Wacholderdrossel
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Turdus pilaris
Populationsgrösse
71-143 Mlnlnn
Lebensdauer
2-10 years
Gewicht
80-140
2.8-4.9
goz
g oz 
Länge
25
10
cminch
cm inch 
Spannweite
39-42
15.4-16.5
cminch
cm inch 

Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) ist eine Vogelart aus der Familie der Drosseln (Turdidae). Diese große Drosselart besiedelt die mittlere und nordöstliche Paläarktis von Schottland und dem mittleren Frankreich nach Osten bis zum Amur in Sibirien. Sie bewohnt halboffene Landschaften, in Mitteleuropa vor allem Waldränder und Baumgruppen mit angrenzendem feuchtem Grünland. Die Art hat ihr Areal in den letzten etwa 200 Jahren stark nach Westen ausgedehnt und ist heute im östlichen Mitteleuropa ein mäßig häufiger Brutvogel. Die Wacholderdrossel ist überwiegend Kurzstreckenzieher und verbringt den Winter vor allem in Mittel- und Südwesteuropa sowie im Mittelmeerraum.

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Die Art wurde früher Krammetsvogel (seltener: Kramtsvogel, Krammetvogel oder Krummetvogel) genannt, der Name ist abgeleitet von der alten Bezeichnung Krammet (auch: Kranewitt) für den Wacholder.

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Aussehen

Die Wacholderdrossel ist mit einer Körperlänge von 22 bis 27 cm nur wenig kleiner als die bekanntere Amsel, jedoch etwas langflügeliger als diese und deutlich schwerer. Die Art ist verglichen mit den anderen Drosseln Mitteleuropas auffallend bunt, die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Bei adulten Vögeln sind oberer Rücken, die Schulterfedern und die Oberflügeldecken rötlich braun; Kopf, hinterer und seitlicher Hals sowie hinterer und unterer Rücken sind hellgrau. Der Kopf zeigt einen deutlichen weißlichen Überaugenstreif. Kehle, Vorderhals und obere Brust sind auf ockergelbem Grund schwärzlich gestrichelt, die Flanken zeigen auf meist etwas blasser rötlich beigem Grund dunkle, pfeilspitzenähnliche Flecken. Die übrige Unterseite des Rumpfes, die Unterschwanzdecken sowie die Unterflügeldecken sind weiß. Die Schwingen sind dunkel graubraun und schmal hell gerandet. Der Schwanz ist schwarzgrau.

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Die Beine sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelb bis gelborange mit dunkler Spitze. Die Iris ist dunkelbraun.

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Video

Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Wacholderdrossel umfasst große Teile der mittleren und nordöstlichen Paläarktis von Schottland und dem mittleren Frankreich nach Osten bis zum Oberlauf des Amur in Sibirien. In Nord-Süd-Richtung reicht die Verbreitung in Europa von der Nordspitze Norwegens bis zum Südrand der Alpen und in die mittlere Ukraine. Die Art hat ihr Areal in den letzten etwa 200 Jahren stark nach Westen ausgedehnt: In der Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts verlief die westliche Grenze des geschlossenen Areals in Europa z. B. noch durch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Oberfranken. Die Ursachen dieser Arealausdehnung sind unklar.

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Die Wacholderdrossel bewohnt halboffene Landschaften, in Mitteleuropa vor allem Waldränder und Baumgruppen mit angrenzendem feuchtem Grünland, aber auch Streuobstwiesen, Parks und größere Gärten. In Sibirien bewohnt die Art auch stark aufgelockerte Laub- und Mischwälder, vor allem in der Nähe zu Fließgewässern. Generell werden kleinräumig feuchte und kühlere Habitate bevorzugt. Wichtige Habitatelemente sind Flächen mit frischen bis feuchten Böden und niedriger grasiger Vegetation für die Nahrungssuche und höhere Bäume und Büsche für die Nestanlage; Nahrungsflüge erfolgen meist nur bis in 250 m Entfernung vom Brutplatz.

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Wacholderdrossel Lebensraum-Karte
Wacholderdrossel Lebensraum-Karte
Wacholderdrossel
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Gewohnheiten und Lebensstil

Wacholderdrosseln sind sehr gesellig, im Winter recht scheu und leicht zu erschrecken, während sie in der Brutzeit mutig und laut sind. Wenn sich eine Gruppe in einem Baum aufhält, blicken sie normalerweise alle in dieselbe Richtung und plaudern ständig. Bei der Futtersuche am Boden, oft zusammen mit Rotdrosseln, arbeitet sich die Gruppe in den Wind, wobei jeder Vogel hin und wieder eine Pause einlegt, um sich aufrecht hinzustellen und sich umzuschauen, bevor er die Nahrungsaufnahme wieder aufnimmt. Wenn sie aufgeschreckt werden, fliegen sie in den Wind, und die Futtergruppe formiert sich anderswo neu. In Wäldern schleichen sie nicht im Unterholz, sondern sitzen im Freien auf Büschen und hohen Ästen. Nachts schlafen sie gemeinsam, manchmal in überwucherten Hecken und Gebüschen, aber meistens auf dem Boden. Der Ruf dieser Vögel wird meist im Flug geäußert und ist ein raues 'tsak tsak tsuk'. Das gleiche Geräusch, nur leiser, wird auch in geselligerer Runde ausgestoßen, wenn sich Individuen in Bäumen versammeln. Wenn Wacholderdrosseln verärgert oder alarmiert sind, geben sie verschiedene Warnlaute von sich. Das Männchen hat einen eher schwachen Gesang, den es während der Brutzeit singt. Es ist eine Mischung aus ein paar Phrasen wie bei der Amsel, durchsetzt mit Pfiffen, gutturalen Quietschlauten und Rufen. Dieser Gesang wird auf den Flügeln und auch von einem Baum aus gesungen. Eine gedämpfte Version dieses Gesangs mit mehr trällernden Tönen wird von einer Gruppe von Vögeln an gemeinsamen Schlafplätzen gesungen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen. Im Frühjahr und Sommer werden weit überwiegend Regenwürmer verzehrt, daneben auch andere Wirbellose. Ab Mitte Juni werden Beeren und andere Früchte einschließlich Fallobst gefressen, diese bilden im Herbst und im Winter den überwiegenden Teil der Nahrung. Ob die Wacholderdrossel auch zu den Mistelverbreitervögeln gehört, wie teilweise behauptet wurde, muss noch endgültig geklärt werden.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Wacholderdrossel brütet meist in kleinen Kolonien, aber auch einzeln. Vor allem Koloniebrüter verteidigen die Nestumgebung sehr vehement mit Sturzflügen gegen Rabenvögel und Greifvögel, aber auch gegen andere Nestfeinde. Nicht selten versuchen sie dabei den Störenfried durch gemeinschaftliches Bekacken (mit „Kotbomben“) vorübergehend oder dauerhaft flugunfähig zu machen.Das Nest wird auf Bäumen und hohen Sträuchern errichtet, häufig auf alten Bäumen und dann auffallend offen in Stammgabelungen oder auf starken Ästen am Stamm. Es besteht außen und an der Basis aus groben Grashalmen oder Blättern. Dieser „Rohbau“ wird mit nasser Erde ausgekleidet und der Napf dann mit einer Schicht feiner Grashalme ausgelegt.

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Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa frühestens Ende März, überwiegend im April. Zweitbruten kommen in Mitteleuropa regelmäßig vor, letzte Gelege werden hier Ende Juni begonnen. Das Gelege besteht aus 2–7, meist 5–6 Eiern, die auf hell bläulichgrünem Grund sehr variabel rotbraun gefleckt sind. Die Brutzeit dauert 10–13 Tage. Die Bebrütung erfolgt ausschließlich durch das Weibchen, auch die Nestlinge werden bis zum Alter von 9–10 Tagen nur vom Weibchen gehudert, danach aber von beiden Eltern gefüttert. Die Jungvögel können mit 18 Tagen schon gut fliegen, mit etwa 30 Tagen sind sie selbstständig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Gesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht, die IUCN gibt als grobe Schätzung für den europäischen Bestand 28 bis 48 Mio. Individuen an. Die Art ist laut IUCN nicht gefährdet (LC).

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Wacholderdrossel auf 71.000.000-143.000.000 geschlechtsreife Individuen. In Europa besteht die Brutpopulation aus 14.200.000-28.600.000 Paaren, was 28.400.000-57.300.000 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Wacholderdrossel artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wacholderdrossel
2. Wacholderdrossel auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22708816/87874379
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707312

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