Die Feldlerche (Alauda arvensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Lerchen (Alaudidae). Diese mittelgroße Lerchenart besiedelt fast die gesamte Paläarktis von Irland und Portugal bis Kamtschatka und Japan. Sie bewohnt nicht zu feuchte, weiträumige Offenflächen aller Art mit niedriger und gerne lückenhafter Vegetation und ist in Mitteleuropa weitgehend an landwirtschaftlich genutzte Flächen gebunden. Die Art ist je nach geografischer Verbreitung Standvogel bis Kurzstreckenzieher. Die Feldlerche ist in Europa ein sehr häufiger Brutvogel und gilt trotz teilweise deutlicher Bestandsrückgänge in Teilen des Verbreitungsgebietes weltweit als ungefährdet.
In den Jahren 1998 und 2019 wurde die Feldlerche in Deutschland zum „Vogel des Jahres“ gekürt.
Feldlerchen sind mittelgroße, schlanke Lerchen mit recht langen Flügeln, einer beim Männchen aufstellbaren leichten Haube, kräftigem Schnabel, relativ langem Schwanz und langer Hinterkralle (Hinterzehennagel), dem sogenannten Lerchensporn. Die Körperlänge des Vogels beträgt 16 bis 18 cm bei einem Gewicht von 30 bis 45 g. Die Grundfarbe der Oberseite ist beige bis rötlichbraun. Oberkopf und Rücken einschließlich Bürzel sind auf diesem Grund fein schwarzbraun längsgestreift und gestrichelt. Die obere Brust und die Flanken sind auf gelblich weißem oder hell bräunlichem Grund deutlich dunkel längsgestreift und gestrichelt, der übrige Bauch und die Flanken sind weiß.
Die Flügelspannweite reicht von 30 bis 35 cm. Die Schwingen sind dunkel graubraun, die inneren Handschwingen und die Armschwingen haben eine schmale weißliche Endbinde. Der Schwanz ist graubraun, bei der von innen nach außen gezählt fünften Steuerfeder ist die Außenfahne schmal weißlich gesäumt, bei der äußersten (sechsten) Steuerfeder ist die Außenfahne fast vollständig weißlich und auch die Innenfahne auf der distalen Hälfte überwiegend weißlich.
Der gelblich weiße, kräftige Überaugenstreif endet an der Hinterkante der Ohrdecken. Diese sind kräftig rotbraun und hell umgrenzt. Der Bartstreif ist breit weiß, der schwach ausgebildete Kinnstreif ist dunkel graubraun, die Kehle weiß.
Die Beine sind hellbraun. Der Schnabel ist hornfarben, der Unterschnabel ist an der Basis aufgehellt. Die Iris ist bei adulten Feldlerchen dunkelbraun, im Jugendkleid hellbraun.
Die Feldlerche besiedelt fast die gesamte Paläarktis. Das Verbreitungsgebiet reicht in West-Ost-Richtung von Irland und Portugal bis Kamtschatka und Japan. In Nord-Süd-Richtung reicht das Areal von der Nordspitze Norwegens bis Nordafrika, bis zur Südspitze Italiens einschließlich Sizilien und bis in den Norden Griechenlands; weiter östlich von 68–69° N bis in den Südosten der Türkei, mit isolierten Vorkommen bis in die Gebirge Zentralasiens und den Tian Shan, in die Mongolei und bis Nordkorea.
Sie bewohnt nicht zu feuchte, weiträumige Offenflächen mit niedriger und gerne lückenhafter Vegetation aus Gräsern und Kräutern. In Mitteleuropa ist sie weitgehend an landwirtschaftlich genutzte Flächen gebunden, die Hauptbruthabitate sind gedüngte Wiesen, Weiden und Äcker.
Während der Brutzeit lebt die Feldlerche paarweise. Das Männchen verteidigt das Revier mit seinem Gesang gegen Artgenossen. Nach der Brutzeit bilden die Vögel oft große Schwärme, um in wärmere Regionen auszuweichen. Der Flug der Feldlerche ist sehr spezifisch. Der Vogel klettert sprichwörtlich an seinem Lied empor. Dabei steigt er unentwegt trillernd im Spiralflug in Höhen zwischen 50 und 100 Meter, verharrt lange Zeit in der Luft und fliegt dann plötzlich wieder herab, das letzte Stück mit angelegten Flügeln. Ihren Gesang unterbricht sie dabei nicht. Kurz über dem Boden entfaltet sie ihre Flügel und fängt den Sturzflug ab.
Die Nahrung besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen. Im Sommer werden vor allem Insekten gefressen, aber auch andere Wirbellose wie Spinnen, kleine Schnecken und Regenwürmer. Im Winter ernähren sich Feldlerchen überwiegend pflanzlich von Samen, Keimlingen, frisch austreibenden Gräsern und kleinen Blättern.
Das Nest wird am Boden versteckt angelegt, bevorzugt in Bereichen mit einer 15 bis 25 cm hohen Vegetation und einer Bodenbedeckung von 20 bis 50 %. Es besteht aus einer selbstgescharrten, bis 7 cm tiefen Mulde, die mit feinem pflanzlichen Material ausgekleidet wird. Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa frühestens Mitte oder Ende März, meist aber erst ab Mitte April. Zweitbruten sind in Mitteleuropa häufig, selten wurden Drittbruten nachgewiesen. Die letzten Gelege werden Mitte Juli bis Anfang August begonnen. Das Gelege besteht aus 2 bis 6 Eiern, die auf weißlichem bis hell bräunlichem Grund dicht grau bis bräunlich gefleckt sind. Die Brutzeit dauert 11 bis 12 Tage. Die Bebrütung erfolgt ausschließlich durch das Weibchen, auch die Nestlinge werden bis zum Alter von 5 Tagen nur vom Weibchen gehudert, danach aber von beiden Eltern gefüttert. Die Jungvögel verlassen mit 7 bis 11 Tagen das Nest und können nach 15 bis 20 Tagen schon kurze Strecken fliegen, nach 30 Tagen sind sie selbständig. Die Geschlechtsreife wird im ersten Lebensjahr erreicht.
Die Feldlerche ist der häufigste Offenlandvogel Mitteleuropas. Gesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht, die IUCN gibt als grobe Schätzung allein für den europäischen Bestand 40 bis 80 Mio. Brutpaare an. Der Bestand in Deutschland wurde für 2008 auf 2,1 bis 3,2 Mio. Paare geschätzt, die Art war damit die neunthäufigste Brutvogelart.
Vor allem die starke Intensivierung der Landwirtschaft führte in Europa seit den 1970er Jahren zu starken Bestandsrückgängen, sodass die Bestände in Deutschland teils dramatisch um 50 bis 90 Prozent zurückgingen. Weitere Gefährdungsursachen sind die Versiegelung der Landschaft und direkte Bejagung wie etwa in Südwestfrankreich. In Deutschland hat der Bestand zwischen 1980 und 2005 um etwa 30 Prozent abgenommen; die Feldlerche steht hier in der Roten Liste in Kategorie 3 („gefährdet“). Weltweit ist die Art laut IUCN jedoch ungefährdet.
Als Gründe des Bestandrückgangs wurden in Deutschland, neben dem Verlust von Lebensräumen durch Überbauung für Verkehr, Siedlungen und Gewerbe, hauptsächlich die anhaltende Intensivierung der Landbewirtschaftung ausgemacht. Es kam in den letzten Jahrzehnten zur Beseitigung von Rainen und Brachen. Die Bewirtschaftungsschläge wurden immer mehr vergrößert. Es kam zur Einengung der Fruchtfolge mit verstärktem Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Ungünstig ist auch der verstärkte Anbau von Mais, beispielsweise zur Nutzung als Energiepflanze, in dem Feldlerchen nicht brüten.
Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtpopulation der Feldlerche bei 290.000.000-529.999.999 geschlechtsreifen Individuen. In Europa besteht die Brutpopulation aus 44.300.000-78.800.000 Paaren, was 88.700.000-158.000.000 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Die nationalen Populationsschätzungen umfassen etwa 10.000-100.000 Brutpaare und etwa 1.000-10.000 Individuen auf der Tierwanderung in China; weniger als 50 Individuen auf der Tierwanderung und weniger als 50 überwinternde Individuen in Taiwan; etwa 10.000-100.000 Brutpaare und etwa 1.000-10.000 überwinternde Individuen in Korea; etwa 10.000-100.000 Brutpaare und etwa 1.000-10.000 überwinternde Individuen in Japan und etwa 10.000-100.000 Brutpaare und etwa 1.000-10.000 Individuen auf der Tierwanderung in Russland. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.