Die Ohrenlerche (Eremophila alpestris) ist im Sommer durch eine Gesichtsmaske und „Teufelshörner“, die beim Weibchen kürzer sind, unverwechselbar. Die Körperlänge dieser Lerchenart beträgt zwischen 16 und 17 cm. Zu Fuß ist die Ohrenlerche fast genauso geschickt wie in der Luft.
Das Verbreitungsgebiet der Ohrenlerche ist sehr groß. Als holarktisch verbreiteter Brutvogel kommt die Art vom Atlasgebirge Marokkos bis nach Nord- und Südamerika vor. Sie ist ein regelmäßiger Wintergast an den Küsten Mitteleuropas.
Gehörnte Lerchen sind oben überwiegend braungrau und unten blass, mit einer auffälligen schwarz-gelben Gesichtszeichnung. Mit Ausnahme der zentralen Federn ist der Schwanz überwiegend schwarz und steht im Kontrast zum helleren Körper. Dieser Kontrast ist besonders auffällig, wenn der Vogel fliegt. Im Sommer haben die Männchen schwarze "Hörner", die diesen Vögeln ihren amerikanischen Namen geben. In Nordamerika gibt es eine Reihe von Rassen, die sich durch die Gesichtszeichnung und die Rückenfarbe der Männchen unterscheiden, insbesondere im Sommer. Die südeuropäische Gebirgsrasse ist oben grauer, und das Gelb der Gesichtszeichnung ist durch Weiß ersetzt.
Baum- und strauchlose Gegenden werden von der Ohrenlerche bevorzugt, diese findet sie in südlichen Gebieten oberhalb der Baumgrenze und in der nördlichen Flechtentundra sowie in den nordamerikanischen Great Plains. So gilt sie in North Dakota beispielsweise als der häufigste Brutvogel. Manchmal findet man sie auch an Ufern von Seen oder an der Küste.
In südlichen Verbreitungsgebieten ist die Ohrenlerche meist ein Standvogel, während nördliche Populationen im Winter nach Süden, vorzugsweise in Küstenbereiche, ziehen. Während sie im Brutgebiet häufig sehr scheu sind, zeigen Wintergäste häufig ein vertrauteres Verhalten.
Die Ohrenlerche brütet im nördlichen Europa, in Gebirgen des südöstlichen Europa, im nordwestlichen Afrika, in Asien und in Nordamerika von hocharktischen Gebieten bis zur Landenge von Tehuantepec. Es existiert auch eine isolierte Unterart, E. a. peregrina, im Hochland von Kolumbien, welche die einzige Lerche Südamerikas ist.
Von der Ohrenlerche werden bis zu 40 Unterarten unterschieden. Die Nominatform, E. a. alpestris, brütet in einem Gebiet, das sich von der südöstlichen Baffininsel bis zur nördlichen Labrador-Halbinsel nach Süden streckt. Die nordeuropäische Unterart ist E. a. flava, die im gesamten nördlichen Asien bis zur Beringstraße vorkommt. Der Übergang zwischen den einzelnen Unterarten erfolgt bezüglich des Aussehens schrittweise.
Gehörnte Lerchen sind tagaktiv und gesellig; sie bilden große Schwärme, oft mit anderen Arten, aber während der Brutzeit sieht man sie oft paarweise oder in kleinen Gruppen. Gehörnte Lerchen suchen auf der Suche nach Insekten und Samen am Boden. Sie kommunizieren mit Hilfe von hohen, lispelnden oder klingelnden Tönen. Sie singen auch im Flug und ihr Gesang besteht aus ein paar Chips, gefolgt von einem trällernden, aufsteigenden Triller.
Auf dem Speiseplan stehen Insekten und Sämereien.
Ohrenlerchen erreichen die Geschlechtsreife in ihrem ersten Lebensjahr. Sie gehen eine monogame Saisonehe ein. Das Nest liegt meist gut verborgen unter einem Busch in einer gut isolierten Mulde. Die Brutzeit ist von Juni bis Juli. In dieser Zeit werden meist 4 Eier 10 bis 14 Tage bebrütet. Es brütet nur der weibliche Elternvogel. Die Nestlingsdauer beträgt 9 bis 12 Tage. Das Weibchen hudert die Nestlinge während der ersten fünf Tage, sie werden jedoch von beiden Elternvögeln gefüttert.
Gehörnte Lerchen sind durch den Verlust ihres Lebensraums aufgrund von landwirtschaftlichen Pestiziden, Verstädterung und menschlichen Eingriffen bedroht. Sie leiden auch unter Kollisionen mit Windkraftanlagen. In den offenen Gebieten des westlichen Nordamerikas gehören Gehörnte Lerchen zu den Vogelarten, die am häufigsten von Windkraftanlagen getötet werden.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Gehörnten Lerche auf mehr als 140.000.000 Individuen. Die europäische Population besteht aus 2.140.000-6.510.000 Paaren, was 4.280.000-13.000.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Die nationalen Populationsgrößen wurden auf etwa 100-10.000 Brutpaare, etwa 50-1.000 Individuen auf der Tierwanderung und 50-1.000 überwinternde Individuen in China und weniger als 1.000 Individuen auf der Wanderung und weniger als 1.000 überwinternde Individuen in Japan geschätzt. Insgesamt wird diese Art derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.