Basstölpel
Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Morus bassanus
Populationsgrösse
1.5-1.8 Mln
Lebensdauer
17-37 years
Höchstgeschwindigkeit
65
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
2-3.6
4.4-7.9
kglbs
kg lbs 
Länge
87-100
34.3-39.4
cminch
cm inch 
Spannweite
170-180
66.9-70.9
cminch
cm inch 

Der Basstölpel (Morus bassanus) ist ein gänsegroßer Meeresvogel aus der Familie der Tölpel. Innerhalb dieser Familie ist er die am weitesten im Norden brütende Art und die einzige, die auch in Europa brütet. Seit 1991 ist der Basstölpel auch Brutvogel auf Helgoland. Typisch für den Basstölpel sind große Kolonien, in der mehrere tausend Brutpaare ihr jeweiliges Junges heranziehen. Basstölpel präferieren für die Anlage ihrer Nester steile Felsinseln, die vor der Küste liegen.

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Wie die meisten Tölpelarten hat der Basstölpel sich eine Nahrungsnische erschlossen, in der er nur mit wenigen anderen Arten konkurriert. Seine bevorzugten Beutefische sind fetthaltige Fische wie Heringe und Makrelen. Innerhalb der Ordnung der Suliformes entfernt er sich während seiner Nahrungssuche am weitesten von seiner Brutkolonie. Eine vergleichbare Flugleistung während des Nahrungserwerbs weist nur noch der Graufußtölpel auf. Der Basstölpel ist ein Stoßtaucher, der in schnellem Sturzflug ins Meer eintaucht, um so nach Fischen zu jagen. Zu seinen anatomischen Merkmalen gehört dementsprechend ein stromlinienförmiger Körper, lange schmale Flügel, ein in der vorderen Hälfte fein gezähnter Schnabel sowie große Schwimmfüße.

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Aussehen

Basstölpel sind die größte und schwerste Art unter den Tölpeln. Brütende Vögel wiegen zwischen 3 und 3,4 Kilogramm. Der Vogel ist ca. 81 – 110 Zentimeter groß und die Spannweite liegt zwischen 165 und 180 Zentimeter. Der Schnabel ist von der Stirnbefiederung ab gemessen zwischen 9 und 11 Zentimeter lang. Ein Größenunterschied zwischen den Geschlechtern ist nicht feststellbar.

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Adulte Basstölpel haben ein überwiegend reinweißes Körpergefieder. Ein Geschlechtsdimorphismus besteht beim Gefieder nicht. Das Gefieder ist wasserabweisend, was Basstölpeln erlaubt, sich für längere Zeit auf dem Meer schwimmend aufzuhalten. Sie fetten es mit der wachsartigen Absonderung der Öldrüsen ein, indem sie das Sekret entweder mit dem Schnabel im Gefieder verteilen oder ihren Kopf erst an der Öldrüse und dann am übrigen Gefieder reiben. Die Handschwingen und die Handdecken der langen schmalen Flügel sind bräunlich bis schwarz gefiedert. Der Kopf, der Nacken und die Seiten des Halses unterscheiden sich vom übrigen Körpergefieder durch einen je nach Individuum und Jahreszeit hellgelben bis kräftig dunkelgelben Farbton. Bei einzelnen Individuen kann diese Gelbfärbung vollständig fehlen. Am Kopf sind Zügel und Kinn nicht befiedert. Die sichtbare Haut weist eine schwarze Färbung auf und gibt den Basstölpeln einen markanten Gesichtsausdruck.

Da die Spitzen der Federn weiß sind, wirken Jungvögel, die gerade flügge werden, weiß gepunktet. Am Kopf und Rücken sind die weißen Tupfen dabei besonders dicht. Am Rückenende findet sich bei ihnen eine v-förmige weiße Stelle. Das Federkleid einjähriger Jungvögel kann dagegen nahezu vollständig braun sein. Da die Vögel im zweiten Lebensjahr zwei bis drei Mauserzyklen gleichzeitig durchlaufen, variiert bei älteren Jungvögeln die Farbe des Gefieders sehr stark. Jungvögel können auf der Körpervorderseite bereits das weiße Federkleid und die gelbliche Kopffärbung adulter Vögel zeigen, während sie auf dem Rücken noch ein überwiegend braunes Federkleid haben. Das Gefieder ausgewachsener Vögel zeigen sie erst ab einem Alter von fünf Jahren.

Die frisch geschlüpften Küken sind zunächst nackt und haben eine blauschwarz bis schwarz gefärbte Haut. Bis zum zweiten oder dritten Tag sind sogar ihre Augen vollständig oder teilweise geschlossen. Bis zur zweiten Lebenswoche ist ihnen ein weißes Dunenkleid gewachsen, das ihnen ein wolliges Aussehen verleiht. Dieses Dunenkleid weicht bereits ab der fünften Lebenswoche allmählich einem dunkelbraunen und weißgefleckten Gefieder.

Der Schnabel des Basstölpels ist lang, kräftig und konisch geformt. Er läuft in eine etwas nach unten gekrümmte Spitze aus. In der vorderen Hälfte verfügt er über scharfe Schneiden. Bei ausgewachsenen Basstölpeln ist der Schnabel blaugrau gefärbt und weist dunkelgraue bis schwarze Schnabelrillen auf. Bei frisch geschlüpften Küken ist der Schnabel grau und bei noch nicht geschlechtsreifen Jungvögeln weist er eine bräunliche Farbe auf.

Die Augen sind groß und nach vorn gerichtet. Die Iris ist hellblau bis hellgrau und außen von einem schwarzen dünnen Ring umgeben. Die vier Zehen sind wie bei allen Arten der Ordnung Suliformes zur Gänze mit Schwimmhäuten verbunden. Beim Basstölpel ist die Farbe der Schwimmhäute schwarzbraun bis schwarzgrau. Die auffälligen gelbgrünen Linien, die auf den Zehen entlanglaufen und sich auf den Beinen fortsetzen, spielen vermutlich eine Rolle beim Paarungsverhalten. Die Hinterzehe ist stark nach innen gewendet und tief angesetzt. Diese anatomische Anpassung, die bei allen Tölpelarten zu finden ist, erlaubt den Basstölpeln einen guten Halt auf steilen Klippen.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Die Brutplätze des Basstölpels finden sich überwiegend an den Küsten, die vom Golfstrom beeinflusst sind. Ausnahmen davon sind die kanadischen Brutplätze im St. Lorenz-Golf und die an der Ostküste Islands liegenden. Die Gewässer, die von den Brutfelsen aus erreichbar sind, weisen im Sommer eine Oberflächentemperatur von etwa 10 bis 15 °C auf. Der Zusammenhang zwischen der Oberflächentemperatur des Wassers und der Brutreviere ist aber lediglich ein indirekter. Die Wassertemperatur bestimmt die Verbreitung des Herings sowie der Makrele und anderer wichtiger Nahrungsfische des Basstölpels. Die Verteilung der Brutreviere des Basstölpels steht wiederum in enger Beziehung zu diesen Nahrungsfischen. Basstölpel fehlen in einigen Gewässern, wo diese Nahrungsfische auch vorkommen. Hier fehlen jedoch wiederum geeignete Brutfelsen.

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Unter allen Tölpeln ist der Basstölpel damit die Art, die am nördlichsten brütet und sich in Regionen aufhält, die sehr stürmisch und kalt sein können. Die meisten Tölpelarten halten sich äquatornahe auf. Der Australische Tölpel, der zur selben Gattung wie der Basstölpel zählt, brütet zwar der Antarktis am nächsten. Sein Verbreitungsgebiet – die Süd- und Ostküste Australiens bis Neuseeland – ist aber bei weitem nicht so kaltem und stürmischem Wetter ausgesetzt. Nach Meinung des Ornithologen Bryan Nelson ist es die Kombination von Körpergewicht, Schnabelstärke und der Fähigkeit, sehr tief zu tauchen und Nahrung weit entfernt von den Brutfelsen zu beschaffen, die es dem Basstölpel erlaubte, sich diesen Lebensraum zu erschließen. Seine Fähigkeit, Fettreserven anzulegen, erlauben es ihm, über längere Perioden ohne Nahrung auszukommen und so beispielsweise längere Schlechtwetterphasen besser durchzustehen. Dank Körperkraft und Schnabelstärke kann er auch so kräftige und muskulöse Fische wie Makrelen erfolgreich jagen.

Die nördliche Verbreitungsgrenze des Basstölpels ist davon determiniert, ob die Gewässer während der langen Brutzeit eisfrei bleiben. So böten die Inseln an der Küste Grönlands und Spitzbergens sowohl ausreichend Nahrung als auch Brutgelegenheit. Der arktische Sommer ist jedoch zu kurz für die Brutzeit des Basstölpels, die zwischen 26 und 30 Wochen beträgt. Für die südliche Verbreitungsgrenze ist die Verbreitung der wichtigsten Nahrungsfische ausschlaggebend.

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Basstölpel Lebensraum-Karte
Basstölpel Lebensraum-Karte
Basstölpel
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Basstölpel haben lange und schmale Flügel, die weit hinten am Körper ansetzen. Dies führt dazu, dass Basstölpel hervorragende Gleitflieger sind, die Luftströmungen effizient ausnutzen können. Bei ruhigem, windstillem Wetter beträgt ihre Fluggeschwindigkeit etwa 55 bis 65 km/h. Ihre Flugmuskulatur ist verhältnismäßig schlecht ausgebildet. Die meisten Vogelarten weisen einen Anteil der Flugmuskulatur am Gesamtgewicht von etwa 20 Prozent aus. Bei Basstölpeln dagegen beträgt der Anteil lediglich 13 Prozent. Der Pectoralis minor, mit dem Vögel beim Fliegen die Flügel anheben, ist bei Basstölpeln besonders klein ausgebildet. Das trägt dazu bei, dass Basstölpel immer eine Anlaufstrecke benötigen, um abheben zu können. Da Basstölpel gleichzeitig schlechte Läufer sind, ist es ihnen nicht möglich, vom flachen Land aus zu starten. Vom Wasser aus starten sie gleichfalls mit Anlauf. Sie wenden sich dazu gegen den Wind und fliegen mit schweren Flügelschlägen auf. Bei windstillem Wetter, aber verhältnismäßig hohem Wellengang sind Basstölpel gelegentlich außerstande zu starten. Es kann dann passieren, dass sie an Land gespült werden. Ähnlich wie Albatrosse nutzen Basstölpel während des Fliegens die an der Vorderseite der Wellen entstehenden Aufwinde aus. Über dem Festland sind Basstölpel nur zu beobachten, wenn sie durch Stürme dahin verdriftet wurden.

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Auf dem Wasser landen Basstölpel normalerweise mit einem flachen Tauchstoß. Landemanöver, bei denen Basstölpel ähnlich wie Pelikane oder Kormorane mit nach vorne gestreckten Füßen auf dem Wasser landen, kommen beim Basstölpel selten vor. Auf dem Wasser liegen sie sehr weit oben auf. Der Schwanz ragt in der Regel halbschräg nach oben. Die Landung auf dem Land wirkt schwerfällig und kann mit Stürzen enden, da die schmalen Flügel in der Luft keine wendigen Manöver erlauben. Als Manövrierhilfe setzen Basstölpel sowohl den Schwanz als auch ihre Füße ein. Zu Fuß- und Laufverletzungen kommt es bei nicht durch Wind unterstützten Landungen verhältnismäßig häufig. Bei den Tölpeln der Gattung Morus sind gebrochene oder gezerrte Flügel nach Landeunfällen sogar eine wesentliche Todesursache bei ausgewachsenen Vögeln. Da die Beine weit hinten am Körper ansetzen, hat der Basstölpel an Land einen watschelnden, entenartigen Gang. Die Flügel werden beim Gehen etwas aufgestellt.

Bei Basstölpeln scheint das Besetzen und aggressive Verteidigen eines Nistplatzes innerhalb einer Kolonie der Auslöser und die Grundlage für eine Reihe von Verhaltensweisen in Zusammenhang mit der Paarung zu sein.

Zu Kämpfen kommt es jeweils nur zwischen Geschlechtsgenossen. Das Verhaltensrepertoire der Weibchen – sie wenden von aggressiven Männchen den Kopf ab und präsentieren ihnen gegenüber die Rückseite des Halses – führt dazu, dass sie von Männchen, die ihren Brutplatz verteidigen, am Hals gepackt und fortgezerrt werden. Dringt umgekehrt ein fremdes Männchen in die unmittelbare Umgebung eines mit einem Weibchen besetzten Nestes ein, reagiert das Weibchen nicht. Fremde Weibchen dagegen werden sehr heftig angegriffen. Besonders heftig sind die Kämpfe, bei denen ein Männchen involviert ist, das einen Brutplatz erstmals besetzt. Basstölpel können dabei sehr starke Verletzungen davontragen. Den Kämpfen geht jeweils ein Drohen voraus. Drohverhalten ist während der Brutsaison das gesamte Jahr über zu beobachten. Es richtet sich gegen die benachbarten Paare. Sogenannte „Verbeugungen“ seitens des Männchens sind gleichfalls häufig zu sehen. Sie signalisieren den Nachbarn, von welchem Männchen ein Nest besetzt ist. Bei diesen Verbeugungen, die jeweils immer vier bis fünf Sekunden andauern ist der Schnabel nach unten gerichtet, die Flügel sind leicht angehoben. Der Kopf wird erst langsam und dann schneller geschüttelt.

Flügge Jungvögel migrieren beträchtliche Distanzen von ihrer Brutkolonie in Richtung Süden. Belegt sind Migrationen bis fast zum Äquator. Einer der Jungvögel der Bass Rock-Kolonie wurde beispielsweise bereits in seinem ersten Lebensjahr 4800 Kilometer weiter südlich bei 16°N 24°W wiederentdeckt. Bereits in ihrem zweiten Lebensjahr kehrt ein Teil der Jungvögel in ihre Brutkolonie zurück. Sie treffen dort später ein als die brütenden Vögel und verlassen sie gegen Ende der Brutzeit wieder, um wieder in Richtung Süden zu migrieren. Sie legen bei ihrer zweiten Migration allerdings weniger große Wanderstrecken zurück.

Ausgewachsene Basstölpel wandern nach Ende der Brutsaison weniger zielgerichtet und halten sich zwischen 800 und 1600 Kilometer von ihrer Brutkolonie entfernt auf. Bis jetzt wurden keine kolonie-spezifischen Überwinterungsplätze festgestellt. Viele der ausgewachsenen Vögel finden sich im westlichen Mittelmeerraum ein. Da sie Land nur sehr ungern überfliegen, gelangen sie über die Straße von Gibraltar in den Mittelmeerraum. Einige der Basstölpel folgen der afrikanischen Küste weiter Richtung Süden und erreichen den Golf von Guinea. Dort überlappt sich das Gebiet, in dem sich die Basstölpel aufhalten, mit dem der Kap-Tölpel.Bei den kanadischen Basstölpeln migrieren die Jungvögel bis zum Golf von Mexiko. Auf ihrem Rückflug ab März legen sie täglich bis zu 90 Kilometer zurück. Ausgewachsene Vögel migrieren nicht ganz so weit.

Das Territorium rund um sein Nest verteidigt der Basstölpel äußerst aggressiv. Mit Eindringlingen liefert er sich heftige Schnabelgefechte. Zu seinen Artgenossen hält er einen Abstand, der etwa zweimal seiner Reichweite entspricht. Trotz dieses Abstands wirken aus der Luft betrachtet die Kolonien so dicht besiedelt, dass sie an verschneite Hänge erinnern.

Basstölpel leben in einer Einehe; zwar trennen sie sich außerhalb der Brutpflegezeit und ziehen voneinander unabhängig von ihren Kolonien fort, doch treffen sie in der folgenden Brutsaison wieder als Paar zusammen. Ist einer der Partner verstorben, so verlässt der verbleibende Vogel den Brutplatz: Zusammen mit den anderen alleinstehenden Tieren findet er sich in einem anderen Teil der Kolonie ein, um einen neuen Partner zu finden.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Basstölpel sind Fleischfresser (Piscivoren), und der Großteil ihrer Ernährung besteht aus Fisch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Sardinen, Sardellen, Schellfisch, Stint, Kabeljau und anderen schwarmbildenden Arten.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Einige der Kolonien, in denen Basstölpel brüten, werden seit mindestens mehreren hundert Jahren genutzt. Die auffälligen Brutfelsen – durch den gleichmäßigen Abstand der Nester wirken von Basstölpeln besiedelte Felseninseln so, als ob sie mit Schnee bedeckt wären – wurden zum Teil schon sehr früh schriftlich erwähnt. Der älteste schriftliche Beleg für eine Kolonie ist der für die Insel Lundy aus dem Jahre 1274. Bereits damals beklagte man, dass durch das Sammeln von Eiern und die Jagd auf die Tölpel die Bestandszahlen stark zurückgegangen seien. Die Kolonie erlosch 1909 vollständig. Zu den bekanntesten großen Kolonien zählen

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  • der an der schottischen Ostküste liegende Bass Rock, für den die ersten schriftlichen Belege aus dem Jahre 1448 stammen. 2004 befanden sich dort mehr als 48.000 Nester.
  • die Hebrideninseln St. Kilda und Sula Sgeir. St. Kilda ist mit etwa 60.000 Nestern derzeit die größte europäische Brutkolonie.
  • die walisische Insel Grassholm im Pembrokeshire-Coast-Nationalpark, Eigentum der Royal Society for the Protection of Birds; hier brüten rund 39.000 Vogelpaare (die drittgrößte europäische Kolonie).
  • die größte isländische Kolonie ist die auf der Insel Eldey. Hier brüten etwa 14.000–15.000 Brutpaare. Die Insel hat damit ihre maximale Aufnahmefähigkeit erreicht: Es gibt keinen Platz mehr für die Anlage neuer Nester. Auch nichtbrütende Basstölpel, die normalerweise am Rande jeder Kolonie zu beobachten sind, fehlen hier. Der Grund dafür ist offensichtlich ebenfalls Raummangel.
  • auf der west-irischen Felseninsel Little Skellig brüten etwa 27.000 Paare.

Europäische Brutkolonien finden sich außerdem an der südwestirischen Küste, der mittelnorwegischen Westküste mit der Insel Runde, im Norden Norwegens Syltefjord, Hovflesa und Storstappen. Storstappen ist mit 71°08’N die nördlichste Brutkolonie. Die südlichste liegt an der Küste Neufundlands bei 46°50’N. Die südlichste europäische Brutkolonie ist die auf der Île Rouzic im Archipel der Sept Îles in Frankreich. Der einzige Brutplatz in Deutschland ist Helgoland, wo erst seit 1991 Basstölpel brüten. Die Kolonie wies im Jahre 2000 93 und drei Jahre später 145 Brutpaare auf. Im Jahr 2020 wurden bereits 1298 Brutpaare auf der Insel – Tendenz steigend. Seit 1996 brüten Basstölpel auch in der Barentssee. In Nordamerika liegen die Brutplätze an der Küste Neufundlands und auf Inseln im Sankt-Lorenz-Golf. Die größte Kolonie umfasst 32.000 Nester und liegt auf der Insel Bonaventure bei Percé.

Das Nest wird bevorzugt auf Hängen und Felssimsen der Steilküste angelegt. Nur wo diese Plätze belegt sind, weichen Basstölpel auch auf Inselkuppen oder flache Stellen ihrer Brutfelsen aus. Während es für Basstölpel einfach ist, sich von Nestern auf den Felssimsen in die Luft zu erheben, haben sie von den flacheren Stellen aus Startschwierigkeiten. Ein Abflug von dort aus ist in der Regel nicht möglich, ohne in die Nähe von Nestern ihrer Artgenossen zu gelangen. Da Basstölpel sehr aggressiv darauf reagieren, wenn ein Artgenosse in die Nestnähe gerät, sind diese Standorte mit deutlich mehr Stress für die Vögel verbunden. Grundsätzlich werden die Nester aber in der Nähe zu Artgenossen errichtet. Für die Anlage von Nestern günstige Plätze bleiben ungenutzt, wenn sie zu weit von der Brutkolonie entfernt sind. Durchschnittlich finden sich 2,3 Nester auf jedem Quadratmeter.

Die Nester bestehen aus Seetang, Gras, Erde und Treibgut jeglicher Art. Das Nistmaterial wird überwiegend vom Männchen gesammelt. Die Nester werden jedes Jahr neu errichtet, da das Wetter während des Winterhalbjahres die Nester des Vorjahres zerstört, wobei am Nest über die gesamte Brutperiode hinweg gebaut wird. Unter anderem nimmt die Randhöhe des Nestes zu, da Basstölpel die Brutzeit über Exkremente am Nestrand absetzen. Die Nester sind im Durchschnitt etwa 30 Zentimeter hoch und haben einen Durchmesser von 50 bis 75 Zentimeter. An präferierten Nistplätzen ist der Abstand zwischen den einzelnen Nestern so groß, dass sich die Schnäbel der Basstölpel bei ausgestrecktem Hals gerade nicht erreichen können.

Männliche Basstölpel, die einen Brutplatz besetzt haben, müssen um Weibchen werben. Unverpaarte Weibchen sind meist im Alter von vier bis fünf Jahren. Bevor sie sich an einer Stelle der Kolonie niederlassen, überfliegen sie mehrfach die Kolonie. Landen sie, weist ihre Körperhaltung, zu der unter anderem ein stark gestreckter Hals gehört, sie als unverpaart aus. Diese Körperhaltung reicht bereits aus, um bei unverpaarten Männchen die Werbung auszulösen.

Die Werbung des Männchens ähnelt der Verbeugungsbewegung, mit der ein Männchen den Besitz eines Nestes signalisiert. Die Flügel bleiben hierbei jetzt geschlossen, der Kopf wird etwas stärker geschüttelt. Nähert sich das Weibchen, verfällt das Männchen mitunter in eine aggressive Handlung. Das „Wegsehen“ des Weibchens – eine ritualisierte Abwendung des Schnabels, bei der dem angreifenden Männchen die Rückseite des Halses präsentiert wird – beendet oder besänftigt die Aggressivität des Männchens. Zu diesem Zeitpunkt ist das Weibchen noch bereit, sich mit mehreren Männchen zu paaren. Mitunter verpaart sich das Weibchen in einem Zeitraum von zwei Stunden mit fünf verschiedenen Partnern. Mit zunehmender Bindung an ein bestimmtes Männchen kommt es zwischen den beiden Vögeln zu der für Basstölpel charakteristischen Begrüßungszeremonie. Die beiden Vögel stehen dabei aufgerichtet Brust an Brust, die Hälse sind nach oben gerichtet und mit den Schnäbeln werden fechtende Bewegungen ausgeführt. Dabei lassen die beiden Vögel laute Rufe hören.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Obwohl die Basstölpel-Populationen heute weltweit nicht mehr bedroht sind, wurde ihr Bestand in der Vergangenheit durch den Verlust von Lebensraum, die Entnahme von Eiern und die Tötung erwachsener Tiere wegen ihres Fleisches und ihrer Federn stark reduziert. Heute werden diese Vögel häufig als Beifang in der Fischerei getötet und in einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebiets immer noch zur Nahrungsgewinnung gejagt.

Populationszahl

Weltweit waren im Jahre 2004 45 Brutkolonien der Basstölpel bekannt und die Anzahl der jährlich angelegten und besetzten Nester wurde auf 361.000 geschätzt. Die an der schottischen Küste brütenden Vögel machen etwa 60 Prozent des Weltbestandes aus. Einige wenige Kolonien nehmen ab, insgesamt scheint die Population der Basstölpel jährlich um drei bis fünf Prozent zuzunehmen. Die Ursachen sind zunächst die fast vollständige Einstellung der Bejagung des Basstölpels wegen seines Fleisches oder seiner Federn. Diese endete in etwa um die Wende zum 20. Jahrhundert. Geschätzt wird, dass im Jahre 1939 die Anzahl der weltweiten Kolonien bei 22 lag und etwa 83.000 Nester bebrütet wurden. Das würde bedeuten, dass sich seitdem die Anzahl der Kolonien mehr als verdoppelt und die Individuenzahl mehr als vervierfacht hätte. Die Beobachtungen an einzelnen Brutfelsen bestätigen rapide Zunahmen. Die Kolonie auf der nordamerikanischen Insel Bonaventure nahm zwischen 1984 und 1994 um immerhin 34 Prozent zu. Zu den Bestandszunahmen der letzten Jahrzehnte soll auch beigetragen haben, dass die Tölpel von der zunehmenden Hochseefischerei profitierten.

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Der Gesamtbestand wird von der IUCN mit etwa 530.000 Tieren angegeben. Die Bestände steigen. Damit gilt die Art als "nicht gefährdet".

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Lustige Fakten für Kinder

  • Die Basstölpel tauchten vor etwa 30 Millionen Jahren auf. Das Wort 'Tölpel' leitet sich vom altenglischen ganot ab, was "stark oder männlich" bedeutet.
  • Einige der alten Namen des Basstölpels sind Solan, Solan-Gans und Solant-Gans. Jungvögel wurden "Tölpel" oder "Parlamentsgans" genannt, wobei sich der erste Begriff auf ihr Gefieder bezog.
  • Basstölpel haben einen stromlinienförmigen Körper, der an das Sturztauchen mit hoher Geschwindigkeit angepasst ist, einschließlich kräftiger Nackenmuskeln und einer schwammartigen Knochenplatte an der Schnabelbasis. Die Nasenlöcher befinden sich im Inneren des Schnabels und können geschlossen werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Vögel können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h (62 mph) auf das Wasser aufschlagen. Dadurch können sie bis zu 11 m (36 ft) unter die Wasseroberfläche vordringen, und sie schwimmen im Durchschnitt bis zu 19,7 m (60 ft), manchmal sogar tiefer als 25 m (80 ft).
  • Basstölpel-Weibchen sind nicht nur wählerischer als Männchen, wenn es um die Auswahl eines Futterplatzes geht, sie tauchen auch länger und tiefer und verbringen mehr Zeit an der Oberfläche als Männchen.
  • Basstölpel folgen oft Fischerbooten oder Walen, um zurückgeworfene oder verletzte Fische zu finden.
  • Bei der Nahrungssuche können Basstölpel Fische in einem verzweigten Beutel in der Kehle aufbewahren.
  • Bei der Nahrungssuche auf See hilft die weiße Farbe dieser Vögel anderen Basstölpeln, einen ihrer Artgenossen zu erkennen, und sie können anhand ihres Tauchverhaltens auf die Anwesenheit eines Fischschwarms schließen; dies wiederum erleichtert die Nahrungssuche in Gruppen, was den Fang ihrer Beute erleichtert. Die Farbe macht Basstölpel auch weniger sichtbar für die Fische unter ihnen.
  • Basstölpel nutzen in jeder Brutsaison denselben Nistplatz, und im Laufe der Jahre können ihre Nester bis zu 2 m hoch werden.
  • Während der Brutzeit verteidigen Basstölpel ihre Reviere aggressiv. Man nimmt an, dass sie die Rufe ihres Brutpartners, ihrer Küken und von Vögeln in benachbarten Nestern erkennen können, und Individuen außerhalb dieses Bereichs werden mit mehr Aggression behandelt.
  • Wenn Basstölpel-Küken bereit sind, ihr Nest zu verlassen, tun sie dies, indem sie sich von einer Klippe stürzen und fliegen; diese Prozedur kann vorher nicht geübt werden. Wenn sie das Nest bei schlechtem Wetter verlassen, können sie sich tödlich verletzen, da sie gegen die Felsen geweht werden können. Sobald sie das Nest verlassen haben, bleiben sie im Meer und lernen zu fischen und zu fliegen, da ihre Flugkünste zu schlecht sind, um zu den Brutfelsen zurückzukehren.

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Referenzen

1. Basstölpel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Basst%C3%B6lpel
2. Basstölpel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22696657/132587285
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/670848

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