Sandtigerhai

Sandtigerhai

Sandtiger, Grauer sandhai, Schnauzenhai

Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Carcharias taurus
Lebensdauer
12 years
Gewicht
159
349
kglbs
kg lbs 
Länge
250-330
98.4-129.9
cminch
cm inch 

Der Sandtigerhai (Carcharias taurus), einfach Sandtiger, Grauer Sandhai oder Schnauzenhai genannt, ist ein in tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Meeren vorkommender Hai. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft die Art, die innerhalb der Ordnung der Makrelenhaiartigen zur Familie der Sandhaie (Odontaspididae) gehört, als „vom Aussterben bedroht“ ein.

Aussehen

Bei den Sandtigerhaien erreichen die Weibchen maximal eine Länge von 3,3 Metern, während Männchen höchstens 2,8 Meter lang werden. Sie wiegen über 100 kg. Die meisten Tiere sind 2 m lang oder etwas länger und weisen einen stromlinienförmigen, langgestreckten Körperbau auf, wobei sich die Geschlechter äußerlich kaum voneinander unterscheiden. Durch die hellbraune oder bronzefarbene Oberseitenfarbe und das Muster sind die Haie perfekt an den Meeressandboden angepasst.

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Charakteristisch sind die gelben bis dunkelroten Flecken auf dem langgestreckten, kräftigen, gelblichen Körper, die mit zunehmendem Alter blasser werden. Die Bauchseite ist weiß. Die beiden Rückenflossen, von denen die vordere verhältnismäßig weit nach hinten versetzt ist und hinter dem freien Ende der Brustflossen beginnt, sind gleich groß. Die Schwanzflosse ist verlängert und hat einen deutlich erkennbaren Endlappen.

Sandtigerhaie haben fünf Kiemenspalten sowie eine zugespitzte, abgeflachte Schnauze. Die Augen sind im Verhältnis zum Körper eher klein und haben keine schützende Nickhaut. Die langen spitzen Zähne sind stark nach vorne gerichtet.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Sandtigerhaie ist weit gesteckt. Sie sind in den gemäßigten wie auch in den subtropischen und tropischen Zonen anzutreffen. Vorkommen gibt es im westlichen Atlantik vom Golf von Maine über die Karibik und den Golf von Mexiko bis nach Brasilien und Patagonien im Süden von Argentinien. Im Ostatlantik sind sie vor den Küsten Marokkos, im Mittelmeer, vor den Kanarischen Inseln bis zum Golf von Guinea verbreitet. Weitere Vorkommen gibt es vor der Ostküste von Südafrika im Indischen Ozean und im Roten Meer. Auch vor Australien, Korea und Japan gibt es Sandtigerhaie.

Sandtigerhai Lebensraum-Karte
Sandtigerhai Lebensraum-Karte
Sandtigerhai
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Gewohnheiten und Lebensstil

Sandtigerhaie halten sich bevorzugt einzeln in flachen Wasserschichten in Küstennähe oder bei Korallen- und Felsriffen in küstenferneren Gebieten auf und ernähren sich dort hauptsächlich von Fischen und Meerestieren. Gelegentlich trifft man größere Gruppen an, die während der saisonalen Wanderungen der Bestände, während der Fortpflanzungszeit oder auch zur Jagd zusammenkommen. Wegen der fehlenden Schwimmblase sind sie ständig in einer gemächlichen Schwimmweise in Bewegung, um ein Absinken in tiefere Wasserschichten zu vermeiden. Sie haben jedoch als einzige Haiart die Fähigkeit, abgeschluckte Luft in ihren Mägen zu speichern, sodass der Magen als eine Art Schwimmblase fungiert. Das ermöglicht es ihnen, reglos im Wasser zu schweben. Am Tage halten sie sich oft in Höhlen auf, in denen sie schwebend schlafen. Beim Schwimmen haben die Sandtigerhaie stets das Maul leicht geöffnet, sodass die scharfen, langen Zähne sichtbar sind. Das gibt ihnen ein gefährliches Erscheinungsbild. Sie sind jedoch nicht aggressiv.

Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Nachts begeben sich die Sandtigerhaie auf die Jagd. Sie erbeuten überwiegend mittelgroße Fische wie Makrelen, Seehechte, Heringe, Blaufische oder Lippfische. Neben diesen mittelgroßen Knochenfischen stehen auch kleinere Haie, Rochen, große Tintenfische und Krebstiere wie größere Krabben und Langusten sowie Kopffüßer auf dem Speiseplan. Bei Tageslicht sind sie nur gelegentlich bei der Nahrungsaufnahme zu sehen. Manchmal gehen Sandtigerhaie in kleinen Gruppen auf die Jagd. Zuerst wird ein großer Schwarm von Beutefischen umzingelt, dann fallen die Sandtigerhaie gemeinsam über ihre Beute her.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Weibliche Sandtigerhaie erreichen bei einer Länge von etwa zwei Meter die Geschlechtsreife. Wie bei den meisten Haien beißen die Männchen während der Balz und der Paarung das Weibchen. Die weiblichen Haie schützen sich durch eine wesentlich dickere Haut. Bei den Bissen verlieren die Sandtigerhaimännchen einige Zähne, die auf den Meeresgrund fallen. Anhand von in dem entsprechenden Gebiet gefundenen Sandtigerhaizähnen kann später nachgewiesen werden, dass es sich um einen Paarungsplatz gehandelt hat.

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In den paarigen Eierstöcken bilden sich bis zu 25 Eizellen, die in den dazugehörigen Eileitern befruchtet werden. Die Keimlinge schlüpfen in einem frühen Entwicklungsstadium.

Die einjährige Trächtigkeit beginnt mitunter mit sechs bis sieben Embryos pro Eierstock. Die Embryos haben jeweils einen großen Dottersack auf der Bauchseite und sind etwa 18 Zentimetern lang, wenn er aufgezehrt ist. Es wird jedoch in der Regel nur ein Hai pro Gebärmuttersack geboren, da die kräftigsten Nachkommen Adelphophagie, sobald sie eine Länge von ca. 10 cm erreichen, eine Art von pränatalem Kannibalismus, betreiben, bei dem die Jungen schwächere Ungeborene mit ihren scharfen Zähnen bereits im Mutterleib fressen.

Da sie auch Oophagie betreiben, also unbefruchtete Eier fressen, erzeugt das Muttertier ergänzend weitere unbefruchtete Eier für ihre Jungen. Durch die proteinreiche Kost werden die Jungtiere mit einer Länge von bis zu einem Meter und einem Geburtsgewicht von etwa 20 Kilogramm geboren, was ihre eigene Überlebenswahrscheinlichkeit gegenüber Fressfeinden deutlich erhöht.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Sandtigerhaie sind enorm in ihren Beständen bedroht und ihre Population nimmt beständig ab. Wegen der Verwechslungsgefahr mit dem entfernt ähnlich aussehenden Tigerhai (Galeocerdo cuvieri) aus der Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae) wird er für Angriffe auf Badende und Taucher verantwortlich gemacht, die nicht nachgewiesen wurden. Der Tigerhai dringt wie die Sandtigerhaie häufig in Küstengewässer vor und schnappt nach allem, was sich bewegt, gelegentlich auch nach Menschen. Es folgte daraus eine starke Bejagung der Sandtigerhaie, die 1974 dazu führte, dass sie in bestimmten Verbreitungsgebieten gesetzlich geschützt wurden, so vor Queensland und New South Wales in Australien in dem Meeresschutzgebiet Cod Grounds Commonwealth Marine Reserve und auch in den Hoheitsgewässern der Vereinigten Staaten. Von der IUCN wurden sie bis Ende 2020 als gefährdet eingestuft und haben mittlerweile den Status vom Aussterben bedroht, was bedeutet, dass ein extrem hohes Risiko besteht, dass sie in der Natur in unmittelbarer Zukunft aussterben.

Referenzen

1. Sandtigerhai artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Sandtigerhai
2. Sandtigerhai auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/3854/2876505

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