Zistensänger
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Cisticola juncidis

Der Zistensänger (Cisticola juncidis), auch Cistensänger geschrieben, ist eine Singvogelart aus der Familie der Halmsängerartigen. Den mit einer Länge von nur 10 Zentimetern auffallend kleinen Zistensänger erkennt man an dem abgestuften, schwärzlichen und am Ende hell gesäumten Schwanz, der oft breit gefächert wird. In der Brutzeit tragen die Männchen kräftige dunkle Flecken auf ihrem Rücken, während sie sonst, wie die Weibchen, eher undeutlich gestreift erscheinen. Die ledergelbe Unterseite ist beim Weibchen intensiver gefärbt. Stirn und Oberkopf sind auf lehmgelben Grund schwach dunkel gestreift, ein Überaugenstreif ist nur angedeutet. Die Beine sind dunkelbeige bis orangefarben.

Verteilung

Erdkunde

Das Brutgebiet umfasst den Mittelmeerraum, den Süden Afrikas sowie Südostasien.

Mehr anzeigen

Von 1977 bis 2018 wurden in Deutschland nur 17 Beobachtungen des Zistensängers durch die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) anerkannt. Weitere Nachweise gelangen 2019 und 2020 in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern und im Saarland. 2020 kam es zum ersten Brutnachweis in Deutschland im nördlichen Saarland in Losheim am See. In dem Gebiet mit Glatthaferwiese sowie einer Feuchtbrache konnten zwei Bruten mit jeweils vier Jungvögel nachgewiesen werden.

Der Zistensänger nützt in seinem sehr großen Verbreitungsgebiet vor allem offene, nicht zu trockene Regionen mit mittelhohem Bewuchs, ebenso aber auch landwirtschaftlich genutzte Areale und Randbereiche von Schilf- und Binsenbeständen. Habitate in Gewässernähe werden bevorzugt. Lokal brütet die Art auch in hauptsächlich von Queller besiedelten Salzwiesen.

Weniger anzeigen

Gewohnheiten und Lebensstil

Zistensänger sind sehr kleine, insektenfressende Vögel, die manchmal in kleinen Gruppen auftreten. Die Brutzeit ist mit den Regenfällen verbunden. In vielen Regionen gibt es zwei Bruten pro Jahr. Die Männchen sind im Allgemeinen polygyn, aber einige sind monogam. Das Männchen baut die erste Neststruktur tief in den Gräsern und lockt die Weibchen mit einem besonderen Schauspiel an. Die Weibchen, die das Männchen akzeptieren, vervollständigen das Nest. Das Nest wird aus lebenden Blättern gebaut, die in das weiche Gewebe aus gefilzten Pflanzendaunen, Spinnweben und Gras eingebunden werden. Das Nest des Zistensängers hat die Form einer Schale mit einem Baldachin aus zusammengebundenen Blättern oder Gräsern zur Tarnung. 3-6 Eier werden gelegt. Das Weibchen bebrütet das Ei. Die Eier schlüpfen nach etwa 10 Tagen. Es kann mehr als eine Brut aufgezogen werden. Die Weibchen wechseln häufig ihre Partner und bleiben selten im selben Revier, während die Männchen weniger mobil sind und sich nicht überschneidende Gesangsreviere unterhalten, die sich von Tag zu Tag ändern. Weibchen können manchmal schon im ersten Jahr brüten.

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Zarte Insekten und Spinnen werden beim Durchstreifen des Dickichts aufgespürt.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Der Zistensänger brütet im offenen und baumlosen Gelände mit hohen Gras-, Seggen- und Binsenbeständen. Er nutzt auch Kornfelder und Brachen mit Getreide und hohem Kraut. Zistensänger sind polygame Brüter; das einzelne Männchen geht eine Paarbeziehung mit bis zu drei Weibchen ein. Im Süden des Verbreitungsgebietes beginnt die Brutzeit im März und im Norden im April, wenn das Gras hoch genug ist. Es kommt pro Jahr zu zwei Bruten und manchmal sogar drei Bruten, so dass die Brutzeit oft erst im Juli beendet wird.

Mehr anzeigen

Der Balzflug der Männchen ist unüberhörbar. In etwa 20 m Höhe fliegt es wellenförmig auf und ab um bei jedem „Wellenberg“ sein lautes „zipp“ ertönen zu lassen. Dieses eintönige Lied ertönt in kurzen Abständen von früh bis spät. Typisch für den Zistensänger ist, dass das Männchen in seinem Brutrevier mehrere unvollständige Nester baut, die dann jeweils vom Weibchen fertiggestellt werden. Das Nest steht niedrig zwischen Grashalmen, in Büschen, manchmal auch im Getreide und hat die Gestalt eines länglichen Beutels, der aber an einer Seite noch weit zu einer Art Überwölbung hochgezogen ist. Das Innere ist meist mit Pflanzenwolle verkleidet.

Die Eier sind spindelförmig. Die Färbung der Eier variiert: Es gibt, weiße, blaue, rosafarbene, ungefleckte und gefleckte Eier. Die Brutdauer beträgt zwischen 12 und 14 Tagen, es brütet allein der weibliche Elternvogel. Brutbeginn ist nach der Ablage des letzten Eis. Auch die Jungvögel werden allein vom Weibchen versorgt. Die Jungvögel verlassen nach zwölf bis fünfzehn Tagen flugfähig das Nest und sind nach weiteren zehn bis zwanzig Tagen selbständig.

Weniger anzeigen

POPULATION

Referenzen

1. Zistensänger artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Zistens%C3%A4nger
2. Zistensänger auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22713491/111070621
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707318

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen