Wachtelkönig

Wachtelkönig

Wiesenralle, Wiesenknarrer

Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Crex crex
Populationsgrösse
3.6-6.7 Mln
Lebensdauer
2-7 years
Gewicht
145-165
5.1-5.8
goz
g oz 
Länge
27-30
10.6-11.8
cminch
cm inch 
Spannweite
42-53
16.5-20.9
cminch
cm inch 

Der Wachtelkönig (Crex crex), auch Wiesenralle oder Wiesenknarrer genannt, ist in Europa die einzige Art der Gattung Crex innerhalb der Rallenvögel (Rallidae). Die Art ist monotypisch. Die Gattung Crex umfasst nur noch eine zweite, ebenfalls monotypische Art, die Savannenralle (Crex egregia), die in Afrika südlich der Sahara vorkommt.

Te

Temporaler Spezialist

Al

Allesfresser

Te

Terrestrisch

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

Ne

Nestflüchter

Re

Revier

Ve

Verfolgungsjäger

Mo

Monogam

Po

Polygynie

Al

Allgemein solitär

Ti

Tierwanderung

C

beginnt mit

Aussehen

Der Wachtelkönig ist etwas größer als eine Wachtel. Er hat eine gelblichbraune Grundfärbung des Obergefieders, wobei die Federzentren dunkel gefärbt sind. Die Unterseite ist sehr hell braun bis weißlich. An den Flanken ist der Wachtelkönig rostbraun gebändert. Zur Brutzeit sind die Männchen an den Wangen und Halsseiten graublau gefärbt. Im Flug fallen die rallenartig herabhängenden Beine, sowie die kastanienbraune Flügeloberseite auf. Im Laufen wirkt der äußerst verborgen und einzelgängerisch lebende Vogel relativ langhalsig und hochbeinig.

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Die Geschlechter ähneln einander sehr, die Graufärbung der Wangen ist bei Weibchen undeutlicher. Auch das Gefieder der Jungvögel ist dem Erwachsenenkleid sehr ähnlich; auch ihm fehlt die Graufärbung an den Kopfpartien sowie die rostbraune Bänderung der Flanken.

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Verteilung

Erdkunde

Die Art ist von Westeuropa in einem breiten Streifen bis Westchina und das Baikalgebiet verbreitet. In West-, Nordwest- und Mitteleuropa sind die Vorkommen äußerst lückenhaft, während in Ost- und Südosteuropa sowie in den asiatischen Verbreitungsgebieten recht dichte, individuenreiche Bestände existieren. Bis auf einige isolierte Inselvorkommen im südlichen kaspischen Raum sowie im östlichen Mittelmeergebiet liegt die südliche Verbreitungsgrenze etwa auf der Höhe des 40. Breitengrades. Nach Norden werden Schottland, das mittlere Skandinavien sowie die Tundrenzone Sibiriens bis nahe an den Polarkreis erreicht.

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Im Allgemeinen ist der Wachtelkönig ein Brutvogel der planaren und collinen Höhenstufe. Im Kaukasus und im Altai sind jedoch Brutvorkommen in Höhen über 2500 Metern bekannt.

Der Wachtelkönig ist vor allem in Lebensräumen mit Frühjahrs- beziehungsweise Winterhochwässern verbreitet, etwa in Seggen, Pfeifengras- oder Iriswiesen. Er braucht deckungsreiche Vegetation mit mindestens 35 cm Wuchshöhe. Auch extensiv genutzte Agrarflächen, insbesondere Weidewiesen sowie Verlandungszonen kann die Art besiedeln. Uferzonen von Salz- oder Brackwassergebieten werden in der Regel gemieden, doch brütete die Art offenbar bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Dünengebieten der Ostfriesischen Inseln.

Neststandorte sind oft Vegetationsinseln mit ganz dichtem Bewuchs – zum Beispiel mit Pfeifengras oder Brennnesseln. Bevorzugt werden Standorte in der Nähe von Büschen – jedoch brütet die Art ebenso in Getreidefeldern oder auf Wiesen, wenn nur genügend Deckung vorhanden ist.

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Wachtelkönig Lebensraum-Karte
Wachtelkönig Lebensraum-Karte
Wachtelkönig
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Gewohnheiten und Lebensstil

Wachtelkönige sind Solitäre im Winterquartier, wo jeder Vogel ein Revier von etwa 4,2-4,9 ha (10-12 Acres) auf einmal besetzt. Während der Tierwanderung können sie Schwärme von bis zu 40 Vögeln bilden und sich manchmal mit Wachteln zusammenschließen. Sie wandern nachts und tagsüber können sich Schwärme von bis zu Hunderten von Vögeln an bevorzugten Rastplätzen sammeln. Wachtelkönige sind in den frühen und späten Tagesstunden, nach starkem Regen und bei leichtem Regen am aktivsten. Sie gehen mit hohen Schritten und können schnell durch das Gras rennen, wobei sie ihren Körper horizontal und seitlich abgeflacht halten. Wenn nötig, schwimmen sie auch. Wachtelkönige suchen auf dem Boden in der Deckung; sie können mit ihrem Schnabel Laubstreu durchsuchen und laufen auf der Jagd nach aktiver Beute. Wenn sie von einem Hund aufgescheucht werden, fliegen sie weniger als 50 m weit, landen häufig hinter einem Busch oder Dickicht und kauern sich dann bei der Landung zusammen. Wenn sie im Freien gestört werden, laufen Wachtelkönige oft eine kurze Strecke in der Hocke, um sich dann aufzurichten und den Eindringling zu beobachten. Wenn sie gefangen werden, können sie den Tod vortäuschen und sich sofort erholen, wenn sie einen Ausweg sehen. Wachtelkönige kommunizieren mit verschiedenen Rufen. In den Brutgebieten ist der Werberuf der Männchen ein lautes, sich wiederholendes, knirschendes 'krek krek', das sie normalerweise von einem niedrigen Sitzplatz aus abgeben. Er ist aus einer Entfernung von 1,5 km zu hören und dient dazu, das Revier festzulegen, Weibchen anzulocken und eindringende Männchen herauszufordern. Die Weibchen können einen Ruf abgeben, der dem der Männchen ähnlich ist. Die Weibchen haben auch einen hohen 'Fiep'-Ruf und einen 'oo-oo-oo'-Laut, um die Küken zu rufen. Die Küken machen einen leisen Kontaktruf 'peeick-peeick' und ein 'chirp', mit dem sie um Futter betteln. In Afrika sind die Wachtelkönige in der Regel stumm.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Wachtelkönig sucht und erbeutet seine Nahrung ausschließlich am Boden. Die Art ist omnivor mit einem Übergewicht an tierischer Nahrung. Vor allem werden Insekten wie Heuschrecken, Käfer, Schnaken, Libellen und Fliegen erbeutet. Auch kleine Frösche, gelegentlich kleine Nagetiere sowie Regenwürmer gehören ins Beutespektrum der Art. Etwas weniger als 20 Prozent der Gesamtnahrung ist vegetarische Beikost, sie besteht vor allem aus grünen Pflanzenteilen sowie aus Sämereien.

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Die Nahrung wird laufend oder hüpfend vom Boden aufgenommen oder von Pflanzen abgelesen. Unverdauliche Nahrungsreste werden in etwa einem Zentimeter langen Speiballen ausgeschieden.

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Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Wachtelkönige können ab dem ersten Lebensjahr brüten. Beide Geschlechter leben in sukzessiver Polygamie und können sich in einer Brutsaison mehrfach verpaaren. Zu Bruten kommt es von Ende April (seltene Ausnahmen) bis Anfang August. Das Nest ist häufig eine nur etwas ausgescharrte und mit Gräsern und Halmen, zuweilen auch mit Moos ausgekleidete Mulde mit einem Durchmesser von 12 bis 15 cm. Die Gelege umfassen 6–19 Eier, wobei die ganz großen Gelege anscheinend von zwei Weibchen stammen. Das Gelege wird vom Weibchen allein bebrütet. Die Paarbindung endet mit der Eiablage. Ist das Gelege vollständig, wird gebrütet. Nach 16 bis 19 Tagen schlüpfen die Jungen synchron. Die geschlüpften Jungen sind Nestflüchter und werden vom Weibchen 3 bis 4 Tage gefüttert. Danach werden sie vom Weibchen nur noch geführt. Mit 34 bis 38 Tagen sind die jungen voll flugfähig, sind aber schon vorher selbstständig. Es kommt zu zwei Jahresbruten, wobei Nachgelege vorkommen. Nach der ersten Verpaarung kommt es vor allem bei Männchen zu einem manchmal weiträumigen Wechsel des Gebiets. Die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr ist sehr hoch, sie dürfte nach Untersuchungen in Großbritannien bei 70–80 % liegen.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Wachtelkönig ist in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als vom Aussterben bedroht eingestuft.

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Die Bestandssituation dieser Art muss sehr differenziert betrachtet werden.In Mitteleuropa gingen die Bestände zum Teil rapide zurück, erholen sich aber seit etwa 10 Jahren leicht oder bleiben zumindest stabil. Lebensraumzerstörung durch weiträumige Trockenlegungen ehemaliger Feuchtgebiete, Vorverlegung der Mähtermine und weitflächige, schnell vollzogene maschinelle Mahd waren für diese Entwicklung maßgebend. Dazu kommen verstärkt im letzten Jahrzehnt sehr starke Beeinträchtigungen in den Überwinterungsgebieten, hervorgerufen vor allem durch Umweltveränderungen und Pestizideintrag. Auch die Verluste während des Zuges, teils durch Nachstellungen, teils durch Unfälle (Hochspannungsleitungen), sind beträchtlich. Weniger negativ scheint dieser Trend in Nordwesteuropa und Skandinavien zu sein.

In Südosteuropa und in den asiatischen Verbreitungsgebieten dürfte die Art viel häufiger sein als bisher angenommen. Jedenfalls wurden globale Bestandseinschätzungen seit 1996 erheblich nach oben korrigiert.

Die IUCN führt den Wachtelkönig als nicht gefährdet. Es ist aber ein Rückgang durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes zu erwarten. Der Wachtelkönig zählt außerdem zu den Arten, die durch den Klimawandel betroffen sind. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von Vögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet in Mittel- und Osteuropa deutlich fragmentiert sein wird. Der Verbreitungsschwerpunkt verlagert sich entsprechend dieser Prognosen deutlich nach Nordosten.

In einigen Gebieten Europas werden Ausgleichszahlungen an Landwirte bei späterer Mahd auf Wachtelkönigflächen gezahlt. Die Gelder kommen meist aus Mitteln der EU, Staaten und Bundesländer für eine naturverträgliche Landwirtschaft oder von Naturschutzvereinen.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN wird die Gesamtgröße der Population des Wachtelkönigs auf 3.600.000-6.700.000 geschlechtsreife Individuen geschätzt. Die europäische Population besteht aus 1.290.000-2.120.000 brütenden Männchen, was 2.590.000-4.240.000 geschlechtsreifen Individuen entspricht (einschließlich 1-1,5 Millionen Paaren im europäischen Russland). Weitere 515.000-1.240.000 Paare werden für das asiatische Russland geschätzt. Derzeit ist diese Art auf der Roten Liste der IUCn als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist stabil.

Referenzen

1. Wachtelkönig artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wachtelk%C3%B6nig
2. Wachtelkönig auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22692543/86147127
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/697912

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