Die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) ist eine der drei in Europa und im nördlichen Asien lebenden Arten der Gattung Wasserspitzmäuse aus der Familie der Spitzmäuse (Soricidae). Zur Unterscheidung von den zwei anderen Neomys-Arten wird sie auch als Eurasische Wasserspitzmaus bezeichnet. Sie besiedelt die Uferbereiche naturnaher Gewässer in weiten Teilen der Paläarktis.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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BehausungRe
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
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PrädatorPrädatoren sind Tiere, die andere Organismen, ihre Beute, töten und fressen. Raubtiere können aktiv nach Beute suchen oder sie verfolgen oder auf s...
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PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
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GiftigGift ist eine Art von Gift, insbesondere ein von einem Tier abgesondertes Gift. Es wird durch einen Biss, einen Stich oder eine ähnliche Aktion abg...
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SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDie Art ist die größte Spitzmaus Europas. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 70–96 mm und die Schwanzlänge 47–77 mm. Die Tiere wiegen 15–20, selten bis zu 25 g. Das Fell ist auf der Oberseite glänzend schwarz, die Unterseite ist variabel silbrig weiß bis schwarzbraun, häufig auch rostbraun überhaucht. Die Art ist gut an das Leben im Wasser angepasst. Das Fell ist lang und dicht, die Schwanzunterseite hat über die ganze Länge einen Borstenkiel, der als Ruder dient, und die Hinterfüße haben Borsten, die den Vortrieb fördern. Die Wasserspitzmaus ist einer der wenigen giftigen Säuger Mitteleuropas. Das von unter der Zunge liegenden Giftdrüsen produzierte Sekret wirkt bei Tieren bis Mausgröße tödlich.
Das Verbreitungsgebiet der Wasserspitzmaus umfasst große Teile der nördlichen Paläarktis. Es reicht in West-Ost-Richtung von Großbritannien und Nordwestspanien bis zum Amur und zur Halbinsel Sachalin am Pazifik, in Nord-Süd-Richtung im westlichen Teil des Areals von Nordnorwegen bis Mittelitalien und Nordgriechenland.
Sie fehlt in Europa in Island und Irland, auf der Iberischen Halbinsel südlich der Pyrenäen sowie auf allen Mittelmeerinseln und ist im übrigen Mittelmeergebiet und in Südosteuropa auf die Gebirge beschränkt.
Die Wasserspitzmaus besiedelt naturnahe Uferbereiche von Gewässern aller Art einschließlich von Meeresufern, aber auch Sümpfe, nasse Wälder und Wiesen und im Norden des Verbreitungsgebietes sogar Felder. Die Art kommt vom Flachland bis in 2500 m Höhe vor.
Wasserspitzmäuse sind sehr gute Schwimmer und Taucher. Die Nahrung besteht aus Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebsen, Schnecken sowie kleinen Fischen und Fröschen, die überwiegend tauchend erbeutet werden. Die Baue werden selbst gegraben oder von anderen Säugern übernommen und haben immer einen Ausgang zum Wasser hin. Die Fortpflanzung findet von April bis September statt. Ein Weibchen hat 2 bis 3 Würfe im Jahr, die jeweils 4 bis 11 Junge umfassen. Die Jungtiere wiegen bei der Geburt 0,6 g, die Augen öffnen sich nach 20 bis 24 Tagen und die Säugezeit beträgt 38 bis 40 Tage. Die Tiere werden im Freiland maximal etwa 18 Monate alt.
Wasserspitzmäuse sind Fleischfresser. Ihre Ernährung umfasst Krebse, Wasserschnecken, kleine Fische, Wasserlarven, Insekten, Spinnen, Amphibien, insbesondere Molche und kleine Nagetiere. Sie ernähren sich auch von Insektenlarven.
Wasserspitzmäuse haben ein polygynes (promiskuitives) Paarungssystem, das heißt, sowohl die Männchen als auch die Weibchen haben mehrere Partner und bilden keine Paare. Ihre Brutzeit dauert von April bis September und ein Großteil der Balz findet im Wasser statt. Sie nutzen entweder bereits vorhandene Behausungen oder graben ihre eigenen. Die Nistkammer ist mit Moos, trockenem Gras und Blättern ausgekleidet. Die Weibchen können 2 oder 3 Würfe pro Jahr produzieren. Die Würfe bestehen aus 4 bis 8 oder mehr Jungen, die nach einer 24-tägigen Tragezeit geboren werden. Die Jungtiere sind bei der Geburt winzig und hilflos. Ihre Augen öffnen sich mit 15 bis 18 Tagen und sie sind im Alter von etwa 7 Wochen vollständig entwöhnt. Nach der Entwöhnung zerstreuen sich die Jungtiere und errichten ihre eigenen Reviere. Sie werden im Alter von 6 bis 8 Monaten geschlechtsreif.
Die Wasserspitzmaus wird in Deutschland aufgrund ihrer engen Bindung an naturnahe Gewässer und der Gefährdung dieser Lebensräume durch Gewässerverbauung und Nutzungsintensivierung in der Roten Liste als „gefährdet“ (Kategorie 3) geführt. Sie steht in Deutschland als besonders geschützte Tierart unter Naturschutz. Der Weltbestand gilt laut IUCN als ungefährdet ("least concern").
Halter gibt es in Europa, Russland und Großbritannien. Ein ehemaliger deutscher Halter war der Tierpark Berlin.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Wasserspitzmaus. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Zahlen sind heute stabil.