Wanderlibelle
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Pantala flavescens

Die Wanderlibelle (Pantala flavescens) ist neben Pantala hymenaea die einzige Libellenart der Gattung Pantala aus der Unterfamilie Pantalinae. 1798 beschrieb Fabricius die Art erstmals. Sie gilt als die auf der gesamten Erde am weitesten verbreitete Libelle. 2019 wurde die Wanderlibelle zum ersten Mal in Deutschland sowie in der Schweiz nachgewiesen. Dieser Umstand wird mit den stattfindenden Klimaveränderungen in Verbindung gebracht und war auch Anlass zur Benennung dieser Art als „Libelle des Jahres 2021“.

Herkunft der Tiernamen

Der wissenschaftliche Name Pantala flavescens besteht zum einen aus dem Wort Pantala, das „alle Flügel“ bedeutet und auf die großen und langen Flügel anspielt, zum anderen aus dem lateinischen flavescens, das gold/gelb heißt und sich auf die ausgeprägte goldene Färbung bezieht.

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Die Art wurde erstmals 1798 als Libellula flavescens durch Fabricius folgendermaßen beschrieben:

Der dieser Erstbeschreibung zugrunde liegende Holotyp wird im Zoologischen Museum der Universität Kopenhagen aufbewahrt und war ein Weibchen aus Indien. In den folgenden Jahren tauchten einige weitere Beschreibungen mit wechselnden Namen auf. 1805 bezeichnete Palisot de Beauvois ein Tier aus Nigeria als Libellula viridula. Etwa 1823 beschrieb der britische Entomologe Dale in einem unveröffentlichten Manuskript ein angeblich in Norfolk gefangenes Männchen als Libellula sparshalli, das sich heute im Hope Museum in Oxford befindet. Im Jahr 1839 betitelte Burmeister ein Männchen aus Madras, das sich heute in der Zoologischen Sammlung Halle befindet, als Libellula analis und ein weiteres Männchen aus Brasilien als Libellula terminalis. Letzteres befindet sich im Naturhistorischen Museum Wien. 1910 lichtete sich das Feld, als Muttkowski die Synonymität der Arten erkannte. Bis auf eine Beschreibung im Jahr 1955, als Sympetrum tandicola durch Singh anhand eines Männchens aus dem Himalaya, das sich heute im Zoology Survey India in Kalkutta befindet, folgten nun nur noch Publikationen, in denen die Art als Pantala flavescens bezeichnet wurde. Singhs Sympetrum tandicola wurde 1973 durch Mitra mit Pantala flavescens synonymisiert.

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In der Kultur

Ihrer hohen Verbreitung verdankt die Wanderlibelle auch, dass sie auf einigen Briefmarken abgebildet ist. So veröffentlichte Wallis und Futuna am 29. Juli 1974 eine 45-Franc-Briefmarke, die eine Wanderlibelle über einer Wasserfläche mit etwas Gewächs zeigt. Sie hat die Michel-Nummer 257 und erschien in einer Reihe von Insekten-Motiven. Im Jahr 1975 führten die Pitcairninseln am 9. November eine Marke ein, die eine Wanderlibelle vor dunkelblauen Hintergrund zeigt und 15 Cent wert war. Ihre Michel-Nummer ist 154, sie erschien ebenfalls in einer Insekten-Kollektion.

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Tuvalu brachte am 25. Mai 1983 eine 10-Cent-Briefmarke heraus, die eine Wanderlibelle zeigt. Die lithographische Abbildung wurde von J. E. Cooter gestaltet. Ihre Michel-Nummer ist 190, und sie erschien in einer Reihe von Libellen. Die Darstellung beschränkt sich hier auf die Libelle mit Gräsern.Eine weitere Wanderlibellen-Briefmarke erschien am 25. Dezember 1983 in Botswana zu 6 Thebe. Sie zeigt die Libelle vor blauem Hintergrund auf einem Gewächs.

Wiederum in Wallis und Futuna erschien am 4. August 1998 eine Briefmarke, die das Tier diesmal vor gelblichem Hintergrund im Fluge zeigt. Der Wert betrug 36 F und die Michel-Nummer ist 736. Auch sie erschien zusammen mit anderen Insekten-Motiven. Die bislang neueste Briefmarke stammt aus dem Jahre 2003 und erschien in Nordkorea. Ihr Wert beträgt 15 Won, und sie stellt eine auf einer Ähre sitzende Wanderlibelle dar.

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Verteilung

Erdkunde

Wanderlibelle Lebensraum-Karte

Klimazonen

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Wanderlibelle
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Gewohnheiten und Lebensstil

Ihre Fluggeschwindigkeit beläuft sich auf 5 m/s. Besonders im Herbst fliegt die Wanderlibelle in großen Schwärmen, wobei sie sich die Thermik zu Nutze macht. Ein Bericht spricht hier sogar von einer „Wolke“, die 34 km² umfasste. Bevorzugt nutzt sie dabei feuchte Winde. Im normalen Flug halten sich Vertreter auf Inseln in Höhen von ein bis 2,5 m über dem Boden auf und unterbrechen ihren Flug bei aufziehenden Wolken. Die kontinentalen Vertreter hingegen wählen Flughöhen von drei bis vier Metern und unterbrechen ihren Flug auch bei schlechter Witterung nicht. Die Tiere auf der Osterinsel haben sich davon wegentwickelt, weit auf die offene See hinauszufliegen, da dies meist den sicheren Tod bedeutet.

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Bei der Landung strebt das Tier eine vertikale Haltung an. Die Flügel stehen dabei wie bei allen Großlibellen vom Körper ab, werden also nicht angelegt.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Wie alle Libellenlarven leben auch jene der Wanderlibelle räuberisch. Verglichen mit anderen Arten der Familie der Segellibellen ist die Larve allerdings bei der Futtersuche sehr aktiv und ernährt sich relativ wahllos von allen möglichen im Wasser lebenden Wirbellosen, wie aquatischen Insekten-Larven und Flohkrebsen. Aber auch Kaulquappen und kleine Fische werden in die Ernährung einbezogen.

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Die Imago ernährt sich überwiegend von kleinen Fluginsekten wie Mücken. Im Schwarm fressen sie auch fliegende Ameisen und Termiten.

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Paarungsgewohnheiten

Wie in der Familie der Segellibellen üblich, gibt es auch bei der Wanderlibelle keine ausgeprägten Balzrituale. Das Weibchen paart sich zwar viele Male, jedoch meist nur einmal am Tag.

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Nach der Paarung fliegen die Wanderlibellen im Tandem, wobei das Weibchen zur Eiablage an das Männchen angekoppelt bleibt. Hierfür wählt das Tier teilweise ungeeignete Plätze wie frisch gewaschene Autos. Ein Gelege besteht aus ungefähr 500 bis 2000 Eiern. Die Eier haben die Form eines Rotationsellipsoids, wobei die große Halbachse 0,5 mm und die kleine 0,4 mm misst.

Die Larven entwickeln sich innerhalb von 38 bis 65 Tagen, was der Wanderlibelle ermöglicht, sich in nur temporären Gewässern oder auch in Swimmingpools zu vermehren. In einem Jahr entstehen so etwa drei bis vier Generationen. Die schnelle Entwicklungszeit und der Umstand, dass die Larven oft in nur saisonalen Gewässern reifen, gleicht die fehlende Tarnung gegenüber Fressfeinden aus. Allerdings scheinen die Larven sehr temperaturempfindlich zu sein. Die Lebenserwartung ist nicht bekannt, da eine Feststellung auf Grund der hohen Mobilität der Tiere nahezu unmöglich ist.

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POPULATION

Erhaltung

Die Wanderlibelle hat weltweit den Schutzstatus G5, womit sie als in hohen Zahlen vorkommende, sehr weit verbreitete und ungefährdete Art eingestuft wird. Diesen Status erhielt sie am 30. Dezember 1985. In den USA hat sie den national äquivalenten Schutzstatus N5. In Kanada hingegen ist sie mit N4 niedriger eingestuft. Dies bedeutet, dass der Bestand zwar momentan als gut eingeschätzt wird und die Art als ungefährdet gilt, aber auf lange Sicht Bedenken bestehen. Auch auf der Ebene vieler Bundesstaaten in den USA und Kanada wurde ein Schutzstatus vergeben. Diese sind in der Graphik rechts in ihrer Entwicklung dargestellt.

Referenzen

1. Wanderlibelle artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderlibelle
2. Wanderlibelle auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/59971/65818523

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