Der Rauzahndelfin (Steno bredanensis) ist der einzige Vertreter der Gattung Steno innerhalb der Delfine (Delphinidae). Er ist in allen tropischen Gewässern der Welt verbreitet, die eine ausreichende Tiefe haben.
Der Delfin wurde erstmals von Georges Cuvier im Jahr 1823 beschrieben. Dabei kommt der Name Steno vom griechischen Wort für 'eng' und bezieht sich auf die Schnauzenform der Tiere, die charakteristisch schmal ist. Das Epitheton ist van Breda gewidmet, der die Schriften von Cuvier auswertete. Der Trivialname bezieht sich dagegen auf die schmalen Linien, die sich vertikal an den Zähnen des Delfins befinden.
Der Rauzahndelfin wird bis zu 2,50 Meter lang und erreicht ein Gewicht von etwa 150 Kilogramm. Die Lippen, die Kehle und der Bauch des Rauzahndelfins sind rosa-weiß gefärbt, die Flanken hell-grau und der Rücken sowie die Finne dunkler grau.
Das charakteristischste Merkmal ist der konisch geformte Kopf mit der sehr schmalen Schnauze. Die Brustflossen (Flipper) liegen deutlich weiter hinten am Körper als bei anderen ähnlichen Delfinen. Auf See besteht die Verwechslungsgefahr vor allem mit dem Schlankdelfin (Stenella attenuata) und dem Ostpazifischen Delfin (Stenella longirostris) sowie dem Großen Tümmler (Tursiops truncatus).
Die genaue Verbreitung und vor allem die Populationsstruktur des Rauzahndelfins sind bislang unbekannt. Die meisten Forschungsergebnisse stammen aus dem östlichen Pazifik, wo eine Populationsgröße von etwa 150.000 Tieren angenommen wird. Daneben leben die Tiere auch in den warmen Meeren und Ozeanen des Atlantiks inklusive des Mittelmeers, der Karibik und des Indischen Ozeans. Die Sichtungen finden dabei ausschließlich in der Hochsee abseits der Küsten statt.
Wie viele andere Delfine ist diese Art sehr sozial und tritt im Normalfall in Gruppen von 50 bis 100 Tieren auf. Die Rauzahndelfine kennen zwei Arten zu reisen: Entweder schwimmen die einzelnen Tiere in einem losen Verbund mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder sie schließen sich zu einer Gruppe zusammen und stimmen Richtung und Geschwindigkeit ganz genau aufeinander ab. Anstatt selber ständig Ultraschallrufe für ihr Sonar zu produzieren, lauschen dabei die meisten Tiere beim Schwimmen in einer Gruppe lieber den Rufen eines Artgenossen und orientieren sich daran. Schwimmen die Tiere ungeordnet nebeneinanderher, produzierten immer mehrere Individuen gleichzeitig die typischen Ultraschallrufe. Beim Synchronschwimmen gab dagegen in der Regel nur ein Tier Geräusche von sich.
Bislang wurden keine "Wellenreiter" bei dieser Art beobachtet, allerdings schwimmt er häufig mit dem Kopf und Hals über Wasser (skimming).
Rauzahndelfine sind Fleischfresser (Fischfresser und Weichtiere) und ernähren sich unter anderem von Silberfisch, Saurier, Nadelfisch, Tintenfisch und Mahimahi, wobei sie letzteren bevorzugen.
Über das Paarungssystem dieser Delfine in freier Wildbahn ist wenig bekannt, auch nicht darüber, ob es eine bestimmte Jahreszeit für die Paarung gibt. Die Trächtigkeitsdauer beträgt etwa 100 Tage. Alle 1-4 Jahre wird ein einzelnes Kalb mit dem Schwanz voran geboren. Die Kälber trinken die Milch ihrer Mutter und nehmen schnell an Gewicht zu. Ihre Mutter führt sie an Fische heran, wenn sie etwa 2 Monate alt sind. Die Weibchen sind mit 9 bis 10 Jahren geschlechtsreif, wenn sie 212 bis 217 cm groß sind. Die Männchen sind im Alter von 5 bis 10 Jahren geschlechtsreif, wenn sie etwa 216 cm lang sind.
Von einer Bedrohung durch den Menschen wird bei dieser Art nicht ausgegangen. Einige dieser Delfine verhaken sich in Schleppnetzen beim Thunfischfang, sehr wenige wurden aktiv gejagt.
Die Art ist weit verbreitet und reichlich vorhanden, und ihre aktuelle Population wird auf etwa 150.000 geschätzt. Laut der Roten Liste der IUCN leben schätzungsweise 145.900 Rauzahndelfine im östlichen tropischen Pazifik und etwa 2.746 im nördlichen Golf von Mexiko, davon schätzungsweise 1.238 auf dem Festlandsockel. Die regionale Population um Hawaii wurde von der US NMFS auf 19.904 Individuen geschätzt. Insgesamt werden Rauzahndelfine auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.
Rauzahndelfine helfen bei der Kontrolle ausgewachsener Mahimahi-Populationen, da sie deren bevorzugte Nahrung sind.