Goliathreiher
Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ardea goliath
Populationsgrösse
6,700-67,000
Lebensdauer
22 years
Gewicht
4-5
8.8-11
kglbs
kg lbs 
Höhe
120-152
47.2-59.8
cminch
cm inch 
Spannweite
185-230
72.8-90.6
cminch
cm inch 

Der Goliathreiher (Ardea goliath) ist eine Vogelart aus der Familie der Reiher innerhalb der Ordnung Pelecaniformes. Mit einer Höhe von 135 bis 150 Zentimetern ist er der größte rezente Reiher der Welt. Er jagt daher auch in tieferen Gewässern als die mit ihm verwandten Arten. Sein Verbreitungsgebiet ist heute überwiegend Afrika. Es scheint jedoch noch eine kleine Restpopulation in Südostasien zu bestehen.

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Der Goliathreiher gilt als ein naher Verwandter der beiden asiatischen Arten Kaiser- und Rußreiher.

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Aussehen

Der Goliathreiher erreicht eine Körpergröße von bis zu 150 Zentimetern. Er wiegt zwischen 4.300 und 4.468 Gramm. Der Kopf ist rötlich kastanienbraun und weist am Hinterkopf verlängerte Federn auf, die einen kleinen Schopf bilden. Der Schnabel ist sehr lang und dick. Der Oberschnabel ist schwärzlich, der Unterschnabel dagegen hornfarben. Das Kinn und die Kehle sind weiß und weisen schwarze Streifen auf, die sich den Hals hinunter bis auf die obere Brust erstrecken. Der Rücken und die Flügeldecken sind schiefergrau. Bei aufrecht stehenden Vögeln ist außerdem ein rotbrauner Schulterfleck zu sehen. Die weißen Federn der Oberbrust sind lanzettförmig verlängert und hängen über den rotbraunen Brustfleck herab. Die Beine sind sehr lang und von schwärzlicher Farbe.

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Jungvögel gleichen den adulten Vögeln. Die kastanienbraunen Körperpartien sind bei ihnen jedoch noch etwas blasser.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Goliathreihers umfasst das südliche und östliche Afrika sowie kleine Randbereiche der arabischen Halbinsel. Früher brütete er auch im Irak, Syrien und Iran, im Süden von Jordanien und in Israel; für diese Regionen gibt es jedoch keine aktuellen Brutbelege mehr. Gelegentlich wird er auch noch in den Sundarbans in Bangladesch sowie in Assam in Indien beobachtet. Auf Grund der großen Entfernung vom heutigen Hauptverbreitungsgebiet geht man davon aus, dass es in Indien und Bangladesch noch kleine Restpopulationen gibt, die nicht dokumentiert sind.

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In den ostafrikanischen Sumpfgebieten ist er noch häufig. Im übrigen Ost- und Südafrika ist er zwar eine verbreitete, aber zahlenmäßig nicht häufige Art. Den Bestand für Tansania schätzt man beispielsweise auf 2.500 bis 4.000 Vögel. In Südafrika profitiert er von der Anlage von Viehtränken, Wasserreservoirs und Dämmen. Hier hat seine Ausbreitung zugenommen.

Sein Lebensraum umfasst ausgedehnte Flachwasserzonen sowohl an der Küste als auch im Binnenland. Der Goliathreiher gilt als eine ausgesprochen an das Wasser gebundene Reiherart, die sich nur sehr selten weit vom Wasser entfernt.

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Goliathreiher Lebensraum-Karte

Klimazonen

Goliathreiher Lebensraum-Karte
Goliathreiher
Attribution License

Gewohnheiten und Lebensstil

Goliathreiher sind tagaktive und solitäre Futtersucher. Gegenüber anderen Goliaths, die ihr Revier betreten, sind sie äußerst territorial. Gelegentlich werden zwei zusammen gesehen, aber dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein brütendes Paar oder um Jungvögel. Diese Reiher sind eher inaktive Fresser und jagen oft, indem sie im seichten Wasser stehen und aufmerksam das Wasser zu ihren Füßen beobachten. Dies ist eine typische Fütterungsmethode und aufgrund ihrer Größe können sie auch in tieferen Gewässern nach Nahrung suchen. Sie können sich auch auf schwerer schwimmender Vegetation niederlassen, um zu verhindern, dass das Wasser um sie herum plätschert. Wenn Beute auftaucht, spießt der Reiher sie schnell mit seinen geöffneten Unterkiefern auf, wobei er oft beide Unterkiefer durch den Körper des Fisches spießt, und verschluckt ihn dann ganz. Es ist möglich, dass der Schnabel gelegentlich wie ein Köder eingesetzt wird, um Fische zu dem unbeweglichen, großen Objekt im Wasser zu locken. Die Handhabung ist langwierig, wobei Reiher ihre zappelnde Beute oft auf schwimmende Vegetation legen, während sie sich darauf vorbereiten, sie zu verschlucken. Aufgrund seiner allgemein langsamen Bewegungen und der langen Handhabungszeit ist der Goliath häufig durch Kleptoparasitismus gefährdet. In Afrika stehlen afrikanische Fischadler häufig die von Goliaths gefangene Nahrung, obwohl auch andere große Vögel wie Sattelstörche und Pelikane ihre Beute stehlen können. Goliathreiher haben ein ausgeprägtes tiefes Bellen, das oft als 'kowoork' beschrieben wird und aus einer Entfernung von bis zu 2 km (1,2 Meilen) hörbar ist. Gelegentlich ist auch ein Störungsruf (arrk) zu hören, der schärfer und höher ist. In der geduckten Haltung wird ein 'huh-huh' ausgestoßen, während bei gestrecktem Hals ein 'kooo' zu hören ist.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Goliathreiher sucht normalerweise alleine seine Nahrung und verteidigt sein Nahrungsterritorium gegenüber Artgenossen. Er sucht seine Nahrung meist in der Dämmerung, gelegentlich auch während der Nacht. Bei der Nahrungssuche schreitet er langsam von der Uferzone immer tiefer ins Wasser. Dabei hält er immer wieder für sehr lange Zeit inne und wartet darauf, dass Beute in seine Reichweite gelangt. Kommt Beute näher, wird diese mit einer schnellen Bewegung von Kopf und Hals gegriffen. Seine Nahrung besteht ausschließlich aus Fischen. Er ist in der Lage, zwei bis drei Kilogramm schwere Fische zu erbeuten und zu verzehren. Ein Teil seiner Beute wird ihm von anderen Fischfressern häufig abgenommen. Dazu zählen Fischadler und Pelikane, aber auch der Sattelstorch.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Beginn der Fortpflanzungszeit fällt in vielen Teilen seines Verbreitungsgebietes mit der einsetzenden Regenzeit zusammen. In einigen Regionen seines Verbreitungsgebietes brütet er jedoch auch ganzjährig, ohne dass sich ein saisonales Muster erkennen lässt. Goliathreiher brüten am Boden. Sie bevorzugen als Nistplatz von Wasser umgebene Inselchen oder dichte Vegetationszonen im Wasser. Mehrfach wurde beobachtet, dass Goliathreiher ihre Nester aufgeben, wenn auf Grund von fallenden Wasserspiegeln eine Verbindung zum Festland entsteht. Gelegentlich findet sich ihr Nest in einer losen Kolonie mit artfremden Vögeln wie Ibissen, Kormoranen, anderen Reihern oder Möwen. Kolonien mit Artgenossen kommen jedoch gleichfalls vor und es gibt Indizien, dass der Nisterfolg in solchen Kolonien höher ist als bei einzeln brütenden Vögeln.

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Ihr Nest hat einen Durchmesser von bis zu einem Meter und wird aus Schilfhalmen und Zweigen im Schilfgürtel oder zwischen niedrigen, am Wasser stehenden Büschen errichtet. Das Weibchen legt etwa zwei bis drei hellblaue Eier, die von beiden Elternvögel vier Wochen lang bebrütet werden. Die Jungen werden im Alter von sechs Wochen flügge.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Für Goliathreiher gibt es keine größeren Bedrohungen, sie können jedoch unter dem Einsatz von Pestiziden leiden.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Goliathreihers auf 6.700-67.000 ausgewachsene Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Goliathreiher artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Goliathreiher
2. Goliathreiher auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22697017/93598961

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