Weidensperling
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Passer hispaniolensis

Der Weidensperling (Passer hispaniolensis) ist eine im Mittelmeerraum und in gemäßigten Teilen Südasiens verbreitete Art der Sperlinge. Er ist eng mit dem Haussperling verwandt, mit dem er sich auch oft fortpflanzt und Hybride hervorbringt, die Charakteristika beider Arten zeigen und im Aussehen dem Italiensperling (Passer italiae) entsprechen.

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Es werden je nach Autor zwei oder drei Unterarten unterschieden.

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Aussehen

Der Weidensperling erreicht eine Körpergröße von fünfzehn Zentimetern. Die Männchen wiegen durchschnittlich 28,3 Gramm, die Weibchen 28,1 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt 23 bis 26 Zentimeter.

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Der männliche Weidensperling ist durch ein im Vergleich zum Haussperling ausgedehnteres Schwarz auf der Brust und eine braune Kappe zu identifizieren. Seine Flanken zeigen eine schwarze Strichelzeichnung. Auch der Rücken ist gestreift; diese Streifung ist auch beim Weibchen erkennbar, das insgesamt aber nur schwer vom weiblichen Haussperling zu unterscheiden ist. Mitunter tauchen Weidensperlinge als Irrgäste in Mitteleuropa auf.

Die Mauser durchlaufen adulte Weidensperlinge etwa einen Monat nach der Brut, die Jungvögel etwa einen Monat nach dem Zeitpunkt des Flüggewerdens. Die Mauser ist nach etwa 65 Tagen abgeschlossen.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Weidensperlings erstreckt sich über den Norden Afrikas und den Süden Europas über Kasachstan bis nach Afghanistan. Weidensperlinge kommen außerdem auf den Kanarischen Inseln, den Kapverden sowie Madeira vor.

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In Europa brütet er vor allem in Spanien südlich des Ebros, auf dem Balkan sowie auf den meisten Mittelmeerinseln. Auf der Balkanhalbinsel kommt er seit einigen Jahren auch in der feucht-gemäßigten Zone vor. Die Balkanpopulationen sind überwiegend Kurzstreckenzieher mit Überwinterungsgebieten an den nordafrikanischen Küsten sowie in einzelnen Oasengebieten der Sahara, während die spanischen Weidensperlinge zum Großteil Standvögel sind. Die spanischen Weidensperlinge, die in den Norden Afrikas ziehen, überqueren gewöhnlich in kleiner Zahl die Straße von Gibraltar. Sie verlassen Europa Ende September bis Anfang Oktober und ziehen dann entlang der Westküste Marokkos. Die Weidensperlinge, die im Nordosten des Mittelmeerraums brüteten, ziehen gewöhnlich ins Niltal. Sie halten sich dort von September bis April auf. Im Nordwesten Afrikas brütende Weidensperling zeigen dagegen ein sehr uneinheitliches Zugverhalten. Sie überwintern meist im Übergangsgebiet zur Sahara und im Innenland von Algerien sowie in Südlibyen. Einige Populationen sind jedoch überwiegend Standvögel, die nomadisch umherziehen, um sich Nahrungsquellen zu erschließen.

Der Weidensperling ist ein Brutvogel der gemäßigt sommertrockenen Steppen- und Wüstenregionen. Er besiedelt überwiegend offenes Gelände, häufig auch bergige Regionen, sofern sich in der Nähe Wasser befindet. Er kommt in Dickichten, auf verbuschtem Gelände, in Feldgehölzen und Hainen sowie Feigen-, Palmen- und Eukalyptusplantagen vor. Auch in Wadis, auf Aufforstungsflächen mit Französischer Tamariske, in Oasen, auf Schwemmflächen, in Röhrichten, entlang von Entwässerungskanälen und in Hecken neben Getreidefeldern ist der Weidensperling zu finden.

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Weidensperling Lebensraum-Karte
Weidensperling Lebensraum-Karte
Weidensperling
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Weidensperling sind ganzjährig ausgesprochen gesellig lebende Vögel. Sie nisten in großen Kolonien und suchen außerhalb der Fortpflanzungszeit in Schwärmen nach Nahrung. Die Schwärme, die mehrere tausend Individuen umfassen können, sind umso größer, je mehr Nahrung zur Verfügung steht. Weidensperlinge sind jedoch gelegentlich auch einzeln oder in Paaren sowie kleinen Gruppen von zehn bis 200 Vögeln zu beobachten. Außerhalb der Fortpflanzungszeit sind sie gelegentlich auch mit Finken, Haussperling und dem Wüstensperling vergesellschaftet. Flügge gewordene Weidensperling bilden regelmäßig eigene Schwärme, die auf der Suche nach Nahrung auch weit wandern. Während der Ruhephasen sitzen sie häufig dicht gedrängt in Bäumen und Sträuchern. Ihren Ruheplatz verlassen sie bei Sonnenaufgang. Sie kreisen zunächst über dem Ruheplatz, bevor sie diesen verlassen. Sie kehren zu diesen Ruheplätzen bei Sonnenuntergang wieder zurück.

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In den Regionen, in denen sich sein Verbreitungsgebiet mit dem Haussperling überlappt, ist der Weidensperling ein eher scheuer Vogel, der bei Störung sofort auffliegt. Wo der Haussperling dagegen fehlt, ist der Weidensperling deutlich vertrauter und kommt auch in innenstädtischen Regionen vor. Seine Nahrung findet er überwiegend auf dem Erdboden. Er untersucht aber auch das Blattwerk von Sträuchern und Bäumen nach Insekten.

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Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Weidensperlinge fressen überwiegend Gras- und Getreidesamen. Unter anderem werden von ihnen Weizen, Hafer, Gerste und Hirse gefressen. Sie nehmen außerdem junge Blätter sowie Früchte und Insekten zu sich. An die Nestlingen werden überwiegend große Insektenlarven verfüttert, aber gelegentlich auch junge Blätter, frisch gekeimte Pflanzen und weiche Samen.

Paarungsgewohnheiten

Weidensperlinge gehen in der Regel eine monogame Paarbeziehung ein, es ist bislang jedoch nicht bekannt, ob die Paarbeziehung länger als für einen Brutversuch besteht. Sie nisten in Kolonien, dabei befinden sich die Nester häufig nahe beieinander. Die Kolonien können aus einigen wenigen Paaren bis zu vielen tausenden bestehen. In Marokko wurde in den 1950er Jahren eine Brutkolonie beobachtet, bei der sich etwa 125.000 Nester auf 60 Hektar befanden. Dabei befanden sich bis zu 50 Nester in einem einzelnen Baum. Meldungen über Brutkolonien solcher Größe sind jedoch die Ausnahme: Erst in den 1980er Jahren zählte man in Algerien wieder eine Brutkolonie mit 4.678 Nestern. Insgesamt brüteten zu dem Zeitpunkt 35.000 Paare Weidensperlinge in 13 Kolonien in einem Gebiet, das sich über 40.000 Quadratkilometer erstreckte. Damit kamen auf einen Quadratkilometer 0,9 Brutpaare. Häufig werden die Brutplätze über mehrere Jahre genutzt. Auch der zweite Brutversuch findet oft an dieser Stelle statt. Gelegentlich ziehen Weidensperlinge jedoch für die Zweitbrut in eine andere Region, um sich neue Nahrungsgründe zu erschließen.

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Das Territorialverhalten der Brutpaare ist auf die unmittelbare Nestumgebung begrenzt. Weidensperlinge ziehen in einem Jahr zwischen ein bis drei Bruten groß. Zu Beginn der Brutsaison besetzt das Männchen entweder ein altes Nest aus dem vorherigen Jahr oder baut ein neues. Durch Singen versucht es ein Weibchen anzulocken. Der Paarbindungsprozess erfolgt innerhalb weniger Tage, sobald das Weibchen den Nistplatz akzeptiert, ist er abgeschlossen.

Das Nest ist aus Gras, Stroh, Zweigen und Blättern sowie anderem Pflanzenmaterial lose zusammengefügt. Die eigentliche Nistmulde wird mit feinem Pflanzenmaterial, Federn und Haaren ausgelegt. Das Nest hat einen Durchmesser von 15 bis 30 Zentimetern und wiegt durchschnittlich 150 Gramm. Es befindet sich auf Ästen in niedrigen Büschen, in Hecken, Schilfröhrichten, in der Krone von Palmen oder in Baum- oder Felshöhlen. Auch Löcher an Hausmauern oder unter Dächern werden gelegentlich von Weidensperlingen für die Anlage ihrer Nester genutzt, allerdings ist dieses Verhalten nur zu beobachten, wenn keine Haussperlinge in der Region vorkommen. Weidensperlinge brüten auch in alten, aufgegebenen Nestern von Mehlschwalben und Rötelschwalben.

Das Nest wird in vier bis sieben Tagen errichtet, dabei baut zunächst das Männchen allein und nach Abschluss der Paarbildung dann beide Elternvögel. Die eigentliche Nistmulde wird überwiegend vom Weibchen angelegt. In Kolonien, in denen andere Männchen Nistmaterial stehlen, bewacht das Männchen den Nistplatz, während das Weibchen alleine am Nest arbeitet. Die Arbeit am Nest setzt sich auch nach Beginn des Brutgeschäfts fort.

Weidensperlinge beginnen mit der Eiablage, wenn das Nest fertig oder fast fertig ist. Das Gelege besteht gewöhnlich aus vier bis sechs Eiern, der Legeabstand beträgt einen Tag. Die Brut wird aufgenommen noch bevor das Gelege vollständig ist. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Brutzeit beträgt 11 bis 11,5 Tage. Die Nestlinge werden anfangs von beiden Elternvögeln gehudert; den größeren Anteil hat jedoch das Weibchen. Beide Elternvögel füttern die Nestlinge, dabei sind beide gleichermaßen beteiligt. Die Jungvögel sind nach etwa 15 Tagen flügge und werden von den Elternvögel für weitere vier bis fünf Tage versorgt.

Der Bruterfolg ist teils sehr hoch. In Marokko wurden bei 95 beobachteten Nestern je Nest zwischen einem und fünf Nestlinge flügge. In Algerien wurde von 4023 Gelegen mindestens ein Jungvogel je Nest flügge. Zu den Fressfeinden gehört die Schleiereule. Nestlinge werden von Schlangen der Gattung Elapha sowie von Kuhreihern gefressen.

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POPULATION

Populationszahl

Der europäische Brutbestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf etwa 2,7 bis 6,0 Millionen Brutpaare geschätzt. Zu den Ländern, in denen mehr als 200.000 Brutpaare vorkommen zählt die Türkei, Bulgarien, Griechenland, die Azoren und Italien.

Referenzen

1. Weidensperling artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Weidensperling
2. Weidensperling auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22718179/154494920
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/661644

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