Rostgans
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Tadorna ferruginea
Populationsgrösse
170-220 Thou
Lebensdauer
10-15 years
Gewicht
925-1640
32.6-57.8
goz
g oz 
Länge
58-70
22.8-27.6
cminch
cm inch 
Spannweite
110-135
43.3-53.1
cminch
cm inch 

Die Rostgans (Tadorna ferruginea) ist eine der sieben Arten der im deutschen Sprachraum auch als Kasarkas bezeichneten Gattung Tadorna, die der oft als Halbgänse bezeichneten Unterfamilie Tadorninae zugerechnet werden. Wie für diese Gattung charakteristisch weist die Rostgans sowohl Merkmale gründelnder Enten der Seichtwasserzone als auch Merkmale äsender Gänse angrenzender Weideflächen auf.

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Rostgänse sind in den innerasiatischen Steppen und Halbwüsten beheimatet. In Europa gibt es wildlebende Populationen, die jedoch alle Gefangenschaftsflüchtlingen zugerechnet werden.

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Aussehen

Beide Geschlechter sind intensiv rostbraun oder rostgelb gefärbt und haben einen heller gelblichen oder weißen Kopf. Die Vorderflügel sind weiß oder weißlich, Handschwingen und Schwanz sind schwarz, die Armschwingen sind smaragdgrün. Dies ist in der Regel nicht erkennbar, wenn sie am Boden laufen. Bei schwimmenden Rostgänsen sind die weißen Vorderflügel an den Körperseiten als weißer Langsstreifen mitunter sichtbar. Bei fliegenden Rostgänsen ist der Kontrast zwischen den weißen Vorderflügeln, den schwarzen Schwingen und dem schwarzen Schwanz jedoch sehr auffällig. Ihr Flug ist sehr geschickt. Sie sind auch in steilem und alpinem Gelände sehr wendige Flieger. Man kann sie häufig beobachten, wie sie auf Warten sitzen.

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Beide Geschlechter sind sich sehr ähnlich. Das Männchen ist an seinem schmalen schwarzen Halsring vom Weibchen unterscheidbar. Dieses Merkmal ist jedoch nur während der Fortpflanzungszeit auffällig, wenn das Männchen das Prachtkleid trägt. Im Ruhekleid fehlt der schwarze Halsring auch beim Ganter gelegentlich völlig oder ist nur angedeutet. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal gilt, dass der Kopf bei den Weibchen etwas heller ist als bei den Männchen und fast weiß wirken kann. Die Männchen sind außerdem etwas schwerer als die Weibchen. Sie haben ein durchschnittliches Gewicht von etwas unter 1,4 Kilogramm, während die Weibchen im Schnitt 1,2 Kilogramm wiegen.

Die Dunenküken der Rostgans weisen ein ähnlich kontrastreiches schwarzbraun-weißes Federkleid auf wie die der Brandgänse. Schwarzbraune Dunen finden sich auf dem Rücken, der Kopfplatte und am Hals. Im Unterschied zu den Dunenküken der Brandgans fehlt ihnen der dunkle Fleck jeweils hinter und unter dem Auge. Bei frisch geschlüpften Dunenküken ist der Schnabel blaugrau mit einem hellbraunen Nagel. Die Beine sind olivgrau, die Füße und die Schwimmhäute sind graurosa. Die Iris ist braun. Zu dem Zeitpunkt, zu dem junge Rostgänse flügge werden, ist ihr Schnabel durchgängig dunkel. Die Beine und Füße sind dunkel olivgrau und die Schwimmhäute haben sich zu einem dunklen Grau umgefärbt.

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Verteilung

Erdkunde

Verbreitet ist die Rostgans hauptsächlich im Inneren Asiens, wo sie in Steppen- und Wüstenzonen vornehmlich flache, salzhaltige Seen und Lagunen besiedelt. Viele der von ihr besiedelten Seen finden sich auf Hochplateaus. In Tibet brütet sie bis in Höhen von 5000 Metern. Das europäische Brutgebiet erstreckt sich vom Kaspischen Meer nach Westen bis zum Schwarzen Meer und umfasst auch den Süden der Ukraine. Vereinzelte Brutvorkommen gibt es in der Türkei und in Griechenland. In Rumänien brütet sie ausschließlich im Donaudelta. Sie ist außerdem im nordwestlichen Afrika beheimatet. Während des Winterhalbjahrs hält sie sich bevorzugt an großen Süßwasserseen auf. Die großen Populationen, die im Sommerhalbjahr in Zentralsibirien beheimatet sind, ziehen dann in die Ebenen Nord- und Zentralindiens, Bangladeschs und nach Süd- und Ostchina sowie Taiwan und Korea. Der indische Halbkontinent ist dabei eines ihrer wichtigsten Überwinterungsgebiete.

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Anders als die zur gleichen Gattung gehörende Brandgans hält sie sich nur sehr selten an Küstengewässern auf. Rostgänse präferieren offene Landschaften und sind vorwiegend dort zu finden, wo größere Vegetation fehlt. Die Abwesenheit von Vegetation scheint bei der Wahl der Brutreviere eine größere Rolle zu spielen als der Gewässertyp. Während des Winterhalbjahrs halten sie sich überwiegend an Flussläufen auf.

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Rostgans Lebensraum-Karte
Rostgans Lebensraum-Karte
Rostgans
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Gewohnheiten und Lebensstil

Rostgänse sind Höhlenbrüter, die mitunter auch selbst Höhlen graben, in denen die Weibchen acht bis elf, teils bis 16 Eier ausbrüten. Während der Brutzeit sind Rostgänse streng territorial und dulden keine anderen Entenvögel (Anatidae) in ihrem Revier.Rostgänse ernähren sich in erster Linie herbivor von Grünteilen und Samen von Kultur-, Steppen-, Litoral- und Wasserpflanzen. Zur Nahrungsaufnahme suchen sie zum Teil sehr weit vom nächsten Gewässer entfernte Felder und Wiesen auf. Gras wird ähnlich wie von Gänsen gezupft. Im seichten Wasser nehmen Rostgänse Nahrung auch schnatternd und gründelnd auf. Neben pflanzlicher Kost werden auch Kleinkrebse, Würmer und Insekten, selbst Fischchen und Amphibien in geringer Menge aufgenommen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Rostgänse sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Gräsern, jungen Trieben von Pflanzen, Getreide und Wasserpflanzen sowie von wirbellosen Tieren im Wasser und auf dem Land.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Rostgänse sind monogame Gänsevögel. Die Paarbildung findet im zweiten Lebensjahr statt. Brutterritorien werden von ihnen intensiv verteidigt. Ähnlich wie die Brandgans, die zur selben Gattung zählt, nistet die Rostgans bevorzugt in Gesteinshöhlen oder höhlenartigen Bauen und Vertiefungen. Sie nutzt aber auch verlassene Greifvogelnester für ihre Gelege. Das Nest ist eine flache Mulde, die nur mit wenig pflanzlichem Material ausgelegt wird. Sie wird aber mit einer großen Zahl an Nestdunen ausgepolstert.

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Das Gelege besteht aus acht bis zehn Eiern. Diese sind rundoval, von weißer Farbe und glänzen matt. Der Zeitpunkt der Eiablage ist vom Verbreitungsgebiet abhängig. In Mittelsibirien legen Rostgänse nicht vor Mitte April. In südlicheren Verbreitungsgebieten beginnen Rostgänse bereits Mitte März mit der Brut. Das Gelege wird allein vom Weibchen bebrütet. Das Männchen hält sich jedoch in der Nähe des Nestes auf und hält Wache. Die Jungen sind Nestflüchter, die die Höhlen wenige Stunden nach ihrem Schlupf verlassen. Familien bleiben zunächst für sich. Sobald die Jungen jedoch etwas herangewachsen sind, schließen sich die Brutvögel eines Brutgebietes und ihre Nachkommen zu einem größeren Verband zusammen. Jungvögel sind mit etwa 55 Lebenstagen flügge und sind kurz danach von den Elternvögeln unabhängig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

In Europa gehen die Populationen der Rostgans allgemein zurück, da Feuchtgebiete trockengelegt und die Vögel gejagt werden. Sie sind jedoch weniger gefährdet als einige andere Wasservögel, da sie sich an neue Lebensräume wie Stauseen anpassen können.

Populationszahl

Die IUCN schätzt den Gesamtbestand der Rostgans auf 170.000 bis 220.000 Tiere. Die Art gilt als „nicht gefährdet“ (least concern). Dies gilt jedoch nicht für alle Teile ihres Vorkommensgebietes. So ist die Rostgans in Rumänien, Griechenland und der Türkei, wo sie einstmals weit verbreitet war, weitgehend verschwunden und kommt nur noch zerstreut mit wenigen Brutpaaren vor.

Referenzen

1. Rostgans artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rostgans
2. Rostgans auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680003/86011049
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/683992

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