Gestreifte marlin
Der indopazifische Gestreifte Marlin (Kajikia audax) bildet – darin vergleichbar mit dem Fächerfisch und mit seiner atlantischen Schwesterart Weißer Marlin – ein weltweit in wärmeren Meeren verbreitetes Taxon von schnellen, epipelagischen Spitzenprädatoren, die zugleich für die Sportfischerei von größter Bedeutung sind.
Marlin steht kurz für marlinspike, einem schnabelartigen Werkzeug zum Entwirren von Schiffstauen. Marlin leitet sich von mittelniederländisch marlijn ‚kleines Seil‘ ab, und dieses wiederum von marlen ‚Segel befestigen‘. Es ist mit dem modernen niederländischen maren ‚anbinden, vertäuen‘ bzw. englisch moor ‚vertäuen‘ verwandt.
Ta
TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
We
WeichtierFl
FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
Fi
FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
Pl
PlanktonfresserEin Planktonfresser ist ein Organismus im Wasser, der sich von planktonischer Nahrung ernährt, einschließlich Zooplankton und Phytoplankton. Phytop...
Ov
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Po
PolygynandriePolygynandrie ist ein Paarungssystem, bei dem sowohl Männchen als auch Weibchen während einer Brutsaison mehrere Paarungspartner haben.
So
SolitärTi
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
S
beginnt mitDer Körper ist langgestreckt und seitlich deutlich abgeflacht, das Rostrum ziemlich lang (Zweck s. Weißer Marlin). Er wird bis 4,4 m lang und 420 kg schwer (Weibchen; Männchen bleiben kleiner). Mit 8 Jahren ist er durchschnittlich 2,2 m lang. (Zur Altersbestimmung sind Schnitte von Flossenstrahlen nötig.) In die Haut sind viele kleine Schuppen mit je einer stumpfen Spitze (oder zweien) eingebettet. Die Kieferzähne sind sehr klein, eine Kiemenreuse besteht nicht. Der Rücken ist dunkelblau, meist mit 18–22 schmalen, hellblauen Sattelbinden (diese können stimmungsbedingt, durch Bewegung der Haut-Chromatophoren, heller oder undeutlicher werden); Seiten und Bauch sind heller oder silberweiß. Die Flossen sind wie beim atlantischen Weißen Marlin beschrieben, doch ist die Rückenflosse höher als der Rumpf und ohne schwarze Punkte; die Brustflosse ist nicht gerundet, sondern sichelförmig (aber nicht steif). Die ventralen Flossen sind eher braun als blau, an den Basen oft hell.
Die subtropische Species wandert bei geeigneten Temperaturen (20–26 °C) auch in tropische und warm-gemäßigte Gebiete. Im Pazifik ergibt sich ein hufeisenförmiges Verbreitungsgebiet (von Japan über Ecuador und Peru nach Australien; die Nordküste Neuseelands wird berührt; möglicherweise kann man zwei Populationen mit getrennten Laichgebieten unterscheiden); im Nordpazifik ist er auch um Hawaii häufig. Im Indik ist die Population am dichtesten nahe der südostafrikanischen Küste, in der westlichen Arabischen See, im Golf von Bengalen und vor Nordwestaustralien. (Küstenferne Gebiete sind unproduktiv und ziehen weniger Raubfische an. Dennoch ist er ein richtiger Hochseefisch und die häufigste Art der Marlins.) Der Kontakt mit K. albida am Kap der Guten Hoffnung ist ungenügend, die getrennte Entwicklung der beiden Hauptarten zu verhindern.
Dieser Marlin lebt wie seine Verwandten epipelagisch oberhalb der marinen Temperatur-Sprungschicht (Thermokline), d. h. in 0–200 m Tiefe, aber in kühleren Gebieten als der Blaue Marlin. In Küstennähe kommt er nur vor, wo der Schelf gleich steil abfällt. Meist ist er einzellebend, paarweise oder in Gruppen schwimmt er wohl nur zur Laichzeit. Seine Nahrung besteht aus Fischen (z. B. Heringen, Sardinen, Barschen, Pferde- und Schlangenmakrelen) und Tintenfischen (nur selten Krebsen). Es versteht sich, dass ein so „bewaffneter“ Raubfisch beim Nahrungserwerb oder Laichen sich oder andere Lebewesen (Artgenossen u. a.) gelegentlich „ohne Absicht“ verletzen oder gar töten kann – man hat z. B. abgebrochene „Speer“-Teile in anderen Marlins, Haien und Walen gefunden, nicht nur in Bootsplanken. Dass er seine „Waffe“ aber zur Verteidigung (oder gar aggressiv) gebraucht, ist nicht belegt.
Der Gestreifte Marlin ist ein gesuchter Speisefisch besonders für Sashimi und Sushi der japanischen Küche – hier Makajiki (japanisch 真梶木 ‚Echter Marlin‘) genannt.
Wie bei verwandten Arten wird unter Sportfischern propagiert, nicht-kapitale Individuen nach Fang wieder freizulassen. Um Begehrlichkeiten möglichst zu dämpfen, wird gern auf den (jedenfalls gegebenen) Quecksilber-Gehalt des Fleisches hingewiesen. Im Pazifik wurden um 2005 jährlich etwa 12.000 t gefangen, was angeblich weit unter der Menge (von 24.000 t) lag, die die Art ohne Gefährdung „aushalten“ kann. 2008 wurde der Gestreifte Marlin in den USA zur gefährdeten Art erklärt – insbesondere wegen der starken Zunahme der industriellen Langleinenfischerei.