feuersalamander „abgeweidet“. Daneben sind insbesondere Regenwürmer (Lumbricidae) als Beute sehr beliebt, aber auch Spinnen und Insekten sind begehrte Nahrungsquellen; sie werden vielfach in „Chamäleon-Manier“ beschlichen und dann je nach Größe entweder mit der Zunge oder mit einem Sprung und anschließendem Zupacken der Kiefer gefangen. Generell verzehren Feuersalamander alles, was von der Körpergröße noch überwältigt und verschlungen werden kann, also unter Umständen auch andere Amphibien wie Molche oder kleine Frösche. Wenn sich die ansonsten sehr langsamen Tiere einmal dafür „entschieden haben“, Beute zu machen, können sie plötzlich sehr agil werden. Kleine Zähne im Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen dienen zum Festhalten und zum Transport der Beute in den Schlund. Stark pendelnde Körperbewegungen unterstützen den Schlingvorgang, insbesondere nach der Überwältigung größerer Beuteorganismen. Jungtiere verzehren im Schnitt kleinere Beuteorganismen wie Springschwänze (Collembola), Enchyträen, Larven von Pilzmücken und Nymphen von Waldschaben.

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Das Körpergewicht der Schwanzlurche kann beträchtlich schwanken, zum einen, weil Feuersalamander zuweilen übermäßig viele und große Beutetiere fressen, zum anderen, weil die adulten Weibchen im Frühjahr durch die Embryonen in ihrem Bauch stark an Masse zulegen. Ein gut genährter Feuersalamander von 19 Zentimetern Länge kann durchaus ein Gewicht von 55 Gramm oder mehr erreichen, große trächtige Weibchen sogar noch deutlich mehr.

Die Nahrung der Salamanderlarven besteht überwiegend aus larvalen Stadien von Wasserinsekten wie Steinfliegen, Eintagsfliegen (hier: Ephemera danica), Zuckmücken (speziell Prodiamesa olivacea), Kriebelmücken (Simuliidae), Köcherfliegen (Trichoptera; hier vorwiegend köcherlose, also freilebende Formen wie etwa Rhyacophila dorsalis) sowie aus Bachflohkrebsen (speziell Gammarus fossarum). Es gilt aber für die Larve das gleiche wie für erwachsene Tiere: Was überwältigt werden kann, wird aufgenommen; so schreckt die Larve auch vor Kaulquappen nicht zurück. Salamanderlarven, die im unmittelbaren Bereich von Höhlengewässern aufwachsen, ernähren sich überwiegend von Höhlenflohkrebsen (Niphargus puteanus), Höhlenasseln (Asellus cavaticus) sowie vom Höhlenhüpferling (Graeteriella unisetigera). Bei extrem geringem Nahrungsangebot und hoher Larvendichte kann unter Salamanderlarven Kannibalismus auftreten. Beginnende Anzeichen sind abgebissene Gliedmaßen und zerfetzte Kiemenbüschel. Der Kannibalismus kann ebenso durch allzu große Altersunterschiede unter den abgesetzten Larven (Frühlarven/Spätlarven) innerhalb eines gemeinsamen Laichgewässers ausgelöst werden. Mit zunehmender Körpergröße steigern sich die Beißereien, bis letztendlich ein schwächerer oder bereits stark verletzter Artgenosse vom Stärkeren gefressen wird. Beim Eintritt in die Metamorphose wird die Nahrungsaufnahme für mehrere Tage bis zur vollständigen Umwandlung unterbrochen.

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Paarungsgewohnheiten

Die Paarung des Feuersalamanders unterscheidet sich von der in Mitteleuropa heimischen Amphibien und stellt einen Sonderfall dar. Während die meisten Lurche im Frühjahr für einen gewissen Zeitraum Teiche und Tümpel aufsuchen, um sich dort zu paaren und Eier abzulegen, paaren sich Feuersalamander ausschließlich an Land. Die Paarungszeit erstreckt sich von etwa April bis September mit einem klaren Schwerpunkt im Juli. Die Geschlechter finden wahrscheinlich über Geruchs- und Berührungsreize zueinander. Zur Paarung schiebt sich das männliche Tier unter das Weibchen und umgreift mit den Vorderbeinen diejenigen der Partnerin. Das Weibchen nimmt dazu ein vom Männchen auf dem Untergrund abgesetztes Samenpaket mit seiner Kloake auf. Nach einer erfolgreich verlaufenden Paarung ist das Weibchen in der Lage, die Samenflüssigkeit des Männchens mehrere Jahre im Körper aufzubewahren. Infolge dieser Strategie ist es den Tieren möglich, über längere Zeiträume auch ohne Sexualpartner alljährlich für Nachwuchs zu sorgen.

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Für den Geburtsakt suchen weibliche Exemplare im Frühjahr passende Gewässer in ihrem näheren Umfeld auf. Dafür legen sie Strecken bis zu 375 Meter zurück. Vor allem in Mittelgebirgslagen wandern die trächtigen Tiere zu Fließgewässern, um die Larven bevorzugt in fischfreien Quellbereichen oder Bachoberläufen abzusetzen. Unter den einheimischen Amphibien ist der Feuersalamander die einzige Art, die fließende Gewässer als Vermehrungsplatz akzeptiert. Im Flachland dagegen werden überwiegend Stillgewässer genutzt. Dort können bei günstigen Bedingungen die Larven auch vor Beginn des Winters abgesetzt werden. Sie haben dann einen deutlichen Entwicklungsvorsprung gegenüber den Larven, die erst im Frühjahr geboren werden. Larven, die den Winter im Gewässer überstehen, können so bereits im Frühsommer an Land gehen.

Zur Geburt der Larven bewegt das Weibchen seinen Hinterleib ins Wasser, um den Nachwuchs an geeigneten Stellen im Uferbereich abzusetzen; dies geschieht überwiegend nachts. Je nach Alter, Körpergröße und Ernährungszustand des Weibchens werden innerhalb mehrerer Tage schubweise durchschnittlich 30 Larven geboren, von wenigen bis zu 70. Die Eihüllen platzen im Moment der Geburt auf. Der Feuersalamander laicht also nicht, sondern ist lebendgebärend; man spricht hier von Ovoviviparie oder auch Larviparie.

Die zunächst 25 bis 35 Millimeter kleinen Larven des Feuersalamanders sind anfangs unscheinbar bräunlich gefärbt. Sie haben äußere Kiemenbüschel und von Anfang an vier Beine. Erkennungsmerkmale der Larven sind: Der Kopf ist merklich breiter als der Rumpf und an allen vier Oberschenkeln befindet sich ein heller gelblicher Fleck. Mit zunehmendem Wachstum werden diese dunkler, während die spätere Fleckung allmählich immer deutlicher wird.

Die Morphologie eines Gewässers hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Salamanderlarven. In den Verbreitungsgebieten Mitteleuropas findet man sie meist in kleinen Bachoberläufen, vorzugsweise an Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit, in Quelltümpeln und Gumpen sowie dort, wo sich größere Bäche im Schatten stauen. Recht beliebt sind auch gefasste Quelltöpfe und beschattete Quellhorizonte. Den meisten Reproduktionsgewässern gemeinsam ist kühles, nährstoffarmes, sauerstoffreiches Quellwasser von 8 °C bis 10 °C mit kühl-feuchtem, schattigem und windstillem Mikroklima, das in der Regel aus Grundwasser oder Hangdruckwasser stammt. Bei höheren Fließgeschwindigkeiten findet man die Larven in Auskolkungen und lenitischen (langsamfließenden) Buchten. Gute Bedingungen bieten die so genannten Siepen (V-Tälchen).

Weil der aquatische Lebensraum in der Regel recht kühl ist, benötigen die Larven für ihre Entwicklung recht lange. So vollzieht sich die Metamorphose vom kiemenatmenden Wasserbewohner zum lungenatmenden Landtier bei einer mittleren Temperatur um die 10 °C, meist erst nach drei bis fünf Monaten – der Maximalwert steht dabei vor allem für kalte Gewässer in Gebirgslagen. Als besonders wichtig hat sich die Nahrungsaufnahme nach der Geburt herausgestellt. Zur Nahrung gehören Larven von Wasserinsekten, Flohkrebse und Wasserasseln; wie bei den Adulten gilt: Was überwältigt werden kann, wird aufgenommen. In Gewässern mit geringem Nahrungsangebot ist sogar Kannibalismus zu beobachten. Feinde der Larven sind Fische, insbesondere Forellen (u. a. Salmo trutta fario) und Groppen sowie größere Libellenlarven (z. B. Gestreifte Quelljungfer).

Bei sehr günstigen Bedingungen, z. B. bei wärmeren Wasser (um 15 °C) und optimalem Futterangebot, kann die Metamorphose bereits nach zwei Monaten abgeschlossen sein. In diesem Stadium sind die Tiere etwa 50 bis 70 Millimeter lang. Größere Larven sind grundsätzlich in der Lage temporär geringere Sauerstoffwerte durch Luftschnappen an der Wasseroberfläche zu kompensieren. Meist verharren die Tiere dann an der Wasseroberfläche um Energie zu sparen.Salamanderlarven, die im Jahresverlauf erst spät abgesetzt wurden (Juli/August) und nicht mehr ihre Entwicklung im gleichen Jahr beenden können, sind bei günstigen Lebensbedingungen in der Lage, im Larvalgewässer auch zu überwintern.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Befall erwachsener Feuersalamander durch äußere Parasiten („Ektoparasiten“) ist aufgrund der starken Hautgifte weder zu erwarten noch wurde dergleichen bisher beobachtet. Parasiten, die innerhalb der Leibeshöhle leben, Endoparasiten genannt, gibt es auch beim Feuersalamander. So konnte an einer Salamanderpopulation im Taunus der Befall der Larven mit der Art Pomphorhynchus laevis beobachtet werden, die zu den Kratzern (Acanthocephala) gezählt wird. Die Parasitierung betraf im vorliegenden Fall die Leber, in der pro Larve bis zu fünf Exemplare gefunden wurden. Direkte Beeinträchtigungen der Lurche konnten trotz dieser Befallsrate nicht festgestellt werden.Vereinzelt wurden auch Infektionen mit Fadenwürmern (Nematoda) in Darm und Mundschleimhaut beobachtet.

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  • Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: Vorwarnliste
  • Rote Liste Bayern: Gefährdet
  • Rote Liste Sachsen: Stark gefährdet

Gemäß Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) gilt der Feuersalamander in Deutschland als „Besonders geschützt“. Dies bedeutet unter anderem, dass die Tiere nicht eingefangen, verletzt oder getötet werden dürfen. Der Anteil Deutschlands am europäischen Gesamtareal beträgt etwas mehr als 10 %. Hierbei liegt der Südwesten (Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz) im Zentrum der Verbreitung mit der vermutlich höchsten Besiedlungsdichte. Deutschland ist somit für den Schutz und Erhalt des Feuersalamanders in hohem Maße verantwortlich.

S. salamandra ist in den meisten Ländern Europas durch die Aufnahme in Anhang III des Berner Übereinkommens geschützt. In der Schweiz steht er auf der Roten Liste und wird als „Gefährdet“ (VU, „vulnerable“) eingestuft. In Österreich gilt seit 2007 die Kategorie „NT“ („Gefährdung droht“), was etwa der deutschen Vorwarnliste entspricht. Frankreich hat seine Rote Liste Amphibien und Reptilien 2015 aktualisiert. Hier werden Alpensalamander als Gefährdet (Vulnérable), Korsischer Feuersalamander als Bedroht (Quasi menacée) und S. salamandra auf der Vorwarnliste (Préoccupation mineure) eingestuft.

Bestandsgefährdungen entstehen in der Hauptsache durch landschaftliche Eingriffe an den Laichgewässern durch Schadstoffeinträge und Verbauung sowie durch häufiges Befahren von Wegen und Straßen am Waldrand und in den Wäldern. Auch Fahrräder (Mountainbikes, Tourenräder) auf Waldwegen können für die Lurche eine tödliche Gefahr darstellen. Die Individuenverluste haben hierdurch sowie durch den allgemeinen Anstieg der Verkehrsdichte lokal erheblich zugenommen. Die langsame Fortbewegungsweise haben den Feuersalamander örtlich zum häufigsten Verkehrsopfer nach Igeln und Erdkröten werden lassen. Hohe Bordsteinkanten sind dabei oft eine zusätzliche Barriere. Vielerorts existieren spezielle Amphibienschutzanlagen mit speziellen Durchlässen unter der Straße. Davon profitieren nicht nur Feuersalamander, sondern auch zahlreiche andere, vom Straßentod bedrohte Kleintiere.

Die „Kinderstuben“ des Feuersalamanders, wie naturnahe Quellbachregionen, haben in den letzten 50 Jahren starke Beeinträchtigungen erfahren. Unzählige Quellfluren sind inzwischen entwässert, Quellen verbaut und verrohrt oder aufgrund übermäßigen Wasserkonsums gänzlich versiegt. In Salamanderlebensräumen sollen heute sogenannte Mikrohabitatstrukturen, zum Beispiel Hohlräume unter Bäumen, Erdhöhlen, Blockschutt, Steinspalten und andere Bodenlückensysteme, erhalten werden. Weitere Schutzmaßnahmen sind:

  • der Erhalt von Stollen und Höhlen im Wald oder in Waldnähe, zumal sie auch bedeutende Sommer- und Winterquartiere für weitere Tierarten neben dem Feuersalamander darstellen, etwa für Fledermäuse. Die Verkehrssicherheit und die Vermeidung potentieller Unfälle lassen sich durch abschließbare Vergitterungen des Höhleneingangs herstellen. Der Gitterrost sollte breitmaschig sein und nicht direkt am Boden abschließen, damit ihn Salamander ungehindert passieren können.
  • die Sicherung bestehender und die Wiederherstellung ehemaliger Larvengewässer, zum Beispiel durch Rückbau von Verbauungen und Einfassungen. Fischteichwirtschaft an Bachoberläufen ist ein erheblicher Eingriff in die Lebensräume und sollte nach Ansicht von Naturschützern aufgegeben werden.
  • die Entwicklung von Waldrändern in möglichst großer Breite und mit guter Verzahnung zur Umgebung. Sie sind als Saumbiotope wichtige Übergangsflächen zwischen Wäldern und angrenzendem Offenland. Gleiches gilt für Gehölzsäume entlang von Wegen und Gewässern.
  • der langfristige Umbau standortfremder Nadelholzforste zu naturraumtypischen, strukturreichen Laubwäldern durch die Forstwirtschaft.
  • die temporäre Sperrung von Waldwegen für Verkehrsmittel aller Art in der Zeit der Frühjahrswanderungen der Salamanderweibchen.
  • der Aufbau eines angemessenen Inventars an Totholz als Lebensstätte für Tier- und Pflanzenarten innerhalb von Wäldern im Rahmen einer naturnahen, nachhaltigen Forstwirtschaft (Waldmanagement).

Quellen und Quellgebiete gehören oft zu den Bestandteilen von Natur- oder Landschaftsschutzgebieten. Sie unterliegen sowohl nationalen als auch internationalen Verordnungen. Von besonderer Bedeutung sind die in Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union aufgeführten Gewässerlebensräume, wie z. B. Abschnitte von Wasserläufen mit natürlicher bzw. naturnaher Dynamik. Für diese Lebensräume gelten für potentielle Eingriffe strenge Regelungen.

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Referenzen

1. Feuersalamander artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Feuersalamander
2. Feuersalamander auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/59467/11928351

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