Große Hufeisennase
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Rhinolophus ferrumequinum
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
30 years
Gewicht
30
1
goz
g oz 
Länge
57-71
2.2-2.8
mminch
mm inch 
Spannweite
350-400
13.8-15.7
mminch
mm inch 

Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum), eine Fledermausart, ist mit einer Länge von maximal sieben Zentimetern (ohne Schwanz) und einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern die größte europäische Hufeisennasenart. Das Gewicht beträgt 17 bis 30 g (34 g). Oberseits besitzt sie ein graubraunes, leicht rötlich getöntes Fell, unterseits geht dieses in Grauweiß über. Besonders durch ihre Größe und die Ausbildung des Nasenaufsatzes auf dem Kopf ist diese Art leicht und eindeutig zu identifizieren.

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

In

Insektenfresser

Ba

Baumbewohner

Pr

Prädator

Ne

Nesthocker

Te

Terrestrisch

Po

Polygynie

So

Sozial

Ke

Keine Tierwanderung

Wi

Winterschlaf

G

beginnt mit

Aussehen

Die Große Hufeisennase ist eine insektenfressende Fledermausart, die in Europa, Nordafrika und Asien vorkommt. Sie ist die größte der Hufeisenfledermäuse in Europa und lässt sich daher leicht von anderen Arten unterscheiden. Sie hat ein charakteristisches Nasenblatt mit einem spitzen oberen Teil und einem hufeisenförmigen unteren Teil. Das hufeisenförmige Nasenblatt hilft ihr, den Ultraschall zu bündeln, den sie zum 'Sehen' verwendet. Das Fell der Großen Hufeisennase ist weich und flauschig. Die Basis der Haare ist hellgrau, die Rückenhaare sind grau-braun und die Bauchhaare grau-weiß; bei jungen Fledermäusen ist das Fell eher aschgrau. Die Flügelmembranen und Ohren sind hell graubraun.

Verteilung

Erdkunde

Ihre Verbreitungsgebiete liegen vor allem in Nordafrika, Süd- und Westeuropa (hier liegen die nördlichsten Verbreitungsgebiete bis zum 50. Breitengrad) und Süd-England (bis zum 51. Breitengrad). In Deutschland sind nur zwei Orte in der Oberpfalz und nahe Trier bekannt, an denen die Art vorkommt, in Luxemburg gibt es eine weitere Wochenstube nahe der deutschen Grenze. Im Vorderrheintal der schweizerischen Alpen liegt die letzte große Wochenstubenkolonie in Mitteleuropa, wo im Sommer etwa 150 erwachsene Tiere zur Fortpflanzung zusammenkommen.

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Die Tiere brauchen wärmere Gebiete mit lockerem Bewuchs und stehenden oder fließenden Gewässern. Die höchste bekannte Wochenstube liegt in einer Höhe von 968 m ü. A. in Österreich.

Sommerquartiere sind warme zugluftfreie Dachböden, Kirchtürme, Ruinen und Höhlen. Die Ein- und Ausflugsöffnungen müssen so groß sein, dass sie von den Tieren frei durchflogen werden können.Von Anfang Oktober bis Ende April werden frostsichere, zugluftfreie und ausreichend feuchte (mind. 95 % relative Luftfeuchte) Bergwerksstollen, Felshöhlen und unterirdische Gewölbe als Winterquartier bezogen. Die bevorzugte Umgebungstemperatur beträgt 7 bis 10 Grad Celsius, die Mindesttemperatur 4 Grad, die Höchsttemperatur 12 Grad. Während des Winterschlafs umhüllen die Hufeisennasen ihren Körper mit den Flughäuten.

Die Tiere sind sehr standorttreu. Die Winter- und Sommerquartiere liegen nie weiter als 50 km voneinander entfernt.

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Große Hufeisennase Lebensraum-Karte

Klimazonen

Große Hufeisennase Lebensraum-Karte
Große Hufeisennase
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Gewohnheiten und Lebensstil

Große Hufeisennasen sind sozial; sie schlafen in Kolonien, jagen aber alleine. Die Fledermaus verlässt ihren Schlafplatz in der Regel in der Abenddämmerung. Ihr Flug besteht aus langsamen, flatternden Bewegungen mit kurzen Gleitflügen, normalerweise zwischen 0,3 und 6 Metern über dem Boden. Bei nassem und windigem Wetter wird wenig gejagt. Er jagt in Gegenden mit wenig Baumbewuchs, wie z.B. an Hängen und Felswänden, und in Gärten, wo er Insekten von einem Ruheplatz aus aufspürt und sie dann abfängt. Sie kann auch im Flug Nahrung vom Boden aufheben und trinkt sogar im Tiefflug oder im Schwebeflug. Hufeisennasen überwintern in kalten unterirdischen Quartieren, doch die Populationen in den südlichen Teilen ihres Verbreitungsgebiets sind ganzjährig aktiv. Große Hufeisennasen sind sedentär und legen in der Regel 20-30 km zwischen Winter- und Sommerquartier zurück, wobei die längste nachgewiesene Flugstrecke 180 km (110 mi) beträgt. Sie verwenden Frequenzen für die Echoortung, die zwischen 69-83 kHz liegen, wobei die höchste Energie bei 81 kHz liegt und die durchschnittliche Dauer bei 37,4 ms liegt.

Fressverhalten und Ernährung

Der relativ langsame und niedrige Jagdflug, mit zahlreichen Richtungsänderungen und Gleitflugphasen beginnt erst bei völliger Dunkelheit. Diese Art ist, wie alle Hufeisennasen zum Rüttelflug fähig. Pro Nacht dauert die Nahrungssuche etwa drei Stunden und wird auf zwei Flüge aufgeteilt. Die Beute besteht vor allem aus Käfern und Nachtschmetterlingen, die nicht nur im Flug gefangen werden, sondern auch von Pflanzen und vom Boden aufgenommen werden. Die Nahrung wird auf bestimmten Fressplätzen verzehrt.

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Zur Lokalisierung der Beute benutzt die Große Hufeisennase, wie alle Hufeisennasen, ein körpereigenes Ultraschall-System. Die Hufeisennasen stoßen dabei durch die Nasenöffnungen Klicklaute aus, die mit dem Kehlkopf (Larynx) erzeugt werden und es ermöglichen, über Schallwellen Objekte auf bis zu 30 m wahrzunehmen. Mittels der reflektierten akustischen Signale können die Hufeisennasen Bilder ihrer Umwelt gewinnen und sich auch bei völliger Dunkelheit sicher orientieren. Mit dieser Methode können die Hufeisennasen auch die Größe von Beutetieren erkennen. Das wiederum ermöglicht ihnen eine zielgerichtete und ökonomische Auswahl der Beute. Mit dem Ultraschall-System können die Hufeisennasen bei minimalen (Jagd)-Aufwand einen maximalen Energiegewinn erzielen.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarung erfolgt bei Großen Hufeisennasen im Frühjahr und im Herbst. Hierzu schwärmen die Weibchen aus und suchen die in Höhlen gelegenen Kolonien der Männchen auf, mit denen sie sich dann paaren. Danach verlassen sie die Männchen und bilden nur aus Weibchen bestehende Kolonien, um die Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen.

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Die Paarungszeit beginnt im Spätsommer. Die Tragzeit beträgt etwa 75 Tage. Im Juli wird je Weibchen ein Jungtier mit einem Gewicht von 5 bis 6 g geboren, das nach drei bis vier Wochen flugfähig, nach sieben bis acht Wochen selbstständig und nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif wird. Eine Besonderheit der Großen Hufeisennase stellt die Partnerwahl dar, hier liegt eine besondere Form der Polygynie vor, also eine Gesellschaftsform, in der sich ein Männchen mit mehreren Weibchen paart. Bei dieser besonderen Form der Polygynie paart sich das Männchen mit allen Weibchen einer Familie (intra-lineage polygyny). Entdeckt wurde dieses Verhalten 2005 von Forschern der Universität von London bei der Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse in einer Kolonie. Hierzu nahmen sie DNA-Proben von Müttern und ihren Jungtieren und führten einen Vaterschaftstest mit den Männchen aus den Höhlen im Umkreis von etwa 30 Kilometern um die Kolonie der Weibchen durch. Die Analyse zeigte, dass sich die Tiere nicht nur immer wieder mit demselben Partner paaren, also überaus treu sind, sondern dass sich dieses Männchen auch mit den weiblichen Nachkommen des ursprünglichen Weibchens paart, wodurch der Verwandtschaftsgrad in der Kolonie ansteigt, so dass sie von der gegenseitigen Hilfe untereinander insgesamt in Bezug auf ihre Fitness stärker profitieren und somit einen evolutionären Vorteil haben. Ungeklärt ist bislang die Frage, wie es den Weibchen und ihren Töchtern gelingt, immer wieder dasselbe Männchen zu identifizieren.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand ist in Mitteleuropa seit Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen. Als Gründe für den Bestandsrückgang werden der Einsatz von Pestiziden (vor allem von Lindan und DDT), der damit einhergehende Verlust des Nahrungsangebotes und auch Quartierverluste genannt. Die Art wird in Deutschland und Österreich auf der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt.

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Die Große Hufeisennase wird von der Europäischen Union in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und gilt somit als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2012 ein LIFE-Projekt zur Großen Hufeisennase in der Oberpfalz gestartet. Dies hat zum Ziel, die bestehende Population zu erhöhen, indem durch Bürgerinformation mehr Lebensräume, zum Beispiel auf Dachböden, geschaffen werden. Zum Projektabschluss wurde im Oktober 2018 ein Projektreport vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. veröffentlicht.

Die IUCN stuft die Große Hufeisennase auf Grund des großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet ("least concern") ein.

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Populationszahl

Für die Große Hufeisennase gibt es keine Gesamtpopulationsschätzung. Es gibt jedoch Schätzungen über ihre Populationen in bestimmten Gebieten: in russischen Teilen des Kaukasus umfassen die Sommerkolonien etwa 30-200 Individuen (bis zu 400 Individuen) und die Winterkolonien bis zu 500 Individuen; in Großbritannien - etwa 5.000 Individuen; in Rumänien - bis zu 800 Individuen; in der Schweiz - etwa 200 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.

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Referenzen

1. Große Hufeisennase artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Hufeisennase
2. Große Hufeisennase auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/19517/21973253

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