Singschwan
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cygnus cygnus
Populationsgrösse
180,000
Lebensdauer
20-25 years
Höchstgeschwindigkeit
140
87
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
8-11
17.6-24.2
kglbs
kg lbs 
Länge
140-165
55.1-65
cminch
cm inch 
Spannweite
205-275
80.7-108.3
cminch
cm inch 

Der Singschwan (Cygnus cygnus) zählt innerhalb der Familie der Entenvögel (Anatidae) zur Gattung der Schwäne (Cygnus). Vom allbekannten Höckerschwan unterscheidet er sich auf den ersten Blick durch den gerade gehaltenen Hals und die ganz anders gestaltete Schnabelpartie.

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Singschwäne sind Brutvögel der osteuropäischen und sibirischen Taiga. Im Herbst und Winter sind diese Schwäne auch in Mitteleuropa zu beobachten. In Küstengebieten und im norddeutschen Tiefland sind sie regelmäßiger Wintergast. Zunehmend kommt es aber auch zu Übersommerungen und vereinzelten Bruten in Mitteleuropa. Der Zug aus den Wintergebieten setzt im Oktober ein. Sie kehren ab März in ihre Brutgebiete zurück.

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Aussehen

Singschwäne erreichen eine Größe von 145 bis 150 cm, eine Flügellänge von 59 bis 61 cm, eine Flügelspannweite von nahezu 200 cm sowie ein Gewicht von 7 bis 12 kg. Weibchen sind deutlich kleiner und leichter als Männchen, ansonsten weisen Singschwäne keinen auffallenden Geschlechtsdimorphismus auf.

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Das Gefieder dieser Schwäne ist reinweiß. Der Schnabel ist schwarz, Wachshaut und Schnabelbasis gelb; er weist eine Länge von 9 bis 12 cm auf. Die Augen liegen gleich oberhalb des Schnabelansatzes und sind recht klein. Anders als beim Höckerschwan ist der Hals gerade und nicht s-förmig.

Die Dunenjungen sind oberseits grauweiß, wobei der Kopf und der Hals etwas dunkler sind. Die Körperunterseite ist weiß. Bei frisch geschlüpften Singschwänen ist der Oberschnabel pinkfarben und am Ende dunkelgrau mit einem grauen Nagel. Der Unterschnabel ist gleichfalls pink mit einem grauen Rand. Beine, Füße und Schwimmhäute sind kräftig fleischfarben. Bei heranwachsenden Singschwänen wird der Oberschnabel zunehmend pink mit einer schwarzen Schnabelspitze. Der Unterschnabel wird schwarz. Beine, Füße und Schwimmhäute verändern ihre Farbe zu einem eher dunklen Graurosa. Die Iris ist dunkelbraun. Junge Singschwäne weisen ein schiefergraues Gefieder auf, während Jungvögel des Höckerschwans eher braun befiedert sind. Der Schnabel der jungen Singschwäne ist zu diesem Zeitpunkt noch überwiegend graugrün. Im 1. und 2. Jahreskleid wird das graue Jugendgefieder allmählich durch weiße Federn ersetzt. Der Schnabel färbt sich fleckartig in Gelb um.

Je nach Jahreszeit sind Singschwäne sowohl tag- als auch nachtaktiv. Außerhalb der Brutzeit sind sie durchaus gesellig und vertragen sich mit Artgenossen. Ab Oktober ziehen sie in ihre Winterquartiere, die sich entlang der Küsten und großen Seen Nordeurasiens erstrecken. Trotz ihrer Größe sind sie ausgesprochen gute und ausdauernde Flieger.

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Verteilung

Erdkunde

Singschwäne sind in weiten Teilen der subpolaren Zone Eurasiens verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Island über Skandinavien bis nach Sibirien. Mit anwachsenden Winteransammlungen in Mitteleuropa, die nicht zuletzt durch eine verstärkte Nutzung von Rapskulturen bedingt sind, kam es nach mehreren sporadischen Brutversuchen schließlich zu einer dauerhaften Ansiedlung einer Brutpopulation weit südlich der angestammten subarktischen Brutplätze. Seit 1982 brüteten Singschwäne auch wiederholt an polnischen Fischteichen. Der Freistaat Sachsen weist mittlerweile acht bis zehn Brutpaare auf, in Sachsen-Anhalt kommt es seit Jahren zu sehr erfolgreichen Bruten im Schlosspark Dieskau. Der Bestand für Deutschland wurde für 2005 mit 21 Brutpaaren angegeben, der Bestandstrend wird als zunehmend eingestuft.

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Der natürliche Lebensraum des Singschwans ist in der Regel die karge Tundra, die mit niedriger Vegetation bewachsen ist. Er lebt an Flachwasserseen oder langsam fließenden Gewässern mit reicher Ufervegetation und ist an Süß-, Salz- und Brackgewässern zu finden. Im Winter ist er auch in Norddeutschland anzutreffen. Im Herbst 2015 blieben über 300 Singschwäne in der Gegend nordwestlich von Röbel/Müritz.

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Singschwan Lebensraum-Karte
Singschwan Lebensraum-Karte
Singschwan
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Singschwäne sind tagsüber aktiv und verbringen einen Großteil ihrer Zeit schwimmend, indem sie das Wasser nach Nahrung absuchen oder Pflanzen fressen, die auf dem Boden wachsen. Sie sind sehr laut und haben einen tiefen, hupenden Ruf. Sie ernähren sich vom Wasser, indem sie den Kopf eintauchen oder sich aufrichten, und sie grasen auch auf dem Boden. Im Sommer sind sie revierbildend, im Winter jedoch gesellig. Diese Schwäne leben in Schwärmen in der Nähe von Feuchtgebieten. Größere Schwarmbildende mit mehr als 40 Vögeln sind eher von Oktober bis November anzutreffen, während kleinere Schwärme mit weniger als 30 Vögeln eher zwischen Januar und Frühlingsanfang anzutreffen sind. Es gibt eine soziale Hierarchie, bei der die größeren Familien an der Spitze stehen, die Paare in der Mitte, während unverpaarte Individuen am Ende stehen. Dominante Schwäne können länger füttern, und die Individuen versuchen, sich einem Schwarm anzuschließen, um zusätzlichen Schutz zu erhalten. Aggressive männliche Schwäne können dazu führen, dass eine Familie gegenüber einer anderen, gleich großen Familie dominanter wird. Singschwäne sind sehr laut und haben einen tiefen, hupenden Ruf.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Ernährungsweise der Singschwäne weist viele Gemeinsamkeiten mit der des Höckerschwans auf. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wasserpflanzen. In geringem Umfang nehmen sie dabei auch Kleintiere auf. An Land bewegen sie sich erstaunlich gut voran und fressen hier insbesondere Gräser und Wurzeln. Anders als beim Höckerschwan suchen Singschwäne nur in geringem Umfang landwirtschaftliche Nutzflächen auf. Wintergetreide wird von ihnen eher selten gefressen. Sie suchen eher Rapsanbauflächen auf.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Geschlechtsreife wird mit vier Jahren erreicht. Die Brutgebiete des Singschwans liegen meist auf Höhe der sibirischen Taiga. Als Neststandorte werden Seen unterschiedlicher Größe, Schwemmland und flache Flüsse genutzt. Die Brutsaison beginnt für gewöhnlich im April oder Mai. Während dieser Zeit verhalten sich die Schwäne sehr territorial und verteidigen ihr Revier gegenüber Artgenossen und Feinden erbittert. Das Nest errichtet das Weibchen in dichter Ufervegetation am Boden. Das Männchen schafft Baumaterial heran, das vom Weibchen verbaut wird. Ausgepolstert wird das Nest mit Daunen.

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Das Nest befindet sich gewöhnlich am Gewässerrand, meist auf einer Insel oder einer ins Wasser ragenden Landzunge. Im Schwemmland findet es sich auf erhöhten Landbänken. Es sind Einzelbrüter und der Nistplatz wird gelegentlich vom selben Brutpaar über mehrere Jahre genutzt.

Das Weibchen legt fünf bis sechs gelblich-weiße bis bläuliche Eier, die etwa eine Größe von 113 x 74 mm aufweisen. Der Legeabstand zwischen den einzelnen Eiern beträgt etwa 48 Stunden. Das Weibchen beginnt mit der Brut nach der Ablage des letzten Eis. Bei Gelegeverlust kommt es zu keinem Zweitgelege. Das Weibchen brütet die Eier über einen Zeitraum von etwa 35 Tagen alleine aus. Das Männchen wacht über das Gelege. Als Nestflüchter folgen die Küken der Mutter gleich nach dem Schlüpfen und werden noch eine zeitlang von ihr gehudert. Ansonsten werden die Jungschwäne von beiden Elternteilen geführt. Sie tragen ein graubraunes Federkleid, das teilweise einen bläulichen Einschlag aufweist. Der Schnabel ist fleischfarben und wie bei den adulten Vögeln mit einer schwarzen Spitze versehen. Flugfähig sind die Jungschwäne nach etwa 90 Tagen. Sie bleiben aber den Winter über in ihrer Familie. Singschwäne können ein Alter von acht Jahren erreichen, in Gefangenschaft auch deutlich mehr.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Menschliche Aktivitäten bedrohen Singschwäne, wie z.B. die Jagd, die Zerstörung von Nestern, die Wilderei von Eiern, der Verlust von Lebensraum und die Verschlechterung der Lebensbedingungen, einschließlich der Trockenlegung von Feuchtgebieten im Binnenland und an der Küste, insbesondere in Asien. Zu den Bedrohungen für den Lebensraum des Schwans gehören die Ausdehnung der Landwirtschaft, die Überweidung durch Vieh (z.B. Schafe), die Entwässerung von Feuchtgebieten für die Bewässerung, das Abholzen der Vegetation für die Winterfütterung des Viehs, der Ausbau von Straßen, die Ölverschmutzung durch die Ölförderung, die Ausbeutung und den Transport sowie Störungen durch den Tourismus.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation des Singschwans bei über 180.000 Individuen. Die Population in Russland besteht aus etwa 10.000-100.000 Brutpaaren und etwa 1.000-10.000 überwinternden Individuen. Die europäische Population besteht aus 25.300-32.800 Paaren, was 50.600-65.500 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.

Ökologische Nische

Singschwäne spielen eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Strukturen von Pflanzengemeinschaften, da sie große Mengen an Biomasse verlieren, wenn sie sich von der von ihnen bevorzugten submersen Makrophyte, dem Fenchelkraut, ernähren, wodurch das Laichkraut zum Wachstum in mittleren Tiefen angeregt wird.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Singschwan ist der Nationalvogel Finnlands.
  • Sein gebräuchlicher Name ist eine Anspielung auf seinen lauten "pfeifenden" Ruf. Früher wurde er Elch genannt.
  • Der Singschwan gilt als einer der schwersten fliegenden Vögel.
  • Sokrates glaubte, dass Schwäne kurz vor ihrem Tod ihr schönstes Lied singen. Deshalb wird ihr letzter Auftritt auch "Schwanengesang" genannt.
  • Schwäne paaren sich ein Leben lang und jeder Partner beschützt den anderen. Schwäne berühren ihre Schnäbel, um sich zu küssen, und wenn sie das tun, bilden ihre Hälse die Form eines Herzens.
  • Wenn Singschwäne fliegen, erzeugen ihre Flügel einen musikalischen Klang.
  • Der Schwan, den man oft über Seen gleiten sieht, steht seit langem für Eleganz und Raffinesse.
  • Aufgrund seiner anmutigen Bewegungen im Wasser sind Schwäne Gegenstand vieler Gedichte, Legenden, Märchen und musikalischer Kompositionen gewesen.

Coloring Pages

Referenzen

1. Singschwan artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Singschwan
2. Singschwan auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22679856/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707292

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