Blauhai
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Prionace glauca
Lebensdauer
20 years
Gewicht
206
453
kglbs
kg lbs 
Länge
250-400
98.4-157.5
cminch
cm inch 

Der Blauhai (Carcharhinus glaucus, Synonym: Prionace glauca) gehört innerhalb der Haie (Selachii) zur Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae). Neben dem Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus) und dem Seidenhai (Carcharhinus falciformis) gehört er zu den drei häufigsten Hochseehaiarten.

Aussehen

Der Blauhai erreicht normalerweise eine Körperlänge von etwa 3,40 Metern, kann in Einzelfällen jedoch auch deutlich größer werden. So hatte der bislang längste gemessene Blauhai eine Länge von 3,83 Metern und unbestätigte Berichte sprechen sogar von Tieren mit über 4,5 Metern Körperlänge. Das maximal bekannte Körpergewicht eines Blauhais lag bei 205,9 kg. Der Rücken der Tiere sowie die Oberseiten der Flossen sind strahlend dunkelblau und damit namensgebend für die Art. Der Bauch und die Flossenunterseiten sind weiß und an den Flossenspitzen sind die Tiere schwarz. Im Vergleich zu anderen Vertretern der Requiemhaie ist die erste Rückenflosse deutlich weiter nach hinten verlagert und die Brustflossen sind lang und sichelförmig. Die Schwanzflosse ist im Vergleich mit anderen Haien mittelgroß und auf der Schwanzwurzel befinden sich kleine Kiele.

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Die Schnauze des Hais ist relativ lang – die Länge ist größer als die Breite – und zur Spitze hin nach oben gebogen. Die sehr großen Augen werden wie bei vielen anderen Haien von einer Nickhaut geschützt. Charakteristisch ist die Bezahnung des Blauhais, der eine artspezifische Gebissformel aufweist:

Das bedeutet, dass die Tiere im Oberkiefer meist einen zentralen Zahn und dann auf jeder Seite bis zu 14 weitere Zähne haben, im Unterkiefer einen bis vier zentrale Zähne und 13 bis 15 Seitenzähne. Die dreieckigen Zähne des Oberkiefers sind dabei charakteristisch gesägt und besitzen konkav gebogene Schneidekanten, die Zahnbasen überlappen einander. Im Unterkiefer stehen ebenfalls dreieckige, fast symmetrische, Zähne, die Sägung ist allerdings deutlich feiner.

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Verteilung

Erdkunde

Länder
Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Kuba, Dominica, Dominikanische Republik, Grenada, Guadeloupe, Jamaika, St. Kitts und Nevis, Mehr anzeigen St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago, Volksrepublik China, Hongkong, Japan, Macau, Republik China (Taiwan), Spanien, Vereinigtes Königreich, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Dänemark, Griechenland, Irland (Insel), Italien, Malta, Monaco, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Slowenien, Schweden, Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Algerien, Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien, Westsahara, Kanada, Vereinigte Staaten, Australien, Kiribati, Papua-Neuguinea, Neuseeland, Fidschi, Marshallinseln, Föderierte Staaten von Mikronesien, Nauru, Palau, Samoa, Salomonen, Tonga, Tuvalu, Vanuatu, Indien, Bangladesch, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Malediven, Myanmar, Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Osttimor, Vietnam, Ecuador, Chile, Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Guyana, Peru, Suriname, Uruguay, Venezuela, Seychellen, Mauritius, Südafrika, Angola, Benin, Kap Verde, Kamerun, Komoren, Republik Kongo, Elfenbeinküste, Dschibuti, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenia, Liberia, Madagaskar, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Nigeria, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tansania, Togo, Jemen, Bahrain, Republik Zypern, Iran, Irak, Israel, Kuwait, Libanon, Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Portugal, Frankreich, Äquatorialguinea Weniger anzeigen

Der Blauhai bewohnt meist küstenfernere oder ozeanische Gewässer abseits des Küstenschelfs und taucht bis in eine Tiefe von rund 350 Metern. Er kommt als Kosmopolit in allen tropischen bis gemäßigten Meeresgebieten vor, dabei stellt er die wahrscheinlich am weitesten verbreitete Art aller Knorpelfische dar.

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Sehr häufig ist er dabei im Nordatlantik von der Südküste Großbritanniens bis zum Senegal sowie um die Azoren, die Kanarischen Inseln, die Kapverden und Madeira. Außerdem besiedelt er das Mittelmeer und kommt als Sommergast auch in der Nordsee sowie dem Skagerrak und den Gewässern vor Norwegen vor. Im Nordwestatlantik trifft man ihn vor allem weitab der Küste Floridas und der Antillen an; hier ist er Sommergast im Golf von Maine, vor Neufundland und Neuschottland. Im Südatlantik kommt der Hai als Hochseeart vor Südafrika und vor der südamerikanischen Küste (Argentinien, Brasilien, Uruguay) regelmäßig vor. Auch im Indischen Ozean ist er eine Hochseeart, die vor allem zwischen dem 35. und 13. südlichen Breitengrad angetroffen wird; in Küstennähe ist er hier selten. Im Pazifik ist er in allen warmtemperierten Meeresgebieten anzutreffen.

In Teilen seines Verbreitungsgebietes kommt es zu saisonalen Wanderungen in Gebiete, die sich im Sommer aufwärmen. Diese erfolgen teilweise aufgrund der Züge von Fischschwärmen wie denen der Heringe, Makrelen oder auch Thunfische, vor allem im nördlichen Atlantik und im nördlichen Pazifik. Die längste Wanderungsstrecke, die bislang ermittelt werden konnte, stammte dabei von einem Tier, welches vor der Küste Neuseelands markiert und rund 12.000 Kilometer davon entfernt, vor der Küste Chiles, wieder gefangen wurde. Die Tiere bevorzugen offensichtlich Wassertemperaturen im Oberflächenbereich zwischen 7 und 15 °C, seltener Temperaturen bis 21 °C. Im tropischen Bereich findet man die Tiere entsprechend in tieferen und damit kühleren Wasserschichten, wodurch sie seltener gesichtet werden.

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Blauhai Lebensraum-Karte
Blauhai Lebensraum-Karte
Blauhai
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Gewohnheiten und Lebensstil

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Blauhai frisst als großer Hochseehai fast alles, was er erbeuten kann. Den Hauptteil seiner Nahrung stellen dabei Fische jeder Größe dar, überwiegend Schwarmfische wie Heringe, Makrelen, Sardinen oder auch Thunfische. Außerdem jagt er Kopffüßer und auch kleinere Haiarten. Von Schiffen ins Meer geworfene Fischereireste frisst er ebenso wie unverdaulichen Müll, den man regelmäßig in seinem Magen finden kann. Von Hochseefischern und Walfängern wird er neben anderen Arten als Schädling betrachtet, da er sowohl in Netzen als auch in Fangleinen gefangene Tiere attackiert.

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Als Feinde der Blauhaie werden neben den Menschen vor allem größere Haie wie der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) oder der Makohai (Isurus oxyrinchus) angesehen, besonders für kleinere Blauhaie gilt der Kalifornische Seelöwe (Zalophus californianus) als häufiger Jäger. Parasiten des Blauhais sind vor allem parasitische Krebstiere, die relativ unspezifisch verschiedene Haie und andere Großfische befallen. Häufige Parasiten sind dabei die Copepoden Pandarus satyrus an den Brustflossen, Kroeyerina elongata in der Nase des Hais, Echthrogaleus coleoptratus auf der Körperoberfläche sowie Kroyeria carchariaeglauci und Phyllothyreus cornutus in den Kiemen. Dabei kann die Befallsrate mit Parasiten bis zu 3000 Tiere auf einem Hai betragen und sich in einer Veränderung der Kiemenstruktur auswirken.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Blauhaie sind wie die meisten Vertreter der Requiemhaie vivipar. Der Paarung geht wahrscheinlich ein Vorspiel voraus, bei dem die Männchen die Weibchen mit den Zähnen festhalten. Obwohl bislang keine Paarungen beobachtet wurden, wird dies aufgrund der bei den Weibchen deutlich dickeren Haut sowie aufgrund von Bissspuren bei den Weibchen vermutet. Die Tiere gebären zwischen vier und 63 Jungtiere, wobei eine Abhängigkeit zum Alter und der Größe der Mutter angenommen wird. Die Junghaie ernähren sich im Uterus der Mutter von einem Dotter in Form eines Dottersacks und sind bei der Geburt etwa 50 Zentimeter lang. Die Tragezeit beträgt dabei zwischen neun und zwölf Monate.

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Ab einer Länge von etwa 2,20 Metern werden die Weibchen geschlechtsreif, das entspricht einem Alter von vier bis fünf Jahren. Über das Einsetzen der Geschlechtsreife der Männchen ist nichts bekannt, auch bei ihnen geht man jedoch von einem fortpflanzungsfähigen Alter ab etwa vier bis fünf Jahren aus. Das älteste bis heute bekannte Tier war etwa 20 Jahre alt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Wie bei anderen großen Hochseehaien stellt die Bejagung für den Blauhai nur eine untergeordnete Gefahr dar. Viel gravierender sind die Verluste, die bei der Schleppnetz- oder Leinenfischerei entstehen. Die Haie werden dabei als Beifang gefangen und sterben meist noch im Netz und an der Leine, da sie für ihre Atmung in ständiger Bewegung sein müssen. Auf diese Weise sterben jährlich zwischen 10 und 20 Millionen Tiere.

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Auf der Roten Liste gefährdeter Arten sind die Blauhaie als (near threatened) potenziell gefährdet eingeordnet.

2017 wurden Blauhaie in der Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals (CMS) auf die Liste der appendix II aufgenommen.

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Referenzen

1. Blauhai artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Blauhai
2. Blauhai auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/39381/2915850

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