Weißstorch
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Ciconia ciconia
Populationsgrösse
700-704 Thou
Lebensdauer
20-35 years
Gewicht
2.3-4.5
5.1-9.9
kglbs
kg lbs 
Höhe
100-125
39.4-49.2
cminch
cm inch 
Länge
100-115
39.4-45.3
cminch
cm inch 
Spannweite
155-215
61-84.6
cminch
cm inch 

Der Weißstorch (Ciconia ciconia), auch Klapperstorch genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Störche (Ciconiidae). Er war 1984 und 1994 in Deutschland Vogel des Jahres.

Aussehen

Weißstörche sind langbeinige Watvögel. Die Geschlechter sind im Aussehen identisch, außer dass die Männchen im Durchschnitt größer sind als die Weibchen. Das Gefieder ist hauptsächlich weiß mit schwarzen Flugfedern und Flügeldecken; das Schwarz wird durch das Pigment Melanin verursacht. Die Brustfedern sind lang und struppig und bilden einen Kampfläufer, der bei der Balz eingesetzt wird. Die Iris ist stumpfbraun oder grau, und die periorbitale Haut ist schwarz. Der erwachsene Storch hat einen hellen roten Schnabel und rote Beine, deren Färbung auf Carotinoide in der Ernährung zurückzuführen ist. Wie bei anderen Störchen sind die Flügel lang und breit, so dass der Vogel hochfliegen kann. Im Schlagflug sind seine Flügelschläge langsam und regelmäßig. Er fliegt mit vorgestrecktem Hals und langen Beinen, die weit über das Ende des kurzen Schwanzes hinausragen. Er geht langsam und gleichmäßig mit gestrecktem Hals. Wenn er sich ausruht, legt er dagegen oft den Kopf zwischen die Schultern. Beim Schlüpfen ist der junge Weißstorch teilweise mit kurzen, spärlichen, weißlichen Daunenfedern bedeckt. Diese frühen Daunen werden etwa eine Woche später durch einen dichteren Mantel aus wolligen weißen Daunen ersetzt. Im Alter von drei Wochen bekommt der Jungvogel schwarze Skapuliere und Flugfedern. Beim Schlüpfen hat das Küken rosafarbene Beine, die mit zunehmendem Alter grauschwarz werden. Sein Schnabel ist schwarz mit einer bräunlichen Spitze. Wenn er flügge wird, ähnelt das Gefieder des Jungvogels dem des erwachsenen Vogels, obwohl seine schwarzen Federn oft braun gefärbt sind und sein Schnabel und seine Beine ein matteres Braunrot oder Orange aufweisen. Der Schnabel ist typischerweise orange oder rot mit einer dunkleren Spitze. Die Schnäbel nehmen im folgenden Sommer die rote Farbe der Erwachsenen an, obwohl die schwarzen Spitzen bei einigen Individuen bestehen bleiben. Die Jungstörche nehmen in ihrem zweiten Sommer das Federkleid der Erwachsenen an.

Video

Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche

Weißstörche sind in ganz Europa, Kleinasien, dem nördlichen Teil Afrikas und dem Nahen Osten zu finden. In den Wintermonaten wandern sie in die tropischen Regionen Afrikas, in einige Teile des Nahen Ostens und auf den indischen Subkontinent. Weißstörche bevorzugen grasbewachsene Wiesen, landwirtschaftliche Felder, Weiden, Steppen, Savannen und flache Feuchtgebiete, wobei sie mit hohem Gras und Sträuchern bewachsene Gebiete meiden. Zu den Brutgebieten gehören offene Graslandschaften, insbesondere Grasflächen, die feucht oder periodisch überschwemmt sind, und weniger in Gebieten mit höherer Vegetation wie Wäldern und Buschland.

Weißstorch Lebensraum-Karte
Weißstorch Lebensraum-Karte
Weißstorch
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Weißstorch, der ein Alter von über 35 Jahren erreichen kann, nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Dabei bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden wie Flussauen und Grünlandniederungen. Er brütet in Europa von Spanien bis Russland, in Vorderasien von der Türkei bis in den Kaukasus sowie in Nordafrika. Weißstörche werden im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif.

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Der Nistplatz der Weißstörche wird als Horst bezeichnet. Die Brutzeit erstreckt sich von Anfang April bis Anfang August. Dabei wählt das früher ankommende Männchen den Standort so, dass sich in rund drei bis fünf Kilometer Umkreis ausreichend große Nahrungsgründe finden. Die Verknappung solcher Gebiete selbst im ländlichen Raum Süddeutschlands führt dazu, dass man kaum noch die früheren großen Storchenkolonien mit bis zu fünf Horsten auf einem Hausdach oder mehr als 50 Nestern in einem Dorf findet.

Da ein Storchenpaar seinem Horst über Jahrzehnte treu bleibt und der Nestbau nie abgeschlossen wird, kann der Horst eine Höhe von mehreren Metern und ein Gewicht von zwei Tonnen erreichen – kein anderer europäischer Vogel betreibt einen derart großen Nestbau. Der Wechsel eines Nests geschieht in der Regel dann, wenn sich das Männchen mit einem neuen Weibchen paart oder im Vorjahr ein Bruterfolg ausblieb.

In der Obhut eines Tierparks kann es bei Anfütterung auch zur Überwinterung eines Storchenpaares am Nistplatz kommen. Das Gelege besteht aus 2 bis 8 Eiern, durchschnittlich aus 3,81 Eiern, weiß mit feiner Körnung und doppelt so groß wie ein Hühnerei. Die Brutzeit, in der beide Partner abwechselnd brüten, dauert 30 bis 32 Tage; durchschnittlich werden dabei 2,96 Jungstörche ausgebrütet. Die anschließende Nestlingszeit dauert zwischen 58 und 64 Tagen. Der Bruterfolg pro Nest ist in Mitteleuropa weitgehend unabhängig von der menschlichen Besiedelungsdichte in der Umgebung.

Der hohe Aufwand bei der Brutpflege hat jedoch auch seine Nachteile. Bei einem zu knappen Nahrungsangebot, kann es bei Weißstörchen zu Infantizid, dem Töten des eigenen Nachwuchses kommen. In der Regel opfern die Altvögel in solchen Fällen das schwächste Junge, bzw. die schwächeren Jungtiere, um die Überlebenschancen für den Rest der Brut zu erhöhen.

Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der meistens jährlich weite Strecken zwischen seinen Brutquartieren und seinen Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara zurücklegt. Der Weißstorch ist ein Segelflieger, der zum Zug warme Aufwinde (Thermik) nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, umfliegt der Weißstorch das Mittelmeer, um nach Afrika zu gelangen.

So ziehen die „Oststörche“ über den Bosporus, das Jordantal und die Sinaihalbinsel nach Afrika. Sie ziehen das Niltal hinauf bis in den Sudan. Von dort geht der Zug weiter in Richtung Ostafrika. Die Winterquartiere der Oststörche befinden sich in Ost- bis Südafrika. Dabei legen sie eine Entfernung von etwa 10.000 km zurück. Für diese Strecke benötigen sie ein bis anderthalb Monate.Der Flug in Richtung Süden wird meist Mitte bis Ende August angetreten, wobei die Jungstörche ein bis zwei Wochen früher als die Altvögel starten. Der Rückflug beginnt in Afrika Mitte Februar, die Rückkehr erfolgt meist Anfang März bis Anfang April.

Die Zugscheide verläuft etwa vom Alpennordrand über Lech, Regnitz, Kyffhäuser, den Südwesten des Harzes, Osnabrück bis zum IJsselmeer. Die so genannten „Weststörche“ fliegen bei Gibraltar über das Mittelmeer, um in Westafrika vom Senegal bis zum Tschadsee den Winter zu verbringen. Die Westzieher sind im Frühjahr eher in den Brutgebieten zurück als die Ostzieher (die Mehrzahl der in Brandenburg und Osteuropa nistenden Weißstörche), die über die Türkei nach Afrika ziehen.

Es gibt zahlreiche Variationen zwischen reinen Westrouten- und Ostroutenziehern. Nur wenige Vögel nehmen die mittlere Zugroute über Italien nach Tunesien.

Eine zunehmende Anzahl westziehender Störche aus Mitteleuropa verkürzt die Reiseroute und verbleibt für den Winter auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika, wo sich die Tiere im Bereich menschlicher Ansiedlungen aufhalten und ihre Nahrung vor allem an Mülldeponien finden. Immer wieder verbleiben Störche auch über die Winterzeit in ihren Sommerstandorten. Bisher handelte es sich dabei in den meisten Fällen um ausgewilderte Tiere, die auf Grund von Verletzungen an den Menschen gewöhnt waren und ein gestörtes Zugverhalten aufwiesen; daher war oft eine Hege dieser einzelnen Tiere auch weiterhin über den Winter notwendig. Zuletzt wurden aber auch zunehmend echte Überwinterer beobachtet, so im Winter 2014/15 im Main-Kinzig-Kreis sechs Brutpaare und im Winter 2018/19 bis zu 120 Tiere um Büttelborn.

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Weißstorch ernährt sich von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Froschlurchen, Mäusen, Ratten, Fischen, Eidechsen, Schlangen sowie von Aas. Selten frisst er Eier und Nestlinge anderer Vögel, vor allem bodenbrütender Arten. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert, sondern frisst Beute, die häufig vorhanden ist. Deshalb bezeichnet man den Weißstorch als Nahrungsopportunisten. Auf der Insel Föhr ernähren sich die Weißstörche auch aus dem Wattenmeer und fressen dabei Krabben und Fische.

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Seine Jagdmethode ist höchst charakteristisch und macht ihn schon aus weiter Entfernung erkennbar: Er schreitet auf der Suche nach Beute durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig mit dem Schnabel auf seine Beute herab. Daneben kann er auch wie ein Reiher mit angewinkelten Beinen an einem Mauseloch lauern und dann plötzlich zustoßen. In seichten Gewässern durchschnäbelt er das Wasser nach Beute.

Weißstörche benötigen täglich etwa ein Siebtel ihres Körpergewichts an Nahrung, was bei einem gemittelten Körpergewicht von 3,5 Kilogramm eines Weißstorches etwa 500 Gramm an notwendiger Nahrungsaufnahme entspricht. Dies bezieht sich auf größere Jagdbeute wie z. B. Mäuse oder Aas. Große Beutestücke bis knapp 1000 Gramm können nur als ganzes Stück verschlungen werden, da der Storchenschnabel für das Zerlegen von Beute und Aas nicht geeignet ist. Bei Kleinsttier-Nahrung wie Regenwürmern oder Insekten ist für den Storch eine deutlich höhere tägliche Nahrungsmenge erforderlich. Bei der Jagd und der Nahrungssuche kennt der Storch keine Beschränkungen hinsichtlich der Beuteart, lediglich bei der Aufzucht des ganz jungen Nachwuchses wird gezielt nach Regenwürmern, Insekten oder kleinen Fröschen gesucht.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Diese Vögel sind monogam und paaren sich nur einmal im Leben. Die Paarungszeit findet im Frühjahr statt, normalerweise von März bis April. Weißstörche kehren einige Tage vor den Weibchen in die Brutgebiete zurück und vergrößern die Nester, die sie in der vergangenen Saison gebaut haben. Zu den Balzritualen gehören sowohl leise gurrende Rufe als auch laute Warnungen, um Eindringlinge zu verscheuchen. Nach der Paarung legt das Weibchen 2-5 Eier im Abstand von 2 Tagen. Beide Elternteile beteiligen sich an der Inkubation, die 33-34 Tage dauert. Wenn die Küken schlüpfen, füttern sowohl das Männchen als auch das Weibchen die Jungen im Wechsel. Die Küken werden flügge und erreichen ein Alter von 58-64 Tagen. Dann, etwa 7-20 Tage nach dem Ausfliegen, werden sie unabhängig. Weißstörche beginnen im Alter von 3-5 Jahren zu brüten.

POPULATION

Populationsgefährdung

Dieser Watvogel leidet unter der Veränderung seines Lebensraums in Feuchtgebieten. Während des Winters sind die Vögel von Wüstenbildung, Dürre und dem Einsatz von Pestiziden betroffen, die das Angebot an Beutetieren stark reduzieren und zu Nahrungsmangel führen. Die Vögel, die auf Gebäuden nisten, leiden unter dem Rückgang geeigneter Nistplätze aufgrund neuer architektonischer Lösungen. In einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebiets kollidieren Weißstörche gelegentlich mit Stromleitungen. Darüber hinaus werden die Vögel aus sportlichen Gründen und zur Nahrungsbeschaffung gejagt, in der Regel während ihrer Tierwanderung in ihre Winterquartiere.

Populationszahl

Seit Mitte der 1980er Jahre ist der weltweite Bestand an Weißstörchen stark angestiegen, was durch Storchenzählungen sehr gut dokumentiert ist. Gebiete, aus denen der Weißstorch verschwunden war, konnten wiederbesiedelt werden. In Österreich und der Schweiz sind die Weißstorchenbestände heute größer als zur Zeit der ersten Zählung 1934.

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Der Weißstorch war ehemals im gesamten Mitteleuropa ein verbreiteter Brut- und Sommervogel. Im Zuge der Industrialisierung kam es jedoch zu großen Bestandsrückgängen. Zu den Gründen zählen wahrscheinlich das Trockenlegen von Feuchtgebieten, die Umwandlung von Wiesen in Felder sowie Stromschläge durch Freileitungen (vgl. Vogelschlag). Insbesondere die Populationen der nach Westen ziehenden Weißstörche sind zum Teil bis auf lokale Restbestände eingebrochen. Durch Auswilderung wurden diese Restbestände gestützt, was dazu geführt hat, dass sich im Westen Mitteleuropas zunehmend Standvögel aufhalten, die teilweise von Fütterungen durch den Menschen abhängig sind.

Im Jahr 1934, bei der ersten internationalen Storchenzählung, gab es auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands etwa 9000 Storchenpaare, 1959 waren es 4800. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde mit 2949 Paaren ein Tiefststand erreicht. Zu Beginn des dritten Jahrtausends brüten in Deutschland wieder etwa 4500 Storchenpaare. Hinzu kommen ca. 400 Paare, die in Tierparks, Vogelpflegestationen oder deren Umgebung etc. brüten und sich dort aus dem Futterangebot ernähren. Diese futterabhängigen Paare werden gesondert aufgeführt. Noch 2004/05 nisteten 90 % der fast 4500 Storchenpaare in Deutschland in den neuen Bundesländern, in den 1950er Jahren lag dieser Anteil bei 50 %. Seither erholen sich die Populationen in Westdeutschland deutlich, während sie in Ostdeutschland stagnieren und teilweise, wie in Mecklenburg-Vorpommern, sogar rückläufig sind. Im Jahre 2018 brüteten zwei Drittel der mittlerweile 6900 Storchenpaare in Westdeutschland. Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Populationsanstieg in (Ost-)Deutschland weniger aus dem eigenen Bestand begründet ist, sondern hauptsächlich ein Resultat von Zuwanderung aus Osteuropa ist. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie V (Vorwarnliste) geführt.

Für die Ermittlung des deutschen Weißstorchbestandes hat der NABU die „Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz“ gegründet, die in einem jährlich erscheinenden Bericht die Bestandszahlen veröffentlicht. Seit 2008 hat sich der Storchenbestand in Deutschland von 4297 Brutpaaren auf 6302 (2016) erhöht. Man kann deshalb davon ausgehen, dass sich der ökologische Zustand des Lebensraumes des Weißstorches merklich verbessert hat. Im Jahre 2021 haben mehr als 7500 Weißstorchpaare in Deutschland gebrütet.

In der Schweiz gab es um 1900 etwa 140 Brutpaare. Der Bestand nahm aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr ab, so dass 1950 keine Störche mehr in der Schweiz brüteten. Durch Auswilderung (auf Initiative von Max Bloesch, der als „Storchenvater“ bekannt wurde) und Schutz war der Bestand bis 2005 jedoch wieder auf 211 Paare angestiegen. In den Jahren 2013 bis 2016 lag der Weißstorch-Bestand bei 370 bis 460 Paaren und damit ungefähr drei Mal so hoch wie um 1900.

In Österreich finden sich die größten Brutbestände im Burgenland und im Marchfeld entlang der Donau. In den letzten Jahrzehnten bemüht man sich verstärkt um den Schutz des Weißstorchs. Speziell im Marchfeld kehren die Störche wieder auf Nistplätze auf Bäumen in freier Natur zurück, wie etwa in Marchegg, während im Burgenland Nester auf Hausdächern zum Ortsbild vieler Orte gehören, so in der Stadt Rust, wo es im Jahr 2008 16 Paare mit insgesamt 38 Jungen gab. Die erste Bestandserhebung wurde in Österreich 1934 durchgeführt und ergab 119–130 Brutpaare. Während es 1987 nur 276 Paare waren, brüteten im Jahr 2004 in Österreich wieder 392 Paare.

Polen gilt als das Land der Störche. Im Jahre 2004 wurden dort ca. 52.500 Paare gezählt. Das entspricht ungefähr einem Viertel des weltweiten Bestandes. Die polnische Umweltschutzorganisation Pro Natura ist der Meinung, dass sich das nicht allzu schnell ändern wird; denn in Polen, insbesondere in Masuren (im Nordosten Polens), haben die Störche ideale Lebensbedingungen.

Seit Mitte der 1980er Jahre steigt der Bestand an Weißstörchen in den meisten Brutgebieten innerhalb Europas wieder an. Einige Gebiete, aus denen der Weißstorch verschwunden war, konnten, teilweise unter Mithilfe des Menschen, neu besiedelt werden. Der V. Internationale Weißstorchzensus 1994/95 ergab einen Weltbestand des Weißstorchs von etwa 166.000 Paaren. Das ist ein Anstieg von 23 % gegenüber 1984. Der VI. Internationale Weißstorch-Zensus 2004/05 wurde wieder vom NABU (Michael-Otto-Institut im NABU in Bergenhusen) koordiniert. Die vorläufigen Ergebnisse ergaben einen weiteren Bestandsanstieg von 39 %, so dass der Weltbestand derzeit auf etwa 230.000 Paare geschätzt werden kann. Die IUCN stuft den Weißstorch deswegen als „nicht gefährdet“ ein.

Auf den britischen Inseln, wo seit etwa 600 Jahren keine brütenden Störche beobachtet wurden, wird durch Naturschutzorganisationen versucht, den Weißstorch wieder heimisch zu machen. Im März 2014 wurde in der Grafschaft Norfolk ein nistendes Storchenpärchen entdeckt. Der erste Weißstorchen-Nachwuchs in freier Wildbahn wurde im Jahr 2020 in West Sussex registriert.

Die Jungvögel fliegen manchmal auf ihren Erkundungsflügen im Spätsommer über die bayerische Grenze. Dann führt ihr Weg über den Bosporus, den Libanon, die Halbinsel Sinai und das Rote Meer. Über das Niltal geht es weiter Richtung Süden bis nach Ost- oder Südafrika.

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Ökologische Nische

Als Beute verschiedener Tiere kontrollieren Weißstörche die Anzahl der Populationen dieser Arten. Diese Vögel sind auch weitgehend mit dem Menschen verbunden. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten nutzen sie den Landwirten, indem sie Schädlinge vertilgen. In der paläarktischen Ökozone ihres Verbreitungsgebiets bewohnen die Störche Gebiete, die von den Menschen als landwirtschaftliche Flächen ausgewählt wurden.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Weißstorch hat einen bemerkenswerten Einfluss auf die menschliche Kultur gehabt. Einem Mythos zufolge bringt der Weißstorch Babys. Der Vogel ist auch ein Symbol für Fruchtbarkeit und Glück.
  • Im Hebräischen heißt die Art "chasidah", was "barmherzig" oder "gütig" bedeutet.
  • Der Weißstorch taucht in zwei Fabeln des altgriechischen Geschichtenerzählers Äsop auf - 'Der Fuchs und der Storch' und 'Der Bauer und der Storch'.
  • Normalerweise haben Weißstörche keine Angst vor Menschen. In Europa bauen diese Vögel ihre Nester in der Regel auf den Dächern von Gebäuden. In Deutschland galt ein Storchennest in einem Gebäude als Glücksbringer, der vor Bränden schützt. Einem anderen Glauben zufolge besitzen diese Vögel menschliche Seelen. Aus diesen Gründen wurden Weißstörche in allen menschlichen Siedlungen geschützt.
  • Weißstörche haben ein interessantes "Up-Down"-Display, das für eine Reihe von Interaktionen mit anderen Mitgliedern der Art verwendet wird. Dabei wirft ein Storch seinen Kopf schnell nach hinten, so dass sein Scheitel auf dem Rücken ruht, bevor er Kopf und Hals langsam wieder nach vorne bringt, was mehrmals wiederholt wird. Dieses Schauspiel wird zur Begrüßung zwischen Vögeln, nach der Paarung und auch als Drohgebärde eingesetzt. Brütende Paare verwenden dieses Schauspiel ebenso wie das Hocken mit aufgestelltem Schwanz und ausgebreiteten Flügeln.
  • Der Weißstorch ist auf mehr als 120 Briefmarken von rund 60 Briefmarkenorganisationen abgebildet.

Coloring Pages

Referenzen

1. Weißstorch artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fstorch
2. Weißstorch auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/22697691/0
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707158

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