Karpfen
Reich
Stamm
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Cyprinus carpio
Lebensdauer
38-47 years
Gewicht
40
88
kglbs
kg lbs 
Länge
31-120
12.2-47.2
cminch
cm inch 

Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist eine der bekanntesten europäischen Fischarten und als Typusart der Gattung Cyprinus sowohl im Deutschen als auch in der Fachsprache Namensgeber der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae), der Überfamilie der Karpfenfischähnlichen (Cyprinoidei) und der Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes). Er ist seit der Antike ein beliebter Speisefisch, der häufig in Fischteichen angezogen wird und dazu auch in zahlreichen Ländern weltweit eingeführt wurde, wo er teilweise als invasive Art auftritt. Der Wildbestand gilt dagegen heute als bedroht.

Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche
Seen

Das nach-eiszeitliche Verbreitungsgebiet der Stammform des domestizierten Karpfens umfasste die Zuflüsse von Schwarzem Meer, Kaspischem Meer und Aralsee. Dieses Gewässersystem schließt im Westen die Donau ein und erstreckt sich im Osten über große Teile Sibiriens und Chinas. Von dieser Wildkarpfenverbreitung zeugen die nicht sicher bestimmten Unterarten Cyprinus carpio haematopterus in Ostasien und Cyprinus carpio carpio in Ost-Europa. Historisch schwankte die Verbreitung wahrscheinlich klimaabhängig. So kam der Karpfen vor 8000 Jahren auch im Oberlauf der Donau vor, und im Bodensee sowie ehemals im Neckar sind wildkarpfenähnliche Bestände unklaren Ursprungs bekannt. Die Verbreitung des Karpfens westlich des Einzugsbereiches der Donau geht sicher auf menschlichen Einfluss zurück. Durch den Menschen wurde die Art weltweit in zahlreichen Ländern eingeführt. Dort erweist er sich teilweise als Schädling (siehe Liste der 100 gefährlichsten Neobiota).

Mehr anzeigen

Ein europäisches Forscherteam veröffentlichte 2020 eine Studie, nach der ein kleiner Anteil der Karpfeneier die Verdauung in Stockenten überlebt (ca. 0,2 Prozent). Dies galt bisher nur bei einigen tropischen Fischarten als möglich. Ein Einfluss dieses Mechanismus auf die invasive Ausbreitung des Karpfens mancherorts wurde diskutiert, jedoch als gering eingeschätzt.

Karpfen werden im warmen, flachen Süßwasser gesetzt, wie etwa in Teichen, Baggerseen und langsam strömenden warmen Bereichen von Flüssen. Sie gehen bis in die Brackwasserregion der großen Ströme. Die Überwinterung erfolgt in tieferen Bereichen von Seen oder in speziellen tiefer angelegten Winterungsteichen der Teichwirtschaft, die nicht bis zum Grund durchgefrieren können.

Weniger anzeigen
Karpfen Lebensraum-Karte
Karpfen Lebensraum-Karte
Karpfen
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Als Friedfisch ernährt sich der Karpfen als Jungtier von Zooplankton, später hauptsächlich von am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Unter Fischern heißen die Weibchen Rogner und die Männchen Milchner. Zur Paarung treffen sich die Karpfen in flachen, wärmeren und pflanzenreichen Gewässerbereichen. Das Männchen treibt das Weibchen im Laichspiel. Es dient der Synchronisation der Laichbereitschaft. Nach dem Treiben stößt das Männchen mit dem Maul mehrfach gegen die Flanke des Weibchens. Dieses gibt daraufhin Eier ins Wasser ab. Anschließend gibt das Männchen seinen Samen hinzu. Es findet eine äußere Befruchtung im Wasser statt. Das Weibchen legt, je nach Alter und Größe, rund 1,5 Millionen Eier ab. Die befruchteten Eier heften sich an Pflanzen. Nach dem Ablaichen schwimmen die Elternfische wieder in ihr ursprüngliches Gewässer zurück. Es erfolgt keine Brutpflege. Häufig wird bei solchen Paarungsspielen die Schleimhaut der Fische stark verletzt. Nach der Laichzeit werden oft tote Fische angetrieben, die einer Pilzinfektion zum Opfer gefallen sind.

Mehr anzeigen

Zwischen dem dritten und achten Tag schlüpft der Brütling mit dem Kopf voran aus der Eihülle. Die Fische sinken dabei zu Boden, weil die Schwimmblase noch nicht mit dem nötigen Gasgemisch gefüllt ist. Kurze Zeit nach dem Schlüpfen ernähren sie sich noch von dem Dottersack an ihrem Bauch, der allmählich aufgezehrt wird. Dann beginnen sie, planktische Kleintiere aufzunehmen, zuerst die kleineren Rädertiere, mit dem Heranwachsen auch Kleinkrebse.

In Deutschland gibt es zahlreiche Karpfenzuchtbetriebe, besonders in der Oberlausitz nördlich von Bautzen, in Franken im Aischgrund (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, Landkreis Erlangen-Höchstadt), in der mittleren Oberpfalz im Landkreis Schwandorf und im Landkreis Amberg-Sulzbach, im Oberpfälzer Stiftland (Landkreis Tirschenreuth) sowie in Peitz, unweit von Cottbus und in Reinfeld in Holstein.

Das größte für die Karpfenzucht wirtschaftlich genutzte Teichgebiet Europas ist die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, deren 335 Teiche fast zehn Prozent der 30.000 Hektar einnehmen. Der größte Karpfenteich (Schwarzenberg-Teich mit 260 ha Fläche) liegt im südböhmischen Karpfenteichgebiet bei Třeboň (deutsch: Wittingau). Dieses Gebiet hängt geografisch mit dem österreichischen Teichgebiet im Waldviertel zusammen. Wichtige österreichische Karpfengebiete liegen ferner in der südlichen Steiermark und im südlichen Burgenland.

Größere Bedeutung hat die Karpfenteichwirtschaft in Polen, Ungarn, Slowenien und Kroatien sowie in Israel und weiten Teilen Asiens.

Lediglich in Australien ist das Züchten und Aussetzen von Karpfen gesetzlich verboten. Dort wird versucht, den Karpfen als Schädling der einheimischen Fauna durch ein Programm auszurotten, bei dem genetisch veränderte Karpfen ausgesetzt und in die verwilderten Populationen eingekreuzt werden. Dadurch sollen letztlich alle Karpfen männlich bleiben (wie sie es von Natur aus im Brütlingsstadium sind) und den Entwicklungsschritt zur Umwandlung in weibliche Tiere nicht mehr vollziehen können.

Weniger anzeigen

POPULATION

Referenzen

1. Karpfen artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Karpfen
2. Karpfen auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/6181/12559362

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen