Gimpel
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Unterfamilie
SPEZIES
Pyrrhula pyrrhula
Populationsgrösse
35-70 Mlnlnn
Lebensdauer
2-5 years
Gewicht
23
1
goz
g oz 
Länge
15-17
5.9-6.7
cminch
cm inch 
Spannweite
25
10
cminch
cm inch 

Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), auch Dompfaff oder seltener Blutfink genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Finken (Fringillidae). Er besiedelt Europa, Vorderasien, Ostasien einschließlich Kamtschatka und Japan sowie Sibirien. Sowohl im Tiefland als auch in Bergwäldern lebt der Gimpel im Nadelwald, überwiegend in Fichten-Schonungen, aber auch in lichten Mischwäldern mit wenig Nadelbäumen oder Unterholz. Seine Nahrung setzt sich aus halbreifen und reifen Samen von Wildkräutern und Knospen zusammen. Die Art gilt derzeit als nicht gefährdet.

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Früher stellte der Gimpel ein Symbol für Tölpelhaftigkeit, Ungeschicklichkeit und Dummheit dar. Er ist häufig als schmückendes Hintergrundmotiv auf alten Darstellungen des Garten Eden zu finden.

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Ta

Tagaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Körnerfresser

Ba

Baumbewohner

Te

Terrestrisch

Ov

Oviparie

Mo

Monogam

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Te

Teilzieher

E

beginnt mit

Ro

Rote Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Der Gimpel ist wie alle Vertreter der Gattung von gedrungener Gestalt mit kurzem Hals und dünnen Füßen. Kennzeichnend sind eine schwarze Kopfplatte, ein schwarzes Kinn und ein dicker, schwarzer Kegelschnabel. Die schwarzen Flügel weisen eine weiße Binde auf. Der Bürzel ist weiß, der Schwanz schwarz. Die Augen sind tiefbraun. Gimpel haben eine Körperlänge von etwa 15 bis 19 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 22 bis 26 Zentimeter und das Körpergewicht liegt meist bei etwa 26 Gramm.

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Der Gimpel weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf. Das Männchen trägt einen blaugrauen Rücken. Flügelbinden, Unterbauch, Unterschwanz und Bürzel sind weiß, Wangen, Brust, Flanken und Oberbauch leuchtend rosenrot. Die Füße sind schwarzbraun. Das Weibchen hat einen bräunlichgrauen Rücken. Brust, Flanken und Unterseite haben eine helle graubraune Färbung mit einem ganz leichten Stich ins Rötliche. Die Füße sind schwärzlich.

Die Jungvögel weisen ein bräunlicheres Kleingefieder als die ähnlichen Weibchen auf. Der Schnabel ist ohne Schwarz. Der Kopf ist hell, wird bei der Jugendmauser nach sechs bis acht Wochen jedoch langsam schwarz. Beim Ausfliegen weisen junge Männchen auf der Brust einen leicht rötlichen Anflug auf. Geschlüpfte Nestlinge sind durch lange, graue Daunen auf Kopf und Rücken gekennzeichnet. Der rosafarbene Rachen ist links und rechts mit einem purpurgrauen Fleck versehen. Die Schnabelwülste sind gelb. Sowohl die Jugendmauser (eine Teilmauser) als auch die Brutmauser der Altvögel, eine Vollmauser, finden in Mitteleuropa in der Zeit von August bis Oktober statt. Die Vollmauser dauert etwa 80 bis 85 Tage.

Der Gimpel ist in Bezug auf sein Spermium einzigartig unter den Sperlingsvögeln (Passeriformes). Während dieses gewöhnlich spitz und spiralförmig ist, zeichnet es sich bei diesem Vogel durch einen runden Kopf und ein stumpfes Akrosom aus. Weiterhin sind die Hoden in Bezug auf die Körpergröße des Gimpels sehr klein, was durch einen mangelnden Wettbewerb unter den Spermien begründet wird.

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Verteilung

Erdkunde

Der Gimpel besiedelt Europa, Vorderasien, Ostasien einschließlich Kamtschatka und Japan sowie Sibirien. Die Südgrenze verläuft etwa auf der Höhe von Nordspanien, dem Apennin, Nordgriechenland und durch das nördliche Kleinasien. Der Gimpel besiedelt sowohl das Tiefland als auch Bergwälder, fehlt jedoch in baumarmen Gebieten sowie oberhalb der Waldzone (2000 m). Er ist ein Stand- und Strichvogel. Viele nördliche Populationen ziehen südwärts.

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Der Gimpel lebt im Nadelwald, überwiegend in Fichten-Schonungen, aber auch in lichten Mischwäldern mit wenig Nadelbäumen oder Unterholz. Er ist auch an den Rändern von Lichtungen, an Kahlschlägen sowie an Wegen und Schneisen zu finden. Der Gimpel sucht auch häufig Parkanlagen und Gärten auf. Hier müssen jedoch unbedingt Nadelbäume, insbesondere Fichten, vorhanden sein. Selten ist er auf Friedhöfen oder Biotopen, die mit Birken und dichtem Gebüsch bewachsen sind, zu finden. Im Frühjahr sucht er oft Obstplantagen oder Streuobstwiesen auf.

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Gimpel Lebensraum-Karte
Gimpel Lebensraum-Karte
Gimpel
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Gimpel ist tagaktiv und nur wenig territorial. So verteidigt er zwar den Nestbereich, jedoch kein Revier. Während der Brutzeit verhält er sich sehr unauffällig, da er in Hecken oder im Dickicht Schutz sucht. Im Winter ist er jedoch leicht zu beobachten. Der Flug des Vogels ist relativ langsam und wellenförmig.

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Zu allen Jahreszeiten mit Ausnahme der Mauser findet das Verhalten der Paarbildung und Balz statt. Während der Brutzeit halten sich Paare und Familien einzeln auf. Erst im Spätherbst bilden sich kleine Gruppen mit bis zu zehn Tieren und größere Schwärme, die sich in der Zeit von Ende Februar bis Anfang März wieder auflösen. Meistens entspricht der Anteil der Männchen dem der Weibchen. Einige Vögel verbringen den Winter jedoch paarweise. Dazu zählen vor allem alte Gimpel, die in der Regel lieber bei ihrem Partner bleiben.

Finden sich unter den Jungvögeln im Sommer zwei gleichgeschlechtliche Partner zusammen, können sie im Herbst und im Winter zusammenhalten, um sich im nächsten Frühjahr zu lösen.

Beim Fressen setzen sich die Ästlinge scheinbar gegen ihre Eltern durch. Doch die Eltern haben ihrem Nachwuchs gegenüber eine Beißhemmung.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Gimpel ernährt sich hauptsächlich sowohl von halbreifen und reifen Samen von Wildkräutern und Bäumen als auch von Knospen. Gelegentlich frisst er Beeren und Insekten. Es werden vor allem die Samen von Brennnesselgewächsen, Brombeeren sowie die der Birke und Fichte und ähnlicher Gewächse bevorzugt. Während des Sommers ernährt sich der Gimpel insbesondere gern von den Samen des Löwenzahns, der Vogelmiere und des Hirtentäschels. Er frisst auch häufig die Sämereien von Vergissmeinnicht, Gänsedistel, Ampfer und Knöterich. Die bevorzugten Knospen von Obstbäumen werden nur im Winter und Frühjahr gefressen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Gimpel führt eine monogame Brutehe. Die Paarbildung beginnt vermutlich teilweise schon vor Einbruch des Winters, liegt häufig aber im Februar. Für einen lebenslangen Zusammenhalt fehlen noch die Beweise. Der Gimpel erreicht die Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr. Die Brutzeit liegt zwischen April und August. Im Zuge des Klimawandels verschiebt sich die Brutzeit jedoch immer weiter bis in den September hinein.

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Nach der Jugendmauser setzt beim Treffen zweier unbekannter Gimpel verschiedenen Geschlechts ein Ritual ein, das für die Paarbildung von Bedeutung ist. Dabei fliegt das Weibchen zunächst mit drohend aufgeplustertem Bauchgefieder und aufgerissenem Schnabel unter heiseren „Chuäh-Rufen“ auf das Männchen zu. Da das Männchen eine instinktive Hemmung hat, Weibchen anzugreifen, reagiert es normalerweise entweder durch rasches Wegfliegen oder Imponieren. Bleibt das Männchen jedoch ohne Imponierverhalten zu zeigen sitzen, wird es vom Weibchen unter „Chier-chier-Rufen“ angegriffen und verletzt. Ergreift es nicht rechtzeitig die Gelegenheit zur Flucht, kann es dabei schwer verletzt oder getötet werden.

Ist das Männchen am Weibchen interessiert, weicht es vorsichtig einige Schritte zurück. Von dort aus versucht es seinerseits mit aufgeblähtem Bauchgefieder und mit zum Weibchen hingedrehtem Schwanz den Abstand zu verkürzen, bis das Weibchen die Feindseligkeit einstellt. Nachdem es das Weibchen erreicht hat, berührt es dessen Schnabel, wendet sich schnell von ihm weg und hüpft zur Seite. Reagiert dieses mit derselben Geste, wird dieses Ritual mehrmals wiederholt. Zwischendurch fliegt einer der beiden kurz weg, kehrt jedoch rasch zurück, um mit dem Schnäbeln fortzufahren.

Sobald sich beide Vögel füreinander entschieden haben, kommt es zum Zärtlichkeitsfüttern. Hierbei bettelt das Weibchen das Männchen wie ein Jungvogel (Infantilismus) an, indem es sich duckt und mit zitternden Flügeln sperrt. Das Männchen richtet sich auf und füttert aus dem Kropf. Dieses Ritual dient dazu, die Dominanz des Männchens zu sichern.

Sobald sich die Gonaden entwickelt haben, kann das Männchen die Balz einleiten, indem es dem Weibchen werbend einen Halm anbietet. Dazu weicht es mit dem Halm im Schnabel einige Schritte zurück und versucht mit aufgestelltem Bauchgefieder und mit zum Weibchen hingedrehtem Schwanz den Abstand zum Weibchen zu verkürzen. Nachdem es das Weibchen erreicht hat, gibt es ihm den Halm in den Schnabel, wendet sich schnell von ihm weg und hüpft zur Seite. Nimmt das Weibchen die Gabe an, beginnt es mit dem Männchen zu schnäbeln. Hat die Halmbalz zum Gleichklang geführt, fliegen beide Partner mit Nistmaterial umher.

Das Weibchen fordert das Männchen zur Paarung auf, indem es das Männchen mit leisen Zärtlichkeitslauten wie „die-die-die“ anlockt und sich mit zitternden Flügeln und pendelnden Körperbewegungen zur Kopulation niederduckt. Dabei kann einer der Partner oder können beide Nistmaterial im Schnabel haben. Paarungen können mehrmals hintereinander und meistens in den frühen Morgenstunden stattfinden, seltener über den Tag verteilt. Zu fortgeschrittener Jahreszeit wird teilweise auf alle einleitenden Handlungen verzichtet, meistens jedoch das Zärtlichkeitsfüttern nachgeholt.

Das Paar fliegt gemeinsam auf Nistplatzsuche. Sieht das Männchen eine geeignete Stelle, setzt es sich dort nieder und gibt den leisen Nestlockruf „chruiehr“ von sich. Nimmt das Weibchen den Platz an, beginnt es mit dem Nestbau. Der Nistplatz befindet sich meistens in einer Höhe zwischen 120 und 180 Zentimeter in einer dichten Fichte. Er kann jedoch auch in anderen Nadelbäumen oder im dichten Gebüsch liegen. Während das Weibchen das Nest baut, wird es vom Männchen begleitet, das ab und zu einen Halm in den Schnabel nimmt und nach kurzer Zeit fallen lässt. Das ringförmige Nest wird zunächst aus feinen, trockenen Fichtenreisern gebaut. Dann werden dünne Zweige, Wurzeln, Krautstängel und Halme ergänzt. Selten wird Moos verwendet. Meistens ist das Nest nach fünf bis sechs Tagen fertiggestellt. Begattungen und Zärtlichkeitsfüttern werden regelmäßig fortgesetzt.

Die Eiablage findet täglich in den frühen Morgenstunden statt. Erst nachdem das letzte Ei gelegt worden ist, beginnt das Weibchen das Gelege allein zu bebrüten, so dass die Jungvögel nicht zeitversetzt schlüpfen. Während der Brutdauer von 13 bis 14 Tagen wird das Weibchen regelmäßig vom Männchen, in der Regel auf dem Nest, mit Futter versorgt. Ein Gelege besteht normalerweise aus vier bis sechs ovalen Eiern. Diese sind auf hellblauem bis blaugrünlichem, bisweilen trüb bläulichem Grund sparsam zum stumpfen Pol hin mit tief purpurbraunen bis fast schwarzen Flecken versehen.

Die Jungvögel werden blind und nackt geboren. In den ersten sechs Tagen hudert und füttert das Weibchen sie aus dem Kropf mit dem, was es regelmäßig vom Männchen erhält. Die Nahrung setzt sich am Anfang aus Blattläusen, Ameisen und kleinen Gehäuseschnecken zusammen. Das Weibchen frisst zudem anfangs den Kot, nach einigen Tagen wird dieser von beiden Altvögeln auf einem entfernten Ast abgelegt. Am achten Tag öffnen die bräunlich gefärbten Jungen die Augen und recken sogleich bettelnd ihren Kopf in die Höhe, sperren die Schnäbel weit auf und geben zusätzlich typische Lautäußerungen von sich (Sperren). Die Altvögel fliegen nun gemeinsam auf Futtersuche und kehren gemeinsam zum Füttern zurück. Die Nahrung besteht inzwischen überwiegend aus Sämereien. Ab dem sechzehnten oder siebzehnten Tag können die Nestlinge bei Gefahr das Nest verlassen. Manchmal sind sie schon am zwölften Tag dazu imstande.

Nach dem Ausfliegen sitzen die Jungen im Geäst und lassen regelmäßig ihren Standortlaut hören, damit die Altvögel sie mit Futter versorgen. Ab dem 20. bis 24. Tag nehmen die Jungen eigenständig Nahrung auf, am 35. Tag sind sie selbständig. Gefahr droht ihnen von Katzen, Greifvögeln und Mardern.

Frei lebende Vögel werden maximal sechs bis acht Jahre alt. Die Lebenserwartung beträgt im Schnitt jedoch nur drei Jahre. In Gefangenschaft sind bis zu 17 Jahre möglich.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Diese Art gilt derzeit nicht als bedroht. Er gilt jedoch als ernsthafter Schädling in Obstgärten. In England zahlte jahrhundertelang jede Gemeinde (kleiner Verwaltungsbezirk) ein Kopfgeld für jeden getöteten Gimpel.

Populationszahl

Das weltweite Verbreitungsgebiet des Gimpels wird auf 18.000.000 km² geschätzt. Der große weltweite Bestand umfasst etwa 45.000.000 bis 150.000.000 Individuen. Daher wird die Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

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Die europäische Brutpopulation macht weniger als die Hälfte der weltweiten Verbreitung aus. Sie ist mit mehr als 7.300.000 Paaren sehr groß und war zwischen 1970 und 1990 stabil. Obwohl es zwischen 1990 und 2000 Rückgänge in manchen Ländern, insbesondere in Frankreich gab, war die Schlüsselpopulation in Russland stabil. Die Trends im überwiegenden Teil Europas waren stabil oder zunehmend. Da die Population im Ganzen stabil ist, wird der Gimpel konsequenterweise als sicher (Secure) eingestuft.

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Referenzen

1. Gimpel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gimpel_(Art)
2. Gimpel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22720671/132141969
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707664

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