Auerhuhn
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Tetrao urogallus
Populationsgrösse
3-5.5 Mlnlnn
Lebensdauer
18 years
Gewicht
1.5-5
3.3-11
kglbs
kg lbs 
Länge
54-85
21.3-33.5
cminch
cm inch 
Spannweite
70-125
27.6-49.2
cminch
cm inch 

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) und der Ordnung der Hühnervögel (Galliformes). Es ist zugleich der größte Hühnervogel Europas. Es besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen von Schottland über Nordeuropa bis in den Osten Zentralsibiriens. In Europa besiedelt es heute boreale und gemäßigte Zonen oberhalb von 1000 Metern über dem Meeresspiegel. Nur sehr vereinzelt kommt es derzeit auch in tieferen Lagen vor wie beispielsweise in Polen und der Niederlausitz. Noch bis in die 1970er Jahre waren autochthone Auerhuhnvorkommen etwa im hessischen Spessart und Knüllgebirge bekannt, konnten sich jedoch, infolge der zunehmenden Kulturgatterung (Wildzäune) durch die Forstwirtschaft, dort nicht mehr länger halten.

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Das Auerhuhn ist sehr scheu und stellt große Anforderungen an seine Umgebung. In Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur in alten, unberührten Bergwaldregionen anzutreffen, z. B. in Österreich, der Schweiz, Slowenien, in Deutschland im Berchtesgadener Land, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge. Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial hat, sind Kleinpopulationen rasch isoliert. Am Großen Arber gibt es ein Schutzgebiet für Auerhühner.

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Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Bl

Blattfresser

Te

Terrestrisch

Ba

Baumbewohner

Ne

Nestflüchter

Zo

Zoochorie

Gl

Gleitflug

Re

Revier

Ov

Oviparie

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Ke

Keine Tierwanderung

W

beginnt mit

Aussehen

Männchen und Weibchen können leicht durch ihre Größe und Färbung unterschieden werden. Der Hahn ist viel größer als die Henne. Die Körperfedern der Hähne sind dunkelgrau bis dunkelbraun, während die Brustfedern dunkel metallisch grün sind. Die Bauch- und Unterschwanzdecken variieren je nach Rasse von schwarz bis weiß. Hennen haben braune mit schwarzen und silbernen Sperrfedern auf der Oberseite; auf der Unterseite sind sie eher hell und buffig gelb. Beide Geschlechter haben einen weißen Fleck auf dem Flügelbogen.

Verteilung

Erdkunde

Das Auerhuhn ist ein Standvogel der großen, lichten Waldgebiete Europas und Nordasiens. Sein ursprünglicher Lebensraum umfasst in erster Linie die Taiga Nord- und Osteuropas, daneben auch die ursprüngliche Nadelwaldzone der Alpen und Mittelgebirge. Große und geschlossene Vorkommen des Auerhuhns finden sich noch in den borealen Nadelwäldern Europas, wo die Art zwar großteils rückläufig ist, aber laut IUCN noch bei 1,5 bis 2 Millionen Tieren liegt und daher von ihr als „nicht gefährdet“ (Least concern) eingestuft wird. Als wesentliche Ursachen des Rückgangs werden Einflüsse aus der modernen Forstwirtschaft angegeben, welche die Waldstruktur für die Art nachteilig verändert. Obwohl die Jagd auf Auerhühner in allen Ländern reguliert oder verboten ist, werden insbesondere in Teilen von Süd- und Osteuropa erhebliche Verluste durch Wilderei angenommen.

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In Skandinavien siedelt die Nominatform Tetrao urogallus urogallus. In Schottland war das Auerhuhn bereits um 1760 ausgerottet. Der dortige Bestand geht in erster Linie auf schwedisches Auerwild zurück, das man 1837 und 1838 ausgesetzt hatte. Im Gegensatz zu anderen Ländern (Irland, Dänemark) verlief die Aussetzung erfolgreich.

Die Unterart Tetrao urogallus rudolfi (Dombrowski 1912) siedelt in den ukrainischen (Naturschutzgebiet Gorgany) und rumänischen Karpaten und den Rhodopen in Bulgarien, Tetrao urogallus pleskei in Belarus, der Nordukraine und weiten Teilen des europäischen Russlands, Tetrao urogallus uralensis (Menzbier) im südlichen Ural und Südwestsibirien ostwärts bis nach Barnaul, Tetrao urogallus karelicus in Finnland und im russischen Karelien, Tetrao urogallus lonnbergi auf der Halbinsel Kola, Tetrao urogallus volgensis im zentralen und im südöstlichen europäischen Russland, Tetrao urogallus taczanowskii in Zentralsibirien, südwärts bis zum Altai und bis zur nordwestlichen Mongolei und Tetrao urogallus obsoletus vom Onegasee über Nordrussland und Nordsibirien bis zur unteren Lena. In älterer Literatur werden die Vorkommen östlich Skandinaviens als Populationsinseln von Tetrao urogallus urogallus beschrieben, so dass unterschiedliche Auffassungen über die Zahl der Unterarten bestehen.

Im zentralen Europa, von Deutschland und den Alpen bis in das südwestliche Baltikum, das westliche Belarus, in die östlichen Karpaten und in den Dinariden und deren südlichen Ausläufern bis nach Nordmazedonien siedelt die deutlich größere Unterart Tetrao urogallus major (C. L. Brehm 1831). Die Populationen Mitteleuropas sind akut gefährdet und isoliert, stehen also nicht im Austausch miteinander. Das größte Vorkommen Mitteleuropas findet sich in den Alpen. Das Auerhuhn ist mittlerweile in allen Alpenregionen mit Ausnahme Österreichs, das die größte Population besitzt, unter Schutz gestellt worden. Liechtenstein (1962), die Schweiz (1971), Italien (1989) und Slowenien (1993) haben die Bejagung eingestellt, in der Schweiz ist die Art als stark gefährdet eingestuft und in der Provinz Südtirol seit 2007 geschützt. In Frankreich lebt Tetrao urogallus major noch im Jura und in den Vogesen. In den französischen Alpen starb das Auerhuhn Ende der 1990er Jahre aus. In den Pyrenäen lebt die etwas kleinere Unterart Tetrao urogallus aquitanicus, in den Cevennen wurde eine Kreuzung aus beiden Unterarten angesiedelt. Im Kantabrischen Gebirge in Nordwestspanien wird noch die Unterart Tetrao urogallus cantabricus (Castroviejo) unterschieden.

Der ursprüngliche Lebensraum des Auerhuhns sind nadelbaumreiche, lichte, stufige Wälder mit reicher Bodenvegetation aus überwiegend Heidelbeerkraut. Hieran ist es aufgrund seiner bevorzugten Nahrung, seines Sicherheitsbedürfnisses und seines Flugverhaltens hervorragend angepasst – „zu gut“ angepasst, da es letztlich nicht in der Lage ist, in anderen Waldaufbauformen zu überleben.

An ihren Lebensraum stellen die Auerhühner, insbesondere die Auerhennen, die Küken führen, folgende Ansprüche: Notwendig ist eine innige Mischung aus Nahrungsangebot – v. a. Heidelbeersträucher – und Deckung mit Übersicht.Diese Qualitätskriterien erfüllen normalerweise am besten lichte Althölzer aus Fichte und Kiefer mit reichlich Bodenvegetation und beginnender Verjüngung an nicht zu steilen, trockenen Hängen, also kurz gesagt: alte dicke Bäume, dazwischen schon stellenweise nachwachsende Verjüngung, um sich darin zu verstecken, hinreichend Sicht und Flugmöglichkeit. Als Bodenvegetation wünscht sich das Auerhuhn möglichst viele Beerensträucher, seine Lieblingsnahrung. Und das Ganze sollte vorzugsweise an einem schwach geneigten, südlich exponierten Hang liegen. In den Tieflagen sind solche Waldformen häufig durch menschliche Übernutzung der Wälder, vor allem aber durch Streunutzung entstanden.

In den klimatisch rauen Hoch- und Kammlagen der Mittelgebirge und des Hochgebirges sowie in der Taigaregion in Skandinavien und Russland wachsen die Wälder von Natur aus eher lückig, so dass sich dort ganz natürlich derartige, für die Auerhühner optimal geeignete Waldstrukturen bilden.Dichte, jüngere Waldteile werden meist gemieden, da sie häufig weder Deckung noch Nahrung bieten und zudem den Flug dieses großen Vogels behindern.

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Auerhuhn Lebensraum-Karte
Auerhuhn Lebensraum-Karte
Auerhuhn
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Gewohnheiten und Lebensstil

Beim Fliegen sind Auerhühner besonders beim Start schwerfällig undpolternd, weshalb sie dichte Wälder meiden. Im Flug werden immer wieder Gleitflug-Phasen eingelegt, wobei ein charakteristisches Pfeifen zu hören ist. Generell ist das Auerhuhn kein gewandter Flieger und bevorzugt die Fortbewegung am Boden; wenn es aufgestört wird, strebt es meist zu Fuß die nächste Deckung an.

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Auerhühner sind typischerweise Tagtiere, d. h. ihre Aktivität beschränkt sich fast ausschließlich auf die hellen Stunden des Tages. Die Nacht verbringen sie normalerweise auf Bäumen; dabei suchen sie sich alte Bäume, in deren starkem Geäst sie sitzend schlafen. Derartige Schlafbäume werden oft für mehrere Tage beibehalten, weshalb sich unter ihnen dann häufig viel Losung findet. Brütende Auerhennen verbringen die Nacht am Boden, ebenso wie die Küken führenden Hennen in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen. Zur übrigen Zeit sind die Hennen deutlich seltener am Boden zu finden als die Hähne. Besonders im Winter sind die meisten Fährten im Schnee Hahnenfährten.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Das Auerhuhn ist ein hochspezialisierter Pflanzenfresser; im Sommerhalbjahr ernährt es sich fast ausschließlich von Heidelbeerblättern und Beeren, daneben auch von Grassämerei und jungen Sprösslingen. Als Küken in den ersten Lebenswochen sind die Auerhühner auf tierisches Eiweiß in Form von Insekten angewiesen, wobei das Angebot an erreichbarer Nahrung sehr stark vom Witterungsverlauf abhängt.Im Winter besteht die Nahrung hauptsächlich aus Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. Zum Aufschließen und Zermahlen ihrer Nahrung nehmen die Auerhühner Magensteinchen, sog. Gastrolithen auf.

Paarungsgewohnheiten

Die Balzzeit des Auerwildes beginnt je nach Witterungsverlauf, Vegetation und Höhenlage im März und dauert etwa bis Anfang Juni. Dabei findet zu Beginn der Morgendämmerung die Baumbalz auf einem aussichtsreichen, starkastigen Baum (dem Balzbaum) statt. Auffallend ist dabei die Haltung – gefächerter, steil aufgerichteter Schwanz und hochgereckter Kopf – und der Balzgesang, die Balzarie, bestehend aus dem Knappen mit dem Schnabel(Brocker), dem Trillern, das sich zum Hauptschlag überschlägt und schließlich dem Wetzen, auch Schleifen. Die Strophe (Gstanzl, Gsetzl) dauert etwa sechs Sekunden.

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Später, hauptsächlich wenn Hennen vorhanden sind, geht die Balz am Boden weiter (Bodenbalz). Hierzu verstreicht der Hahn von seiner in der Nähe gelegenen Singwarte zu einer Bestandslücke, um dort weiter zu balzen. Die Hennen halten sich nach einer Zeit des Umherstreichens nur während der kurzen Zeit der Hauptbalz am Balzplatz auf, wo sie dann auch vom jeweils ranghöchsten Hahn getreten werden. In dieser Phase sind Auerhühner Störungen gegenüber am empfindlichsten, selbst durch einzelne Beobachter können die Hennen zur Flucht veranlasst werden, wodurch ein Tretakt während der relativ kurzen, empfängnisbereiten Zeit verhindert wird.

Während der Balz erreicht der Testosteronspiegel des Auerhahns das Hundertfache seines Normalwerts. Deshalb sind Auerhähne in der Fortpflanzungszeit äußerst aggressiv. Manche Tiere greifen sogar Menschen an, die ihr Revier betreten. Ein Stock zur Abwehr der Schnabelhiebe und das unverzügliche Verlassen des Reviers beenden diese unliebsamen Begegnungen jedoch auf eine für beide Seiten glimpfliche Weise.

Im Herbst findet daneben die Herbstbalz statt; dabei werden jedoch nur die Balzgebiete für die kommende Saison abgegrenzt.

Etwa drei Tage nach dem Tretakt beginnt die Henne mit der Eiablage, innerhalb von 10 Tagen ist dann das Gelege mit durchschnittlich 8, in Extremfällen zwischen 5 und 12 Eiern fertig gelegt. Die anschließende Brut dauert je nach Witterung und Höhenlage zwischen 26 und 28 Tagen.

In der Anfangszeit sind die Hennen sehr störungsempfindlich, sie verlassen dann sehr schnell den Brutplatz. Später dulden sie Störungen meist, ducken sich tief in ihr gewöhnlich unter Ästen oder Wipfeln verstecktes Nest.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Hauptgrund für das Zurückgehen der Auerhuhnvorkommen, insbesondere in Mitteleuropa, ist der Verlust von geeigneten Lebensräumen. Da das Auerhuhn hohe Ansprüche an sein Habitat stellt, sind Schutzmaßnahmen schwer zu realisieren. Für eine stabile Population werden etwa 50.000 ha zusammenhängende und ausreichend strukturierte Fläche benötigt. Die Populationen verhalten sich äußerst labil gegenüber Infrastrukturprojekten, welche sie in ihrem Lebensraum einschränken und die Tiere bis hin zum Stresstod (im Winter) stören können.

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Umstritten ist der Einfluss weiterer Faktoren, zum Beispiel Störungen im Habitat oder der Einfluss von Beutegreifern (Prädatoren). So spielt in Mitteleuropa die hohe Prädatorenzahl (Fuchs, Baum-, Steinmarder, Habicht, Schwarzwild u.v.m.) eine stark einschränkende Rolle. In integrativen Jagdkonzepten muss daher versucht werden, deren Zahl gering zu halten. Eine moderate, regulierte Bejagung, insbesondere im Herbst, gilt den Modellannahmen nach als mit der Erhaltung der Bestände verträglich, wenn hier auch teilweise noch Wissenslücken bestehen. Die Jagd auf Auerhühner ist in allen Ländern reguliert oder verboten. Durch Wilderei in Teilen von Süd- und Osteuropa werden erhebliche Verluste angenommen.

Der Tourismus und zunehmender Besucherdruck in den Verbreitungsgebieten sind weitere Gründe für den Rückgang. Da die meisten Populationen voneinander isoliert sind, findet kein ausreichender genetischer Austausch statt, was sich negativ auf die Konstitution auswirkt. Es wird derzeit versucht, nach dem Trittsteinkonzept einen genetischen und individuellen Austausch zu ermöglichen (dies insbesondere zwischen den Teilgebieten im Schwarzwald).

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Populationszahl

Die Gesamtpopulation Europas wurde 2004 auf 760.000 bis 1.000.000 brütende Paare geschätzt, das entspricht 2.280.000 – 3.000.000 Individuen in Europa und hochgerechnet 5 bis 10 Millionen Individuen im gesamten eurasischen Verbreitungsgebiet (BirdLife International). 95 Prozent des europäischen Bestandes entfallen auf das europäische Russland und Fennoskandinavien. In Mitteleuropa wurde die Anzahl brütender Weibchen 2005 auf zwischen 6.300 und 11.300 geschätzt.

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Der Gesamtbestand in Österreich wurde 2008 mit 25.000 Individuen angegeben, 2002 wurden 10.000 – 11.000 Hähne geschätzt. In der Schweiz wurden 450–500 Brutpaare (2008) bzw. 1.000 Individuen (2010) geschätzt, die in fünf territorial isolierten Populationen leben, im Jura, am westlichen und am zentralen Alpennordrand, am östlichen Alpennordrand mit Nord- und Mittelbünden sowie im Engadin mit den angrenzenden Bündner Südtälern. Die alpinen Bestände in Italien (4.000 – 6.000 Individuen in den Karnischen Alpen, der Region Friaul-Julisch Venetien, in Südtirol und im Trentino) und Slowenien (1.200 Individuen in den Julischen Alpen und zum kleinen Teil im Dinarischen Gebirge) gelten als stabil bis abnehmend. In Liechtenstein wird ein Restbestand (4–8 Paare) vermutet, doch fehlen aktuelle Bestandserhebungen. In den französischen Alpen gibt es seit 2000 keine Auerhühner mehr.

Im gesamten Mitteleuropa gab es bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts Bestandsrückgänge und teilweises Erlöschen von Randpopulationen. So erloschen die Bestände in den Ardennen bereits um 1820 und in Niedersachsen um 1850. Um 1900 gab es weiträumige Bestandserholungen und Arealausweitungen in den Südalpen und den tieferen Lagen des Nord- und Ost-Alpenvorlands. Seit Ende der 1940er Jahre gingen die Bestände in Mitteleuropa weiträumig und drastisch zurück. In Westungarn erloschen die Bestände 1963, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in den 1970er Jahren, im Norden des Juras in den 1990er Jahren. In Sachsen-Anhalt gab es in den letzten Jahren keine Funde mehr. In Polen und der Slowakei gibt es kleine isolierte Restbestände (50 Tiere im Tatra-Nationalpark, Kleinpopulationen im Karpatenvorland und in der Niederschlesischen Heide), die langfristig zum Teil geringe Überlebenschancen haben. Mit Mitteln der EU wurden Auswilderungsaktionen schwedischer Auerhennen im Bory Dolnośląskie (Naturreservat Niederschlesische Heide) bei Ruszów in der polnischen Oberlausitz und in der Puszcza Augustowska (Waldkomplex im Natura-2000-Schutzgebiet Rospuda-Tal) bei Augustów in Podlachien realisiert. Bei Ruszów wurden im Frühjahr 2014 drei von 14 Hennen brütend vorgefunden.

In Randverbreitungsgebieten in Österreich abseits des alpinen Hauptverbreitungsgebietes, im Mühlviertel und im Waldviertel, sind die Bestände fast erloschen. Randbestände im Hausruckviertel, in Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg drohen ebenfalls die Verbindung zu den Hauptpopulationen zu verlieren und sich zu isolieren. Das Vorkommen im Böhmerwald gilt seit Ende der 1990er Jahre als erloschen (Oberösterreichischer Landesjagdverband), 2002 gelangen jedoch ganz vereinzelte Nachweise im Grenzraum zu Tschechien. Im Freiwald wurde eine einzelne Henne beobachtet. Der Bestand in Tschechien wird auf etwa 150 Hähne geschätzt und lebt verstreut in teilweise bedrohten (Mährisch-Schlesische Beskiden, Gratzener Bergland, Erzgebirge) oder aussterbenden (östliches Riesengebirge, Niederes Gesenke) und in neu angesiedelten (Altvatergebirge, Böhmischer Wald) kleinen Populationen. Auf der Böhmisch-Mährischen Höhe ist das Auerhuhn ausgestorben. Derzeit werden Tiere im Brdy ausgewildert. 250 Tiere entfallen auf den Böhmerwald.

Der Bestand in Frankreich wird auf 3.500 – 6.000 Individuen geschätzt. Davon entfällt der Großteil auf die Population der Pyrenäen. Der Bestand in den Vogesen wurde in den 1970er Jahren auf 250 – 280 Hähne geschätzt. 2008 wurden noch 50 Hähne gezählt, was einem Bestand von 100 Tieren entspricht. Seit 2002 verzeichnet die Groupe Tétras Vosges (GTV) einen leichten Anstieg des Bestandes. Zwischen 1976 und 2004 wurde das Auerhuhn wieder in den Cevennen angesiedelt. Im nordwestspanischen Kantabrischen Gebirge wurden 2000–2003 627 Individuen in 13 isolierten Subpopulationen gezählt. Das Verbreitungsgebiet schrumpfte in 22 Jahren um 66 % und ist heute 300 km von der Nachbarpopulation in den Pyrenäen entfernt.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Das Wort 'Auerhahn' ist eine Verballhornung des schottisch-gälischen 'capall coille', was ins Englische übersetzt so viel wie 'Hauspferd des Waldes' bedeutet.
  • Auerhähne haben gefiederte Beine, vor allem in der kalten Jahreszeit, um sich gegen die Kälte zu schützen.
  • Ihre Zehenreihen aus kleinen, länglichen Hornnägeln sorgen für einen Schneeschuh-Effekt, der zu dem deutschen Familiennamen "Rauhfußhühner" geführt hat, wörtlich übersetzt "Rauhfußhühner". Diese sogenannten "Balznägel" bilden eine deutliche Spur im Schnee. Die Geschlechter lassen sich sehr leicht an der Größe ihrer Fußspuren unterscheiden.
  • Auerhühner haben über jedem Auge einen hellen roten Fleck auf der nackten Haut. In der deutschen Jägersprache sind dies die so genannten "Rosen".
  • Um grobe Winternahrung zu verdauen, brauchen Auerhähne Grit: kleine Steine oder Gastrolithen, die sie aktiv suchen und verschlingen. Mit ihren sehr muskulösen Mägen funktionieren die Magensteine wie eine Mühle und zerkleinern Nadeln und Knospen in kleine Partikel. Während der kurzen Wintertage fressen Auerhähne fast ständig und produzieren fast alle 10 Minuten ein Pellet.

Referenzen

1. Auerhuhn artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Auerhuhn
2. Auerhuhn auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22679487/85942729
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/649746

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